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Gesetzesalter für Strafmündigkeit herabsetzen?

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Luna_New

Aktives Mitglied
Ich habe übrigens nochmal recherchiert und ich denke vielen von euch ist da etwas entgangen.
In den Medien steht, dass die Kinder getrennt von ihren Eltern untergebracht sind und dass alle die Stadt verlassen haben.
Sprich: Die Eltern haben die Stadt verlassen und leben jetzt irgendwo anonym und die Kinder sind in Obhut des Jugendamts.

Weiterhin wurde von den Medien aufgeworfen, dass die Eltern der Geschädigten die Täterinnen durchaus zu Schmerzensgeld verklagen können, dass die Täterinnen ab dem Moment zahlen müssen, wenn sie erstmals arbeiten.
Auch das wäre eine Konsequenz, die sehr weitreichend ist.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Eine Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters kann man nicht im Handumdrehen vornehmen.
Man wird es auch nicht, weil derartige Fälle alle Jubeljahre passieren.
Recherchiert doch mal, wann es zuletzt einen solchen Fall in der krassen Form von 30 Messerstichen gab, das ist glücklicherweise eher selten.
 

Soley

Aktives Mitglied
Aber aus meiner Sicht ist's sonnenklar, dass es grosse elterlich Versäumnisse gegeben haben muss. In welcher Art, kann ich nur spekulieren.
Ganz schlimm solche Aussagen, ohne die Hintergründe zu kennen. Im Grunde also sind demnach die Eltern schuld an allem.
Unsere gesamte Gesellschaft erzieht jedoch mit. Das sollte man nie vergessen.

Bei uns in der Klasse war auch Mobbing angesagt und die Lehrer die das mitbekamen hielten sich zum Beispiel raus. Außer vielleicht, der Unterricht wurde dadurch gestört.
Wer weiß das schon, ob die Lehrer durch gezieltes Eingreifen nicht hätten die Tat verhindern können.
 

Soley

Aktives Mitglied
Man sagt, mit Eintritt in das Grundschulalter sind Kinder in ihrer Moralentwicklung so weit, sich von selbst an Regeln zu halten – weil sie gelernt haben, dass sie dadurch mehr Zuspruch erfahren und bessere soziale Beziehungen haben. Eine Vierjährige kann das Konzept von Tod hingegen noch nicht richtig verstehen. Spätestens mit acht, neun Jahren aber sollte das Verständnis etabliert sein, dass Tod etwas Unwiderrufliches ist.

Das müsste also auch für die beiden mutmaßlichen Täterinnen gelten, die immerhin schon zwölf und 13 Jahre alt sind.

Selten, aber durchaus möglich ist auch eine narzisstische Entwicklung, die so ausgeprägt ist, dass Kinder denken, sie seien so klug, dass ihre Tat nicht aufgedeckt wird.

Kinder sollten eigentlich in einem engen sozialen Netzwerk eingebettet sein, in dem sie von hilfreichen Erwachsenen umgeben sind. Also von Lehrerinnen, Erziehern, Eltern, Bekannten und so weiter. Im Idealfall sollten Kinder, wenn Probleme auftreten, zu diesen hilfreichen Erwachsenen gehen und Hilfe einfordern.

Mord in Freudenberg | Fragen an Psychiaterin: Was macht Kinder zu Mördern? (t-online.de)
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Ganz schlimm solche Aussagen, ohne die Hintergründe zu kennen. Im Grunde also sind demnach die Eltern schuld an allem.
Ich weiß nicht wie oft ich es schon geschrieben habe. Ich wiederhole es gern noch einmal.
Man steckt nicht drinnen. Nicht immer sind automatisch die Eltern Schuld.
Es gibt Kinder, die haben einfach einen schlechten genetischen Cocktail abbekommen, wo man Handstand machen kann und die Eltern liebe, anständige Menschen mit hohen moralischen Vorstellungen sind und das Kind ist trotzdem total hintertrieben, weil irgendein Opa oder eine Oma eben dementsprechende Gene hatte und die weiter gegeben hat.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Man sagt, mit Eintritt in das Grundschulalter sind Kinder in ihrer Moralentwicklung so weit, sich von selbst an Regeln zu halten
Nein. Kinder begreifen die Endlichkeit des Lebens meist erst mit 11 oder 12 Jahren.
Mit 9 oder 10 noch nicht.

Selten, aber durchaus möglich ist auch eine narzisstische Entwicklung, die so ausgeprägt ist, dass Kinder denken, sie seien so klug, dass ihre Tat nicht aufgedeckt wird.
Das sind psychopathische Züge, keine narzisstischen. Narzissten morden seltener. Du findest aber eine hohe Quote an Morden bei Psychopathen.
Narzissten überschätzen ihre Leistungen häufig eher.
Psychopathen manipulieren, haben keine Skrupel. Sie scheuen nicht vor Lügen und dem Ausnutzen von Mitmenschen.
Derzeit tun sich Psychiater aber sehr schwer Kindern bereits den Stempel Psychopathie oder mit 12 Narzissmus aufzudrücken. Insofern ist auch das reine Spekulation.
 

°grisou°

Aktives Mitglied
Selbstverständlich ist das ein Zeichen dafür!
Warum selbstverständlich?

Mir macht das Sorgen, wenn wir 12-jährige als Erwachsen hinstellen. Welche Argumente bleiben uns dann gegenüber Phädophilen, die genau damit argumentieren, dass diese Mädchen bereits so weit gereift sind, dass sie über ihre Sexualität entscheiden können. Ich habe noch keine Frau gehört, die gesagt hat, wie toll es war, dass sie mit 12 verheiratet wurde und mit 13 ihr erstes Kind hatte.

Ist diese sexy Aufmachung nicht mehr ein Spiel? Eine Nachahmung dessen, was sie in der Umwelt sehen? So wie Kinder Feuerwehrfrau und Krankenpfleger spielen, spielen diese Mädchen eben "wie immer die ganzen Influencer heißen"? Verstehen sie die Folgen ihrer sexualisierten Aufmachung? Was wollen sie damit erreichen?

Vielleicht hast Du Recht, vielleicht sind die beiden keine Kinder mehr. Das heißt aber, dass sie sowieso nur sehr begrenzt schuldfähig sind, weil "weich in der Birne" - Chaos in der Gehirnchemie. Jugendliche haben Probleme mit der Impulskontrolle und mit der Abschätzung von Gefahren. Darum haben wir ja das Jugendstrafrecht.


Ein anderes Zeichen ist in diesem Fall die Nutzung von Social-Media Kanälen, sogar mit Fotos.
Offenbar waren sie verantwortungsvoll genug, diese nutzen zu dürfen.
Es ist eine Vermutung von Deiner Seite, dass sie verantwortungsvoll genug waren. Soweit mir bekannt ist, ist das mittlerweile in dem Alter eher üblich und wenige Eltern nehmen den Kampf mit ihren Kindern auf und verbieten einen eigenen Account. Aber heißt das automatisch, dass die Kinder erwachsen und verantwortungsvoll sind? Gerade im Hinblick darauf, wie viel Mobbing in diesen Netzwerken stattfindet, würde ich sagen, dass viele dieser Kids dort eigentlich nichts verloren haben.

Ebenso das Treffen allein daheim, der Nachhauseweg durch den Wald und weitere Punkte.
Nein, von Kindern würde man das alles nicht erwarten dürfen.
Ich kann nicht wirklich mitreden, das können andere Eltern besser beurteilen. Die Kinder, die ich in meinem Umkreis kenne, dürfen viele Dinge, von denen ich mir denke, ganz schön gewagt und im Grunde für Kinder überfordernd. Es ist ja nun nicht so, dass Kinder einer kindgerechten Welt ausgesetzt sind. Die müssen halt einfach klar kommen.

In syrischen Flüchtlingslager sind es die Kinder, die die Familien ernähren müssen. Sind sie deshalb erwachsen? Sie tun nur einfach das, was von ihnen erwartet wird.

Der Unterschied liegt deshalb im Charakter, in der Empathie und dem Respekt gegenüber Lebewesen.
Das sind für mich alles keine Merkmale von Erwachsensein.

Empathie ist etwas, was der Mensch lernen muss und was sich erst im Lauf der Zeit entwickelt. Manche sind darin besser als andere. Und manche Kinder sind dazu aus neurologische Gründen gar nicht in der Lage. Die können trotzdem verantwortungsvolle Erwachsene werden, wenn man ihnen entsprechend diese Werte auch vorlebt.

Kinder lernen zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr, sich in andere einzudenken. Und wenn man das fördert, sind Kinder bereits im Kindergarten so sozial, dass sie keinen mit einem Messer abstechen. Insofern kann ich die Grenze, die Du ziehst, nicht nachvollziehen, denn sicher sind 3-jährige Kinder keineswegs erwachsen.

Wir sprechen hier von dreißig (!) Messerstichen. Das ist eine brutale und keinesfalls kindliche Tat.
Ich würde es eine psychopathische Tat nennen. Gefühlskalt.

Allein ein Messerstich, das muss man sich einmal bildlich vorstellen, was das heißt! Manch anderer könnte nicht einmal aus Notwehr jemanden verletzen, geschweige denn töten.
Ich habe genug Gewalt erlebt, um sehr gut zu wissen, welche Kälte in einem Menschen für so eine Gewalt notwendig ist.

Ich glaube, dass es nicht wirklich genug erforscht ist, woher dieser Mangel an Empathie kommt. Es gibt Studien, bei denen man nachgewiesen hat, dass bereits Einjährige ein Gefühl für Gerechtigkeit haben. Nur bei einem kleinen Prozentsatz ist das nicht der Fall. Da weiß man nicht, woran das liegt. Und nach meiner Kenntnis weiß man auch nicht, ob ein Gerechtigkeitsgefühl nicht eben auch zerstört werden kann.

Kinder können sehr grausam sein. Meistens trifft es Tiere. Das übertrifft jede Fantasie. Und das sind zum Teil wesentlich jüngere Kinder.

Kein Wunder, dass selbst die Polizei sichtbar am Boden und schockiert war.
Jeder der die Pressekonferenz mitverfolgt hatte, dachte wohl an einen Serienmörder.
Und das soll eine Tat von Kindern sein?
So was ist auch schockierend. Vielleicht ja auch gerade deshalb, weil es die Tat von Kindern ist? Mal ehrlich, würden wir hier über Seiten diskutieren, wenn zwei erwachsene Frauen so eine Tat begangen hätten?

Von mir ein klares nein zum Gefängnis wegen Selbstjustiz und geringer Sozialisation in dem Alter. Heranwachsende müssen die Chance bekommen, zu lernen und sich formen zu lassen.
Das ist im Gefängnis nicht möglich.
Dem stimme ich zu. Aber widersprichst Du Dir da nicht? Es ist die Tat von Erwachsenen, dann sind es aber auch keine Heranwachsenden mehr.

Welche Eltern könnten ihr Kind nach so einer Tat überhaupt noch in den Arm nehmen? Vergeben schön und gut. Vergebung heißt aber nicht vergessen. Sie werden jeden Tag erinnert werden. Jeden Tag kämpfen müssen.
Mein Vorbild ist in Sachen Mitgefühl eine Mutter in New York, die mit ihrem Sohn in einem der Elendsviertel lebte. Der Sohn wurde in einem dieser Bandenkriege von einem Gleichaltrigen erschossen. Statt sich in Hass zu verlieren, suchte die Mutter das Gespräch mit dem Täter und besuchte ihn danach jede Woche im Gefängnis. Als er entlassen wurde, hat sie ihn bei sich aufgenommen und dafür gesorgt, dass er eine Schulbildung bekommt und ein gutes l.eben führen konnte.

Das mag die hohe Kunst des Mitgefühls sein, aber auch dazu sind wir Menschen fähig.

Würde mein Kind so etwas tun, ich denke, ich würde daran zerbrechen, weil ich mich ständig fragen würde, was ich falsch gemacht habe.

Hier ein spannendes Video (leider nur in Englisch) zum Thema Schuld der Eltern. Die Mutter eines der Columbine Mörders erzählt.


Oder anders herum: Was würde passieren, wenn man endlich daraus lernen würde und zukünftig eben angebliche "Einflüsse" nicht mehr berücksichtigen würde, sondern auf härtere Strafen setzen würde?
Wenn wir endlich was daraus lernen würden, würden wir die Prävention erhöhen, konsequent mit Schulungen gegen Mobbing vorgehen, schon in der Schule Themen wie Kommunikation und seelische Gesundheit auf den Stundenplan setzen. Wir würden unsere gesellschaftlichen Werte von schneller, weiter, höher überdenken.

Ich verstehe nicht, was dieses Denken "nur ordentlich feste drauf hauen, bis sich keiner mehr wehrt" immer noch in unserer Gesellschaft verloren hat. Wo und an welcher Stelle hat uns das jemals gut getan? Ist es nicht eher diese Haltung, die uns Menschen schon so oft ins Unglück gestürzt hat?

Würde das nicht zur gewünschten Abschreckung führen?
Wen willst Du denn abschrecken? Beschäftigen sich 12 oder 13jährige mit den Folgen ihres Handelns, wenn sie einen Mord planen? Das hält ja nicht mal Erwachsene ab, die nicht nur wissen, sie gehen ins Gefängnis, sondern die auch damit rechnen müssen, lebenslänglich zu bekommen.

Kinder, die in einer wertschätzenden, sozialen Umgebung aufwachsen, lernen, sich so weit in andere einzufühlen, dass sie auf ein Miteinander setzen oder wenigstens so weit soziale Regeln, dass sie rein verstandesmäßig kapieren, dass wir nur gemeinsam voran kommen.

Tun wir doch lieber etwas gegen den Hass in unserer Welt. Und da kommen wir mit Gewalt nicht weit.

Die Frage ist auch, was aus der Gesellschaft wird, wenn weiterhin Täter als Opfer behandelt werden.[/QUOTE]
Täter sind Opfer und verdienen als solche unsere Anerkennung. Das Problem ist, dass wir diesen Opfern keine Verantwortung übertragen. Und das ist für mich genau der schmale Grat, um den es hier geht. Wie viel Schuldfähigkeit hat ein Kind, hat ein Erwachsener? Wie viel Verantwortung trägt eben exakt dieser Mensch.

Versteht jemand, dass er Schuld auf sich geladen hat, kann er es überhaupt verstehen? Dann kann er rehabilitiert werden und die Schuld abbezahlen. Aber wenn er diese Schuld nicht versteht, braucht er Unterstützung auf seinem Weg zum Verständnis. Welchen Sinn hat es denn, jemanden zu bestrafen, der das Warum nicht versteht?

Die Konsequenzen sehen wird doch jetzt schon: Ein Menschenleben ist gefühlt kaum noch was wert.
Verkehrte Welt.
Und welchen Wert gibt unsere Gesellschaft einem Menschenleben? Der Mensch hat dann einen Wert, wenn er produktiv ist, sich anpassen kann, solange er niemanden zur Last fällt oder auf den Keks geht. Und so lernen wir, dass der Wert eines Menschen an Bedingungen geknüpft ist. Wir lernen nicht, dass Liebe bedingungslos ist. Und gerade bedinungslose Liebe muss man wirklich heftig üben. Aber wir kriegen selten die Chance.

Ich weiß, viele sagen, wer so was tut, hat jedes Recht auf Mitgefühl verwirkt, dessen Leben hat keinen Wert mehr. Aber man kann das auch anders sehen. Ich glaube, mit so einer Haltung stellt man sich auf die Stufe des Täters. Nur weil zwei Mädchen einem anderen das Leben genommen haben, gibt das uns nicht das Recht, diesen beiden Mädchen ihr Leben zu nehmen. Wo wäre sonst der Unterschied zwischen uns und ihnen? Ein Leben für ein Leben? Wir dürfen aus einer solchen Tat keine Hexenjagd machen.
 

Luna_New

Aktives Mitglied
Es ist eine Vermutung von Deiner Seite, dass sie verantwortungsvoll genug waren. Soweit mir bekannt ist, ist das mittlerweile in dem Alter eher üblich und wenige Eltern nehmen den Kampf mit ihren Kindern auf und verbieten einen eigenen Account.
Also ich hätte mit 12 auch nicht meine Eltern gefragt. Du hast völlig recht. Mit 12 haben Eltern nur noch einen bedingten Einfluss und den Film fahren, dass man alles verbietet kann man eh nicht.
Man will ja auch nicht, dass das Kind zum absoluten Außenseiter wird.
Wie gesagt, social media verbannen geht heute gar nicht mehr.
 
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