Also erst einmal: Deine Großeltern haben es mit "nur" 4 Kindern ja noch recht gut getroffen. zu der Zeit war es ja üblich, dass der Vater Alleinverdiener war und die Mutter die Kinder hütete - in diesem Zustand haben die meisten mehr als 4 Kinder durchbringen müssen. Da war das Haus auf jeden Fal noch eher drin als bei vielen anderen. Aber ich wollte ja eigentlich nicht über den "Kostenfaktor Kind" referieren... also:
Du hast es schon so schön in Deinem Beispiel gezeigt: Es gab/gibt einen Vorwerk-Staubsauger, es gab den Billigstaubsauger, daneben haben wir noch Siemens-Staubsauger, Miele-Staubsauger, Aldi-Staubsauger - und die machen eigentlich mal alle das gleiche: Staubsaugen. Der billigere war ja nur schlechter, weil man da an Herstellungs/Materialkosten gespart hat - gekonnt hätte diese Firma auch besser.
So sieht es ja überall aus, zu jedem Produkt etliche Firmen, weltweit hunderte. Jede Firma beschäftigt Produktentwickler, Trend-Scouts und Produktionsstätten. Richtig bedenklich wird es in der Forschung: Anstatt dass Pharmaunternehmen ihr Know-How zusammenlegen, forscht jeder für sich, in der Hoffnung als erster dieses oder jenes Wehwehchen mit seinem Präparat behandeln zu können. Hat es der Erste geschafft, ziehen die anderen nach, fast die ganzen eigenen Forschungskosten waren für den A****.
Auf diese Art und Weise verschwindet ne Menge Geld - in Trend-Vorhersage, Forschung, Entwicklung und Produktion - und wofür? Dafür dass wir die Auswahl aus 40 Sorten Zahnpaste haben, obwohl wir doch eigentlich nur eine brauchen. Konkurrenz belebt nämlich nicht das Geschäft, sondern vernichtet sinnvolles Handeln.
Mal angenommen, es gäbe zu jedem Produkt nur noch ein Unternehmen mit zwei, drei Produktvarianten für unterschiedliche Bedürfnisse, da gäbe es nur noch einmal die Kosten und wir könnten immernoch staubsaugen - und zwar nicht schlecht - denn es gibt keinen Grund, billig zu sein - den Grund, sich qualitativ zu verbessern, den gibt es schon. Immerhin strebt der Mensch nach Fortschritt und bleibt nur ungern auf der Stelle stehen.
Anstatt, dass Arbeitsplätze freigesetzt werden, wird die Arbeitszeit vieler Mitarbeiter runtergesetzt - mit vollem Lohn, immerhin sinkt der Verkauf von Staubsaugern ja nicht rapide, nur weil sie nur noch von einem Unternehmen hergestellt werden. Es müssten also nicht zwangsläufig alle entlassen werden, die nun doppelt und dreifach für eine Stelle da sind. Die Arbeit wird aufgeteilt. Wer trotzdem übrig bleibt, steht dann ja endlich mal zur Verfügung für Alten- und Kinderheime, Schulen, Behinderte, Universitäten und was es sonst noch alles gibt, wo so dringend Not am Mann ist. Dann gehört dieses Unternehmen nicht einem Männeken an der Spitze, der sich das Geld einsackt, das andere für ihn erwirtschaften, sondern sie gehört der Belegschaft. Mit Verlusten ist nicht zu rechnen, es gibt ja keine Konkurrenz.
Außerdem verdienen alle pro Stunde das gleiche. Warum bekommt denn ein Allianz-Chef mehr als eine Putzfrau? Ist das anstrengender was der macht? Ist es so belohnenswert, was er da macht? Gut, er mag studiert haben, aber das rechne ich unter "persönlicher Wunsch nach intelekktueller Entwicklung".
Naja, was ich im Großen und Ganzen sagen möchte: Wichtig ist nicht, dass sich arbeiten mehr lohnen muss als nicht arbeiten, sondern dass es sich nicht mehr lohnen darf, auf Kosten anderer zu verdienen - sei es der geprellte Kunde mit einem schlechten Produkt, Entlassungen oder Vernichtung eines Konkurrenten, so wie es jetzt ist.
Mücke