Hallo,
ich möchte mal gerne wissen, wie eure Gefühle in der Straßenbahn sind. Ich habe oder hatte PTBS und hatte Angstzustände in der Straßenbahn [...]
Mal klappt das mit der Straßenbahn ganz gut, vor allem auch, wenn ich nicht allein fahre sondern mit Freunden oder Verwandten, mal bin ich gestresst.
Dann ziehe ich meine Kapuze auf und mache Atemübungen.
Ich wüsste gerne von Leuten mit und ohne PTBS, ob sie auch in der Straßenbahn Angst haben und welches Verhalten der anderen Fahrgäste sie ängstigt. Mich ängstigen Gruppen, Lachen (wenn ich den Grund nicht kenne), anstarren.
Ich habe keine PTBS, aber eine "ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung" / "Sozialphobie". In jeder vernünftigen Therapie lernst du, dass Ängste sich nicht lindern lassen wenn du dich ihnen nicht stellst oder angstlösende Medis einwirfst. Soweit die logische Theorie.
Ich hatte mal einen guten Therapeuten der ist mit Patienten mit Angst vor engen geschlossenen Räumen Fahrstuhl gefahren und hat sich erstmal in die Tür gestellt, damit die Türen nicht zugehen und die Situation nicht gleich volle Kanne diese Angstflut auslöst. Wenn sich ein Patient erstmal daran gewöhnt hat den inneren Reflex / Fluchtinstinkt und seine unbewussten Gedanken dabei zu realisieren - und praktisch lernt, dass nichts schlimmes passiert, auch wenn der Fahrstuhl seiner Funktion beraubt wird und es u.U. andere Menschen nervt dass der jetzt irgendwie "blockiert" ist, dann versteht er dass diese Türen nicht dazu da sind um ihn/sie einzusperren - und er auch immer die Treppe nehmen kann so es sich besser anfühlt.
Beim Straßenbahnfahren ist es ähnlich, finde ich. Ja ich habe da auch Angst manchmal. Atemübungen sind total gut aber ich finde es hilfreicher statt "nur" nach innen zu gehen, nach außen zu gehen mit dem Blick : mach einen challange mit dir selbst, wieviele Gegenstände / Kleidungsstücke mit deiner Lieblingsfarbe kannst du entdecken, schau aus dem Fenster, ist da etwas in "deiner Stadt" was du noch nicht kennst, schau den Leuten kurz in's Gesicht - wie gucken die? Müde, mürrisch, nachdenklich, ausdruckslos, erfreut? Solche Sachen, dann geht die Fahrt schnell herum und kann bereichernd sein statt einer Qual.
Was mich an am Verhalten anderer Fahrgäste ängstigt ist wenn sie aggressiv wirken und oder unnötig laut sind und ein "systemimmanentes Problem", sprich dafür kann niemand etwas -> zu wenig Platz um einen herum, also wenn einem Menschen zu nahe kommen zwangsläufig und man ihren Schweiss riechen kann und umgekehrt.