Man arbeitet um zu leben, sich was leisten zu können, das ist voll in Ordnung. Nicht so wie noch meine Mutter, die es umgekehrt verstand, das Leben ist für die Arbeit da, denn wer nicht arbeitet endet im Elend. Was sie mehr oder weniger nach dem vorzeitigen Tod ihres Vaters erlebt hat, zum Glück abgefedert durch vorhandenes kleines Haus und Witwenrente der Mutter, so daß sie nicht in eine Sozialwohnung umziehen und betteln gehen mußten, aber allzuviel Geld war trotzdem nie vorhanden, da mußte immer gearbeitet, geschafft und gespart werden wie und wo man konnte.
Das Problem ist aber das Verhältnis zwischen den Generationen, wo das betrügerische Pyramidensystem der Rente
(das erstens von schnellem "rentenverträglichen" Wegsterben derer an der Spitze ausgeht,
zweitens einer dauerhaft hohen Nachwuchsrate (längst nicht jedes geborene Kind wird auch mal zum Renteneinzahler)
drittens auf Kosten der Frauen, die wegen Familienarbeit keine eigenen hohen Rentenanwartschaften erarbeiten können und somit das System nicht belasten,
ausging, als es konzipiert wurde, drei Faktoren die sich zwischenzeitlich allesamt als falsche Annahmen entpuppt haben)
von einer Jugend die mal deutlich weniger zu leisten gewillt ist als die vorherige Generation, nicht mehr getragen werden kann.
Aus der Pyramide ist inzwischen bekanntlich ein Pilz geworden, der immer mehr dahinrottet, und der wird irgendwann unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
Die Mitglieder der Elterngeneration, die sich außer Rente auch privat was angespart haben, eigene Wohnung, eigene Geldanlagen, können das immerhin noch etwas abfangen, indem sie diese Werte nach und nach abstoßen und damit ihre Altersversorgung stützen, wenn die sinkende Rente dafür nicht mehr reicht. Hart wird es die treffen, die es lebenslang nicht schafften, sich so eine eigene Versorgungsbasis zu schaffen.
Für die Jugend allerdings bedeutet das, daß sie sich nicht mehr auf dem Gedanken an fette Erbschaften ausruhen können, wenn die Alten ihr Eigentum noch zu eigenen Lebzeiten verzehren und die Jugend dann in vollem Umfang für das eigene Leben aufkommen muß.
Jetzt im Moment erscheint es noch so, als sei das einfache Leben mühelos machbar. Erbschaften, Bürgergeld, vielleicht hier und da ein bißchen arbeiten und sonst fleißig chillen - klingt realistisch und verlockend. Aber der Pilz, der Überhang der Babyboomer die bald in Rente gehen, wird bald in Stücke gehen. Und dann ist es vorbei mit dem easy life.
Dann darf man gespannt sein wie die Politik reagiert, wenn das Rentensystem immer stärker gestützt werden muß, wenn der jahrzehntelang so prima laufende Pyramidenbetrug vor aller Augen auffliegt.