Was mich im Hinblick darauf stört ist das Gemaule vieler Schüler, man würde in der Schule nichts Wichtiges fürs Leben lernen. Natürlich kann man darüber streiten, ob man Goethes Faust interpretieren können muss oder ob man so etwas wie Differentialrechnung wirklich braucht. Nicht selten - und das ist heutezutage schlimmer als früher - haben die Absolventen (und da nehme ich auch so manchen Gymnasiasten nicht aus) aber selbst defizitäre Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse - und ich rede hier nicht von Nicht-Muttersprachlern oder Entwicklungsstörungen wie Legasthenie.
Ich war übrigens immer noch der Meinung, dass wenn eine Klausur an der Uni mit zuvielen Fehlern gespickt ist, man weiterhin dafür Punktabzug bekommt. Schade, dass das nicht mehr so ist.
Für mich gehört eine passable Rechtschreibung zur Grundausstattung fürs Leben dazu, sie ist Bestandteil solider Kommunikationsfähigkeit. Und selbst wenn einem als Kind durch die Familie nicht vermittelt wurde, dass gute Orthographiekenntnisse schon ihren Wert haben, so besteht auch im Erwachsenenleben immer noch die Möglichkeit, seine Defizite zu beheben. Man muss auch gar nicht perfekt sein, aber im Großen und Ganzen sollte man schon einen weitgehend fehlerfreien Text erstellen können. Für mich hat das auch etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun, die ich meinem Gegenüber oder einem Adressaten entgegenbringe.