Das Dumme ist aber, dass unser Sozialstaat diese Menschen durchfüttert. Letztendlich sind die Nichtkiffer anscheinend die Dummen - so ganz nebenbei.
Der Staat füttert auch die ganzen Alkoholgeschädigten durch, die ganzen Raser, die aufgrund ihrer eigenen Dummheit mit 200 kmh einen Unfall gebaut haben, er füttert auch Leute durch, die sich beim Extremsport verletzt haben und er sorgt für all diejenigen, die beim Nasebohren vom Sofa gefallen sind und dadurch querschnittsgelähmt sind.
So ist das in einem Sozialstaat. Das ist eine Errungenschaft der Zivilisation: Wir sind menschlich so weit gekommen, dass uns klar ist: Kein mensch ist unfehlbar. Jeder Mensch macht fehler und Dummheiten und ist deswegen trotzdem nicht weniger wert als jemand, der mehr Glück im Leben hat.
Ist wie früher mit dem Rauchen. Wenn man Rauchereltern hat, hat man später Asthma.
Hat man Joint Raucher als Eltern, ist das Leben direkt ganz verpfuscht.
mach doch mal ne Umfrage hier: Wessen Eltern hier alles gekifft haben. Also ich schätze mal, die meisten Menschen der sog. Boomergeneration (also die, die in den späten 60ern und in den 70er jung waren) haben mehr oder weniger einschlägige Erfahrungen mit Cannabis.
Und ich würde mal behaupten, dass die Boomer keine verlorene Versagergeneration sind (interessanterweise wurde ihnen das damals ja vorgeworfen: Das sind alles bekiffte Versager: JETZT huldigt man sie als letztes Aufbäumen deutscher Tüchtigkeit: wie sich die Zeiten doch ändern). Und auch deren Kinder (also diejenigen, die jetzt zwischen 30 und 40 Jahre alt sind) sind wohl auch nicht gerade das, was man als Versagergeneration bezeichnen kann.
Also wenn man es so sieht, müssten hier in diesme Thread vermutlich fast alle ein verpfuschtes Leben haben, weil entweder sie selbst, oder ihre Eltern gekifft haben.
Es geht ja nicht nur darum, dass man anderen keinen Schaden zufügen soll sondern der Staat muss Menschen auch vor sich selbst schützen. Es wäre eine sehr kalte Welt, wenn der Staat einfach wegschaut, wenn Leute dabei sind sich selbst zu gefährden. Daher war das in der Situation sicher angebracht. Lieber einmal zu viel als zu wenig.
Muss er das? Tut er das? Eigentlich nicht! Das ist NICHT grundsätzlich Aufgabe des Staates sondern nur in Ausnahmefällen.
Das ist juristisch gesehen ein ganz, ganz heißes Eisen und nicht umsonst wird diese Karte nur äußerst selten und nur sehr ungern gezogen. Also das ist keineswegs normales Tagesgeschehen, dass der Staat menschen vor sich selbst schützt.
Und das hat bei uns auch geschichtliche Hintergründe: Wir haben leider halt sehr schreckliche Erfahrungen machen müssen mit der Haltung, der Staat könne und müsse bestimmen, was eine Dummheit für eine Einzelperson ist und wovor er sie schützen muss (aus gutem Grund überlassen wir das so weit es irgendwie vertretbar ist und die Einzelperson betrifft der persönlichen Freiheit: Darin begründen sich zB auch die extrem hoheh Hürden, jemanden zwangseinzuweisen: Weil wir eben NICHT auf dem Standpunkt stehen, der Staat soll die Menschen vor sich selber schützen. Das tut er nur in Ausnahmefällen).
Im Gegenteil: Unsere Gesellschaft steht in vielen vielen Dingen eher auf dem Standpunkt: Lieber einmal zuwenig geschützt als zu viel.
Wir hatten hier im Forum kürzlich mal ne sehr hitzige Diskussion, in der es darum ging, dass es irgendeine Empfehlung gab, die Schwelle von gesundem Fleischkonsum zu reduzieren. Ich erinnere mich noch gut, dass mehr als oft zu lesen war: ich lasse mir da nicht reinpfuschen und entscheide selbst, was auf meinem Teller landet.
Und genauso ist es ja auch: Der Staat empfielt (und selbst DAS ist einigen schon zu übergriffig), aber er "schützt" nicht, in dem er verbietet. Er schützt uns nicht vor zu viel Fleisch, Fett und Zucken (und daran sterben nachweislich tausende). Er schützt uns nicht vor Alk und Tabak. Er schützt uns nicht vor zu schnellem Fahren, vor riskanten Sportarten, oder davor, mit 16 schwanger zu werden, unser Studium abzubrechen oder den falschen Partner zu heiraten.
Es gab einen großen Aufschrei in gewissen Kreisen, als er uns vor einem Virus schützen musste ("ich will selber bestimmen, ob ich mich anstecke oder nicht"). Oder der aktuelle Aufschrei, wenn der Staat uns davor schützen will, weiter die Umwelt kaputt zu machen (und dabei geht es ja sogar um ALLE und nicht nur um den Einzelnen. )
Aber bei Cannabis ist es plötzlich das natürlichste von der Welt, dass der Staat Einzelpersonen vor eigenen Fehlentscheidungen schützt?
Diese Grenze die du da ziehst erscheint mir rein ideologisch gezogen.
ich sehe jedenfalls kein sachliches Argument, warum ausgerechnet in diesem einen Punkt der Büger vor seiner eigenen Fehlentscheidung geschützt werden müsste und in anderen nicht.
Die Aspekte, die bei cannabis (ebenso wie bei Alkohol) ANDERE Menschen schädigen könnten (zB Autofahren unter Konsum oder dealen) sind bereits durch andere Gesetze verboten (dh dafür braucht es kein zusätzliches grundsätzliches Verbot).
Und der Bereich, der KEINE anderen Personen schädigt kann und sollte auch der persönlichen Freiheit unterliegen.
SO sieht es unser Rechtsstaat eigentlich IMMER und bei allen Verboten und Regeln: Es gibt einen Bereich, der ANDERE menschen betrifft: Hier greift man durch regeln ein. Und es gibt einen Bereich, wo man nur sich selbst schädigen kann: Da lässt der Staat die Freiheit zu, dies selbst zu entscheiden, solange es zumindest die Möglichkeit eines unproblematischen Konsums gibt.
Drum sind ja auch harte Drogen zurecht verboten, denn dort GIBT es keinen unproblematischen Konsum (bei Alk gibt es den halt schon und bei Cannabis auch)