Die Gründe liegen eigentlich klar auf der Hand und werden ja auch immer wieder von Experten angeprangert: Es gibt zu wenig Lehrer und die Ausstattung an den Schulen ist schlecht und passt nicht zu den heutigen Anforderungen.Welche Gründe vermutet ihr und welche Verbesserungsvorschläge hättet ihr?
Gute Bildung kostet Geld so einfach ist das. Und das will hierzulande keiner in die Hand nehmen.
Sobald man Bildung davon abhängig macht, das die Eltern in hrer Freizeit den Kindern das beibringen, was die Schule versäumt, dann geht es bergab. Das liegt ja klar auf der Hand: Es gibt Eltern, die haben Zeit und Fähigkeiten, dies aufzuholen und es gibt Eltern, die haben das nicht. Die Folge ist, dass es immer mehr Kinder gibt, die eben NICHT die Mindeststandards erfüllen, weil sie schlicht nicht die Chance dazu bekommen.
Das ist leider falsch. Migration ist NICHT die PRIMÄRE Ursache für alles was schief läuft. Wäre es so, müssten Schulen, die hauptsächlich deutsche Schüler haben keine Probleme haben, aber das ist nicht so. Auch diese Schulen sacken im Niveau immer mehr ab.Nach mir bekannten Zahlen ist dies ein stetige Entwicklung seit Jahren, die auch derzeit weiter in diese Richtung entwickelt. Dies ist meiner Meinung nach primär auf Migration zurückzuführen.
Natürlich sacken Schulen in ärmeren und ungebildeten Milieus mehr ab (oh Wunder)und natürlich finden wir in ärmeren Milieus auch (wenig überraschend) einen höheren Migrantenanteil. Aber der Abwärtstrend zieht sich durch ALLE Schichten: Von der Grundschule bis zum Gymansium.
DAs Hauptsproblem ist schlicht, dass wir zu wenig Lehrer haben und die nicht auf die Probleme an Schulen grundsätzlich vorbereitet werden, bzw garnicht in der LAge sind, diese zu lösen, weil ihnen die entsprechenden Mittel dazu fehlen.
Wir bilden Lehrer immernoch so aus wie vor 50 Jahren und das passt einfach nicht mehr.
Vor allem eben nicht in Brennpunktschulen: Da wären ganz andere Fähigkeiten gefragt.
Die Disziplinprobleme in Schulen sind so grundsätzlich und durch alle Schichten extrem gestiegen: dem müsste man mal Rechnung tragen.
ich habe an einer Schule unterrichtet, da hatten wir einen Migrantenanteil von 0,5 Prozent. Das war eine reiche Privatschule und TROTZDEM hatten unsere Schüler Schwierigkeiten sich vernünftig auszudrücken und es gab Klassen, da war ein vernünftiger Unterricht schlicht unmöglich.
Also Respekt vor dem Lehrer: NULL!
Das Problem ist, dass sich das Bild von Schule grundsätzlich gewandelt hat: Es gibt bereits im Elternhaus keinen Konsens mehr darüber, die Schule zu respektieren: Und zwar in ALLEN Schichten. Das ist nicht nur ein Problem der Migrantenfamilien.
Das ist eher eine Frage der Einstellung der Eltern.
ich habe Freunde, die unterrichten an einer Brennpunktschule und die berichten durchaus, dass es teilweise mit Migrantenkindern sogar leichter ist, zu arbeiten, denn die haben noch Angst davor, dass man den Eltern eine Mitteilung nachhause schickt.
Also völlig unabhängig von Herkunft und Schicht: Es ist in unserer Gesellschaft leider nicht mehr "in", sich anzupassen. Und mit ideser Einstellung kann kein Schulalltag gelingen.
Erstrecht dann nicht, wenn man zu wenige Lehrer hat und die garnicht die nötigen Fähigkeiten haben, den Disziplinproblemen zu begegnen.
Was bei Migraten noch dazu kommt, ist natürlich die Sprache: Also warum macht man denn nicht zB ein verpflichtendes Sprachenprogramm VOR der ersten Klasse (oder meinetwegen IN der ersten Klasse). Weil es eben Geld kostet. Und dann wundert man sich hinterher, dass man in Klassen wo ein Teil der Schüler nichts versteht, keinen Blumentopf gewinnen kann?
Also die Probleme sind meiner Ansicht nach komplett hausgemacht.
Wer bessere Bildung will, dem muss klar sein, dass das was kostet und der soll vor allem seine EIGENEN Kinder dazu erziehen, sich gefälligst im Unterricht zu benehmen.
Das Gegenteil ist leider der Fall: Geht mal zu einem Elternabend an einem bayrischen Gymnasium: Da werdet ihr ganz sicher nicht hören, dass die Eltern es gut finden, dass ihr Pascal-Leon der dritte eine Strafarbeit machen musste, weil er in der Deutschstunde auf dem Tisch getanzt hat: Da ist dann der Lehrer schuld.
Und diese Art Verachtung der Schule gegenüber hast Du leider zunehmend ÜBERALL, in allen Schichten.
Und selbst WENN man es mit Kindern zu tun hat, die grundsätzlich willig sind, mitzumachen: Viele scheitern an den totalen Basics: Wie geht stillsitzen? Was mache ich mit einem Arbeitsauftrag usw.
ich habe mal Gruppensingen für 5. Klasse Hauptschule gemacht.
Die Schüler hatten eigentlich Spaß an der Musik, aber ich konnte kaum arbeiten, weil es mir nicht gelungen ist, meine Ansagen so zu formulieren, dass sie auch umgesetzt wurden. Und ohne Ansagen, kein Unterricht.
Also zB die Anforderung:" Liedheft auspacken, Stift nehmen und sich vorn an der Tür aufstellen." Klappt nicht!
Ein normaler Mensch würde sagen: "Nehmt euer Liedheft und einen Bleistift und stellt euch an die Tür"
Aber wenn man das macht hat man ein totales Chaos: Ein Teil der Gruppe rennt ohne Heft zur Tür, ein anderer Teil rennt mit dem Heft irgendwo hin, und der Rest bleibt sitzen und ratscht mit dem Nachbarn.
Man muss sagen: DU nimmst Dir jetzt einen Bleistift und das Liedheft. (man kann die Gruppe nicht mit "ihr" anreden, denn dann fühlen sie sich nicht angesprochen)
Dann wartet man, bis alle das gemacht haben und Stift und Heft vor ihnen liegen. Das dauert schon ewig und wenn Du statt "Bleistift" nur "Stift" gesagt hast, darfst Du 10 Fragen beantworten, ob dieser Stift OK ist. Und außerdem musst Du damit rechnen, dass ein Großteil das Heft vergessen hat.
Dann sagt man: Wenn ich dieses Glöckchen läute, nimmst Du Heft und Stift und stellst Dich zur Tür.
Und dann ist die Hälfte der Stunde vorbei.
Wenn man das nicht erlebt hat, glaubt man es nicht. Aber so habe ich es erlebt.