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Partnerschaft trotz Krankheit

Josilein

Mitglied
Ich habe eine androgenetische Alopezie und trage Haarersatz. Die sind inzwischen so gut, dass man es wirklich nicht sieht.

Beim Daten habe ich das recht früh mitgeteilt, einfach weil ich das Ding zum Schlafengehen abnehmen muss und auch sonst funktioniert das nicht im Liegen ;)

Allerdings bin ich auch kein Freund von monatelangem Kennenlernen. Wenn klar war, dass wir uns ein drittes, viertes und weitere Male treffen wollen, habe ich es mitgeteilt, zum Teil sogar gezeigt. Ich habe damit nur allerbeste Erfahrungen gemacht.

Klar, das erste Mal dann ohne Haarersatz war dann schon etwas aufregend. Ist halt wie erstes Mal nackt.

Nun ist das bei mir nur optisch und schränkt mich nicht wirklich ein. Wie ist es denn bei Dir? Muss der Mensch damit rechnen, sein Leben nicht mehr so weiter führen zu können wie bisher?

Hast Du eine Vorstellung, warum Du beim Thema Erkrankung sensibler bist als bei anderen Ablehnungsgründen?
Hey das ist super mutig von dir damit so offen umzugehen. Wie du allerdings schon festgestellt hast, es ist ein optisches Problem, bei mir geht die Problematik schon ein wenig auf den Partner über.

Ich habe eine seltene Autoimmunerkrankung die in Schüben verläuft. Muskelschwäche, sehstörungen, nervenschmerzen sind nur ein ganz kleiner Teil der Erkrankung. Also schon sehr gravierende Symptome. Einschränkungen gibt es zb bei vielen sportlichen Dingen (ich mache aber Sport, eben das was für mich machbar ist), bei Langzeitflügen oder bei Aktivitäten wie Wandern und so. Das ist aber meist gar nicht so das Problem, beim online dating suche ich zb explizit nach Menschen die das entweder nicht als Hobby haben oder zb nicht gerne weit und viel reisen. Dass ich keine kinder bekommen möchte ( was damit zusammen hängt) thematisiere ich immer sofort, damit da keine falschen Hoffnungen geschürt werden.

Was definitiv eine Einschränkung ist, ich kann ganz ganz schwierig planen. Es gibt Tage da geht's mir super, es gibt Tage da geht gar nix. Mit Freunden handhabe ich das zb so, dass wir uns einen Tag raus suchen wo wir was zusammen machen und uns aber noch nicht vornehmen was genau. Die Freunde die jetzt in meinem Leben sind, sind so flexibel, dass sie sich danach richten wie es mir dann geht und was wir spontan machen können. Ich kann mir aber vorstellen, dass das als Partner schon auch anstrengend sein kann.

Zu guter letzt: niemand muss mich pflegen, sein eigenes Leben verändern oder sonst was. Ich lebe allein, hab einen guten Job und krieg mein leben gut auf die Reihe. Aber ich kann auch nicht abstreiten, dass es schon anders wäre mit mir eine beziehung zu führen als mit einer gesunden person
 

Josilein

Mitglied
Es gibt sehr viele Menschen, die chronisch krank sind. Schilddrüsenunterfunktion ist zum Beispiel eine Krankheit, die sehr häufig vorkommt, zu mehr Gewicht führt, aber auch Einschränkungen aufgrund von Muskelschmerzen im Alltag bedeuten kann. Es kann auch immer wieder zu Schüben kommen, wo es einem mal nicht so gut geht. Trotzdem haben viele Leute mit dieser Erkrankung einen Partner. Genauso ist Rheuma sehr häufig und Arthrose, Gicht... usw.

Ich würde es nicht gleich ansprechen. Ich finde, dass ich jemanden, den ich frisch kennenlerne nicht über meine medizinische Vorgeschichte informieren muss. Das wäre so, als wenn mir jemand gleich zu Anfang sagt "Ich habe hohen Blutdruck. Ich kann jederzeit an einem Schlaganfall sterben." (gerade sehr viele Männer haben hohen Blutdruck).

Man muss sich auch nicht kränker darstellen, als man ist.
Ich hab meine Krankheit weiter oben beschrieben, eine Schilddrüsen unterfunktion habe ich sei Teenager Tagen noch zusätzlich. Das wäre für mich keine Erkrankung die in einem dating Bereich relevant wäre, ich rede hier über Erkrankungen mit deutlich mehr Einschränkungen
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
...
Vor 10 Jahren hat eine meiner langjährigen Freundinnen zu mir gesagt, dass ich mit dem Körper auf den Sperrmüll gehöre. Man glaubt als gesunder Mensch gar nicht was man sich alles gefallen lassen muss
Das ist der Gipfel der Empathielosigkeit. :confused: Ich hoffe, du hast in der Zwischenzeit liebere Freundinnen gefunden? Obwohl ich mir im Laufe des Lebens auch ein paar harsche Kommentare anhören musste. Manchmal muss man ein Auge zu drücken, wenn es da auch viele positive Momente gibt.
 

Josilein

Mitglied
Na ja, dann ist das wohl nicht der Richtige?... Obwohl ich sagen muss, bei meinen ersten Andeutungen ist mein Partner auch aus allen Wolken gefallen und später hat er sich irgendwann daran gewöhnt. 🙃 Als er die tatsächliche Diagnose erfahren hat, hat er sogar gesagt, jetzt erst recht, wir hatten eine schöne Zeit zusammen, ich übernehme jetzt die Verantwortung, dass ich dich unterstütze.

Man erkennt doch die toleranten Menschen an gewissen Eckdaten. Zumindest ein bisschen soziales Engagement im Lebenslauf, ein diverser Freundeskreis, ein gewisses Verpflichtungsgefühl in Freundschaften. Klingt vielleicht blöd, ist aber tatsächlich so.
Das war auf alle Fälle nicht der richtige aber es spuckt mir ab und an im Kopf rum.

Ich werde zukünftig noch mehr auf diese eckdaten achten. Ich tue mich allgemein sehr schwer zu entscheiden wen ich daten möchte und bei wem es sich lohnt zeit zu investieren. Mache zum ersten mal online dating weil hier in dieser kleinen Stadt einfach sonst nichts los ist wo man potentielle Partner kennen lernen kann
 

Josilein

Mitglied
Das ist der Gipfel der Empathielosigkeit. :confused: Ich hoffe, du hast in der Zwischenzeit liebere Freundinnen gefunden? Obwohl ich mir im Laufe des Lebens auch ein paar harsche Kommentare anhören musste. Manchmal muss man ein Auge zu drücken, wenn es da auch viele positive Momente gibt.
Gott sei dank ja! Natürlich kommen auch mal doofe Kommentare, wie sollen auch Menschen die nie krank waren und nie mehr als einen schnupfen hatten, dass wirklich nachvollziehen?!? Aber ich versuche dann offen darüber zu sprechen und auch mal 5e grade sein zu lassen.

Die Ironie des ganzen war auch noch, dass die ehemalige Freundin Krankenschwester in einer neurologischen Klinik war. Hoffe sie geht mit ihren Patienten nicht so um
 

Josilein

Mitglied
Um dir dazu was Sinnvolles raten zu können, sollte man wohl wissen, was das für Einschränkungen sind, die du durch deine Krankheit hast.
Ich habe eine Autoimmunerkrankung die mit Nervenschmerzen, Sehstörungen und Muskelschwäche einhergeht. Also ist nicht wirklich ohne. Verläuft halt in Schüben was für viele Menschen sehr schwer zu verstehen ist, dass es einem an einem Tag super geht und den nächsten tag schon wieder nicht
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
...
Zu guter letzt: niemand muss mich pflegen, sein eigenes Leben verändern oder sonst was. Ich lebe allein, hab einen guten Job und krieg mein leben gut auf die Reihe. Aber ich kann auch nicht abstreiten, dass es schon anders wäre mit mir eine beziehung zu führen als mit einer gesunden person
Du klingst wie eine sympathische, patente Frau. Die Menschen unterschätzen immer, wie viel mehr Energie es braucht, zum Leben auch noch eine chronische Krankheit zu managen. Also Hut ab! Liebe hast du auch verdient, definitiv. Ja, vielleicht ein bisschen auf die Typen achten, dass die grundlegend eine soziale Ader haben (nicht unbedingt beruflich), das ist erfolgversprechender. Ich drücke dir die Daumen. 🍀
 

Fantafine

Sehr aktives Mitglied
Ich habe zum Beispiel MS, mittlerweile sekundär chronisch progredient. Ich kenne es, wenn Leute die Komplexität nicht verstehen, die dahintersteckt. Und auch ich habe Bekannte deswegen verloren und kam als Partnerin nicht in Frage. Aber mit zunehmender Reife gehen viele Menschen damit anders um. Auch man selbst. Ich bin mittlerweile viel selbstbewusster in Bezug auf die Krankheit und gehe viel selbstverständlicher damit um.

Klar, auch ich fühle mich manchmal wie Kacka unterm Schuh. Sowohl physisch wie auch psychisch. Manchmal hab ich h Ängste, bin frustriert, fühle mich als Klotz am Bein. Aber auch damit gehe ich selbstbewusst um. Ich bin keine Maschine und ich bin nicht unfehlbar. Es ist, wie es ist. Und es ist okay.

Ein leuchtendes Beispiel ist unser Taui. Ich habe den höchsten Respekt, wie er sein Leben wuppt und dabei so eine leuchtende und strahlende Seele bleibt ❤
 

Josilein

Mitglied
Ich habe zum Beispiel MS, mittlerweile sekundär chronisch progredient. Ich kenne es, wenn Leute die Komplexität nicht verstehen, die dahintersteckt. Und auch ich habe Bekannte deswegen verloren und kam als Partnerin nicht in Frage. Aber mit zunehmender Reife gehen viele Menschen damit anders um. Auch man selbst. Ich bin mittlerweile viel selbstbewusster in Bezug auf die Krankheit und gehe viel selbstverständlicher damit um.

Klar, auch ich fühle mich manchmal wie Kacka unterm Schuh. Sowohl physisch wie auch psychisch. Manchmal hab ich h Ängste, bin frustriert, fühle mich als Klotz am Bein. Aber auch damit gehe ich selbstbewusst um. Ich bin keine Maschine und ich bin nicht unfehlbar. Es ist, wie es ist. Und es ist okay.
Ich sehe das absolut genauso und musste über Kacka unterm Schuh sehr lachen 😃😄 das trifft es manchmal echt ganz gut
 

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