Ich verstehe tatsächlich den Ansatz nicht, warum ein Job mir angeblich dabei helfen muss, vor mir selbst zu verschleiern, dass ich nichts mit mir und meiner Zeit anzufangen weiß.
Wir können unsere Tage vielleicht alle mit Selbstverwirklichung füllen, Malen, Golfen, Tennis, Wandern, Stricken, oder was auch immer. Wäre das das Maximale für unser aller Leben? Und dann?
Lohnabhängige Arbeit erfüllt im Allgemeinen durchaus einen Zweck für die Allgemeinheit. Und ich schätze, der eine oder die andere muss einfach dieses Land am Laufen halten.
Naja, wer meint, das Land am Laufen zu halten müssen im Rentenalter, kann das so sehen. Das erfüllt dann eben den Zweck, sich nützlich und gebraucht zu fühlen.
Ich denke an die Sorte Rentner, die nur Arbeit als Lebensinhalt kannten (manche denken auch, sie seien in ihrem Job wichtig und hielten die Firma am Laufen; zu sehen, dass man ersetzt wird, ist dann schwer) und nach Renteneintritt ein großes Vacuum in ihrem Leben vorfanden. Dass das runterzieht, finde ich logisch.
Sieht man da vorher schon genauer hin, kann man den Renteneintritt planen und vorbereiten, damit es leichter und schöner wird, z.B. vorher bereits nach einem passenden Ehrenamt Ausschau halten, eine kleine Selbständigkeit aufbauen; wofür es aber wieder Interessen oder Hobbys braucht.
Das Maximale - es ist ja nicht nicht geklärt, welches Maximum hier im Strang gemeint ist.
Jeder hält etwas anderes für sein persönliches Maximum.
Ich brauche bei nichts das Maximum, obwohl ich manche Extreme mag, jedoch nicht bis zum Maximum.
Ich bin völlig zufrieden mit einem langweilig normalen Leben, in dem ich mir kleine Abenteuer verschaffen kann, wenn mir danach ist, ohne das Maximale anstreben zu müssen und wollen, in keinem Bereich.
Daran ändert sich auch mit Renteneintritt nichts für mich. Mir ist gal, ob ich Geld für etwas bekomme, das ich gerne tue oder nicht, wenn ich eine andere Geldquelle (Rentenbezug) habe.
Dann mache ich trotzdem, was mir Spaß macht, sofern ich noch kann.
Und da gibt's Vieles. Auch weniger Anstrengendes, Ruhigeres als das, womit ich bisher meine Brötchen verdiente; aus gesundheitlichen Gründen baue ich das gerade etwas um, Verlagerung zu schonenderen Aufgaben. Und das wird sich weiter verändern, immer nachjustiert werden müssen, egal, ob Geld im Spiel ist oder nicht.
Ohne verschiedene Interessen ginge es beruflich gar nicht mehr bei mir, dann hätte ich bei nachlassender Leistungsfähigkeit kein Standbein mehr.
Dann wäre da nichts mehr. Und dann tut sich ein Loch auf.
Wie bei denjenigen Angestellten/Arbeitern, die außer ihrem Job keine Interessen usw. haben und in Rente gehen.
Deshalb ist es gut, rechtzeitig einen Plan zu haben für diese Zeit.
Wo die einen sich auf Ruhe und Zeit für ihre Interessen, Hobbys, Freunde, Reisen, Gartenarbeit und/oder in den Tag hineinleben freuen, lechzt ein anderer nach dem Gefühl, gebraucht zu werden. Für ihn ist ein Plan und Vorbereitung viel wichtiger, um das drohende Loch zu umgehen.
Ich tue gerne etwas, ob gegen Entgelt oder ohne spielt letztlich keine Rolle, ich chille aber auch gerne. Beides brauche ich nicht bis zum Maximum.
Ich glaube, jetzt hab' ichs:
Entspannte Ausgewogenheit.
Das ist für mich erstrebenswert.
Nicht das Maximum.