Für mich ist die Frage, wie ich mir meinen „Wunschpartner“ vorstelle sehr wichtig. Lange Zeit habe ich auf die falschen Eigenschaften gesetzt und bin damit vor die Wand gefahren.
Also:
Mein Partner sollte….
1. mich wirklich lieben. Nur mich. Exklusiv. Ich will keine Verlegenheitslösung oder Lückenbüßer sein. Für ihn möchte ich die Liebste, Wichtigste, Schönste sein. So wie er für mich der Liebste, Wichtigste und Schönste ist. Wobei ich persönlich die Menschen, die ich liebe, auch schön finde.
2. respektvoll sein.
3. rücksichtsvoll sein. So will ich auch sein. Ich bin auch bereit, kleine Macken und Eigenheiten zu akzeptieren. Wenn ein Mensch liebevoll und respektvoll ist, kann ich auch mal die berühmte nicht zugeschraubte Zahnpastatube ignorieren bzw. sagen: naja, das ist nicht ganz meine Vorstellung, aber sonst ist alles in Ordnung - und das ist wichtiger.
Rücksicht und Respekt bedeutet für mich auch, dass ich auf Empfindlichkeiten Rücksicht nehme, auch wenn ich selber die Empfindlichkeit nicht nachvollziehen kann. Also im Grunde Empathie. Auch das gilt natürlich beidseitig.
3. sich für das interessieren, was mir im Leben wichtig ist. Und zwar ernsthaft, nicht nur oberflächlich und vorgespielt. Das gilt für mich auch. Wenn er sich für Modelleisenbahnen interessiert, werde ich versuchen, daran etwas Interessantes zu finden. Aus Zuneigung, weil er mir wichtig ist.
Wenn es um eine Sache geht, für die man sich beim besten Willen nicht interessieren will/kann, dann würde ich erwarten, dass nicht abfällig darüber geredet wird. Wenn ich z.B. gerne in die Oper gehe, er das aber absolut schrecklich und unerträglich findet, dann würde ich nicht darauf bestehen, dass er mitgeht. Aber ich würde mir wünschen, dass er dann nicht rummault („ach schon wieder deine dämliche Oper, die schreien doch nur rum“ etc.).
4. ….nicht bösartig, sondern grundsätzlich wohlwollend sein.
Unter bösartig verstehe ich z.B. , wenn jemand im Streit unter die Gürtellinie geht und versucht, mich mit persönlichen Schwächen und wunden Punkten zu verletzen. Es muss auch im Streit bestimmte Grenzen geben, die nicht überschritten werden.
Im Streit sollten wir dann beide versuchen, nicht bösartig zu werden und die Liebe nicht grundsätzlich in Frage stellen (es sei denn, es geht um Betrug oder sowas).
5. …..ehrlich sein.
6. ….weder psychische noch physische Gewalt ausüben.
7. ….ähnliche Interessen haben.
8. …..eine ähnliche Vorstellung vom Leben, einen ähnlichen Geschmack haben (z.B. ob man auf dem Land oder in der Stadt leben will, ob die Wohnungseinrichtung wichtig ist oder nicht, ob man gerne reist oder nicht etc.)
9. …..höchstens ein kleines bisschen eifersüchtig sein.
10. …..bereit sein, über alles zu sprechen, was nicht gut läuft. Immer um eine Lösung bemüht sein.
11. …..liebevoll sein, mich in den Arm nehmen, aufmerksam sein.
12. …..nicht neurotisch und paranoid sein, weil ich in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht habe, dass Gefühle von Feindseligkeit resultieren - nicht nur mir, sondern allen gegenüber.
13. ….kein Misanthrop sein
14. …..zuverlässig sein, ich muss mich 100% auf ihn verlassen können. Dasselbe gilt, wie bei allen Punkten, für mich.
15. für mich da sein, wenn es mir nicht gut geht oder es zumindest versuchen. Dasselbe werde ich tun. Wichtig ist mir dabei auch, dass ich nicht als „komisch“ hingestellt werde, wenn ich mich aus irgend einem Grund schlecht fühle oder dass es bagatellisiert wird (du hast doch nur ein bisschen Kopfschmerzen, stell dich doch nicht so an….) oder ich sogar verdächtigt werde, es nur vorzutäuschen. Das ist auch eine Frage des Vertrauens.
16. ….für etwas brennen. Das tue ich auch. Kann allerdings auch ein Konfliktpunkt werden.
17. ….eine eigene Meinung haben, nachdenken.
18. ….loyal sein. Das bedeutet nicht, dass man „alles akzeptiert“, was der Partner macht, aber dass man zusammensteht.
19. ……mich nicht tagein, tagaus kritisieren, ohne dazwischen auch nur ein einziges nettes Wort gesagt zu haben.
20. ……nicht manipulativ sein und mit Beschämung und Angstmacherei versuchen, mich zu beherrschen.
21. …..mir öfter mal sagen, dass er mich mag - und auch, warum.
22. ……mich akzeptieren, wie ich bin. Zu 100%. Denn es ist so gut wie unmöglich, einen anderen Menschen zu ändern, weil einem irgend etwas nicht gefällt. Er soll keine Optimierungsideen in Bezug auf mich haben. Das ist etwas Anderes, als den Anderen zu unterstützen, wenn er irgend etwas an sich verbessern will.
Ich frage mich die ganze Zeit, bei welchen Punkten ich Abstriche tolerieren könnte. Eigentlich bei keinem der Genannten.
Hingegen ist es mir nicht wichtig, ob….
1. mein Partner wie ein Model aussieht.
2. er ab und zu mit Freunden etwas unternehmen will und nicht immer nur mit mir. Wenn Vertrauen und Liebe da ist, kann das auch eine Reise o.ä. sein.
3. er arm oder reich ist.
4. jung oder alt ist. Wobei gesagt wird, dass ein zu großer Altersunterschied zu einer hohen Trennungswahrscheinlichkeit führt.
5. ein bisschen unordentlich und chaotisch ist, aber das sollte nicht im Messie-Bereich lokalisiert sein.
6. er 1 zu 1 im Haushalt mithilft. Das könnte ich tolerieren, wenn die anderen wichtigen Punkte stimmen. Allerdings will ich keine Haushälterinnen- oder Mutterrolle übernehmen. Und wenn ich um Hilfe bitte, sollte das auch nicht auf taube Ohren stoßen.
Das, was mir bisher Probleme bereitet hat, war, dass ich zu sehr auf Eigenschaften wie Intelligenz, Eloquenz und Witz gesetzt habe. Auch von hohen akademischen Weihen habe ich mich beeindrucken lassen. Schmerzhaft musste ich merken, dass bei der Eloquenz viel Gefallsucht dabei sein kann, ebenso beim Humor.
Dabei wären mir Warmherzigkeit, Akzeptanz etc. Viel wichtiger gewesen.
Viele Grüße
Cattleya