Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Studienzeit ist nicht die beste Zeit

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Hallo liebe Leute,
Aktuell befinde ich mich im ersten Semester Verfahrenstechnik an einer TU. Ich habe mein Abitur an einem technischen Gymnasium mit 1,1 abgeschlossen und habe mich sehr auf das Studium gefreut.
Sie meint aber auch, dass ich eigentlich mit meiner Studienwahl ganz zufrieden war, mich aber meine Einsamkeit, die seit gut vier Monaten besteht, komplett runter zieht.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob auch du mit der Wahl deines Studiums zufrieden warst, nachdem du jetzt in die Inhalte schnuppern konntest. Oft hat man eine bestimmte Vorstellung, die dann aber nicht der Realität entspricht. Wer z. B. Mathe studiert und da mit seinem Oberstufenwissen beginnt wird schnell eines Besseren belehrt, denn das Studium ist völlig anders. Auch bei Medizinern ist es so: Da gibt es kaum jemanden, der nicht während des Studiums hadert, ob er im richtigen Studiengang ist. Gerade im klassischen Studiengang lernst du bis zur Vorklinik naturwissenschaftliche Theorie, die gefühlt überhaupt nichts mit dem späteren Job zu tun hat. Da muss man sich ganz schön quälen. Nicht zuletzt deshalb wurde dann vor einigen Jahren der Modellstudiengang Medizin etabliert, der stärkeren Praxisbezug vom 1. Semester an hat. Solltest du Medizin wirklich als Alternative ansehen solltest du dich auf jeden Fall vorher sehr intensiv informieren, sonst kommst du bzgl. des Frusts vom Regen in die Traufe. Dort ist Bulimie-Lernen angesagt, stures Auswendiglernen.. das liegt nicht jedem. Mit einem Schnitt von 1,1 würdest du ohne Medizinertest übrigens recht sicher nicht direkt einen Studienplatz bekommen - zumindest nicht an deiner Wunschuni.

Außerdem spielt auch die Wahl der Uni eine entscheidende Rolle. Mein Mann hat z. B. Elektrotechnik an der RWTH Aachen studiert. Das Fach gilt schon als recht schwierig und an dieser TOP-Uni noch einmal mehr. So manches Mal hätte mein Mann wohl gerne die Segel gestrichen, hat enorm gezweifelt - letztlich hat er sich dann durchgebissen und seinen Abschluss gemacht... um am Ende dann nie in diesem Job zu arbeiten. 🥴 Und noch ein Beispiel: Der Sohn meiner Chefin hat an der RWTH zunächst ein Maschinenbaustudium begonnen. Da saß er dann in den ersten Vorlesungen und dachte, er sei im falschen Film. Relativ zügig hat er dann sein Ränzlein geschnürt und macht jetzt erst einmal eine technische Ausbildung. Nicht selten ist es übrigens so, dass die ausbildenden Firmen (meist Unternehmen ab mittlerer Größe) ihre Azubis nach Abschluss direkt nahtlos zu weiteren Fortbildungen ermuntern. Duale technische Studiengänge sind da natürlich noch effizienter, denn du hast von Beginn an Praxis und akademisches Wissen unter einem Hut untergebracht.

Bzgl. des Schwierigkeitsgrades im aktuellen Studiengang könntest du mal überlegen, ob deine Angst womöglich besteht, weil du als Top-Abiturient gedacht hast, dass es immer so weiter geht mit dem fixen Verstehen, den Bestnoten, dir aber jetzt schon das inhaltliche Erfassen/Lernen schwerer fällt. Das ist beim Studium natürlich eine ganz neue Situation, denn da finden sich auf einmal geballt Menschen, die sich für genau dieses Fach stark interessieren und dafür auch das Talent mitbringen. Hier könntest du dich aber auch mal fragen, ob es nicht ausreicht, wenn du statt top einfach nur gut bist oder gar nur bestehst (das müssen z. B. viele Medizin-Studenten erst mal verinnerlichen). Womöglich setzt du dich hier unter zu großen Druck, alles bestmöglich machen zu wollen, obwohl es anders auch ausreichen würde. Der Eindruck, dass alle anderen Studenten so viel besser und weiter sind, ihnen alles so leicht fällt, täuscht übrigens ebenfalls. Hier wäre es wichtig, mal mit den anderen ins Gespräch zu kommen, damit du erkennst, dass du mit den Zweifeln und Sorgen nicht allein bist. Schaumschläger gibt es überall - wenn du dann aber hinterher deren Noten siehst wirst du womöglich staunen. Glaub da erst mal nicht soviel...

Bzgl. deiner Frage zu der "richtigen Berufswahl" gab es schon früher krumme Historien; dieser Trend hat sich aber massiv verschärft: Oft ist die erste Ausbildungs-/Studienwahl nicht die letzte bzw. dann auch der Bereich, in dem man arbeitet. Natürlich wäre es wünschenswert, eben weil effizient, ganz straight seine Ausbildung oder sein Studium durchzuziehen und die Idealvorstellung, direkt im Beruf erfüllt aufzugehen.
Das traurige ist, dass jeder den ich persönlich kenne, sehr zufrieden mit seinem Beruf ist.
Glaubst du das wirklich? Ich halte das für eine Mär. Meine Wahrnehmung ist, dass ganz viele Menschen unzufrieden bis unglücklich in dem sind, was sie machen. Man sollte eben nie, nie, nie aus den Augen verlieren, dass das Geldverdienen im Job das eine ist, die andere Seite der Medaille aber der Wunsch nach einer gewissen Zufriedenheit, auch an der richtigen Stelle untergekommen zu sein und etwas zu tun, was einen erfüllt.

Ich finde richtig, dass du inne hältst, hinterfragst und reflektierst, ob du richtig bist mit dem was du tust. Bedenke bei alledem auch, dass es immer auch Phasen gibt, in denen man mal Dinge machen muss, die einen stark fordern oder auch frustrieren. Wenn man sich dann durchbeißt kann einen das durchaus auch mit Stolz erfüllen. Es gilt hier also ein gutes Gefühl zu entwickeln, ob es sich lediglich um eine solche herausfordernde Phase handelt mit Defiziten, wie z. B. den fehlenden sozialen Kontakten (die sich aber schon mit ein bisschen Engagement beheben lassen), ober aber wirklich um den Fakt, dass du falsch bist an der Stelle, die du für dich gewählt hast. Letztlich wäre auch das zuzugeben keine Schande.
 
Zuletzt bearbeitet:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Das Fach gilt schon als recht schwierig und an dieser TOP-Uni noch einmal mehr.
die sog. T9-Unis bzw. Elite-Unis heißen nicht so, weil sie besonders toll oder schwer sind,
"Elite" bzw. das ranking der Unis bezieht sich u.a. auf die Fähigkeit der Uni, Gelder einzutreiben oder die Anzahl der internationalen Studierenden.
Mit "Lehre" hat das ehrlich gesagt so gut wie nichts zu tun....
darüber hinaus ist das alles eine Frage der Sichtweise.
Beim falschen Studium hocke ich natürlich ewig dran, ehrlich gesagt hatten meine Freunde, die NaWis studiert haben, von uns allen aber die chilligste Zeit, weil sie nicht 1000 ende Seiten lesen und das Wissen über Semester hinweg aufbauen mussten.
hatte nie den Eindruck, dass sie für ihr Fach viel tun mussten, da sich dessen Inhalte für sie, die das gerne studiert haben und Begabung dafür hatten, mehr intuitiv erschlossen hat.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Ich war in einer ähnlichen Situation. Ich bin durch die Prüfung Studium gefallen weil ich psychisch nicht mehr konnte und genauso wie du hatte ich keine Freunde aber ich könnte auch überhaupt nicht über Emotionen reden weil ich nichts fühlte.
Deswegen bin ich kurze Zeit späte in psychische Klinik gegangen und das paar Mal und jetzt nach 3 Jahren habe ich ein normales Leben. Ich habe für mein inneren Frieden ein Teilzeit Job gefunden und das reicht auch vom Geld her. Klar kann ich jeden Tag nicht viel Geld ausgeben.
Es kommt auf deine innere Einstellung an. Ich rate dir gehe in eine psychische notfällklinik . Du kannst einfach zur Klinik gehen und sagen dass es dir schlecht geht und die fahren dich dann dort hin
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
das heißt "Elite" - oder T9-Uni und nicht "Top-Uni".
Siehe meine Ausführungen bzgl. Schwierigkeit bzw. die vermeintliche.
Ich glaube, dass hier jeder verstanden hat, was mit TOP-Uni gemeint war.
Im Fall der RWTH Aachen und Elektrotechnik bzw. Maschinenbau trifft es tatsächlich zu, dass das Studium schwieriger ist als an den meisten anderen Hochschulen - ganz unabhängig vom TOP. Daran änderst auch du nichts.

Ich wäre dir übrigens dankbar, wenn du meine Beiträge zukünftig einfach unkommentiert lässt und nicht ständig versuchst, mich zu korrigieren oder zu belehren. Ich bin keiner deiner Schüler und finde dieses oberlehrerhafte Getue wirklich extrem penetrant. Danke dafür!
 
Zuletzt bearbeitet:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
tja, da musst du halt durch, wenn du Inhalte postest, die nicht richtig sind.
Die Lehre an der RWTH-Aachen ist nicht anspruchsvoller als anderen Unis, auch, wenn es eine T9 bzw. eine "TOP"-Uni ist (denn das "Top" im Ranking bezieht sich nicht (!) auf die Lehre).

Das macht Studierenden, die vorhaben, dort zu studieren und das hier lesen,
einfach unnötig Stress. Deswegen meine Korrektur.

Dass jemand E.Technik oder Masch als anspruchsvoll empfindet, kann ja sein, liegt aber nicht an der RWTH, im Gegenteil haben die viel Geld für Nachhilfe und Tutorien.
 

guaca

Mitglied
Erst mal Respekt vor deiner Abi Note. 1,1 das muss man erst einmal schaffen.
Du fragst nach unseren Erfahrungen im Studium.
Ich fand mein Studium am Anfang nur schrecklich. Deshalb lenkte ich mich mit Partys und Freundschaften ab. Als dann die anderen alle ihre Zwischenprüfungen vorbereiteten und ich noch nichts in der Hand hatte, bin ich aufgewacht und habe begonnen, wie verrückt, eine Hausarbeit nach der anderen zu schreiben und Prüfungen abzulegen, bis ich eine Magenschleimhautentzündung bekam.
Ich habe dann das Studium einfach durchgezogen und habe nicht mehr nachgedacht.
Danach den respektiven Beruf ergriffen. Der Berufsstart war noch viel schlimmer.
Irgendwann habe ich mich an meine Tätigkeit gewöhnt und das ganze 33 Jahre durchgezogen. Ich habe nicht schlecht verdient. Richtig glücklich war ich nicht.
Jetzt, nach all dieser Zeit, habe ich mich endlich getraut, das zu machen, was ich wirklich will. Ich verdiene 1600 € weniger und bin endlich mit mir im Reinen, es geht mir gut.

Ich finde die eingangs vorgeschlagene Idee, bei den Medizinern hineinzuschnuppern, gut. Allerdings muss einem klar sein, dass man durch durch bloßes Hineinschnuppern die Dimension eines Studiums nicht ganz erfassen kann.
Könntest du eventuell mit einem Ex Lehrer sprechen? Immerhin kennen einen Lehrer unter gewissen Umständen doch sehr gut. (Persönlichkeit, Leistungsfähigkeit, Begabung) und haben manchmal einen gewissen Riecher.
Vielleicht hilft es dir auch, einfach ein Jahr zu jobben. Du kannst nachdenken und Geld verdienen und erst einmal wieder fit werden, denn momentan geht es dir ja auch gesundheitlich nicht gut.
außerdem gibt es an der Uni psychologische Unterstützung. Vielleicht kann man dir da weiterhelfen.
 
G

Gelöscht 128453

Gast
Nur ganz schnell ein "Zwischenruf".
Alles gelesen habe ich heute noch nicht.

ICH habe im 5. Semester Philologie auf ein anderes Fach "umgesattelt".
Sicherheitshalber - um zu prüfen, ob ich das Richtige mache -, blieb ich 1 Semster lang auch in der Philosophischen Fakultät immatrikuliert.

DANN: ich hatte das Richtige gemacht. ... 😊
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben