Wir haben unserer Tochter zwischen 2019 und uns 2022 zwei Häuser gebaut - auf dem platten Land. Die Bauplätze ziemlich günstig - die Häuser dafür umso teurer. Irgendwie sind in Bayern die Preise utopisch und unbezahlbar geworden.
2019 war der Zins noch unter 1% bei 10 Jahren - bei 30 Jahre Festzins lag er wohl um die 2,5%.
Das Haus unserer Tochter kostete mit Einrichtung eine schlappe Million. Irgendwann, als die Finanzierung plötzlich auf 4 % anstieg, stellten Tochter und Schwiegersohn erstaunt fest, dass sie trotz ihrer 8000 € netto Einkommen sich nie und nimmer ihr Haus hätten leisten können.
Tja - springender Punkt - unsere Kinder gehören zu der Erbengeneration. Sparsame Eltern, Doppelverdiener und nur eine Tochter.
95% ihrer Freunde haben ein eigenes Haus. Manche natürlich auch durch viel Eigenleistung, weil sie Handwerker sind und sich gegenseitig helfen. Ich meine, nur so kann man die Baukosten noch in Grenzen halten. Ein Lob auf diese Berufe. Wir mussten das meiste vergeben und zwischen 2019 und 2022 durfte man keinen Handwerker nach dem Preis fragen - man musste einen Kniefall machen, wenn die überhaupt den Auftrag annahmen.
Trotzdem frage ich mich oft, wie die Häuser finanziert wurden.
Laut befreundeten Unternehmer würde unsere Siedlung hell erleuchtet sein, wenn alle überschuldeten Häuser im Fenster Kerzen anzünden müssten.
Die Kalkulationen sind so knapp bemessen, dass absolut nichts dazwischen kommen darf. Ständig finanziell am Abgrund zu stehen, jede Ausgabe fürs tägliche Leben sich zigmal zu überlegen - ist das wirklich der Sinn des Lebens.
Niemand von den Häuslebauern, rechnet mit Handwerkerpfusch, der erst nach der Gewährleistung sichtbar wird.... und die ersten Reparaturen kommen schneller als man denkt. Ich habe bereits in den späten 90er Jahren ein Haus gebaut und immer und immer wieder renoviert um es gut zu erhalten.
Ich hätte nicht mehr gebaut, wenn ich nicht das Geld übrig gehabt hätte und die Verzinszung gleich null gewesen wäre.
Wo ist das Problem in Miete zu wohnen? Ich habe ein paar Mietswohnungen. Meine Mieter sind alle zu dem Schluß gekommen, billiger können sie gar nicht wohnen als bei mir.
Ist etwas kaputt, greifen sie zum Telefonhörer und ich springe im Dreieck um einen Handwerker aufzutreiben. Und wenn ihnen die Wohnungen nicht mehr gefallen, oder die Lebensumstände sich ändern dann ziehen sie um und haben keinen Stress.
Ihr habt keinen schlechten Verdienst, könnt euch eine vernünftige Wohnung leisten und habt keinen Stress. Genießt lieber euer Leben. Eigentum unter allen Umständen macht oft sehr unglücklich.
Fazit: Manchmal verbirgt sich die Realität hinter einer Fassade.