Ich fühle mich ausgebrannt und ausgenutzt

[Lauralee]

Mir geht es aktuell nicht wirklich gut . Ich fühle mich ausgebrannt und habe das Gefühl, dass einige meiner Mitmenschen (Partner, Freunde, Familie, Kollegin) mich ausnutzen. Sie schieben Aufgaben, auf die sie keine Lust haben, auf mich ab. Und ich merke das lange nicht und mache es, weil ich 1.) generell ein sehr aktiver und fleißiger Mensch bin und 2.) mir denke: "Ist doch nichts dabei, kostet doch nicht viel Zeit und Mühe."

Leider mache ich die Erfahrung, dass sich solche Vorkommnisse immer mehr summieren, ich dann immer müder und kraftloser werde und mich nur noch schlecht fühle.

Im umgekehrten Fall läuft es ganz anders. Ich erledige meine Pflichten immer selbst(ändig) und würde niemals auf die Idee kommen, meine Sachen auf andere abzuschieben.

Wie komme ich aus diesem Dilemma raus?

 

[Ostwind1957]

Grenzen setzen!

 

[Lauralee]

Grenzen setzen!

Das ist mir schon klar. Aber meistens ist es schon zu spät, wenn ich merke, dass ich ausgenutzt werde. Ich habe sehr viel Stress am Arbeitsplatz und keine Kraft, um mich immer und ständig gegen irgendwelche Leute abzugrenzen.

Manchmal sage ich ganz deutlich "Nein" und schiebe den Leuten einen Riegel vor. Dann bin ich auch konsequent. Aber sie finden immer wieder neue Wege, um mich auszutricksen und doch wieder auszunutzen.

 

[Benpa]

Bist du eine typische Ja-Sagerin?
Es ist oft so, das andere Menschen es ausnutzen, wenn man nicht gerne "Nein" sagt, es kann aber auch ohne böse Hintergedanken passieren.

Auf jeden Fall Grenzen setzen, sagen, dass du keine Zeit dafür hast und die Person es selbst erledigen muss, das musst du ja nicht einmal böse sagen, einfach sachlich.

Ich hoffe, dass sich alles bei dir regelt und es dir bald wieder besser geht!

 

[Ostwind1957]

Das ist mir schon klar. Aber meistens ist es schon zu spät, wenn ich merke, dass ich ausgenutzt werde. Ich habe sehr viel Stress am Arbeitsplatz und keine Kraft, um mich immer und ständig gegen irgendwelche Leute abzugrenzen.

Manchmal sage ich ganz deutlich "Nein" und schiebe den Leuten einen Riegel vor. Dann bin ich auch konsequent. Aber sie finden immer wieder neue Wege, um mich auszutricksen und doch wieder auszunutzen.

Ja, Grenzen setzen kann anstrengend sein, wenn man nicht schon von kleinauf mit gesunden Grenzen groß geworden ist und dies aufgrund solcher Situationen erst lernen muss.
Da brauchts Übung und Ausdauer. Und in hartneckigen Fällen, kann es auch sinnvoll sein, solche Menschen (Grenzüberschreiter) eine zeitlang zu meiden, bis man darin stabiler ist.

 

[Buntehäsin]

Stell Dich vor einen Spiegel und sage: Nein.
Dasv übst Du ab jetzt öfter.
Ich hatte mal eine Kollegin, die war noch extremer.
Ich stand am Kopierer, Papier ging aus, ich so, mist Papier ist alle.
Da ist sie schon los gerannt neues Papier holen.
Sehr unangenehm so Menschen.

 

[Ostwind1957]

....... und keine Kraft, um mich immer und ständig gegen irgendwelche Leute abzugrenzen.

Das Problem hatte ich Anfangs auch. Ich hab dann an kleinen harmloseren Stellen, Situationen geübt, wo ich nicht so arg unter Druck war. Nicht gleich an den hartneckigen Fällen, wo man eh unter Stress und Spannung steht.

 

[Lauralee]

Bist du eine typische Ja-Sagerin?

Das finde ich jetzt nicht.

Auf jeden Fall Grenzen setzen, sagen, dass du keine Zeit dafür hast und die Person es selbst erledigen muss, das musst du ja nicht einmal böse sagen, einfach sachlich.

Ich nenne dir jetzt mal ein klassisches Beispiel: Mein Partner und ich helfen Freunden beim Umzug, wir sind 10-15 Leute und arbeiten zusammen. Irgendwann fällt mir ein, dass wir fast keinen Kaffee mehr zu Hause haben. Also sage ich zu den Leuten, dass ich mal kurz Pause mache und eine halbe Stunde weg bin, um im Supermarkt Kaffee zu besorgen. Dann kommt von einer Person: "Hey cool... wenn du eh schon fahren willst, gebe ich dir gleich etwas Geld mit. Dann kannst du mir 2 Schachteln Zigaretten mitbringen." Andere Person: "Oh ja, mir bitte auch!" Eine weitere Person: "Und ich hätte gerne einen Energy Drink!"

Ich bringe meinen Freunden die Sachen mit, weil ich keinen extra Umweg für sie fahren muss und sowieso zum Supermarkt möchte, um mir selbst was zu kaufen. Trotzdem ärgert es mich im Nachhinein, weil der Einkauf 1.) mehr Zeit kostet als geplant und 2.) diese Situation inzwischen mehrmals vorgekommen ist. Es ist wirklich jedes Mal so, dass wenn ich eine Runde kurz verlasse, um irgendwo hinzufahren, einige Leute mich bitten, etwas für sie mitzubringen.

Letzten Sonntag waren wir bei Freunden. Irgendwann fiel mir ein, dass ich noch zur Europawahl gehen sollte. Dann meinte einer aus der Runde, dass neben dem Rathaus eine Pizzeria sei und ich ihm und seiner Freundin von dort Pizza mitbringen könnte.

Es regt mich auf, dass die anderen Zeit und Benzingeld sparen, während ich ihnen die gewünschten Sachen mitbringe. Wenn ich selbst etwas haben möchte, besorge ich es mir immer eigenständig. Wenn andere zum Supermarkt fahren, komme ich gar nicht auf die Idee, mir von ihnen etwas mitbringen zu lassen. Weil ich es in der Regel beim letzten Einkauf selbst besorgt habe.

 

[Holunderzweig]

Leider mache ich die Erfahrung, dass sich solche Vorkommnisse immer mehr summieren, ich dann immer müder und kraftloser werde und mich nur noch schlecht fühle.

Das ist solange so, bis man endlich "groß", also erwachsen reagiert. Du machst das durch, bis du begriffen hast, wie du dich wehren kannst.
Ich habe da sehr lange üben müssen, bis ich herausgefunden habe, wie es geht, dass man aufhört, missbräuchlich auf mich zuzugreifen.
Da musst du durch. Das kann dir keiner abnehmen. Hab den Mut hässlich zu sein, nicht gefällig, nicht "stimmig" für die anderen alle.
Zb- man fragt mich um einen Gefallen, entweder bedrohlich, oder bittend, bettelnd, oder bestimmend etc.- jeder hat seine eigene Variante, wie er vorgeht, um mich zu etwas zu bringen, was jenem nutzt- jetzt liegts an mir, wie ich diese Anfragen handhabe.
Ich habe erkannt, wenn ich geschickt hinhalte, dann gehts leichter, als wenn ich kriegerisch vorgehe.
Im Internet gibts tolle Seiten, die alle Tricks verraten, wie man am besten vorgeht, um nicht ausgenutzt zu werden, ohne List und Trick gehts nicht. Beim Kampf ums Überleben muss man vif vorgehen, sonst geht man unter.
Also mich machts sehr stolz, dass ich mir heute zu helfen weiß.
Freu dich auf die folgenden Herausforderungen und sieh das als Sport, als Training, nicht verzweifeln, sondern aktiv und wach lernen, üben, alles ausprobieren, das würde ich dir raten.
Das kann witzig sein, muss nicht ernst sein, dieses Herausfordern und dieses Abgrenzen trainieren. Lass dich drauf ein und genieße deine zunehmenden Kräfte und deine zunehmende Macht.

 

[Ostwind1957]

Mein Partner und ich helfen Freunden beim Umzug, wir sind 10-15 Leute und arbeiten zusammen. Irgendwann fällt mir ein, dass wir fast keinen Kaffee mehr zu Hause haben. Also sage ich zu den Leuten, dass ich mal kurz Pause mache und eine halbe Stunde weg bin, um im Supermarkt Kaffee zu besorgen. Dann kommt von einer Person: "Hey cool... wenn du eh schon fahren willst, gebe ich dir gleich etwas Geld mit. Dann kannst du mir 2 Schachteln Zigaretten mitbringen." Andere Person: "Oh ja, mir bitte auch!" Eine weitere Person: "Und ich hätte gerne einen Energy Drink!"

Ich bringe meinen Freunden die Sachen mit, weil ich keinen extra Umweg für sie fahren muss und sowieso zum Supermarkt möchte, um mir selbst was zu kaufen. Trotzdem ärgert es mich im Nachhinein, weil der Einkauf 1.) mehr Zeit kostet als geplant und 2.) diese Situation inzwischen mehrmals vorgekommen ist. Es ist wirklich jedes Mal so, dass wenn ich eine Runde kurz verlasse, um irgendwo hinzufahren, einige Leute mich bitten, etwas für sie mitzubringen.

Ja, wenn das jedesmal so ist, hast du sie gut dahin erzogen. Bietest dich ja förmlich an, wenn du es jedesmal machst.

Wie wärs denn mit einem:" Du ich wollte keinen Großeinkauf machen, will nur eben schnell Kaffee für uns besorgen."