Danke
@Drölfchen
Hallo
@Amatio
Die Bindungstheorie wurde von dem britischen Psychiater und Psychoanalytiker John Bowlby entwickelt. In den 1940ern hat Bowlby die Auswirkungen von Trennung, Verlust und Deprivation auf Kinder untersucht und ist zu der Erkenntnis gelangt, dass die frühkindliche primäre Bindung (zu/r Bezugsperson/en) eine entscheidende Rolle auf das spätere Leben hat.
Laut meiner Kenntnis, arbeitete Mary Ainsworth eng mit und auf Basis von Bowlbys Arbeit drei Bindungstypen/stile heraus. An kleinen Kindern wurden Beobachtungen durchgeführt, die herausfinden sollten, wie unterschiedlich diese auf eine neue (fremde) Situation reagieren, die ihnen fremd ist und in der die Bezugsperson abwesend sein wird.
Zunächst ist die enge Bezugsperson (in dem Fall war es i.d.R. immer die Mutter) in der fremden Umgebung mit anwesend. Dann verlässt die Mutter den Raum und das Kind ist eine kurze Zeit allein. Festgestellt wurden dabei drei Typen von Bindungsverhalten (mit Mischgruppen).
- Der sichere Bindungstyp (die Kinder beruhigen sich schnell und zeigen Vertrauen darin, dass die Bezugsperson zurückkehren wird)
- Der ängstlich-ambivalente Bindungstyp (die Kinder sind sehr unsicher und lassen sich nur schwer beruhigen, wenn die Bezugsperson den Raum verlässt. Manchmal zeigt sich sogar Wut gegenüber der Bezugsperson ((Protestverhalten)) )
- Der vermeidende Bindungstyp (Kinder zeigen wenig bis keine Emotion, wenn die Bezugsperson den Raum verlässt und suchen auch keinen Trost, wenn die Bezugsperson zurückkehrt)
Wie ich bereits erwähnte, gibt es auch noch Mischtypen. So kann eine Person z.B. gleichzeitig in permanenter Angst leben, verlassen zu werden oder anderweitig Verluste zu erleiden und gleichzeitig alles dafür tun, um Nähe zu vermeiden.
Ein sicherer Bindungstyp (hier gehe ich von Erwachsenen aus)kann ausgezeichnet mit beiden anderen Typen harmonieren, wenn er ein paar Grundregeln beachtet. Was aber nicht heißt, dass er sich restlos alles gefallen lassen muss.
Auch ist es möglich im Laufe eines Lebens das Bindungsverhalten zu ändern. Beispielsweise durch erschütternde, schwere Ereignisse, wie bspw. eine Krankheit, der Tod eines geliebten Menschen, eine Scheidung, Alkohol oder Drogenmissbrauch etc.pp.
Für jeden Typen/Stil gibt es Möglichkeiten, aus ihrem Kreislauf herauszukommen und selbst zu einem sicheren Bindungsstil zu finden oder diesen wieder zu erlangen.
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass untersucht wurde, ob bei vermeidenden Bindungstypen weniger Bedürfnis nach Nähe und Verbindlichkeit festgestellt werden kann. Und dem ist nicht so. Sie gehen nur anders mit ihrem Bedürfnis nach Nähe um. Der Vermeidende wird aber eher seinen Anteil erkennen, wenn er etwas verloren hat, wo er sich zuvor mit Händen und Füßen gegen gewehrt hat.
Sichere und ängstliche Bindungstypen sind in der Regel eher bereit an sich selbst zu arbeiten und ohne sich zu genieren, eine Therapie in Anspruch zu nehmen.
Ein Vermeidender scheut so etwas eher, da er sich den Gefühlen stellen müsste, die er ja so dringlich zu vermeiden versucht....
*mal so kurz angerissen*
Oder sollen wir ein Thema dazu eröffnen?
LG, Ice