nightCruiser
Mitglied
Hallo miteinander.
Ich (m24) zögere seit Tagen hier reinzuschreiben, weil ich mir selbst versuche rauszureden, dass ich kein Problem habe, aber es plagt etwas seit Tagen wieder in mir.
Es ist eigentlich ein schon seit meiner Kindheit bestehendes Problem, dass ich aber erst seit ein paar Jahren bewusst wahrgenommen habe: das schnelle Aufgeben. Egal was, egal wie hoch der Schwierigkeitsgrad auch ist, ich tendiere schnell dazu, bei jedem kleinsten Widerstand im Leben den Rückwärtsgang einzulegen.
Das war in der Kindheit sehr oft der Sport, da ich ab dem Grundschulalter übergewichtig wurde und meine Eltern viel versucht haben, dass ich abnehme. Fußball, Judo, Turnen, Volleyball und Schwimmen habe ich nach wenigen Monaten schnell aufgegeben. Der Grund dafür war/ist, dass ich eine soziale Phobie habe, bei der ich mich kaum traue, in die Öffentlichkeit zu gehen, weil mich das Gefühl begleitet, nicht willkommen zu sein und anderen zu schaden, bzw. Unwohlsein auszuüben.
Ich bin leider sehr schüchtern und zurückhaltend, kann mich verbal nie deutlich artikulieren (ohne vorher einen Satz innerlich zehnmal zu wiederholen) und denke immer, dass ich mich bei jeder Interaktion im Alltag blamiere (Einkaufen, Spazieren gehen, Fahrrad fahren usw.).
Meine Familie hat mir schon oft angemerkt, dass ich kein Selbstbewusstsein habe und das die Grundursache für mein Verhalten sei.
Ich bin auch der totale People Pleaser und habe mich oft bewusst ausnutzen lassen, um anderen Leuten zu helfen, weil es mir geholfen hat, eine Daseinsberechtigung zu geben. Mein gesamtes Leben ist geprägt davon, meine Zeit und meine Kraft an andere zu verschenken, ohne etwas Gleichwertiges zurückzubekommen, bzw. dies von anderen anzunehmen oder nach Hilfe zu fragen.
In der Schule habe ich vielen Leuten Hausaufgaben geschickt, Präsentationen gemacht (freiwillig, damit andere Mitschüler eine bessere Note bekommen, weil ich Mitleid hatte), für Klassenarbeiten alles erklärt usw.
Man soll ja normalerweise anderen soweit helfen, wie es für einen selbst vertretbar ist, aber ich kann nicht "Nein" sagen, ich habe mich damit oft in schwierige Situationen gebracht, weil ich meine eigenen Aufgaben vernachlässigt habe.
Es schwirrt mir oft der Gedanke, andere nicht enttäuschen zu wollen, sie nicht hängen zu lassen und nicht negativ aufzufallen.
Obwohl ich für andere Leute sehr weit gehe, ziehe ich bei mir schnell den Strich und mache nicht weiter.
Einer der größten Problemzeiten war für mich mein gescheitertes Studium. Nach sieben Semestern habe ich es abgebrochen, weil mir jegliche Motivation fehlte, in die Vorlesungen zu gehen oder irgendetwas für das Studium zu machen. Ich habe mich dermaßen geschämt, dass ich mich einfach abgeschrieben habe und nicht mehr weiter wollte im Leben. Alles, was mir Freude bereitet hat (vor allem Autos), haben nichts mehr in mir ausgelöst. Ich wollte einfach verschwinden, einfach weg, keinem eine Last mehr sein.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich nur auf Wunsch meiner Eltern studiert und sie mit dem Abbruch enttäuscht habe oder, dass ich nach 2 Semestern schon die Fachrichtung und nach 3 weiteren schon die Hochschule gewechselt habe.
Auf der einen Seite habe ich mir oft aufgezwungen, das Studium irgendwie durchziehen zu können, aber es nicht geklappt. Dennoch wurde mir oft gesagt, dass ich zu schnell aufgegeben habe und mich hätte mehr anstrengen sollen.
Da ich aber nur mit Abitur nicht weiter kommen würde, habe ich letztes Jahr eine Ausbildung als Industriemechaniker begonnen. Eigentlich wollte ich Nfz-Mechatroniker werden, aber das wurde mir durch meine Eltern abgeraten, da ich sonst mir den Rücken kaputt arbeite. Als Alternative habe ich dann die Ausbildung als IM gefunden und sehr schnell einen Platz erhalten.
Am Anfang lief alles super. Die Berufsschule war/ist ein Kinderspiel für mich (vieles ist Wiederholung) und die externe Ausbildungsstätte, in der uns in den ersten Monaten die Grundlagen beigebracht wurden, war wirklich gut und motivierte mich, den Beruf zu erlernen.
Nun fing ich aber wieder an in diese Phase des Aufgebers zu rutschen: Ich war im Vergleich zu meinen Kollegen (die teilweise sieben Jahre jünger sind als ich) zu langsam und nicht genau genug im praktischen Arbeiten. Unser Betrieb hat in der Probezeit nicht viel mitbekommen, da nur extrem negative Sachen weitergeleitet werden und ich blieb wie alle anderen weiterhin in der Ausbildung. Ich wollte nicht weitermachen, weil ich gemerkt habe, dass mein Interesse für eine technische Ausbildung zwar da war, aber meine Kompetenzen dies nicht widerspiegelten.
Die Ausbildung erscheint für mich teilweise als quälend, nicht weil es zu schwer ist, sondern, weil ich mir andauernd reinrede, dass ich nichts gut genug kann, was dieser Beruf erwartet. Mein Arbeitstempo ist relativ langsam und ich brauche Stunden, um auf einen Ansatz für ein Problem zu kommen. Selbstständiges Lösen von komplexen Aufgaben, die schnelles Denken erfordern, konnte ich seit der Schulzeit nie. Transferaufgaben waren der Horror und ich konnte nur Reproduzieren, was meine sehr guten schriftlichen und (bedingt) guten mündlichen Noten aufzeigten.
Leider stehe ich vor dem großen Problem, dass ich eine Ausbildung fertigbekommen möchte, aber mein aktueller Ausbildungsberuf nichts für mich ist. Das Trauerspiel mit dem Studium soll sich nicht wiederholen, weil ich meine Stärken/Schwächen falsch beurteilt habe. Dass ich eine andere Ausbildung finden und meine jetzige abbrechen kann, sehe ich nicht als Komplikation. Der Respekt vor meinen Eltern und die Kopfschmerzen, die ich ihnen bereitet habe (mein Vater war nach dem Studium strikt gegen eine Ausbildung und wollten, dass ich seinen Betrieb, wo ich seit Jahren mithelfe, weiterführe, aber ich habe nicht das Zeug zum Chef und kann soviel Verantwortung mit meinen Charakterzügen kaum jahrelang aushalten) schreckt mich ab, einen anderen Ausbildungsberuf zu suchen.
Die Zeit wäre mir tatsächlich egal, weil ich kaum Pläne habe, eine Familie zu gründen oder Großes im Leben zu erreichen. Ich will stabil auf dem Boden stehen und endlich selbstbewusster durch das Leben gehen und nicht bei jedem Mist zusammenklappen.
Ich hab zudem erkannt, dass ich eigentlich einen sozialen Beruf hätte nachgehen sollen. Warum ich nie bei dem Roten Kreuz, ASB, Malteser, THW. etc etwas angefangen habe, weiß ich auch nicht, aber ich vermute, dass meine Eltern wollten, dass ich was "Richtiges" lerne, um später gut Geld zu machen.
Es verfolgt mich jeden Tag der Gedanke, der größte Taugenichts der Nation zu sein und nur eine Last zu sein.
Es ist mir peinlich das zu erzählen, aber als 24-Jähriger in den Mittagspausen im Auto heulend zu sitzen, weil man mit komplizierten Aufgaben nicht weiterkommt, weil man einfach nichts versteht, macht mich krank
Warum gebe ich so schnell auf? Es ist nicht so, dass ich nicht verzweifelt nach Hilfe frage, aber mein Kopf will ab einem bestimmten Moment nichts mehr verarbeiten.
Ich hab doch alles, was man sich wünschen kann und muss mir keine Sorgen um meine Existenz machen, aber dennoch bin ich nicht glücklich mit mir.
Ich hasse nicht mein Leben, ich HASSE MICH.
Was würdet ihr in solch einer Situation tun? Die Ausbildung irgendwie durchziehen oder wechseln?
Und wenn ja, wie soll ich das angehen? Mit meinem Ausbilder habe ich schon über meine Situation gesprochen, aber er will nur, dass ich bleibe, weil ich einen guten Eindruck machen, obwohl er uns nie arbeiten sieht und keine Aufträge erteilt, sondern die anderen Ausbilder. Er weiß also nicht, wie inkompetent ich bin.
Kann die Arbeitsagentur mir helfen? Sollte ich mal einfach zu einem Sozialverein gehen und mich ehrenamtlich engagieren und das ausweiten? Oder soll ich das alles lassen und einen einfachen Job suchen, welcher nur monotone Wiederholungsaufgaben erfordert? Vielleicht kann ich einfach nicht mehr und muss das so akzeptieren oder ist es pure Faulheit?
Ich hoffe, der Text ist trotz der Länge irgendwie verständlich.
Gruß
Ich (m24) zögere seit Tagen hier reinzuschreiben, weil ich mir selbst versuche rauszureden, dass ich kein Problem habe, aber es plagt etwas seit Tagen wieder in mir.
Es ist eigentlich ein schon seit meiner Kindheit bestehendes Problem, dass ich aber erst seit ein paar Jahren bewusst wahrgenommen habe: das schnelle Aufgeben. Egal was, egal wie hoch der Schwierigkeitsgrad auch ist, ich tendiere schnell dazu, bei jedem kleinsten Widerstand im Leben den Rückwärtsgang einzulegen.
Das war in der Kindheit sehr oft der Sport, da ich ab dem Grundschulalter übergewichtig wurde und meine Eltern viel versucht haben, dass ich abnehme. Fußball, Judo, Turnen, Volleyball und Schwimmen habe ich nach wenigen Monaten schnell aufgegeben. Der Grund dafür war/ist, dass ich eine soziale Phobie habe, bei der ich mich kaum traue, in die Öffentlichkeit zu gehen, weil mich das Gefühl begleitet, nicht willkommen zu sein und anderen zu schaden, bzw. Unwohlsein auszuüben.
Ich bin leider sehr schüchtern und zurückhaltend, kann mich verbal nie deutlich artikulieren (ohne vorher einen Satz innerlich zehnmal zu wiederholen) und denke immer, dass ich mich bei jeder Interaktion im Alltag blamiere (Einkaufen, Spazieren gehen, Fahrrad fahren usw.).
Meine Familie hat mir schon oft angemerkt, dass ich kein Selbstbewusstsein habe und das die Grundursache für mein Verhalten sei.
Ich bin auch der totale People Pleaser und habe mich oft bewusst ausnutzen lassen, um anderen Leuten zu helfen, weil es mir geholfen hat, eine Daseinsberechtigung zu geben. Mein gesamtes Leben ist geprägt davon, meine Zeit und meine Kraft an andere zu verschenken, ohne etwas Gleichwertiges zurückzubekommen, bzw. dies von anderen anzunehmen oder nach Hilfe zu fragen.
In der Schule habe ich vielen Leuten Hausaufgaben geschickt, Präsentationen gemacht (freiwillig, damit andere Mitschüler eine bessere Note bekommen, weil ich Mitleid hatte), für Klassenarbeiten alles erklärt usw.
Man soll ja normalerweise anderen soweit helfen, wie es für einen selbst vertretbar ist, aber ich kann nicht "Nein" sagen, ich habe mich damit oft in schwierige Situationen gebracht, weil ich meine eigenen Aufgaben vernachlässigt habe.
Es schwirrt mir oft der Gedanke, andere nicht enttäuschen zu wollen, sie nicht hängen zu lassen und nicht negativ aufzufallen.
Obwohl ich für andere Leute sehr weit gehe, ziehe ich bei mir schnell den Strich und mache nicht weiter.
Einer der größten Problemzeiten war für mich mein gescheitertes Studium. Nach sieben Semestern habe ich es abgebrochen, weil mir jegliche Motivation fehlte, in die Vorlesungen zu gehen oder irgendetwas für das Studium zu machen. Ich habe mich dermaßen geschämt, dass ich mich einfach abgeschrieben habe und nicht mehr weiter wollte im Leben. Alles, was mir Freude bereitet hat (vor allem Autos), haben nichts mehr in mir ausgelöst. Ich wollte einfach verschwinden, einfach weg, keinem eine Last mehr sein.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich nur auf Wunsch meiner Eltern studiert und sie mit dem Abbruch enttäuscht habe oder, dass ich nach 2 Semestern schon die Fachrichtung und nach 3 weiteren schon die Hochschule gewechselt habe.
Auf der einen Seite habe ich mir oft aufgezwungen, das Studium irgendwie durchziehen zu können, aber es nicht geklappt. Dennoch wurde mir oft gesagt, dass ich zu schnell aufgegeben habe und mich hätte mehr anstrengen sollen.
Da ich aber nur mit Abitur nicht weiter kommen würde, habe ich letztes Jahr eine Ausbildung als Industriemechaniker begonnen. Eigentlich wollte ich Nfz-Mechatroniker werden, aber das wurde mir durch meine Eltern abgeraten, da ich sonst mir den Rücken kaputt arbeite. Als Alternative habe ich dann die Ausbildung als IM gefunden und sehr schnell einen Platz erhalten.
Am Anfang lief alles super. Die Berufsschule war/ist ein Kinderspiel für mich (vieles ist Wiederholung) und die externe Ausbildungsstätte, in der uns in den ersten Monaten die Grundlagen beigebracht wurden, war wirklich gut und motivierte mich, den Beruf zu erlernen.
Nun fing ich aber wieder an in diese Phase des Aufgebers zu rutschen: Ich war im Vergleich zu meinen Kollegen (die teilweise sieben Jahre jünger sind als ich) zu langsam und nicht genau genug im praktischen Arbeiten. Unser Betrieb hat in der Probezeit nicht viel mitbekommen, da nur extrem negative Sachen weitergeleitet werden und ich blieb wie alle anderen weiterhin in der Ausbildung. Ich wollte nicht weitermachen, weil ich gemerkt habe, dass mein Interesse für eine technische Ausbildung zwar da war, aber meine Kompetenzen dies nicht widerspiegelten.
Die Ausbildung erscheint für mich teilweise als quälend, nicht weil es zu schwer ist, sondern, weil ich mir andauernd reinrede, dass ich nichts gut genug kann, was dieser Beruf erwartet. Mein Arbeitstempo ist relativ langsam und ich brauche Stunden, um auf einen Ansatz für ein Problem zu kommen. Selbstständiges Lösen von komplexen Aufgaben, die schnelles Denken erfordern, konnte ich seit der Schulzeit nie. Transferaufgaben waren der Horror und ich konnte nur Reproduzieren, was meine sehr guten schriftlichen und (bedingt) guten mündlichen Noten aufzeigten.
Leider stehe ich vor dem großen Problem, dass ich eine Ausbildung fertigbekommen möchte, aber mein aktueller Ausbildungsberuf nichts für mich ist. Das Trauerspiel mit dem Studium soll sich nicht wiederholen, weil ich meine Stärken/Schwächen falsch beurteilt habe. Dass ich eine andere Ausbildung finden und meine jetzige abbrechen kann, sehe ich nicht als Komplikation. Der Respekt vor meinen Eltern und die Kopfschmerzen, die ich ihnen bereitet habe (mein Vater war nach dem Studium strikt gegen eine Ausbildung und wollten, dass ich seinen Betrieb, wo ich seit Jahren mithelfe, weiterführe, aber ich habe nicht das Zeug zum Chef und kann soviel Verantwortung mit meinen Charakterzügen kaum jahrelang aushalten) schreckt mich ab, einen anderen Ausbildungsberuf zu suchen.
Die Zeit wäre mir tatsächlich egal, weil ich kaum Pläne habe, eine Familie zu gründen oder Großes im Leben zu erreichen. Ich will stabil auf dem Boden stehen und endlich selbstbewusster durch das Leben gehen und nicht bei jedem Mist zusammenklappen.
Ich hab zudem erkannt, dass ich eigentlich einen sozialen Beruf hätte nachgehen sollen. Warum ich nie bei dem Roten Kreuz, ASB, Malteser, THW. etc etwas angefangen habe, weiß ich auch nicht, aber ich vermute, dass meine Eltern wollten, dass ich was "Richtiges" lerne, um später gut Geld zu machen.
Es verfolgt mich jeden Tag der Gedanke, der größte Taugenichts der Nation zu sein und nur eine Last zu sein.
Es ist mir peinlich das zu erzählen, aber als 24-Jähriger in den Mittagspausen im Auto heulend zu sitzen, weil man mit komplizierten Aufgaben nicht weiterkommt, weil man einfach nichts versteht, macht mich krank
Warum gebe ich so schnell auf? Es ist nicht so, dass ich nicht verzweifelt nach Hilfe frage, aber mein Kopf will ab einem bestimmten Moment nichts mehr verarbeiten.
Ich hab doch alles, was man sich wünschen kann und muss mir keine Sorgen um meine Existenz machen, aber dennoch bin ich nicht glücklich mit mir.
Ich hasse nicht mein Leben, ich HASSE MICH.
Was würdet ihr in solch einer Situation tun? Die Ausbildung irgendwie durchziehen oder wechseln?
Und wenn ja, wie soll ich das angehen? Mit meinem Ausbilder habe ich schon über meine Situation gesprochen, aber er will nur, dass ich bleibe, weil ich einen guten Eindruck machen, obwohl er uns nie arbeiten sieht und keine Aufträge erteilt, sondern die anderen Ausbilder. Er weiß also nicht, wie inkompetent ich bin.
Kann die Arbeitsagentur mir helfen? Sollte ich mal einfach zu einem Sozialverein gehen und mich ehrenamtlich engagieren und das ausweiten? Oder soll ich das alles lassen und einen einfachen Job suchen, welcher nur monotone Wiederholungsaufgaben erfordert? Vielleicht kann ich einfach nicht mehr und muss das so akzeptieren oder ist es pure Faulheit?
Ich hoffe, der Text ist trotz der Länge irgendwie verständlich.
Gruß