Hallo, sorry, dass ich in dein Tagebuch schreibe, aber ich konnte bei anderen Themen nicht mehr antworten. Ich glaube, dass wir echt ein paar Sachen gemeinsam haben. Mein Studium (ebenfalls nicht mein Wunschstudiengang) hat sich sehr in die Länge gezogen und hatte mich täglich an meine Grenzen gebracht (momentan geht es, weil ich nicht mehr so viele Prüfungen habe) und dazu geführt, dass ich meine 20er bald komplett verpasst habe. Weihnachten, Ostern und Geburtstage habe ich alle nicht mitgefeiert, weil ich lernen wollte. Anders als du hatte ich weder Ausbildung, noch Job gefunden in der Zeit, höchstens Probearbeit, Praktika, Hospitationen... So habe ich für manche Klausuren über einen Monat mindestens 12 Stunden täglich gelernt, während andere mit einem entspannteren Mindset 2 Tage vor die Folien angeschaut haben und mit der gleichen Note bestanden haben und zeitgleich meist noch gefeiert haben und Familien gegründet haben.
Ich persönlich reagiere eher mit Traurigkeit, während du (vermutlich) eher wütend bist. Wir beide sind (wie ich bei dir gelesen habe) ziemlich isoliert und haben keinen Anschluss in der Uni gefunden und schauen wahrscheinlich beide etwas neidisch auf die Freundesgrüppchen, die sich dort gebildet haben.
Aktuell bin ich noch auf der Warteliste für eine Therapie (auch wegen anderen Sachen, die ich mal nicht weiter ausführen werde), aber überbrücke es mit der Uni-Beratungsstelle und Kleingruppen. Auf jeden Fall habe ich da gelernt die Leute anders wahrzunehmen. So notiere ich mir bestimmte Merkmale, die mir gut gefallen an ihnen und versuche sie zu imitieren, damit ich es schaffe irgendwann auch mein Leben zu verbessern. Hoffentlich klappt es, hab gerade erst damit angefangen.