Da immer wieder das Argument aufkommt, dass es stets Klimaschwankungen in der Geschichte der Erde gegeben hätte. Hier wird erkärt, was an einem Forscher, dessen Aussage in einem 20 Jahre alten Dokumentarfilm immer wieder für die Begründung einer derzeit natürlichen Klimaveränderung herangezogen werden, falsch verstanden wurde und wie er heute ganz auf der Seite derer ist, die den Klimawandel als menschengemacht sehen:
Ein dänischer Klimaforscher habe den Klimawandel widerlegt, heißt es online. Doch seine Angaben sind veraltet und ihnen fehlt Kontext.
correctiv.org
Einige Ausschnitte:
„Ich habe nie gesagt, dass es um globale Temperaturen geht“, schrieb uns Steffensen auf Nachfrage im Februar 2024. Auch in dem Videoausschnitt aus dem Dokumentarfilm sagt er mehrfach, dass es um Temperaturen auf Grönland geht. Daten aus Eisbohrkernen lassen keinen Rückschluss auf die Entwicklung globaler Temperaturen zu, sondern lediglich auf lokale – das haben wir in einem Faktencheck im Juli 2022 erklärt. Auch die Angabe, dass 1875 das kälteste Jahr gewesen sei, bezog sich laut Steffensen auf die lokalen Temperaturen in Grönland und nicht auf die gesamte Welt oder Europa.
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Kommen wir zur letzten Äußerung Steffensens, die in Sozialen Netzwerken als Argument gegen den menschengemachten Klimawandel dient: Es sei schwer zu beweisen, ob der Anstieg der Temperaturen seit 1875 natürlich sei oder auf menschlichen Einfluss zurückgehe.
Es stimmt, dass sich das Klima in der Vergangenheit aufgrund natürlicher Schwankungen wandelte. Doch meist geschah dies über Jahrhunderte bis Jahrtausende oder betraf nicht die gesamte Welt. Die „Mittelalterliche Warmzeit“ etwa, die Steffensen im Film anspricht, betraf nur einige Regionen auf der Nordhalbkugel. An anderen Orten der Welt war es damals deutlich kälter, wie die Webseite
Klimafakten erklärt. Global gesehen war es damals daher nicht wärmer als heute, wie
mehrere Studien zeigen.
Im Unterschied zu vergangenen warmen Phasen handelt es sich bei der aktuellen Erwärmung um ein zeitgleich stattfindendes globales Phänomen, wie der Weltklimarat (IPCC) in einem
Bericht von 2021 schreibt. Der aktuelle Anstieg der globalen Temperaturen vollziehe sich zudem viel schneller und drastischer als bei vergangenen natürlichen Klimaveränderungen.
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Steffensen vertritt heute den wissenschaftlichen Konsens, dass die globale Erwärmung auf den Einfluss des Menschen zurückgeht. Er schrieb uns auf Anfrage, dass 2004, zum Zeitpunkt des Dokumentarfillms, ein „statistisch signifikantes Signal“ für den menschengemachten Klimawandel gefehlt habe. Das sei jetzt, 20 Jahre später, nicht mehr der Fall: „Es ist statistisch klar, dass wir eine Abweichung von ‚natürlichen Schwankungen‘ haben.“ In der Vergangenheit seien CO2 und das Klima einander gefolgt, „aber das war vor der Verbrennung fossiler Brennstoffe“.
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Fazit: Die Beiträge in Sozialen Netzwerken geben einige von Steffensens Äußerungen aus dem Dokumentarfilm falsch wieder: Anders als behauptet sprach er nicht über die Entwicklung globaler, sondern lokaler Temperaturen in Grönland. Andere Angaben Steffensens sind nicht mehr aktuell, wie der Forscher uns gegenüber bestätigt. Natürliche Schwankungen des Klimas in der Vergangenheit sind kein Beleg gegen die aktuelle menschengemachte globale Erwärmung.