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Introvertierte Alltagserlebnisse

G

Gelöscht 130458

Gast
Heyho geehrtes Forum,

vielleicht gibt es ja hier welche, denen es ähnlich geht und die Tipps haben. Auch mit langjähriger Verhaltenstherapie bekomme ich Folgendes nicht weg, sodass es wohl zu meiner Persönlichkeit gehört. Beispiele:

- Ich sitze gern im Cafe rum und schreibe, schau mir die Leute an etc. Am liebsten immer in einem Lieblingscafe, das ich schon kenne und wo ich mich daher wohlfühle. Ich HASSE es aber, dass mich die Servicekräfte irgendwann schon kennen und einen Witz machen, ob ich wieder dasselbe trinke etc. Anscheinend wird mir die persönliche Beziehung dann irgenwie zu nahe

- In der Nachbarschaft, im Fitnesscenter etc. kennt man ja soviele Leute "vom sehen" und ich finde es so anstrengend, nicht zu wissen, ob man sich nun schon gut genug kennt, um sich "Hallo" zu sagen. Und vor allem wenn man dann angefangen hat, sich mit eigentlich unbekannten Leuten "Hallo" zu sagen und die andauernd trifft, im Supermarkt, im Park etc., das ist so awkward und wenn ich auf der Strasse eine Person von dieser Kategorie sehe, mache ich durchaus auch mal einen schlenker, um nicht Hallo sagen zu müssen

- ...tausend andere ähnliche Sachen

Ist das Introvertiertheit? Oder Sozialphobie? Ich leide nun nicht extrem darunter und mein Therapeut sagt "entweder mehr auf Leute zugehen oder halt mit meiner Art klarkommen". Das ist ja pragmatisch auch sicher richtig. Aber mich würde interessieren, ob andere solche Probleme kennen und wie sie sich damit arrangieren. Eine Einschränkung ist es irgendwie schon, dass ich mich unter fremden Menschen bzw. bei sozialen Beziehungen mit fremden Menschen immer so unwohl fühle.

Danke und LG

Ruheblume
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich HASSE es aber, dass mich die Servicekräfte irgendwann schon kennen und einen Witz machen, ob ich wieder dasselbe trinke etc.
I.d.R. ist das kein Witz. Sie sind aufmerksam, merken sich das, machen ihren Job gut, Kundenbindung.
Mich irritiert, dass du das so empfindest, mit Intro hat das nichts zu tun.

- In der Nachbarschaft, im Fitnesscenter etc. kennt man ja soviele Leute "vom sehen" und ich finde es so anstrengend, nicht zu wissen, ob man sich nun schon gut genug kennt, um sich "Hallo" zu sagen. Und vor allem wenn man dann angefangen hat, sich mit eigentlich unbekannten Leuten "Hallo" zu sagen und die andauernd trifft, im Supermarkt, im Park etc., das ist so awkward und wenn ich auf der Strasse eine Person von dieser Kategorie sehe, mache ich durchaus auch mal einen schlenker, um nicht Hallo sagen zu müssen
Auch das klingt für mich überhaupt nicht nach intro, sondern nach Angststörung.

Ist das Introvertiertheit? Oder Sozialphobie? Ich leide nun nicht extrem darunter und mein Therapeut sagt "entweder mehr auf Leute zugehen oder halt mit meiner Art klarkommen".
Ich kann nicht diagnostizieren, mein Eindruck wäre aber ganz klar Sozialphobie.

Und du bist belastet dadurch, es beeinflusst dich negativ, du eröffnest den Thread, weil es dich beschäftigt und verunsichert, also ist doch ein gewisser Leidensdruck da.
Von daher verstehe ich die lapidare Aussage deines Therapeuten nicht.

Wenn du zu ihm natürlich sagst, ne, ich leide nicht darunter, sieht er folgedessn keine Notwendigkeit. Kann das sein?
Du könntest selbst daran arbeiten, um das zu überwinden und entspannter durchs Leben gehen zu können. Oder nochmal mit dem Thera sprechen. Oder den Therapeuten wechseln?
 

CAT

Aktives Mitglied
Es muss nicht immer alles zwingend eine Störung sein.

Ich z.B. mag das auch nicht besonders.

Bei mir liegt es daran, dass sehr häufig in den von dir beschriebenen Fällen auch ein sogenannten Small Talk entsteht.

Den ich dann zwar höflich führe, aber ihn eigentlich nicht mag.

Ich habe keine Lust auf Blabla mit Menschen, die ich nur vom Sehen kenne und gleichermaßen wäre es maximal unhöflich zu sagen: Du, ich habe keine Lust, mit dir zu sprechen.

Insbesondere, wenn man freundlich angesprochen wird.

Meine überwiegende Lösung: Gut sichtbares Headset
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Sozialphobie. Du stehst nicht gerne im Mittelpunkt und es fühlt sich unangenehm für dich an, wenn die Servicekräfte dann mit dir reden bzw den Focus auf dein Verhalten legen ( "mal wieder dasselbe Getränk"), was dir schon etwas zu persönlich ist.

" Menschen grüssen oder nicht". Da würde ich einfach nach Bauchgefühl gehen. Im Zweifel lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Wenn du die Person öfter siehst, ist ein "hallo" doch ganz nett. Je nachdem wo du wohnst und dich aufhälst, gehört das Grüssen entweder zum normalen Umgang, bspw wenn. man sich beim Spaziergang, im Wald o.ä. über den Weg läuft. Und woanders wird man nur dumm angeglotzt, wenn man fremde Leute aus Freundlichkeit grüsst. Freundlichkeit schadet nicht.

Aber, wenn das Grüßen so gar nicht deinem Wesen entspricht und du dich unwohl fühlst, dann grüsse nur dort, wo es sich nicht vermeiden lässt ( zb beim Arzt, beim Einkaufen, wenn dich jemand freundlich anlächelt) und sei du selbst. Wer damit dann nicht klar kommt, lässt es.

Übrigends, ist das Beobachten von Menschen in einem Cafe o.ä. bestimmt ganz interessant, bedenke aber das sich schüchterne, unsichere Menschen dabei sehr unwohl fühlen und sie sich nicht ungezwungen verhalten können, wenn sie das Gefühl haben, von dir beobachtet zu werden. Sie fühlen sich dann bewertet und empfinden dein Verhalten als unhöflich und übergriffig.
 

Kurono

Mitglied
Hallo Ruheblume,
Das kenne ich absolut auch so von mir selbst. Da geht es mir genau wie dir. Ich kann das also total nachvollziehen.

Meine UNQUALIFIZIERTE(!) Einschätzung :
Ich würde mal grob sagen, wenn es für dich unangenehm ist aber du deinen Alltag bewältigt kriegst und tun kannst, was du dir vornimmst, dann würde ich es noch als Introversion bezeichnen. Wenn es dir aber dermaßen unangenehm ist, dass du in deinem Alltag eingeschränkt bist und es nicht schaffst, die Dinge, die du dir vornimmst, zu tun, dann ist es wohl schon eine Sozialphobie. Also wenn du z.B. einkaufen gehen oder einen Behördengang machen willst und das dann doch nicht tust, weil du zu viel Angst hast.

Mir hat es sehr geholfen den Manga Watamote zu lesen. Da wird das Thema mit Humor behandelt. Die Videos auf YouTube von Jaiden Animations fand ich auch gut. Die sind aber englisch. Ansonsten fand ich es generell hilfreich auf YouTube Videos zu sehen mit Themen wie "Dinge, die nur introvertierte verstehen". Das hilft halt dabei, zu verstehen, dass man damit nicht allein ist.
 
G

Gelöscht 130458

Gast
Hallo alle,

danke für die Einschätzungen und Erfahrungen. Es ist tatsächlich nicht so, dass ich Angst habe, es nervt mich lediglich und ist anstrengend. Ich weiss auch, dass der Kellner keinen WItz über mich macht, sondern einfach aufmerksam ist, was mich bloss etwas überfordert. Und Smalltalk hasse ich auch, wie der User oben. Daher diagnostiziert mein Therapeut wohl , dass es keine vollwertige Sozialphobie ist. Er würde eher sagen, dass es eine Mischung aus Introversion und Beziehungsunsicherheit ist. Es gibt auch keine wirkliche Konfrontationstherapie dagegen, da ich durchaus weiter in mein Stammcafe gehe, zumindest zurückgrüsse (und ab und zu einen Schlenker mache, ja) etc.

LG
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Ich mag es auch überhaupt nicht, wenn jemand sich merkt, was ich immer bestelle. Dann komme ich mir als Außenseiter vor, weil ich komische Dinge esse oder trinke.

Ich denke, dass das ein Quirk ist, aber nicht wirklich krankhaft. Introvertiert bin ich auch kein bisschen.

Ich täte das nur behandeln lassen, wenn es mit großem Leidensdruck verknüpft ist. Das ist es bei mir zumindest nicht.
 
B

Bettie 123

Gast
Ich versteh's nicht.
Da wird sich beschwert unsere Gesellschaft sei kalt und unnahbar geworden, aber dir begegnen lauter freundliche Menschen und darüber wird sich dann auch beschwert.
 

Savay

Aktives Mitglied
Anscheinend wird mir die persönliche Beziehung dann irgendwie zu nahe
Angst vor Bewertung und Kritik?

nicht zu wissen, ob man sich nun schon gut genug kennt, um sich "Hallo" zu sagen.
Unsicherheit?

mache ich durchaus auch mal einen schlenker, um nicht Hallo sagen zu müssen
Vermeidung aus Unsicherheit und der Angst vor falschen Verhalten?


Hi Ruheblume,
für mich klingt das danach, das du Angst davor hast Fehler zu machen, das Gefühl hast "nicht richtig" zu sein.
Kein Kontakt zu Fremden haben möchtest, damit sie nicht möglicherweise einen Fehler bei dir entdecken.
Du siehst dich wohlmöglich mit den Augen der anderen. Dir ist es wichtig was jemand über dich denkt, dir ist es wichtig, alles richtig zu machen.

Kommt das hin?
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Ich versteh's nicht.
Da wird sich beschwert unsere Gesellschaft sei kalt und unnahbar geworden, aber dir begegnen lauter freundliche Menschen und darüber wird sich dann auch beschwert.
Zwischen Freundlichlichkeit und "unangenehm auf die Pelle rücken" besteht ein großer Unterschied. Wenn jemand freundlich ist, sollte er dennoch diskret sein und mich nicht auf meine Essgewohnheiten hinweisen, so das es das halbe Lokal mitbekommt.

Die Arzthelferinnen bei unserem Zahnarzt zb sind auch super nett und machen mit jedem Patienten Smalltalk, da werden dann viele persönliche Dinge gefragt, die man eigentlich gar nicht beantworten möchte, weil es halt sehr privat ist was und ob man etwas beruflich macht, ob man einen Partner und Kinder hat usw- das kapieren manche halt nur leider nicht.
 

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