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Zu dumm für alles, keine Chance auf einen guten Job

Laj_87

Mitglied
Hi zusammen,

ich habe hier ja schon paarmal geschrieben, da ich erstens noch nie einen Job hatte, in dem ich in irgendeiner Form Wertschätzung erhalten habe und zweitens, weil ich mit meiner jüngst beendeten (und nicht bestandenen) Weiterbildung komplett überfordert war.

Das bringt mich so langsam aber sicher auf den Gedanken, dass ich möglicherweise einfach "zu dumm" bin und ich frage mich, was mir eigentlich noch übrig bleibt, um trotzdem einen ordentlichen Job zu finden, in dem man anständig bezahlt wird.

Leider hatte ich schon immer Probleme im Schul- oder Berufsleben, habe damals mit Ach und Krach meine Bürokauffrau-Ausbildung abgeschlossen und wollte mich dann weiterbilden zur Fremdsprachensekretärin. Obwohl ich fließend Englisch spreche und kein Problem mit Prüfungsangst oder Blackouts habe, habe ich diese Prüfung auch nur ganz knapp bestanden, was sich natürlich in den Abschlussnoten widerspiegelt, ergo keine Chance auf einen Job in dieser Branche.

Da ich als "normale" Bürokauffrau nichts gefunden habe, bin ich dann in die Versicherungsbranche gewechselt und wollte ja unbedingt die Weiterbildung zum Versicherungsfachmann / Fachfrau machen, um bessere Konditionen zu haben, da ich ja nur angelernt bin.

Ich habe monatelang gelernt wie bekloppt, allein, in Lerngruppen, war teilweise komplett verzweifelt und wollte alles hinschmeißen, dann folgten gegen Ende der Ausbildung mehrere Simulationsprüfungen, um auf die Abschlussprüfung der IHK vorzubereiten. In diesen hatte ich dann immer 80-90% richtige Antworten, wurde wieder zuversichtlicher - und bin dann mit Pauken und Trompeten durch die IHK-Prüfung gerasselt.

Nochmal: ich habe keine Prüfungsangst. Im Gegenteil, ich habe mich fast schon auf die Prüfung gefreut, weil ich mich trotz Überforderung gegen Ende noch richtig reingefuchst habe und mir ein wirklich großes Wissen in dem Bereich angeeignet hatte - was nun aber eh alles hinfällig ist, denn wie gesagt habe ich nicht bestanden. Eine Nachprüfung kostet zwischen 300 und 400 Euro und müsste kostentechnisch von mir selber übernommen werden und dieses Geld habe ich aufgrund meines Verdienstes schlichtweg nicht übrig.

Mein Vorgesetzter war natürlich auch alles andere als erfreut über mein Versagen und macht mir seitdem das Leben schwer.
Ich beschloss, nochmal ganz neu anzufangen, in irgendeinem anderen Gebiet und ging zu einer Berufsberatung. Nach langen Gesprächen einigten wir uns dann darauf, dass ich eine Weiterbildung zum Lohn- und Gehaltsbuchhalter mache, da diese wohl sehr gefragt sind.

Diese sollte ich berufsbegleitend machen und sobald ich den Abschluss in der Tasche gehabt hätte, hätte ich mich auf entsprechende Stellen bewerben sollen.

Schon nach wenigen Wochen Abendschule wurde mir dann allerdings von den Dozenten dort nahegelegt, dass ich mir eine andere Weiterbildung suche, da ich von allen Teilnehmern die langsamste war und große Probleme hatte, den Stoff zu verstehen, das Gelernte umzusetzen und überhaupt hinterher zu kommen. Mir wurde oft gesagt, ich würde "den ganzen Betrieb" aufhalten, weil man mir alles dreimal erklären musste.

So langsam zweifle ich wirklich enorm an mir selber und frage mich, ob ich überhaupt geeignet bin fürs Arbeitsleben.
Bin ich einfach nur "dumm"? Habe ich das für mich Richtige schlichtweg noch nicht gefunden? Ich bin echt total frustriert, da ich noch nie in irgendetwas richtig gut war und wie gesagt keine Chancen habe auf eine gute Bezahlung und gute Konditionen, obwohl ich schon so vieles versucht habe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Laj_87

Mitglied
Vielleicht bist du einfach nicht geschaffen für Büro- und Kopfarbeit.
Vielleicht eine Arbeit im Freien? Gärtnern, Postbote, Verkehrspolizist...
Vielleicht liegen dir kreative oder handwerkliche Berufe mehr.
Es gibt so viele Berufe ausserhalb der normalen Büroarbeit.
Das war auch schon mein Gedanke, allerdings bin ich auch handwerklich mehr als unbegabt.
Mein Nicht-Können oder "in allem schlecht sein" bezieht sich leider auch auf Bereiche wie Haushalt, heimwerken, Hobbys.

Könnte unzählige Beispiele aufzählen, wie z.b. ein Snowboardkurs vor ca. 15 Jahren, den ich mit meinem damaligen Partner machen wollte und es als einzige im Kurs nicht ein einziges Mal geschafft habe, ohne hinzufallen einen kurzen Abhang runter zu fahren. Am Ende des 2-tägigen Kurses konnte jeder snowboarden, außer ich. Das macht mich einfach fertig, weil mir eben permanent aufgezeigt wird, egal ob privat oder beruflich, dass andere Leute alles besser können als ich.
 

Savay

Aktives Mitglied
Mein Nicht-Können oder "in allem schlecht sein" bezieht sich leider auch auf Bereiche wie Haushalt, heimwerken, Hobbys.
Ok. Evtl darfst du dich nicht mit anderen vergleichen.
Mich erinnert das was du beschreibst an meine 11 jährige Tochter.
Und auch ich war früher im Bürowesen und hatte es aufgrund fehlender Konzentration besser sein lassen.

Zu meiner Tochter sagte mir mal jemand, das es nicht an fehlender Intelligenz liegen kann.
Sie kann wie du, logisch schlussfolgern.
Eher sind es Arbeitsabläufe die sie nicht in der richtigen Abfolge durch geht und insgesamt ist alles irgendwie chaotisch und sie wirkt sehr zerstreut und kann sich kaum etwas merken.
Sie sagte auch schon oft, nichts macht sie richtig und in allem sind die anderen immer besser...

Ich kann da nur auf Routine verweisen. Übung macht den Meister.
U.a. zeigt sich Intelligenz nicht nur darin ob jemand etwas kann oder nicht, sondern auch wie lange jemand braucht um etwas zu erlernen. Es ist nur eine Frage der Zeit dann stehst du an dem gleichen Punkt wie viele andere.
Psychische Faktoren beeinflussen die Aufnahmefähigkeit wohl auch stark.
Selbst hochintelligente Menschen können aufgrund psychischer Beeinträchtigungen ihr Potenzial nicht ausschöpfen und wirken wie dumm.
Gerade bei ADHS ist dies wohl der Fall.

Warst du mit dieser Problematik schon mal bei einer Fachperson?


Ansonsten denke ich noch, das es sicher Dinge gibt, die du gut kannst, dass du es nur nicht wahr nimmst.
Auf Wertschätzung von Außen würde ich mich auch nicht konzentrieren.
Es gilt, dir selbst deine Fortschritte und Können bewusst zu machen ohne dich dabei mit anderen zu vergleichen.
Richtige Selbsteinschätzung hilft dir sicher mehr als auf Wertschätzung von Außen zu warten. Denn wenn diese ausbleibt, glaubst du, du kannst gar nichts.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
So langsam zweifle ich wirklich enorm an mir selber und frage mich, ob ich überhaupt geeignet bin fürs Arbeitsleben.
Bin ich einfach nur "dumm"? Habe ich das für mich Richtige schlichtweg noch nicht gefunden? Ich bin echt total frustriert, da ich noch nie in irgendetwas richtig gut war und wie gesagt keine Chancen habe auf eine gute Bezahlung und gute Konditionen, obwohl ich schon so vieles versucht habe.
Hey Du,

tut mir Leid, dass du so doll an dir selbst zweifelst. Dein Text klingt richtig toll und du wirkst keinesfalls "dumm" auf mich. Vielleicht gibts Bereiche, in denen du besser und schlechter bist, texten gehört auf jeden Fall zu deinen Stärken. :)

Ich habe mein Berufsleben auch im Büro begonnen, das war eine schlimme Zeit, die auch bei mir zu vielen Selbstzweifeln geführt hat. Zwischendurch hatte ich unterschiedliche Jobs, oft lief es auch eher mittel. Inzwischen habe ich aber Nischen gefunden, in denen ich ganz gut klarkomme und erlebe mich selbst auch als deutlich "fähiger" als früher.

An sich werden in vielen Bereichen Menschen gesucht, könntest du dir zB vorstellen, in der Verwaltung von einem sozialen Träger zu arbeiten? Von dem, was ich so mitbekomme, sind die Verwaltungsmitarbeiter*innen bei uns ganz zufrieden, auch wenn es natürlich Höhen & Tiefen gibt.

Entschuldige für die kurze Antwort, ich muss gleich weiterarbeiten, schaue aber später nochmal rein. :)
 

Jazzylady216

Mitglied
Das kenne ich von mir, wie ich jünger war. Dumm bist du bestimmt nicht, so wie du schreibst. Bei mir hatte es viel mit der Kindheit zu tun. Ich hatte viele Probleme mit Scheidung der Eltern, Mobbing von anderen etc. Natürlich war ich schlecht in der Schule. Mir wurde immer gesagt, dass ich sehr intelligent bin, also kann es nur Faulheit sein. Das andere zählte nicht. Das hat mich lange geprägt, aber nicht zum Vorteil.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Psychische Faktoren beeinflussen die Aufnahmefähigkeit wohl auch stark.
Selbst hochintelligente Menschen können aufgrund psychischer Beeinträchtigungen ihr Potenzial nicht ausschöpfen und wirken wie dumm.
Gerade bei ADHS ist dies wohl der Fall.
Das finde ich auch nochmal eine Überlegung wert. Ich will dir keine Diagnosen aufquatschen, aber manchmal ist es eine große Erleichterung als Erklärung, weshalb mal in manchen Bereichen einfach anders funktioniert und deswegen immer wieder aneckt/ mit äußeren Anforderungen nicht zurecht kommt.
 

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