Wie steht's denn inzwischen um deine Gefühle gegenüber ihm?
Sehr gemischt.
Manchmal fühle ich einfach gar nichts. Manchmal fühle ich mich sogar richtig gut.
Und manchmal zerreißt mich Wut und Trauer.
Bist du denn froh, dass er bald weg sein wird?
Meine Gefühle diesbezüglich sind ziemlich paradox.
Als er mir gestern eröffnete, dass er für ein paar Tage verschwinden würde, fühlte es sich im ersten Moment an, als würde er sich noch einmal von mir trennen.
Kennst du dieses Gefühl, als hätte dich ein Schlag getroffen? Dich der Schmerz einfach überrollt? Erst kommt das Adrenalin und dann fühlt sich plötzlich alles dumpf an. Als würde dir etwas jede Kraft rauben.
Ich bin mal mit dem Pferd beim Springen gestürzt. Das Pferd überschlug sich mit mir, fiel auf mich drauf. Als es panisch aufstand, rutschte es mit dem Hinterbein weg und traf mich versehentlich am Kopf. Ich blieb einen Augenblick liegen, hörte Schreie um mich, versuchte aufzustehen und brach entkräftet zusammen.
So fühlt sich das an. Etwas melodramatisch - sorry...
Und jetzt ist er weg. Ich sitze hier und fühle mich supi 🙂
Bescheuert, oder?
Oder anders gefragt: Welche Hilfe genau erwartest du hier?
Es hilft mir, hier meine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Auch die Kommentare hier, helfen mir, einiges nochmal zu reflektieren, nüchtern/objektiv zu betrachten, ruhig zu bleiben. Zu wissen, dass es schon irgendwie weiter geht. Prioritäten zu setzen.
Meine Entscheidungen und meinen Schmerz kann - hier und auch sonst wo - mir niemand abnehmen.
Weißt du, als ich ein paar Tage bei meinen Eltern war, hielt ich auf dem Rückweg an einem Autohof, weil ich tanken musste. Es sind 700km Strecke und ich fahre ausgerechnet dort ab, wo mein Ex und ich ganz in der Nähe zusammen auf einer Baustelle gearbeitet hatten. Ich wollte mich damals nicht blöd anstellen bei der Arbeit und gab ordentlich Gas. Er war auch beeindruckt... allerdings habe ich mir dadurch gleich am ersten Tag in beiden Armen eine Sehnenscheidenentzündung zugezogen. Weil ich vor meinem Chef - der Frauen auf der Baustelle sowieso belächelte - aber keinen Anreiz zu entsprechenden Sprüchen liefern wollte, habe ich im Büro nichts gesagt und trotzdem weitergearbeitet. Wie ein T-Rex mit Stummelärmchen...
Ein paar Kilometer weiter in einem Hotel legten mein Ex und ich damals fest: Wir sind jetzt zusammen.
Schöne Erinnerungen... und schon geht es mir wieder schlecht...
Wer heutzutage soviel Glück mit seinem Arbeitsplatz hat, sollte nicht so blöd sein, das alles nur wegen einer Trennung wegzuwerfen.
Denn solche guten Jobs liegen ganz sicher nicht auf der Straße....
Und ob du eine gleichwertige, aber etwas kleinere & günstigere Wohnung finden würdest, ist auch eher unwahrscheinlich...
Oft genug fluche ich auch drüber - aber es ist das berühmte Meckern auf hohem Niveau.
Nach Wohnungen werde ich zumindest ein Auge und Ohr offen halten, vielleicht bietet sich ja doch etwas an. Aber ich glaube auch, dass ich nicht wirklich viel besser woanders wegkäme...