Genauso ist meine Wahrnehmung auch. Ich war über eine kürzere Zeit in einem Schwimmverein, längere zeit im Leichtathletik. Kaum junge Leute. Und wenn, wurden sie von den Eltern gestresst hingefahren, es wurde trainiert, die Eltern mit Fingerzeig auf die Uhr standen am Eingang und waren zum Abholen bereit.Bei Sportvereinen werden aber meist nur die Trainings und Spiele absolviert, dann ist man wieder weg. Ein soziales Miteinander so wie das früher Gang und Gäbe war, erlebe ich da eher nicht mehr. Für einige wenige Sportarten gibt es Mixed-Teams, ansonsten ist es mit dem Kennenlernen da aber nicht mehr so einfach wie früher. Wir haben das bei uns im Tennisverein mit viel Werbung und attraktiven Angeboten wieder umkehren können; das war aber harte Arbeit unter Mitwirkung der Eltern und es ist wohl auch ein etwas anderes Klientel als im normalen Sportverein. In den meisten Vereinen ist das, was man früher als Vereinsleben bezeichnete, schon recht mau geworden. In der Muckibude oder auch lässig Gym genannt, finden sich nach meiner Wahrnehmung sogar mittlerweile SEHR viele junge Leute. Die war früher ja eher den proteinschluckrnden Prolls vorbehalten, das hat sich aber sehr gewandelt einfach weil die jungen Leute viel gesundheitsbewusster geworden sind. Viele haben da allerdings Kopfhörer auf oder Knöpfe in den Ohren, gerade bei Cardiogeräten. Da ist es mit dem Kennenlernen auch nicht so easy.
Irgendwann gabs bei uns einen Paukenschlag, weil die Nachwuchstruppe komplett ausfiel, es gab auch keinen Trainer mehr, der Lust hatte darauf, dass er zeitweise nicht mehr 20, sondern 2 Leute trainierte. Und dann kam noch die Pflege der Anlage dazu, die Eltern hatten keine Lust oder Zeit. Es wurde halt gezahlt, der Gärtner engagiert und typisches soziales Miteinander fand nicht einmal mehr zu den Arbeitseinsätzen statt. Beim Fußball ware es so schlimm, dass wir zeitweise einen Bäcker eingekauft haben, weil niemand mehr Kuchen für Spiele backen wollte. Die Eltern hatten manchmal Probleme, wenns zu einer Verlängerung kam wegen Unentschieden. Weil hinterher schon der nächste Termin im Zeitplan stand.
Ich bin aus beiden Vereinen als Ehrenämtler ausgetreten, ursprünglich hatte ich auch mal wegen Kontakten dort angefangen, aber am Ende war es Solo Arbeit. Egal was, Platzpflege, Organisation, am Ende war man noch Fahrdienst für diejenigen, die spielen wollten, aber niemanden hatten, der sie zum Platz fuhr für Auswärtsspiele und irgendwann waren wir so weit, dass wir nicht mal mehr konstant 11 Leute plus Ersatz gestellt bekamen, wenn wir den Eltern nicht zusagten, den Fahrdienst zu spielen und das war dann zuviel.
Kann Deinen Text 1 unterschreiben, auch was Gym betrifft. Mittlerweile haben bei uns alle, bis auf sehr wenige ältere Semester, Stöpsel in den Ohren oder Over Ears, inzwischen haben wir bei uns sogar einen getrennten Frauenbereich, was noch weniger Kontakt zwischen den geschlechtern ermöglicht, weil Frauen mehr Gebrauch davon machen als erwartet. Der Frauenbereich ist inzwischen stellenweise voller als der "gemischte" Bereich, der keiner mehr ist, sondern ein reiner Männerbereich geworden ist. Ansprechen ist unerwünscht bei uns, allein durch die Tatsache, dass viele sofort im Frauenbereich verschwinden, wird das deutlich.
Also das Kennenlernen ist verdammt schwer geworden finde ich, wenn man da keinen festen Platz hat.
Persönlich habe ich noch andere Hobbys, die etwas ältere Leute anspricht, wie zb Mountainbiking, da gibt es zum Glück Apps, über die man Interessenten findet, um sich locker zu verabreden, aber junge Leute lockt das nicht an.