Nein, das stimmt in der Regel NICHT und hat sehr wohl etwas mit den Abtreibungsgesetzen zu tun.Man kann solche Vorkommnisse auf Basis von Medienberichten nicht ansatzweise verlässlich beurteilen. Es ist ja normal, dass Ärzte neben dem Wohlergehen der Mutter auch, gerade in fortgeschrittenen Stadien einer Schwangerschaft, den Schutz des Ungeborenen im Blick haben. Warum solche Situationen zuweilen tragisch ausgehen, kann unzählige Gründe haben, die überhaupt nichts
mit strengen Abtreibungsgesetzen zu tun haben müssen.
In zB unseren Schwangerschaftsrichtlinien gibt es da ganz klare Prioriäten und Handlungsanweisungen und es ist nicht so, dass es unzählige Gründe haben kann, dass solche Situationen für die Mutter tragisch ausgehen. Das ist die absolute Ausnahme und passiert meist dann, wenn etwas so derart schwerwiegendes vorfällt, dass jede Hilfe zu spät kommt, (wie eine extrem schnell fortschreitende Schwangerschaftsvergiftung, bei der die Mutter zu spät zum Arzt geht oder einfach umkippt und ihr nicht geholfen werden kann, weil sie allein ist).
Solche Ereignisse sind in Ländern, die solche Richtlinien wie unsere haben extrem selten und dann meist so oder so nicht zu verhindern.
Bei den Fällen, über die aus den USA (und zB auch aus Ländern wie Polen die ähnlich streng sind) berichtet wird, liegt der Fall aber anders: Da geht es darum, dass eine Schwangere nicht oder zu spät behandelt wird, WEIL Ärzte Angst haben, sich einer Abtreibung schuldig zu machen.
In unserem Land gibt es im Grunde keine Situation, wo Ärzte vor der ethischen Frage stehen: Breche ich die Schwangerschaft ab und riskiere die Mutter oder darf ich die Mutter jetzt retten?
Diese Frage stellt sich bei uns garnicht, denn NATÜRLICH sind ALLE Rettungsmaßnahmen der Mutter gedeckt.
Bei uns ist das komplett klar und wäre im Gegenteil sogar ein Kunstfehler, der den Arzt in den Knast bringen könnte, wenn er zB bei einer akuten Gefahr die Schwangerschaft zu spät beendet und dabei die Mutter stirbt.
Es geht zB bei den Fällen, die in USA für Aufregung gesorgt haben um Fälle akuter Gefahren wie zB einer Ekalmpsie- diese Erkrankung kann, wenn sie akut lebensbedrohlich ist nur durch Beendigung der Schwangerschaft "geheilt" werden.
Und hierzulande würde man dies auch tun, auch wenn das leider bedeutet, dass das Kind es je nach Gestationsalter nicht überlebt.
In den beschriebenen Fällen, ging es aber um das Verbot der Ärzte eine Schwangerschaft zu beenden, wenn ein Herzschlag beim Kind feststellbar ist (was in diesen Fällen nunmal oft der Fall ist: Das Kind lebt noch)- dieses Verbot lässt Ärzte mitunter zögern und den Zustand der Mutter vielleicht unterschätzen, denn wenn hinterher die Mutter fidel von der Liege springt (was sie tut, wenn man rechtzeitig handelt) wie soll man dann noch nachweisen, dass man unter aktuer Lebensgefahr gehandelt hat?
Ein Arzt der dann die Schwangerschaft beendet sieht sich im blödesten Fall später vor Gericht wegen illegaler Abstreibung und das scheuen halt viele.
Diese Art Zwiespalt gibt es in Ländern in denen die Gesetze andere sind (eben bei uns) NICHT! Auch nicht ab und zu oder immer mal wieder.
Hierzulande wäre mir noch kein einziger fall untergekommen, wo eine Mutter durch so ein Nicht-Handeln aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen ihr Leben verloren hätte.
WENN hier eine Mutter stirbt, hat das andere Gründe und nicht den, dass ein Arzt sich nicht traut, das medizinsich Nötige zu tun!
Oder anders gesagt: Wenn sich medizinische Behandlungsrichtlinien mit Abtreibungsgesetzen beißen können, läuft was falsch. Und erstrecht läuft was falsch, wenn ein Arzt aus ideologischen Gründen Angst haben muss korrekt medizinisch zu handeln.
Also nein: Sowas passiert nicht immer mal wieder und ist dann bedauerlich, sondern WENN sowas passiert ist es ein eklatantes Versagen des Systems, das die ideologische Frage der Abtreibung so eng auslegt, dass sogar das Leben der Mutter weniger wert ist als die ideologische Verblendung.
Übrigens: Die Ungeborenen starben in diesen Fällen ja auch: Ist also definitv nicht so, dass die Ärzte in einer Art Gewissenskonflikt gestanden hätten: Retten wir nun Mutter oder Kind (das könnte man ja fast noch nachvollziehen): Nein, der Gewissenskonflikt war: Retten wir die Mutter oder befolgen wir die Gesetze!
Doch, leider ist es ganz offenbar genau SO!Zumindest ist es wohl mehr als unwahrscheinlich, dass die Ärzte sich gesagt haben "Ach, angesichts der aktuellen Gesetzeslage machen wir mal lieber nichts, dann sind wir auf der sicheren Seite, auch wenn weder Mutter noch Kind überleben". Denn so ist es ja nicht.
Und darum geht es!
In Texas drohen Ärzten laut ProPublica Gefängnisstrafen für Eingriffe, die den Fötus' töten könnten. Das sei auch bei medizinischen Komplikationen der Fall. Dies führe oft dazu, dass Patientinnen zwischen Krankenhäusern hin- und hergeschoben werden oder wertvolle Zeit mit Diskussionen über rechtliche Konsequenzen verloren geht.
Drei Krankenhäuser verweigern einer Schwangeren die Behandlung: Frau und Baby sterben
Weil sich der US-Bundesstaat Texas gegen ein wichtiges Gesetz stellt, wurde eine Schwangere in drei Krankenhäusern nicht behandelt. Sie und ihr Baby starben.
www.t-online.de
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