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Keine Kraft mehr zum Leben

Herzmelodie

Neues Mitglied
Hallo zusammen...

Ich habe mir mal den Mut gefasst, um mich hier zu registrieren. Ich habe mittlerweile einen Punkt erreicht, in dem ich mit dem Leben einfach nicht mehr klar komme... Mir ist aufgefallen, dass ich einfach gar nichts mehr fühlen kann. Nichts im Leben bereitet mir noch Freude. Im Grunde kann ich nur noch im Bett liegen meistens. Aber ich versuche trotzdem so oft wie möglich Spazieren oder Einkaufen zu gehen. Ich kann es noch nicht mal mehr verbergen, ich bin einfach mental komplett kaputt... Ich kann nicht mehr Lächeln, manchmal bin ich kurz davor zu weinen, sogar wenn ich draußen unterwegs bin. Davon abgesehen weine ich sowieso jeden Tag... Ich habe starke Müdigkeit, Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme und auch Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als würde ich zusammenbrechen, als würde es mit mir langsam zu Ende gehen...
Aber ich gebe mir Mühe. Ich war heute beim Hausarzt, morgen werde ich eine LVR Klinik kontaktieren. Ich will Besserung...

Das Problem ist, dass ich mein Leben lang nur Kälte von Mitmenschen erfahren habe. In Schule, bei der Ausbildung, von Familie, Freunden, Bekannten. Dadurch hatte ich meiste Zeit meines Lebens ein sehr negatives Weltbild. Und ich habe mich quasi mein Leben lang isoliert, also mehr als 3 Jahrzehnte... Als ehrlicher und liebenswerter Mensch bin ich nichts wert, man muss immer mehr zu bieten haben, nie ist man gut genug... Zumindest war ich nie jemandem wichtig. Auch wenn mich anscheinend niemand hasst und ich nie Streit habe, so fehlt mir einfach so 'ne emotionale Bindung. Ich habe noch nie Liebe erfahren... Ich rede noch nicht mal von Romantik, sondern einfach mal eine Umarmung zu bekommen oder jemandem wichtig zu sein. Immer wenn ich jemanden kennenlerne ist es einseitig. Immer bin ich es, der sich meldet. Man kennt es ja... Aber das tue ich mir auch nicht mehr an.

Ich weiß, dass die Welt nicht Schwarz-Weiß ist. Nur hatte ich einfach nicht viel Glück. Ich empfinde noch nicht mal Hass. Aber ich hatte noch nie den Mut über all diese Dinge zu reden, für meine Verhältnisse ist das ein sehr großer Schritt.
Das Leben besteht für mich einfach nur noch aus Dunkelheit. Vielleicht wäre mein Leben anders verlaufen, wenn ich ein Wunschkind gewesen wäre...

Ich habe einfach keine Kraft mehr...
 

Blumenwiese

Aktives Mitglied
Hallo Herzmelodie,

herzlich willkommen im Forum 🌸
Wie toll und mutig, dass Du den Schritt gewagt hast!

Ich kann Vieles nachempfinden. Vor allem diese Müdigkeit, sowohl körperlich und emotional.

Du hast Dir Hilfe geholt, das ist richtig gut!
Du wirst sehen, hier geht es Menschen ähnlich wie Dir.
Du bist hier nicht alleine 💜
 

Sydas

Mitglied
Hallo Herzmelodie.
Welch ein wunderschöner Nickname!
Man kann ihn singen.

Seit wann leidest Du so?
Hat es einen "Auslöser" gegeben für Dein jetziges Stimmungstief?

Die Menschen haben Dich enttäuscht.
Ist da gar niemand, mit dem Du Dich darüber austauschen kannst?

Ich wünsche Dir, dass Du bald einen Weg findest für Dein Leben, der nicht mehr so steinig ist wie jetzt!!
 

FLoki979

Aktives Mitglied
Hallo Du, ja, das kann ich sehr gut nachfühlen.
Du schreibst 2 Dinge, a) Du willst Besserung und b) Du hast einen Arzt konsultiert. Das stimmt mich optimistisch. Denn entweder mit Therapie, oder Medikamenten oder mit beidem in Kombination kann es dir besser gehen.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Hallo Herzmelodie!
Aber ich gebe mir Mühe. Ich war heute beim Hausarzt, morgen werde ich eine LVR Klinik kontaktieren. Ich will Besserung...
Das ist wichtig!
Die Erkenntnis,dass du Besserung willst.
Und Besserung heißt ,es muss sich etwas ändern!
Wenn du brauchst,such dir Hilfe.
Auch hier im Forum,wirst du von anderen lesen,die zu kämpfen haben.
Ich schick,dir mal ein Kraftpaket 💪🎁!
Du bist hier nicht allein!
🍀
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Hallo liebe(r?) Herzmelodie, liebe Grüße an dein Herz, welches sich jetzt sicher freut, weil du wieder leben willst.

Was war daran beteiligt, dass du beschlossen hast, diese traurige Geschichte zu beenden und zu verlassen? Warst du irgendwo in letzter Zeit, wo du nie vorher warst? Ich glaub nämlich, dass Impulse von außen, von anderen Leuten, von anderen Menschen mithelfen können, dass wir praktisch angestupst werden und ab da irgendetwas in Bewegung kommt.

Wie auch immer, für deine Rehabilitation wünsch ich dir viel Glück. Wie willst du diese beginnen?
Nachdem du so lange aus der Übung bist, wirds sicher seine Zeit brauchen, die solltest du dir geben. Minimale Erfolge sind auch Erfolge. Step by step raus aus dieser alten Zeit, hinein in eine erfülltere neue Zeit, wie auch immer der Verlauf ist, mit Rückschlägen kannst du rechnen, ebenso auch mit einer wunderschönen Melodie, die dir dein Herz vorsingen wird, dass du durchhälst.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Befindlichkeiten wie die deine können natürlich psychische Auslöser haben, aber letztendlich kommts immer schlimmer und ärger, wenn wir nicht gegensteuern. Ich glaub, das ist wie erfrieren, wenn wir aufhören uns zu rühren, weil das ja Folgen hat, es sterben viele Zellen ab, wenn sie nicht ausreichend versorgt sind mit dem, was sie brauchen zum `Funktionieren und Überleben.
Ich war mal in einem Stück fünf Wochen auf der Intensiv nach einem Unfall, nachher war ich so entkräftet, dass ich meine Hände nicht mehr zum Gesicht führen konnte, um mich mit dem Waschlappen zu waschen. Damals gabs auch lange Zeit im Rollstuhl, weil auch der Hals gebrochen war und nicht nur die Beine gabs langen Stillstand. So ungefähr ist es doch bei dir auch- du hast sicher wegen deiner traumatischen Geschichte so lange wie gelähmt verbracht.
Jetzt bewegst du dich wieder, das ist schön zu hören, zu lesen.
Mich gibts auch wieder fast wie vorher- ich habe alleine schon, weil ich mal in diesem Zustand war extreme Dankbarkeit, rein nur, weil ich gehen kann, mich beugen und strecken kann, mit meinen Armen und Händen wieder alles tragen und halten kann und eigenständig mit mir zusammen so viel tun kann.
Mach mal Bestand, was gut ist.
Das hilft mit, deine Wahrnehmung zu schulen. Wenn wir traurig sind und in wirklich schlimmen Gedanken und Ideen feststecken, dann sehen wir nur mehr aus dem Blickwinkel der Trauer. Es scheint das andere nicht mehr zu geben, weil das Traurige den Blick auf das andere versperrt.
Blick mal auf und geh durch, was eigentlich nicht schlecht ist- zb, kannst du sehen? Kannst du hören, kannst du tasten, riechen, schmecken? Hast du zu essen? Hast du eine Geldbörse? Etwas drin, womit du zahlen kannst, was du zum Überleben brauchst? Ein Bett, eine Decke, ein Fenster ....vor dieses Fenster setze dich mal hin und lass Licht auf dein Gesicht fallen, das regt an und macht auch schon viel gegen "dunkles Schauen".
Von hier in diesem Forum dringen auch schon Lichtstrahlen auf dein inneres Auge, lies mal, wie viele dir antworten und wie viele dir zuwinken- Menschen, keine Zombies.
Herzlich Willkommen an unserem Stammtisch- der ist rund um die Uhr geöffnet und irgendwer ist immer wach.
Ich bald nicht mehr, weil mein Kamerad morgen zum Augenarzt muss in der früh und ich muss ihn dann begleiten, falls er eingetropft wird und nachher nicht Autofahren kann.
Bei meinem Freund wäre Blindheit dran, er hatte beginnenden grauen Star, wurde an beiden Augen jetzt operiert und ist, welch Wunder, von zwanzig Prozent Sehvermögen wieder auf achzig Prozent, das muss man sich mal vorstellen. Bei uns geht das, in Bangladesch nicht- in Gaza auch nicht...
Bitte sag mal danke zwischendurch.
Auch uns. Wir sagen dir dann danke zrück, weil du dich mit uns unterhälst.

Bis morgen dann, vielleicht.
Lieben Gruß
Holunderzweig
 

Luisa1960

Aktives Mitglied
Wenn wir traurig sind und in wirklich schlimmen Gedanken und Ideen feststecken, dann sehen wir nur mehr aus dem Blickwinkel der Trauer. Es scheint das andere nicht mehr zu geben, weil das Traurige den Blick auf das andere versperrt.
Das ist wahr :)
Traurigkeit, Selbstzweifel, Gefühle von....ich tauge nichts, keiner mag mich usw.
Sind wie eine Mauer und Brett vorm Kopf.
Ich habe das auch öfters mal .
Dabei gibt es doch so einiges, was wir haben und es uns nicht soooo schlecht geht.
Man muss sich das nur immer wieder anschauen und hervor holen.
Weil es verschüttet ist und wie es nicht sehen.
Denn entweder mit Therapie, oder Medikamenten oder mit beidem in Kombination kann es dir besser gehen.
Und das ist auch ganz wichtig!
 
R

Radieschen

Gast
Hallo Hermelodie,

dein Post ist bewegend für mich, mir geht es eigentlich jeden Tag so wie dir.
Es ist schwer sowas auszusprechen (oder hier zu schreiben), die meisten Leute können das nicht verstehen. Mir hat die "Alles-wird-Gut" -Mentalität und die Kommentare anderer immer eher noch mehr zugesetzt. Manche Menschen haben eine Dunkelheit erlebt die andere nie verstehen können, für die ist es einfach schwerer.
Ohne Liebe aufzuwachsen hinterlässt einen irreparablen Schaden, für so jemanden ist es fast immer schwerer, es steht einfach weniger Grundenergie zur Verfügung als bei anderen.

Wichtig ist abzuklären ob es z.B. eine schwere Depression ist oder etwas anderes was behandelt werden kann und muss, der Arzt kann dir bei so einer akuten Schwäche wie du sie schilderst, eine akuteinweisung schreiben damit du in eine Klinik kommst, auf eine Reha muss man ja ansonsten ewig warten. Neben Arzt, Klinik und Therapeut die versuchen können zu helfen, ist wichtig dass du positive Erfahrungen machst, es gibt z.B. ambulante Betreuung die regelmäßig etwas mit dir unternehmen kann, sowas kann man beantragen.
Trotz allem bleibt es vielleicht immer schwerer für uns mit so einem Hintergrund der einfach von Beginn an so war, wenn wir uns bereits so ausgelaugt fühlen.
Trotzdem sind wir nunmal da und müssen versuchen das beste draus zu machen, das beste für uns.
Gibt es etwas was du dir wünscht, etwas was du immer schon mal machen wolltest, immer schon mal sehen oder erleben wolltest?
Versuche daran zu denken was du alles noch machen und erleben möchtest und es nach und nach umzusetzten so gut es eben geht.

Bis man wieder Kraft findet kann das dauern. Wenn du weinen musst, dann weinst du eben, dann ist das halt so. Nichts wofür man sich schämen muss. Und du bist gut genug, weil dich gibts ja nur so wie du bist, das muss reichen.

Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern, leider musst du damit leben, aber du kannst überlegen was du für deine Zukunft willst. Wichtig ist, dass du nicht aufgibst, immer wieder raus gehst, wenn du es schaffst und dir etwas suchst was dir gefällt.
Sei gnädig mit dir, wenn du heute zu erschöpft bist und im Bett bleiben musst, dann ist das so, vielleicht ist das heute was du brauchst, aber wenn du es schaffst, dann gehst du raus, suchst Kontakt, nimmst teil am Leben...

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute und dass es besser wird und du Lichtblicke finden kannst für dich, das du schönes siehst und erlebst, und dich daran freust, auch wenn das nur für einen Moment ist.
 

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