Binchy
Sehr aktives Mitglied
Ich kann verstehen, dass das weh tut und Du fassungslos bist. Versuche aber, Dich in ihn hineinzuversetzen. Es ging ihm lange Zeit schlecht, Krebsdiagnosen, Todesangst, jetzt wieder die Angst vor Krebs. Da reagiert man oft nicht "normal", sondern ist in einem Ausnahmezustand. Und viele wollen dann einfach nur Ruhe, keine Kontakte oder nur das Nötigste und einfach zeit für sich. Sie müssen das verkraften, ihr Leben neu sortieren und das kann man oft nur alleine.Wie geht man mit sowas um? Wie soll man sich nicht wie der letzte Dreck fühlen, wenn der Mensch, der einen am besten kennt und der einen mal so gerne hatte, einen wegwirft wie Müll? Ich habe natürlich andere Freunde, aber das ist nicht das gleiche. Im Moment fühle ich fast nichts, vielleicht ist es der Schock.
Auch wenn Du es sicher immer gut gemeint hast, so kann manchmal zuviel Anteilnahme und Helfen und Dasein und Reden oder Schreiben erdrückend wirken. Man möchte dann einfach nicht mehr reagieren müssen, nicht mehr antworten, sich erklären, auf Andere eingehen.
Man hat vielleicht dann nur noch ein Fitzelchen Kraft und die braucht man dringend für sich.
Lass ihn jetzt am besten ganz in Ruhe. Ich würde nichts mehr schreiben, aber versuchen, Verständnis auf zubringen. Vielleicht musste er die Notbremse ziehen, weil Du zu nah an ihm warst. Manchmal geht das dann nur auf drastische Weise.
Es kann gut sein, dass er nach einiger Zeit sich das wieder überlegt, wenn er Zeit für sich hatte.