Ich wunder mich beim Thema Geld immer über die "Alles oder nichts" Einstellung.
Man ist vielleicht arm und will dann über Nacht mit irgendeiner Idee reich werden. Deswegen kaufen Menschen eben auch Kryptos, weil es dort schnell gehen kann. Deswegen spielen auch Menschen Lotto.
Und ist das Spiel dann zuende wenn man 1 Mio hat? Oder bei 1 Milliarde? Ist das ein Ziel erreicht und man ist endlich glücklich?
Ich finde statt zu überlegen, ob man reich werden will und was dann geschieht, sollte man das ganze als Prozess sehen. Der Weg ist das Ziel.
- Der fängt damit an, dass man Rücklagen für die sprichwörtlich kaputte Waschmaschine hat.
- Dann hat man vielleicht einige Kapitalanlagen, die auch für den Barkauf eines Autos reichen.
- Irgendwann hat man vielleicht ein Aktiendepot aus dem man neben seinem Arbeitseinkommen zusätzliche Einnahmen generiert.
- Man kann irgendwann seine Arbeitszeit auf Teilzeit reduzieren weil man entsprechende Kapitaleinkünfte hat
- Man hat einen Kapitalstock aufgebaut, der für die eigene Rente dient bzw. die gesetzlich Rente ergänzt
- Vielleicht kauft man sich irgendwann eine große Immobilie, die auch dem Alter dient
- Vielleicht hat man irgendwann die Million. Das wird aber vermutlich weniger ändern als man am Anfang denkt, denn mit steigendem Alter wird manchmal eher Zeit knapp als Geld.
Dies soll kein Anlagethread werden, deswegen werde ich nicht über Aktien und so sprechen. Aber alleine vom Mindset glaube ich dass irgendwann der Punkt kommt, an dem es garnicht mehr darum geht möglichst reich zu werden, sondern möglichst ruhig schlafen zu können. Zu wissen, dass man über Nacht nicht 50% verlieren kann. Eine Anlage zu haben, um die man sich nicht aktiv kümmern muss.
Ich weiß nicht ob jemand mit einer Milliarde unruhiger schläft oder gewissen Gefahren ausgesetzt ist, aber ich mache mir darüber auch keine Gedanken, weil solche Beträge für mich und die meisten unrealistisch sind. Ich mache mir über realistische Szenarien Gedanken. Zum Beispiel dem Umgang mit Geld wenn man mehr hat.
Es ist sehr üblich, dass Menschen mit mehr Einkommen, kontinuierlich mehr ausgeben. Wenn in den USA die Aktien steigen, werden Menschen konsumfreudiger weil sie mehr Vermögen haben. Von daher ist das bereits erwähnte Mindset für mich der Knackpunkt. Wie ändere ich mein Verhalten, wie gehe ich mit Neid Anderer um, wie gehe ich mit allen möglichen dummen Ratschlägen um? Wie gehe ich mit dem typischen "das letzte Hemd hat keine Taschen" Spruch um?
Mein Fazit ist:
Es ist leicht arm (oder maximal normal) zu sein und du wirst von allen Seiten Zuspruch erhalten. Alle verstehen dich, es gibt keine Neider und du sitzt im selben Boot wie die Mehrheit.
Hast du mehr oder bist du reich, würde ich das niemandem sagen. Ich würde auch niemanden sagen wenn ich viel Geld mit Kryptos verdiene. Du sammelst damit bei niemandem Punkte, im Gegenteil. Ich würde nicht wie du mit Arbeitskollegen oder Verwandten reden.
Es ehrt dich wenn dein Gedanke ist, etwas großes zu schaffen und alle reich zu machen. Ich persönlich glaube, dass es wenig Glück bringt, Diskussionen über Geld zu führen - außer in gezielten Fachforen, in denen es bewusst sachlich zugeht und dir nicht 1000 Leute eine "Meinung" zu etwas geben, von denen sie Null Ahnung haben.