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Mobbing / Extrem unglücklich im Beruf

Rosnist

Neues Mitglied
Ich bin seit 9 Jahren bei meinem derzeitigem Arbeitgeber. Nach den ersten drei Jahren bin ich intern auf die Position gewechselt auf der ich jetzt bin und bis jetzt war es inhaltlich die beste Stelle die ich bisher hatte. Mit den Kollegen lief es auch gut, ich war fachlich recht schnell ein angesehener Ansprechpartner. Vor vier Jahren habe ich einen neuen Fachvorgesetzten bekommen der mich von Beginn an überhaupt nicht ausstehen konnte. Ich war plötzlich nicht mehr in Meetings eingeladen, mir wurden ohne Rücksprache mit mir Aufgaben entzogen. Die Sachen sindMo mir erst mit der Zeit aufgefallen, zum Beispiel warum der Kollege X plötzlich einen Teil meiner Aufgaben übernimmt. Habe den Fachvorgesetzten auch darauf angesprochen und er hat immer abgewiegelt und meint das muss jetzt so sein. Ich muss dazu sagen dass ich davor immer super Bewertungen hate und auch keine meiner Sachen jemals verbockt habe. Bin auch immer mit den Stakeholdern gut klargekommen.

Beim meinem richtigen Vorgesetzten hatte ich aber immer ein gutes Standing, weshalb ich mir die Schikane vom Fachvorgesetzten so habe gefallen lassen. Bei uns ist es nicht gerne gesehen wenn man sich beschwert, deshalb wollte ich nicht negativ auffallen. Im Nachhinein denke ich dass ich mich hätte stärker wehren sollen.

So richtig fing es an als mein Vorgesetzter mich in ein unternehmensinternes Talentprogramm gesteckt hat. Während der Zeit hatte ich einige Zusatzaufgaben die ich aber gerne gemacht habe weil ich die einerseits interessant fand und es andererseits als Investition in meine Zukunft im Unternehmen sah. Der Mobber ist darauf gar nicht klargekommen und hat mir immer wieder kurzfristig zu erledigende Aufgaben gegeben, obwohl die Sachen oft schon länger feststanden. Habe ihn darauf auch angesprochen und er behauptete das müsse sofort erledigt werden und es "Ist einfach so". Unter Zeitdruck zu arbeiten ist immer ziemlich anstrengend und auslaugend. Außerdem hat er begonnen sich meine Arbeitsergebnisse genauer anzusehen und versucht überall die kleinsten Fehler aufzudecken und meinem Chef zu berichten. Ich sags mal so das waren Sachen die man bei jedem im Team findet wenn man danach sucht.

Im letzten Jahr habe ich einen neuen Vorgesetzten bekommen der das Bild von meinem Fachvorgesetzten nun leider komplett übernommen hat. Mir wurden inzwischen alle meine Aufgaben entzogen die mir Spaß gemacht haben und die wurden an einen jungen, neuen Kollegen übertragen den ich sogar noch eingelernt habe. Dazu mehr jetzt: Ich war im letzten Jahr geplant für zwei Jahre aus dem Job und habe vorher eine ausführliche Übergabe gemacht und dazu einem neuen Kollegen alles erklärt. Nach meiner Rückkehr hieß es dann dass ich ab sofort Dokumentation schreiben soll, was weit unter meinen Fähigkeiten ist. Nun hieß es gerade wenn mein Vorgesetzter dabei ist dass meine Aufgaben ja super einfach sind und sich alles mit einem Klick erledigen lässt. Das ist natürlich nicht so - aber kam dann so rüber. Ich war also permanent in der Defensive und musste dagegen argumentieren. Mein Mitarbeitergespräch ist dem entsprechend nicht besonders gut ausgefallen obwohl ich viele Sachen verbessert habe und auch insgesamt eine gute Arbeit geleistet habe. Wenn mal was schief gegangen oder länger gedauert hat habe ich das immer offen und transparent kommuniziert und mich um eine gute Lösung für alle Beteiligten bemüht. Habe darüber mit einer Kollegin gesprochen, sie meint auch was mit mir gemacht wird geht gar nicht, auch beim Betriebsrat will sich niemand für mich einsetzen.

Schon seit Anfang des Jahres bewerbe ich mich intern aber ich bekomme nur Absagen. Mein bestes Erlebnis war als ich mich für eine Cloud Entwickler Stelle bewarb und der Chef zu mir meinte dass die aber jemanden mit 10 Jahren Berufserfahrung in dem Bereich brauchen obwohl mein Unternehmen die Technologie keine 5 Jahre nutzt.

Für mich steht fest dass ich da weg muss aber ich weiß nicht was ich tun soll. Inhaltlich gefällt mir meine aktuelle Stelle und ich bin gut darin. Aber ich ertrage die fast täglichen Schikanen nicht mehr. Ich merke dass ich nach Feierabend mich immer noch sehr darüber ärgere und damit beschäftigt bin. Ein interner Wechsel ist für mich die beste Option, aber leider gibt es an meinem Standort nur für mich uninteressante Positionen. Da würde ich etwas machen was mir inhaltlich weniger Spaß macht, habe trotzdem eine stressige Einarbeitung und mehr Gehalt würde es auch nicht geben. Daher auch nur im Notfall eine Option. Die letzte Option ist ein Wechsel nach extern: Da ich momentan so hochspezialisiert bin habe ich leider nicht so viel Auswahl wie z.B. ein Projektmanager. Ich habe mich trotzdem bei AGs beworben die mich interessieren und auf acht Bewerbungen nur Absagen bekommen. Noch nicht einmal ein erstes Gespräch. Natürlich versuche ich es weiter aber zuversichtlich bin ich nicht. Dabei habe ich einen recht guten Lebenslauf: Studium mit guten Noten in ordentlicher Zeit durchgezogen, danach direkt gearbeitet, nie wirklich arbeitslos gewesen. Natürlich kann ich auch hinschmeißen und ein paar Monate vom Ersparten leben, aber das ist auch kein Lösung.

Mich belastet das alles ungemein, vor allem weil ich momentan keinen Ausweg sehe. Wenn ich schon abends an den nächsten Tag denke verkrampft sich mir der Magen. Ich weiß halt nie ob und wie ich morgen wieder auf die Fresse bekomme. Ich muss mittelfristig eine Lösung finden, denn so kann es nicht weitergehen. Bin ziemlich unglücklich, und es wirkt sich schon aufs Familienleben aus was nicht sein darf. Zumindest hat meine Frau Verständnis für mich. Ich war schnon einige Male kurz davor auf der Arbeit richtig auszurasten weil ich dauernd provoziert werde. Aber bisher hatte ich mich immer gut unter Kontrolle und mir nichts anmerken lassen. Wovor ich Angst habe ist dass ich es irgendwann nicht mehr kontrollieren kann weil in mir so viel Wut, Trauer und Frust angestaut ist. Dann wäre ich da aber meinen Job los und der Mobber hat sein Ziel erreicht.
 
Dazu mehr jetzt: Ich war im letzten Jahr geplant für zwei Jahre aus dem Job und habe vorher eine ausführliche Übergabe gemacht und dazu einem neuen Kollegen alles erklärt. Nach meiner Rückkehr hieß es dann dass ich ab sofort Dokumentation schreiben soll, was weit unter meinen Fähigkeiten ist.
Ein Kollege, der zwei Jahre abtauschr, erfreut sich naturgemäß nicht der größten Beliebtheit.
Egal, aus welchem Grund.
Mobbing finde ich in deinen Ausführungen nicht.
Mein Mitarbeitergespräch ist dem entsprechend nicht besonders gut ausgefallen obwohl ich viele Sachen verbessert habe und auch insgesamt eine gute Arbeit geleistet habe. Wenn mal was schief gegangen oder länger gedauert hat habe ich das immer offen und transparent kommuniziert und mich um eine gute Lösung für alle Beteiligten bemüht.
Das ist...nett von dir. Und sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Warum sollten andere unter deinen Fehlern leiden?
. Wovor ich Angst habe ist dass ich es irgendwann nicht mehr kontrollieren kann weil in mir so viel Wut, Trauer und Frust angestaut ist. Dann wäre ich da aber meinen Job los und der Mobber hat sein Ziel erreicht.
Nochmal: Er ist kein Mobber. Er weist dich auf deine Fehler hin und steht deinem Selbstverständnis im Wege.
Ein interner Wechsel ist für mich die beste Option, aber leider gibt es an meinem Standort nur für mich uninteressante Positionen
Bei den Qualen, die du dort empfindest, solltest du unbedingt intern wechseln. Lieber ein "anspruchsloser" Job, als täglich unzufrieden und frustriert.
 
Hey @Rosnist
ach je, schwierig. Du wirst nicht gut behandelt, aber für eine Mobbinganzeige reicht das wohl wirklich noch nicht. Vermutlich kann dein Vorgesetzter alles irgendwie noch fachlich erklären. Eigentlich wirkt er ein bisschen unorganisiert. Nimmt dir Aufgaben weg, ohne das auszugleichen. Gibt dir dieses Talentprogramm und belastet dich dann so mit Arbeit, dass du das nicht gut machen kannst. Sehr konfus.

Der Betriebsrat will sich gar nicht einsetzen? Zumindest könnte man mal mit deinem Vorgesetzten moderierte Gespräche führen, dass er nicht einfach schalten und walten kann, wie er will.

Im Prinzip ist dein Problem, dass du unterfordert bist? Auch das kann passieren, nach zwei Jahren Auszeit, dass man, wenn man zurückkommt nicht dasselbe Arbeitsgebiet zurückbekommt. Das kommt darauf an, wie der Arbeitgeber das organisiert.

Vielleicht würde ich an deiner Stelle wirklich intern wechseln. Ein neuer Vorgesetzter, ein neues Glück. Die Tätigkeit, die du jetzt machst, ist ja auch schon nicht das Gelbe vom Ei. Oder dich wegbewerben.

Um so länger du da bleibst, um so mehr bist du gestresst, machst dann eventuell wirklich (mehr) Fehler und das ist dann so eine Abwärtsspirale. Da muss man schon ein sehr dickes Fell haben, um das langfristig unbeschadet durchzuziehen. Hast du denn das Talentprogramm noch erfolgreich absolviert? Ist das nicht ein Pluspunkt für dich bei Bewerbungen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn einen jemand systematisch und über längere Zeit schikaniert, einem das Leben schwer macht, erfüllt das sehr wohl die Definition von Mobbing. Du musst dir daher deine Wahrnehmung nicht absprechen lassen.

Und ja, du musst da weg, da bekanntermaßen der Klavierspieler die Musik bestimmt und davon hast du jetzt 2, die dir nicht wohlgesonnen zu sein scheinen. So schnell wird sich das wohl auch nicht ändern, also musst du aus der Situation raus. Gute soziale Beziehungen und ein faires und angenehmes Betriebsklima sind ultimativ wichtige Kriterien für Arbeitszufriedenheit, genauso eine Arbeit, in der man einen Sinn sieht. Da hast du aktuell eine Schieflage und ja, auf Dauer würde dich das krank machen. Ein Wechsel in eine andere Tätigkeit, bei der zwar das Umfeld netter ist, der aber anspruchslos ist, ist für einen gut qualifizierten Menschen ganz sicher keine passende Lösung und bringt dich nach kurzer Zeit ins nächste Dilemma. So ruiniert man sich dann noch die gute Vita, da der nächste Wechsel schnell fällig wird. Daher lieber etwas länger suchen und versuchen, deinen Fokus in dieser Zeit stärker auf schöne Erlebnisse in Privatleben und Freizeit zu lenken, bis du beruflich wieder durchstarten kannst.

Auf jeden Fall würde ich mir an deiner Stelle unverzüglich auf LinkedIn schon einmal ein Suchprofil anlegen, damit du als Spezialist für Headhunter zu finden bist.

Wenn deine Qualis und dein Lebenslauf gut und sauber sind, wundert mich die geringe Einladungsquote zu Vorstellungsgesprächen. Bewirbst du dich auf passende Stellen oder fehlt dir dazu noch etwas? Könnte es sein, dass du dennoch unbewusst einen Haken in deine Bewerbungsunterlagen hast? Kannst du da nicht mal einen Profi draufschauen lassen?
Damit du wirklich jemanden findest, der etwas von der Sache versteht und sein Geld wert ist, google sorgfältig. Es sind viele Blender auf dem Markt.

Du könntest deinen Bewerbungstext auch mal von chat gpt überarbeiten lassen. Sag dem System, es solle den Text bitte attraktiver gestalten und guck mal, was es auswirft.

Auch könntest du dir einfach mal ein Zwischenzeugnis durch HR ausstellen lassen. Vielleicht rüttelt das ja deine Vorgesetzten doch auf und es ändert sich etwas. Zu verlieren hast du m. E. nichts.

Gibt es etwas, womit du deine Qualifikation weiter verbessern kannst? Falls das firmenintern möglich ist, absolviere Kurse und sichere dir so weiteres Know-how.

Manchmal will gut Ding auch einfach Weile haben. Keinesfalls solltest du resignieren. Das Leben ist zu kostbar, um es mit schikanösen Arbeitskollegen oder Vorgesetzten zu verbringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habt ihr einen Betriebsrat? Da würde ich deine Anliegen mal ansprechen, um Vermittlung- Hilfe bitten. Man kann einen guten Job haben und ist dennoch wegen bestimmter Umstände nicht zufrieden und es gibt eben auch solche oder andere VORgesetzte, mit denen man gut oder nicht so gut klar kommt. Kläre deine Probleme intern, versuche es zumindest oder du musst eben für dich einen anderen, neuen Arbeitgeber suchen und finden. Ob es dort aber besser ist- sein wird, ungewiss.
 
Mein Rat an dich: Erst mit den Vorgesetzten sprechen. Wenn das nichts bringt, nach einem neuen Job (intern) umsehen. Falls das nicht hilft, den Betriebsrat einschalten. Wenn es immer noch nicht besser wird, zum Hausarzt gehen und sich krankschreiben lassen. Falls nötig, professionelle Hilfe beim Psychologen suchen. Und wenn sich gar nichts ändert, dauerhaft krankmelden und in der Zeit aktiv nach etwas Neuem suchen.
 

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