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Wie soll es weitergehen? Weiss nicht mehr weiter!!!!!

G

Gast

Gast
Was soll ich bloss tun. Mein Mann und ich sind seit 2 Jahren verheieratet und haben eine 1-Jährige Tochter. Klar war es nicht immer leicht. Wir hatten finanzielle Probleme da er selbstständig war. Nun ist er angestellt. Ich hatte aufgrund meiner Vergangenheit einiges zu meistern und hatte dann auch eine sehr schwere Schwangerschaft. Unsere Tochter ist auch recht aktiv und schläft immernoch enorm schlecht was mich oft an Rand der Verzweiflung brachte. Manchmal war ich sicher auch ungerecht zu meinem Mann. Aber all diese Probleme haben wir meiner Meinung nach recht gut gemeistert.

Seit etwa 2 Monaten geht er ständig weg. Er sagt er hätte keine Andere aber brauche Zeit für sich. Er komme sich total eingeengt vor. Unsere Tochter sieht ihn die Woche durch aufgrund des Jobs und teilweise weil er weg geht kaum noch. Auch Samstags ist er ständig unterwegs dann aber weil er Zeit für sich braucht (sagt er). Wenn wir überhaupt mal zusammen sind dann ist es meistens Sonntags. Er sagt er wisse nicht was er wolle. Er komme sich so eingeengt vor. Wenn ich ihn frage wann er etwa heim kommt ist ihm das oft zuviel. Manchmal kommt er auf mich zu ruft mich tagsüber an etc. Aber wenn ich ihn mal etwas frage oder meine Meinung zu einem Thema äussere dann kommt er sich bedrängt vor und sagt dann immer evtl. sei es halt doch das Beste wenn wir uns trennen. Er will aber auf keinen Fall reden. Ich komme absolut nicht an ihn ran was dieses Thema betrifft. Für Sex ist er immer zu haben. Ich weiss echt nicht mehr weiter! Was mache ich falsch??? Für mich ist es so schwierig!!!! Es tut sooooo unendlich weh!!!

Kennt das jemand? Wie soll ich ragieren?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast,
meiner Meinung nach hast du einen Typ Mann geheiratet, den man in der Psychographie "Handlungstyp" nennt (vgl. www.psychographie.de/3000.htm). Da ist es "normal" bzw. typisch, dass in der Ehe die Beziehungsebene erst langsam wächst, dass er Freiräume braucht und von zuviel Nähe erstmal zurückweicht.
Mein Tipp wäre, die wenigen Ausnahmen, wo er von sich aus Nähe und Beziehung sucht oder zulässt, nicht von deiner Seite aus zu überfrachten, sondern sie erstmal als "genug" anzunehmen. Und dann die Gelegenheiten wahrzunehmen und zu schaffen, wo er von sich aus "mehr davon" will. Seine Art und seinen Charakter solltest du einfach mal respektieren, auch sein Ausgehen etc. - seine starken Seiten, wegen denen du ihn vermutlich auch liebst, sind die andere Seite dieses Charakters.
Gruß, Werner
 
G

Gast

Gast
Hallo Werner

Kennst Du Dich mit diesen Typen aus? Ich finde es einfach komisch dass von einem Moment auf den anderen alles nicht mehr gut ist. Wir hatten es vorher immer recht gut!!! Ich versteh die Welt nicht mehr! Wir haben doch ein Kind. Muss ich ihn nun einfach das machen lassen was er möchte!? Woran liegt denn das???
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ich teile nicht Werners etwas einseitige und männerverwöhnlerische Ansicht. Es ist ein patriarchaler Männertraum, dass Frauen Liebe mit Selbstaufopferung gleichstellen und die Männer machen und tun lassen was sie wollen...er hat das Privileg ein Heimchen am Herd zu haben, das ihn umsorgt, seine Gene reproduziert und die Kinderaufzucht erledigt, jederzeit zum Sex bereit ist und er kann seine Singlefreiheiten genießen? Mein Kommentar dazu : Bockmist! Partnerschaft, Ehe bedeutet immer dass sich beide (!! nicht nur die Frau) ein stückweit anpassen müssen und auch ein stückweit ihre Freiheiten einschränken müssen.
Psychographie ....schmunzel.......klar kann jemand Handlungstyp sein, aber er kann sich dann auch locker zu Hause in der Elternpflicht abhandeln, oder? Sich Mal so richtig handlungstechnsich auspowern beim Babysitten am Wochenende während du zur Erholung zum Kurztripp nach Mallorca düst? Oder dich mal so richtig handlungstechnisch verwöhnen, nen Babysitter organisieren und mit dir zusammen ausgehen z.B.
Also wenn jemand so ein Handlungstyp ist heißt das natürlich nicht dass er einen Freispruch von der Verantwortung seiner Handlungen bekommt. Wer Schiss vor Nähe hat sollte zumindest so verantwortungsbewusst sein dann erst nach 10 Jahren Beziehung zu heiraten, oder halt gar nicht und erst dann ein Kind in die Welt zu setzen wenn er sicher ist dass er bereit dazu ist seine Freiheiten (zumindest für einige Jahre) einzuschränken und nicht erst in eine Ehe zu schliddern und sich dann zu überlegen: ooooch nöö, das gefällt mir denn doch nicht so gut..ich will doch wieder Single sein und meine alten Freiheiten genießen. Wer handelt muss die Folgen seines Handels bedenken. Auch Männer. Auch und gerade Handlungstypen.
Und was bist du für ein Typ? Passiv-devotes Weibchen, das die ideale Ergänzung zum freiheitsliebenden Handlungstypen darstellt? Ich rate nicht zu dieser Haltung/Rolle und ich denke auch nicht dass du ein solcher Typ bist. Oder??
Die Schwäche diese Typenmodells ist, dass es Dynamik, Lernfähigkeit und Veränderungsfähigkeit von Menschen nicht mit beachtet. Typenmodelle waren eine Idee des ausgehenden 18. Jahrhunderts, wurden von der aufgeklärten Wissenschaft jedoch verworfen, weil sie zu einseitig und statisch sind. In ihnen liegt die Gefahr, dass man typisiert, Schubladendenken praktiziert in die man Menschen reinsteckt, mit den Achseln zuckt und sagt: tja so ist er, sie es, das muss man akzeptieren, wer einmal so ist der bleibt immer so...was allerdings nicht ganz realistisch und wahr ist..denn Veränderung findet dauernd statt...und der Mensch hat viel mehr als eine Charaktereigenschaft und vereint oft sehr viele Typen in sich. Ich halte nur sehr eingeschränkt etwas von Typisierung denn sie ist extrem einseitig, ziemlich schubladenhaft, legt zu stark fest und lässt zu wenig Anpassung zu, die in meinen Augen jedoch möglich und oft auch notwendig ist.
Klar sollte man sich gegenseitig aktzeptieren, aber es sollte da auch eine Grenze geben und man sollte nicht so weit gehen die Freiheitsliebe des Partners kritiklos zu Lasten von der eigenen Freiheit oder Gesundheit oder auch der Beziehung die man miteinander hat zu akzeptieren. Es wäre unverantwortlich dir selber ggü wenn du dem Freiheitsstreben deines Mannes immer nur nachgeben würdest zu Lasten deines eigenen Glücks und deiner Bedürfnisse und dabei immer mehr in die Überbelastung geraten würdest, was ja anscheinend bereits der Fall ist.

Es ist o.k wenn dein Mann seine Freiräume braucht, aber er hat in der Vergangenheit eine Entscheidung getroffen (=dich zu heiraten, ein Kind in die Welt zu setzen), die Verantwortung mit sich bringt und da muss auch er (egal was fürn Typ er ist) Kompromisse schliessen. Es geht nicht dass er den Anspruch auf Singlefreiheiten in einer Partnerschaft erhebt...
Du solltest ein wenig mehr fordern und wenn er blockiert sage ihm dass das nicht richtig von ihm ist.
Eine Ehe sollte zumindest eine Vertrauensbasis sein über ALLES zu reden. Ich vermute, dass er ggf. fremdgeht und noch unentschlossen ist zum Absprung. Ich würde ihn da klar zur Rede stellen und ihn mal mit dieser Vermutung konfrontieren.
Wenn er (mal nach Absprache!)Zeit für sich braucht sollte es an sich kein Problem darstellen, dass er darüber redet was er macht wenn er weg ist, wo er ist. Da er auch Verantwortung für dich und sein Kind hat wäre es normal wenn er jederzeit telefonisch erreichbar ist...für den Notfall. Und normal wäre auch, dass DU mal über deine Ansprüche auf Freiräume redest und du ihn in Sachen Kindpflege mehr einbeziehst...Er wird nie eine ausreichende Bindung zum Kind aufbauen, wenn er nicht oft körperlichen Kontakt zum Kind hat, es also oft in den Arm nimmt, mit ihm spielt, es mal ins Bett bringt, sich mit ihm beschäftigt. Ich würde auf subtile aber konsequente Weise daran arbeiten, dass er da seine Vaterpflichten auch übernimmt.
Ihr solltet da einen Kompromiss schliessen, bei dem du und das Kind nicht zu kurz kommt. Ich würde an sich keinen Sex mit ihm haben wollen wenn er derart egoistisch drauf ist und ihn für Rückzugsverhalten dann noch mit Sex belohnen.
Sex als einziges Mittel um eine Beziehung aufrecht zu erhalten ist an sich nicht o.k....es sei denn du fährst voll drauf ab und kommst dabei auch voll auf deine Kosten. Wenn du es nur aus Gefallen und Angst tust ihn zu verlieren, halte ich es für eine sehr schlechte Lösung.
Wenn du mit ihm Sex hast, aber nicht absolut sicher bist, dass er nicht "quervögelt" solltest du nur geschützten Verkehr mit ihm haben, sprich Kondome benutzen (lassen) denn wer weiss was du dir sonst ggf. einhandelst.

Mein Rat: mit ihm reden + dir anderswo zuverlässigere Hilfe suchen und viele Sozialkontakte knüpfen + pflegen, damit du dich mit anderen Müttern z.b. austauschen kannst etc. Ich würde dir raten mit deinem Kind 1- 2X die Woche in eine Krabbelgruppe zu gehen..dort erhält man wertvolle Tipps wie man ein Kind rasch zum Durchschlafen bringt, lernt viele Mütter mit anderen Kids in der Altersgruppe deiner Tochter kennen und schon hat man für weitere Tage der Woche Anlaufstellen...es ist wichtig total entspannend mal rauszukommen und über seine Probleme reden zu können..das muss nicht immer mit dem Ehemann sein...es gibt da bessere und oft auch emphatischere und interessierte Kandidaten bzw. Kandidatinnen, sprich Mütter die in der gleichen Situation sind wie du und ihr könnt aus euren Erfahrungen gegenseitig lernen, was letztlich auch deiner Ehe zugute käme.
Man/n, bzw. Frau hat ja das Bedürfnis nach Kommunikation und es ist oft ungünstig isoliert im Haus rumzuhängen und verständlicherweise nach Austausch zu lechzen und dann kommt der Mann müde von der Arbeit, hat sich dort genügend ausgequatscht und verständlicherweise erstmal keine Lust viel zu reden etc...Da ist es besser wenn man tagsüber genügend mit Freundinnen oder Bekannten gequakt hat und der Drang nach Reden nicht mehr zu stark ist, sondern man selber einen erfüllten Tag hatte und dann gemeinsam den Abend genießen kann. Auch sowas kann eine Partnerschaft stabilisieren. Indem man seine Bedürfnisse nicht einseitig auf eine Person konzentriert, sondern ein wenig delegiert, was ihm auch mehr Freiheiten geben könnte...in welchem Maße musst du letztlich selber beschliessen. Ich würde dabei jedoch auf Gleichmaß achten, also das du dabei nicht zu kurz kommst und auch das Kind nicht.

Kauf dir mal zusätzlich das Buch: Kindersprechstunde, darin sind auch Tipps drin um Kleinkinder zum Durchschlafen zu bringen. Damit hat es bei meiner Schwester und zig ihrer und meiner Bekannten geklappt, dass die Kids bereits nach einem halben Jahr "schlaffest" waren. Wichtig ist die Kleinen abends gut abzufüttern, ein Schlafgehritual zu haben und noch einige andere Dinge zu beachten...
Das Kind spürt natürlich deine Unruhe und Unsicherheiten und das färbt sich auch auf sein Schlafverhalten ab. Du solltest genügend Ausgleich finden und den Papa mal dazu bringen, dass er 1-2 X die Woche babysittet während du mal Sport machst oder rausgehst oder dich mit Freundinnen triffst.

Ich denke es wäre grundfalsch einseitig zurückzustecken und deinen Mann mit Freiheiten und immer noch mehr Freiheiten zu verwöhnen nur um ihn zu halten. Damit kommst du rasch in den Burn out und du solltest dich selber davor beschützen indem du gleiche Ansprüche stellst wie er.
Er muss sich halt entscheiden, hat sich an sich bereits für Frau + Kind entschieden und sollte zu dieser Entscheidung stehen. Auf die eine oder andere Weise, indem er halt bleibt und dir und seinem Kind mehr Zeit widmet (was nicht heißt, dass er auch Freizeit haben kann...Plan aufstellen! Visualisieren!) oder aber sich trennt und Unterhalt zahlt. PENG. Man/n kann halt nicht allet haben im Leben und wenn er dich und das Kind behalten will sollte er bereit sein dir auch ein stückweit seiner Freiheit aufzugeben....so wie du es ja auch tust.

Tyra

In SAchen Freiräume und Freizeit solltest du mal aufschreiben wie oft jeder Freizeit hat. Du solltest mal aufschreiben was du alles im Haushalt arbeitest..Kinderbetreuung und einen Haushalt führen mit Putzen, Kochen, Einkaufen etc. ist genauso harte Arbeit wie andere Arbeiten auch. Also schreib mal auf was du so arbeitest, was er so arbeitet und wieviel Freizeit (= Zeit für sich allein...auch mal ohne Kind z.B da wirst du ggf. bei Null liegen??) jeder von euch hat. Und dann guckt mal zusammen wie ihr da Ausgleich findet bei dem auch du mal Auszeiten und wirkliche Freizeit hast!

Hilfestellen für dich: Lebens- oder Familienhilfe von Caritas oder Diakonie, sonstige Organisationen, die Krabbelgruppen oder so anbieten, mal in der Zeitung gucken, manchmal gibt es auch private Krabbelgruppen, oder wenn es gar nix gibst kannst du sowas ins Leben rufen.

Ganz wichtig: aktiv werden und nicht zu sehr von ihm abhängig sein!!

Bist du ein unsicherer ängstlicher Typ? Welche Reaktion erwartet er? Wie wäre es wenn du mal überraschend auf den Tisch haust? Wäre das eine Reaktion, die er gar nicht erwarten würde?
 
Zuletzt bearbeitet:
M

mimosa123

Gast
hat er dich eigentlich mal gefragt, ob du dich eingeengt fühlst, wenn du zu Hause bist, den Haushalt machst du dich um euer gemeinsames Kind kümmerst????

Fragt er, ob DU vielleicht mal Freiraum brauchst???

wenn er schon seit zwei Monaten ständig ausbrechen muss, dann finde ich, hatte er genug Gelegenheit, seinen Freiraum auszunutzen!

Seine Verantwortung dir gegenüber und eurem Kind gegenüber nimmt er aber zur Zeit gar nicht ernst!
ich finde auch, du solltest ihn ernsthaft zur Rede stellen, das ist doch so kein Zustand!

es deutet schon darauf hin, dass er zur Zeit ein Leben führt, dass mit euch nicht viel gemeinsam hat!
viel Glück für dich
liebe Grüße
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Werner

Kennst Du Dich mit diesen Typen aus? Ich finde es einfach komisch dass von einem Moment auf den anderen alles nicht mehr gut ist. Wir hatten es vorher immer recht gut!!! Ich versteh die Welt nicht mehr! Wir haben doch ein Kind. Muss ich ihn nun einfach das machen lassen was er möchte!? Woran liegt denn das???
Hallo Gast,
wenn sich eure Beziehung tatsächlich von einem Moment auf den anderen geändert hat, hieße das, dass es vorher "gut" war. Stimmt das? Und was ist denn noch gut zwischen euch? Die Antworten kann letztlich nur dein Mann dir geben, da hilft alles Nachdenken und Fragen Dritter nicht weiter. Wünsche dir, dass du einen Moment findest, wo er dafür offen ist.
Gruß, Werner

P.S. Ich kenne mich mit der Psychographie ziemlich gut aus, auch mit Handlungstypen. Was wolltest du noch wissen?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo,
Psychographie ....schmunzel.......

Die Schwäche diese Typenmodells ist, dass es Dynamik, Lernfähigkeit und Veränderungsfähigkeit von Menschen nicht mit beachtet. Typenmodelle waren eine Idee des ausgehenden 18. Jahrhunderts, wurden von der aufgeklärten Wissenschaft jedoch verworfen, weil sie zu einseitig und statisch sind. In ihnen liegt die Gefahr, dass man typisiert, Schubladendenken praktiziert in die man Menschen reinsteckt, mit den Achseln zuckt und sagt: tja so ist er, sie es, das muss man akzeptieren, wer einmal so ist der bleibt immer so...was allerdings nicht ganz realistisch und wahr ist..denn Veränderung findet dauernd statt...und der Mensch hat viel mehr als eine Charaktereigenschaft und vereint oft sehr viele Typen in sich.
Hallo Tyra,
die Gefahren der Typologien bzw. jeder Kategorisierung ist mir wohl bewusst. Wo ich dich leider enttäuschen muss: Typologien gibt es seit einigen Tausend Jahren (Ayurveda, Hippokrates) und die Psychographie wurde 1990-1999 "erfunden" und ist im Gegensatz zu deinem Vorurteil (deiner "Schublade" für Typologien?) eben auf Dynamik, Veränderungsoptionen und Persönlichkeitsentwicklung ausgerichtet. Deshalb ja für den Handlungstyp die Entwicklungschance in Richtung "mehr Beziehungsfähigkeit" und die Frage nach den Ausnahmen, auf die man aufbauen kann. Und falls du mal in einem meiner Bücher oder auf den Internetseiten zum Thema genauer nachliest wirst du auch sehen, dass wir deinen Gedanken berücksichtigen, dass jeder alle Typenanteile in sich trägt - das entscheidende ist die Gewichtung (Kombination aus Bevorzugung und Vernachlässigung).
Soviel noch dazu zur Klarheit. Ich hätte übrigens genauso argumentiert, wenn es sich um eine Handlungstyp-Frau gehandelt hätte, das hat mit Männern nichts zu tun (könnte noch so eine Schublade von dir sein ...).
Gruß, Werner
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
stimmt, Typsierungen gab es immer schon..ist ja auch ein Einordnungsbeschleuniger (und Ordnung bringt Sicherheit..die aber trotzdem immer Illusion bleibt wie die Buddhisten sagen ;))aber meiner Ansicht nach nur mit Vorsicht zu geniessen, da man sonst nur allzuschnell in Schubladendenken abrutscht.

Mir sind da an sich diese Typenlehren in denen es um die Erforschung wer Verbrecher ist oder nicht eingefallen...und es gab da Typenlehren, die anhand des Aussehens Charaktermerkmale zugesprochen haben...lustig, aber wissenschaftlich zweifelhaft. Diese Internetseite hat mich genau daran erinnert..gleiches Schema. Ich denke da ist zu viel Interpretation und zu wenig Faktenanlehnung. Ich komme aus einer anderen wissenschaflichen Richtung und bin immer recht kritisch eingestellt. Als Konstruktivistin sehe ich immer die Gefahr, dass durch solche Typisierungen Menschen vorschnell festgelegt werden, self-fulfilling prophecy zuschlägt und Neutralität im Eimer ist...Typisierung legt vorschnell fest....es sei denn man sagt direkt mit in der Überschrift oder in jedem zweiten Satz, dass sie nur ein Gedankenspiel ist und nicht den Anspruch erhebt vollständige Wahrheiten auszusprechen, sondern nur ganz kleine Teilaspekte aufgreift. Aber ist es nicht an sich ein Widerspruch in sich wenn man Menschen per Aussehen, Mimik als Typen einordnet und dann nur von Teilaspekten redet??
Gerade in psychologischer Hinsicht ist eine neutrale Grundhaltung sehr wichtig, ordnet man Menschen in Typen ein geht ein großes Stück Neutralität verloren. Ich fände es sinnvoller anstatt von Typen schlicht von menschlichen Teilaspekten oder charakterlichen Teilaspekten zu sprechen.

Meiner Ansicht nach sollte man ganz deutlich immer, wenn man mit einer Typisierung aufwartet gleich (und nicht zufällig nach notwendiger Kritik) dazu sagen, dass sie nur einen ganz kleinen Abriss von einer Person darstellen soll und das auch nur ohne Gewähr.

Mein Freund ist übrigens irgendwo auch Handlungstyp, hat aber im Gegensatz zu dem Mann der TE auch ein astreines Sozialverhalten, Gerechtigkeitsdenken etc..indem er sein EGO auch mal an die Kandarre nimmt und mir gleiche Freiheiten wie sich selber gönnt. Ein Handlungstyp mit partnerschaftskompatiblem Charakterzügen halt...Du solltest also deine Differenzierungen ggf. etwas erweitern und verfeinern, indem du sagst: der Freund der TE ist eher ein Handlungstyp mit partnerschaftsinkomatiblen Grundzügen oder so in der Art....Denn sonst ist mir der Begriff Handlungstyp zu eng und auch einseitig positiv besetzt...Handeln an und für sich ist ja gut...allerdings unsozial handeln indem man seinen Bedürfnissen Primat vor denen des Partners gibt ist ja nicht mehr so positiv finde ich. Und das mit der Gewichtung, was ich richtig und wichtig finde kam in deinem Post nicht mit raus. Es las bzw. liest sich immer noch so als würdest du sagen: er ist halt Handlungstyp und sie soll sich da halt anpassen...Ich sage aber nach wie vor: an unsoziales Verhalten sollte man sich -egal von welchem Typ oder Geschlecht her sie kommt - nicht anpassen, sondern VETO einlegen und mal auf den Tisch hauen, also selber mal zur Handlungstypin mutieren oder so.

Hier geht es glaube ich auch nicht so sehr um Typisierung sondern konkrete Tipps zum Umgang mit einem Problem...ich denke man kann auch ohne Typisierung klar sagen was man verändern oder wie man handeln könnte...hatte ich ja getan...

Mein Tip: wenn einseitig auf sich bezogene Handlungstypen zu frei und ungerecht handeln DIREKT gegenhandeln! ;) D.h den eigenen Handlungstyp in sich freisetzen...wenn man ohnehin allet in sich hat muss man hier ja verstärken und dort mal bremsen oder? Und der Typ von der TE sollte wohl sein Freidenkertum ein wenig bremsen, wenn er in Partnerschaft leben will, oder aber als Monade fortleben, wenn ihm die Freiheit lieber als seine Frau und Kind ist. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass sie eine Entscheidung treffen muss und er genauso...immer wieder...lebenslang..das ist halt der normale Lauf der Dinge und Partnerschaften..der ewige Kampf der Geschlechter....der normale Kampf um Vorteile oder Kampf gegen Nachteile.

Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Tyra,
danke für deine Konkretisierungen.

Die Typisierungen von Hippokrates sind bis heute üblich (Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker - seltener: Sanguiniker). Im Ayurveda gibt es Kapha-, Pitta- und Vatha-Typen, vermutlich seit einigen Tausend Jahren. Modern gibt es in Unternehmen zahlreiche nützliche Typisierungen, z.B. das MBTI, DISG - und in manchen auch schon die Psychographie :)

"...Typenlehren in denen es um die Erforschung wer Verbrecher ist oder nicht eingefallen...und es gab da Typenlehren, die anhand des Aussehens Charaktermerkmale zugesprochen haben...lustig, aber wissenschaftlich zweifelhaft."

Kann ich dir nur zustimmen. Aber damit hat die Psychographie nichts zu tun.

"Als Konstruktivistin ... "

Du wirst lachen: Die Psychographie sieht die Typen konstruktivistisch (Co-Konstruktion im Konsens). Ich bin ein großer Verehrer von Heinz von Foerster z.B.


"... sehe ich immer die Gefahr, dass durch solche Typisierungen Menschen vorschnell festgelegt werden,"

In Abwandlung von Watzlawick würde ich behaupten: Man kann nicht nicht typisieren (kategorisieren). Unser Hirn sucht nach Ordnung und nach Vergleich - auch bei der Einschätzung von uns noch fremden Menschen. Wenn jemand dabei "vorschnell" ist, liegt es an ihm, nicht am Typenmodell. Für eine Typanalyse (im Gespräch) brauchen wir 1-2 Stunden für den ersten "Typverdacht".

"dass sie nur ein Gedankenspiel ist und nicht den Anspruch erhebt vollständige Wahrheiten auszusprechen,"

Das findest du alles so aufgeschrieben, wenn du mal ein Buch zum Thema in die Hand nimmst :)



"Es las bzw. liest sich immer noch so als würdest du sagen: er ist halt Handlungstyp und sie soll sich da halt anpassen...Ich sage aber nach wie vor: an unsoziales Verhalten sollte man sich -egal von welchem Typ oder Geschlecht her sie kommt - nicht anpassen, sondern VETO einlegen und mal auf den Tisch hauen, also selber mal zur Handlungstypin mutieren oder so."

Ich wollte ja kein Seminar halten, deshalb auch die Links, wo jemand bei Interesse alles nachlesen kann. Von Anpassen habe ich übrigens nichts geschrieben. Mir ging es zunächst darum, andere Sichtweisen möglich zu machen. Dass das auch ohne Typisierung geht, ist logisch - oft geht es so aber deutlicher und lösungsorientierter.

Deine anderen Tipps sind gut abgeleitet! Wäre interessant, mal per PN das Thema zu vertiefen, wenn du magst.

Gruß, Werner
 

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