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14 Jähriger völlig außer Kontrolle..

Kittymeow

Mitglied
Hi! Ich habe überhaupt keine Ahnung ob ich hier mit meinem Anliegen überhaupt richtig bin und ob jemand von euch mir weiterhelfen kann.
Ich bin einfach nur noch hilflos, verzweifelt und von dauerhaften Bauchschmerzen geplagt.
Vor etwas mehr als einem Jahr bin ich mit meinem derzeitigen Freund zusammen gekommen (30), dieser hat auch einen Sohn (14). Ich selbst bin erst 22 und daher natürlich noch extrem jung, dessen bin ich mir bewusst. Und dass mein Freund extrem früh sein Kind bekommen hat, ist mir natürlich ebenfalls bewusst. Dennoch geht es hier um was anderes.
ich habe damals relativ früh dann auch das Kind kennengelernt und wir haben uns von Anfang an super verstanden. Die Mutter des Kindes ist einige Monate vorher ausgezogen und hat sich dann das erste halbe Jahr eigentlich überhaupt nicht für das Kind interessiert. (Als die Eltern noch gemeinsam lebten war das das komplette Gegenteil, sie war eher sogar die Bezugsperson) und dann von jetzt auf gleich bestand eigentlich so gut wie kein Kontakt mehr. Wenn er ihr geschrieben hat, kam meist keine Antwort oder erst nach Wochen. Wenn sie ein Treffen ausgemacht haben, kam sie einfach nicht oder hat kurzfristig abgesagt. Das war natürlich schlimm mit anzusehen, dass der Junge von seiner Mutter so behandelt wird, aber wir haben sie immer versucht in Schutz zu nehmen und ihm versucht zu erklären, dass es für sie die neue Situation mit Sicherheit ebenfalls schwer ist und sich das schon regeln wird.Im Sommer sind mein Freund und ich dann für 2 Wochen campen gegangen, das Kind wollte allerdings auf keinen Fall mitkommen. Wir hätten ihn gern dabei gehabt aber er hatte da keine Lust drauf, also haben wir mit der Mutter abgeklärt, dass er für die Zeit zu ihr geht.Und tatsächlich ging das dann auch. Allerdings wurden wir dann schon während dem Urlaub mit total frechen Nachrichten bombardiert, von wegen wir hätten ihn ja nicht gefragt ob er mit will & was für ein schlechter Vater mein Freund ja wäre, dass er so wenig für sein Kind da ist und blablabla, Riesen Texte dass der Sohn ab jetzt für immer bei seiner Mutter wohnt und sie ihn nicht mehr zu und lässt.
Als wir wieder zurück von unserem „Horror - Urlaub“ waren kam dann schon bald der Schock. Es hieß wir sollen sofort den Sohn abholen kommen, etwas schlimmes wäre passiert. Dort angekommen wurde nur wirres Zeug geredet von wegen, dass die Polizei gleich kommt und der Freund von seiner Mutter ja ausgerastet ist und die Wohnung kaputt geschlagen hat & der Sohn jetzt wieder zu uns muss. Okay. Dann hat er wieder bei uns gewohnt, alles war soweit in Ordnung, er hat nichts negatives über seine Mutter erzählt und auch nicht erzählt was genau an dem Abend vorgefallen ist. Er war dann immer mal wieder für ein paar Tage bei seiner Mutter, die nach wie vor sehr unzuverlässig war und wirkte als hätte sie gar keine Lust das Kind zu sehen. Dann kam der richtige Schock..eines Tages hat der Sohn uns völlig verstört angerufen & meinte „Die Mama die ist jetzt ganz durchgedreht, die rennt hier die ganze Zeit im Kreis, die hat mich eingesperrt und ich darf nicht von der Couch runter und mich nicht bewegen“
Wir haben gar nichts mehr verstanden & dann hat sie meinen Freund angerufen. „Wir müssen über Tim (der Sohn) reden. Das Geld das ich euch Schule, ich muss mit deinem Vater reden. Was war damals eigentlich? Bist du mir fremd gegangen? Das Geld bekommt ihr bald wieder, glaub Tim nichts der lügt nur“,plötzlich fing sie an zu lachen, dann zu weinen, dann zu lachen.
Mir war direkt einiges klar und ich hab eine gute Bekannte angerufen, die ihre beste Freundin ist. Die hat mich dann ENDLICH aufgeklärt und rückte mit der Sprache raus, dass die Mutter Drogensüchtig ist und vermutlich gerade wieder auf einem Trip ist und seit 3-4 Tagen wach ist (Speed,LSD,Pep,Koks,Gras usw.) ich kenn mich da selbst nicht mit aus und wusste auch nicht was das jetzt genau bedeutet. Wir sind ihn dort sofort abholen gegangen & er hat uns dann heulend noch ein paar Sachen erzählt. Schlimme Sachen. Zu dem Zeitpunkt war sie schon so abhängig, dass kein Tag verging an dem sie nicht high war. Also immer wieder das gleiche Spiel 3-4 Tage wach, dann 2 Tage schlafen. Dann wieder 3-4 Tage wach usw. und je länger sie wach war, desto mehr Psychosen bzw. Seltsames Verhalten hat sie dann auch an den Tag gelegt. Er hat erzählt, dass sie behauptet hat es wären überall kameras in ihrer Wohnung versteckt & er (ihr eigener Sohn) hätte die Kameras dort platziert um sie auszuspioniert und nacktbilder zu verkaufen… nachts hieß es immer „es kommt gleich jemand und dann müssen wir hier sofort weg, der will uns umbringen, der will die Wohnung,…“
Und unzählige andere Dinge die ich überhaupt nicht alle aufzählen kann. Danach kam so ca. einmal alle 3-4 Wochen eine Nachricht von ihr, dass es ihr ja leid tut wie sie sich vor ihm verhalten hat & dass sie sich Hilfe holt weil sie ihn über alles liebt. Das war natürlich auch nur das übliche Gerede einer drogenabhängigen Person…
So langsam aber sicher fing Tim dann selbst an „durchzudrehen“.
Er hatte schon immer ein krankhaftes Verhalten zu essen, weil er in seiner frühen Kindheit ebenfalls viele schlimme Dinge erlebt hat. Er ist die ersten 4 Jahre bei den Eltern der Mutter aufgewachsen, die beide alkoholabhängig waren und sich vor dem Sohn immer gegenseitig geschlagen haben uvm. Danach hat er auch eine Therapie gemacht bis er ca 11/12 war. Dort kam raus dass er eine bindungsstörung und teilweise narzisstische Züge an sich hat und halt viele Dinge mit essen kompensiert. Das war schon immer so schlimm, dass man den Kühlschrank und alles andere absperren musste, da er sich immer wieder unbeschreibliche Massen an Nahrungsmittel geklaut hat und dann auch alles hemmungslos gegessen hat. Zugegeben hat er es nie, aber es gab ja immer Beweise, Lehre Packungen, starke Gewichtszunahme etc.
Zu der Zeit in der ich ihn kennengelernt hab, ließ das alles aber etwas nach.
Dann fing er aber mit anderen Sachen an. Er hat angefangen zu rauchen, zu lügen, nicht mehr nach Hause zu kommen,.. man könnte sagen es ist halt ein 14 jähriger in der Pubertät… aber mittlerweile hat sich das innerhalb von kurzer Zeit so stark verschlimmert, dass das 14 jährige Kind 5 Anzeigen von der Polizei hat. (2-mal wegen Sachbeschädigung und 3-mal wegen Cannabis. Er wurde in der Schule einmal mit 1g, einmal mit 3g und einmal mit 15g!!!! Cannabis erwischt. Also was heißt erwischt. Er hat es komischerweise jedes Mal vor einem Lehrer fallen lassen, fast schon so als würde er das extra machen.)
Vor 2 Monaten mussten wir von der Schule aus einen Drogentest machen, der war negativ. Allerdings bleibt das ja auch alles nicht wirklich lange im Urin und daher war der Test meiner Meinung nach nicht wirklich aussagekräftig.
Er geht in die 9te Klasse einer Hauptschule und hat so miserable Noten, dass er nicht zur Hauptschulprüfung zugelassen wird. Das ist aber nicht das schlimme, das Schuljahr an sich kann man ja wiederholen. Aber sein Verhalten in der Schule ist dermaßen auffällig, dass er schon etliche Klassenkonferenzen hatte, deren Maßnahmen nichts gebracht haben. Jetzt ist er von der Schule bis Ende des Monats suspendiert und muss danach die Schule wechseln um dort hoffentlich das Schuljahr zu wiederholen. Er hat das selbst aber immernoch nicht ganz verstanden, also er geht irgendwie davon aus, dass er dieses Schuljahr ganz normal seinen Abschluss machen kann, obwohl ihm jeder erklärt hat, dass seine Noten nicht gut genug sind um überhaupt die Prüfungen mitzuschreiben.
Naja. Jedenfalls ist es mittlerweile alles nur noch Horror. Vor kurzem war er trotz allem wieder bei seiner Mutter, weil er sagte er hält es bei uns nicht mehr aus bzw. sein Vater wäre ja so schlimm und so gemein und er will lieber zu seiner Mutter. Er weiß, dass das bei ihr alles passiert ist mit Drogen zusammenhängt, er ist ja nicht dumm. Er hat sich sogar etliche Dokus angeschaut und weiß 100 mal mehr über drogen und deren Auswirkungen, als ich. Er wollte trotzdem unbedingt zu ihr und verbieten wollen wir ihm natürlich nicht. Nach 2 Wochen schrieb sie dann meinem Freund, ob er denn was von Tim gehört hat.. mein Freund nur „nein wieso? Der ist doch bei dir“.. worauf sie meinte „nein, ich hab den vor 3 Tagen rausgeworfen und seitdem nichts von ihm gehört“
Wir waren schockiert.. wie kann man einen 14 jährigen rauswerfen und uns noch nicht mal rechtzeitig Bescheid sagen? Wir sind ihn sofort in der Stadt suchen gegangen, da wo er sich normalerweise halt immer aufhält. Haben Freunde angerufen, ihm geschrieben etc. Irgendwann hat er sich dann bei uns gemeldet, aber er wollte dennoch nicht sagen wo er ist. Wir sind also zur Polizei gefahren, haben das ganze geschildert, dass er sich zwar gemeldet hat, aber uns nicht sagen möchte wo er ist. Abends hat er sich an dem Tag dann aber doch noch gemeldet, völlig verwahrlost, nicht duschen gewesen, nicht geschlafen.. ok. Dann hat er erstmal den nächsten Tag komplett durchgepennt und danach erzählt, dass es ihm peinlich gewesen wäre und er uns nicht angerufen hat, weil wir ihn ja „vorgewarnt“ haben, dass seine Mutter immernoch ein Problem hat, welches sie noch nicht unter Kontrolle hat. Er schlief also lieber mehrere Tage in einer Sparkasse, anstatt sich bei uns zu melden… haben dann auch rausgefunden, dass deine Mutter die komplette Zeit lang in der er bei ihr war, nicht zuhause war. Also weder tagsüber - noch nachts. Einfach gar nicht. Bis zu dem Tag an dem die heim kam, das Chaos aufgefunden hat und ihn sofort rauswarf. Er hat halt dementsprechend jeden Tag eine Party gefeiert. Zur Schule ist er natürlich auch nicht gegangen, wieso auch…sie hat ja nicht mal nachgefragt…


(geht noch weiter)…
 

Kittymeow

Mitglied
Hier gehts weiter:
Dann vor einer Woche ca. ging er morgens ganz normal zur Schule um 7 Uhr fuhr er los, mein Freund hat ihm nochmal ans Herz gelegt doch ausnahmsweise ein einziges Mal pünktlich nach Hause zu kommen und keinen Mist zu bauen. (Sein Handy darf er nicht mit zur Schule nehmen, die Lehrer haben das verboten weil er dadurch zu abgelenkt war)

Naja, wie dem auch sei… 15 Uhr wäre er eigentlich nach Hause gekommen… aber er ist nicht gekommen. Ich hab direkt Panik geschoben, mein Freund ist da mittlerweile schon entspannt, weil er halt eigentlich wenn man es so nimmt, noch nie pünktlich kam. Als er abends immernoch nicht kam, hat mein Freund natürlich auch Panik bekommen, also haben wir über das Handy des Sohnes verschiedene Freunde kontaktiert, aber niemand wusste wo er ist. Wir haben auch die Polizei wieder informiert und das geschildert, weil es ja echt sehr seltsam war, dass er nicht heim kommt, obwohl er ja nicht mal sein Handy dabei hat. Wir haben dann über sein WhatsApp & Instagram Profil gepostet, dass wenn jemand was weiß, er sich bitte melden soll. ALLE sagten, sie wüssten nichts. Umso mehr Sorgen haben wir uns gemacht. Ein Freund von ihm hat uns verdächtig viel bei der Suche „geholfen“ und letztendlich haben wir erst am nächsten Tag abends heraus gefunden, dass er dort bei diesem Jungen ist. (Dieser ist schon 18 also meiner Meinung nach schon ein großer Altersunterschied).

Wir haben den Jungen drauf angesprochen, wieso er die ganze Zeit gelogen hat obwohl er wusste, dass wir uns sorgen machen und sogar bei der Polizei waren und auf einmal sagte der „Machen sie sich mal lieber Gedanken wenn man sein eigenes Kind jeden Tag zusammen schlägt“… wir dachten nur… what? Sind wir jetzt irgendwie im falschen Film oder so?

Ich hab dann über sein Handy noch mit mehreren Freunden und Freundinnen von ihm geschrieben, die mir alle ebenfalls berichtet haben, dass Tim ihnen erzählt hat wir würden ihn schlagen und es wäre uns die Hölle… ich kam gar nicht drauf klar, weil ich zu 100% weiß mein Freund würde seinen Sohn NIEMALS schlagen.. manchmal denke ich mir, wenn jetzt bei meinem Freund eine Sicherung durchbrennen würde, dann würde ich es irgendwo sogar verstehen, aber das ist noch nie passiert und wird sich nie passieren. Und ich hab ihn natürlich auch nicht geschlagen oder sonst was, sondern dachte dass wir eigentlich ein gutes Verhältnis haben.

Ich hab schon oft zu meinem Freund gesagt, dass das Kind dringend in Therapie muss, da es einfach zu viel erlebt hat für sein junges Alter & mein Freund hat sich auch bereits mehrfach an Jugendamt und Psychologen gewendet aber bisher ohne jeglichen Erfolg. Niemand hat ihn auch nur ansatzweise ernst genommen.

Nach der Aktion, wo er behauptet hat ich würde ihn schlagen, hab ich dann aber gesagt, dass ich möchte dass wir mit Tim am liebsten sofort in eine Tagesklinik fahren und dort versuchen am besten sofort einen Termin zu erhalten, damit er dort endlich psychologische Unterstützung bekommen kann. Aber mein Freund meinte er denkt nicht, dass es soo super dringend ist und vieles ja die Pubertät ist. Ich mein ich bin 22 und kenne das Kind erst seit einem Jahr.. ich hab überhaupt keine Ahnung von Kindes Erziehung, geschweige denn von Psychologie, aber ich bin der Meinung zu sehen - dieses Kind brauch Hilfe… dringend.. aber es bringt ja auch nichts, wenn mein Freund seinen Sohn nur dahin bringt „weil ich das sage“ und nicht weil er der selben Ansicht ist. Oder wie seht ihr das?

Heute hat mein Freund nochmal ausgetestet, ob Tim es jetzt wenigstens einmal schafft pünktlich nach Hause zu kommen. Er hat ihm gesagt er darf gerne weg fahren, er soll um 19:53 mit dem Bus aber nach Hause kommen. Und das ohne nochmal zu fragen ob er länger bleiben darf oder irgendwo schlafen darf. Und den Beleg für die Fahrkarte soll er bitte mitbringen. Und was ist natürlich passiert? Er hat um 21 Uhr geschrieben, dass er bei einem Mädchen schläft. Und er hatte nicht ansatzweise den Anschein gemacht als würde er merken, dass er etwas falsch macht. Ich versteh das einfach nicht.. wir suchen ihn vor ein paar Tagen mit Hilfe der Polizei & er macht so als könnte er sich alles erlauben…

Jetzt ist 05:00 morgens, ich kann mal wieder nicht schlafen so wie die ganzen letzten Monate seitdem das begonnen hat. Ich wache immer mitten in der Nacht auf mit extremen Magenschmerzen und Darmproblemen und komme dann stundenlang nicht von der Toilette.. meiner Meinung nach stressbedingt.. durch diesen nächtlichen Alptraum hab ich Tim auch schon oft erwischt, als er nachts Zigaretten geklaut hat, oder abgehauen ist, oder aus dem Fenster geklettert ist,… was natürlich praktisch ist. Aber es kann ja nicht sein, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann. Meint ihr das ganze ist einfach zu viel für mich mit meinen 22 Jahren? War es ein Fehler, mich auf eine derartige Beziehung mit einem Mann, der ein 14 Jähriges Kind hat einzulassen? Kann ich überhaupt ansatzweise Verantwortung für ein Kind übernehmen, das bereits derartig psychisch geschädigt ist? Und vor allem - würde ich dem Kind sogar psychisch noch mehr Schaden zufügen, wenn ich mich von meinem Freund trenne? ( - Ich habe übrigens zwar eine eigene Wohnung, wohne aber sozusagen bei meinem Freund, also bin immer dort, da ich die Wohnung noch nicht kündigen konnte.)

Achja und wir haben aus mehreren sicheren Quellen erfahren und auch Fotos und Chats auf seinem Handy gelesen, aus denen hervorgeht, dass Tim definitiv ebenfalls Drogen konsumiert. Also nicht nur Gras, sondern Pep,Koks,… außerdem verhält er sich sehr eklig, fast schon gewalttätig gegenüber Frauen. Er hatte auch, dafür dass er erst 14 ist schon mit sehr vielen Frauen Sex..

Manche hat er sogar absichtlich manipuliert, sodass sie ihn Geld gegeben haben & ihm heute Parfums, Kleidung etc. geschenkt haben obwohl sie nur eine von vielen waren die er zu dem Zeitpunkt hatte.. und sobald das Mädchen kein Geld mehr hat - macht er „Schluss“ und sucht er sich wieder eine neue..

ich könnte noch stundenlang weiter schreiben, da so viel passiert ist, dass mir immer wieder etwas neues „wichtiges“ einfällt. Aber dann würde ich mir fertig werden.

Wir haben ihn natürlich oft drauf angesprochen, wieso er denn momentan so drauf ist und so viel lügt und ob er sich bei uns denn nicht wohl fühlt, aber seine Antwort ist immer „keine Ahnung, ich weiß auch nicht wieso ich so bin“. Dann entschuldigt er sich auch immer tausend mal und weint, aber am nächsten Tag geht das Spiel dann wieder von vorne los. Ich denke er hat seine Gefühlswelt einfach nichts unter Kontrolle. Ich könnte mich oft über ihn aufregen, aber eigentlich ist es ja nur ein armer Knirps, der zu viel schlechtes gesehen und erlebt hat. Oder was sagt ihr dazu?
 

Sternstunde

Mitglied
Hallo Du,

oh wow, das ist wirklich viel, was Du durchgemacht hast. Ich habe alles gelesen, doch ich finde es gerade schwer, darauf einzugehen, weil es so gewaltig ist und ich kann gut nachfühlen, dass es Dir darin richtig mies geht.

Das wäre vielleicht auch der erste Punkt, bei dem ich Dir einen Rat geben möchte, wenn Du ihn willst: Sorge für Dich. Es hilft dem Jungen nicht, wenn Du zusammenbrichst. Das beudetet nicht unbedingt, dass Du Dich trennen musst, doch, dass Du Menschen brauchst, die nicht Teil der Situation sind und für Dich da sind. Seien es Freunde, Familie, eine Gruppe, Seelsorger (solltest Du Mitglied in einer Kirche sind), psychologische Berater, Therapeuthen... Wer auch immer da ist, der Dich halten kann, wende Dich an diese Person. Wenn es niemanden gibt, nimm Dir die Zeit, sie zu suchen.

Der zweite Rat, den ich geben möchte, ist, loszulassen. Ich habe den Eindruck, dass da eine Menge auf Deinen Schultern lastet, was nicht Deines ist. Deine Aufgabe ist es nicht, den Jungen zu retten, sie ist es (wenn Du sie willst), für ihn da zu sein, wenn er das will, ihm ein offenes Ohr zu sein, wenn er reden will, der Hafen, in den er zurückkehren kann und ein echtes Gegenüber, dass ihm aufzeigt, wenn Grenzen überschritten wurden. Das alleine ist schon viel und geht nur, wenn Du selbst genug Unterstützung hast.

Bezüglich der Frage der Behandlung, denke ich, dass ein Spezialist für Trauma die richtige Anlaufquelle wäre. Vielleicht könntest Du Dir da jemanden suchen und wenn es bei dem Jungen wieder eine Phase gibt, in der er erkennt, dass da etwas nicht in Ordnung ist und er Hilfe braucht, behutsam von dieser Möglichkeit erzählen und mit ihm gemeinsam den Kontakt aufbauen.

Ich hoffe, das war hilfreich für Dich.

Ich wünsche Dir viel Kraft!
Julia
 

Kittymeow

Mitglied
@Sternstunde
Vielen Dank für deine Antwort und vor allem, dass du dir diesen langen Text überhaupt durchgelesen hast. Das hat mir gerade irgendwie schon viel Kraft und Hoffnung gegeben. Ich werde auf jeden Fall deine Ratschläge befolgen. Danke!
 
G

Gelöscht 79650

Gast
, hab ich dann aber gesagt, dass ich möchte dass wir mit Tim am liebsten sofort in eine Tagesklinik fahren und dort versuchen am besten sofort einen Termin zu erhalten, damit er dort endlich psychologische Unterstützung bekommen kann. Aber mein Freund meinte er denkt nicht, dass es soo super dringend ist und vieles ja die Pubertät ist.
Nein.
Das hat nichts mit der Pubertät zu tun. Der Junge hat null Orientierung, wurde schulisch suspendiert, konsumiert regelmäßig Drogen und vagabundiert herum.
Er gehört in eine therapeutische Wohngruppe.
Dein Freund verschließt die Augen vor der Wirklichkeit.
 

cuneiform

Mitglied
Puh, was für eine Achterbahnfahrt, die ihr da gerade durchmacht. Ich denke, ihr habt da mehrere Baustellen, an denen ihr (wie du selbst schon erkannt hast) mit Fachleuten arbeiten müsst.

Kann ich überhaupt ansatzweise Verantwortung für ein Kind übernehmen, das bereits derartig psychisch geschädigt ist?
Du kannst, wenn du dabei selbst auf dich achtest. Konkret: ich würde mich an eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Drogensüchtigen wenden, ggf. auch an eine SHG für Eltern mit schwierigen Kindern. Der gegenseitige Austausch dient oft als Ventil und meines Wissens nach werden diese Gruppen auch häufig von Fachpersonal betreut, die sich mit den Amtswegen etc. auskennen.

Das wäre mein erster Schritt in der Situation.

Zeitgleich dazu solltest du dir unabhängig von deinem Freund und seinem Sohn Raum/Zeit für dich schaffen. Hast du Freunde, mit denen du etwas unternimmst? Irgendein Hobby, das dich für ein paar Stunden in der Woche aus der Situation rausnimmt? Wenn nein, würde ich das als deinen zweiten Schritt ansehen.

Deine eigene psychische Gesundheit steht immer, immer, immer! an erster Stelle. Du bist bereits angeschlagen, also kümmer dich bitte auch um dich selbst. Du kannst deinem Freund und seinem Sohn nur dann helfen, wenn es dir auch gut geht. Und manche Dinge muss man den Fachleuten überlassen.

Das Ding an Suchterkrankungen ist, dass die Erkrankten selbst erkennen müssen, dass sie ein Problem haben und Hilfe brauchen. Du kannst T. noch so sehr erklären, dass seine Drogenabhängigkeit nicht gut ist, dass er sich damit selbst schadet - damit wirst du ihn nicht zu einer Entzugstherapie bewegen können.
Genauso ist es mit psychischen Erkrankungen.

Mit deinem Freund und seinem Vater würde ich auch reden. Er verschließt die Augen vor der Situation, davor, dass sein Sohn unbedingt Hilfe braucht - am besten gestern. Und er verschließt auch die Augen davor, dass du mit der Situation völlig überfordert bist.

Mit der Pubertät hat das alles schon gar nichts mehr zu tun.
 
K

Karolinchen

Gast
Ich glaube nicht, dass das irgendwas mit Pubertät zu tun hat.
Das Kind ist schon in ein problematisches Umfeld reingeboren worden.
Der Junge hat viel Schlimmes erlebt und braucht Therapie.

Die Veranlagung für Suchterkrankungen ist vererbbar und der Junge ist hier stark vorbelastet.

Mich wundert es auch, dass sich das Jugendamt noch nicht eingeschaltet hat oder ist das ohnedies der Fall?

Du hast Deine Wohnung noch und vielleicht wäre es gut, die zu behalten. Du kannst dich dorthin zurückziehen.

Lass dich von Profis beraten, was deine Situation betrifft.

Der Junge ist der Sohn deines Freundes und seine Verantwortung.
 

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