Affairen / ONS - Wieso sind eigentlich immer nur die beteiligten Frauen "billig"?

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Lúthien Tinúviel meinte:

Tja. Denk doch nur mal dran, wie selbstverständlich es immer schon war, dass junge unverheiratete Männer Sex hatten, junge unverheiratete Frauen aber als höchstes Gut ihre Jungfräulichkeit hatten, und wehe die ging flöten. Oder wie es jahrhundertelang stillschweigend hingenommen wurde, dass auch verheiratete Männer Geliebte hatten - das war allerhöchstens ein Kavaliersdelikt, na na, du Schlimmer (*flüster* Was für ein Kerl! Und überhaupt, die Frau ist ja auch eine Xanthippe!), während eine verheiratete Frau mit einer Affäre völlig ruiniert war, falls das aufflog.

Die Grundidee "Ein Mann, der viel [und mit vielen] Sex hat, ist ein Hengst, und außerdem ist das bei Männern doch ganz normal" und "Frauen haben gefälligst nur einem zu gehören und sich ansonsten bedeckt zu halten, wenn sie keinen haben" ist so alt und so in der Gesellschaft verankert, das geht mit ein paar Jahrzehnten Emanzipation leider nicht aus den Köpfen. Zumal ja auch genug Frauen andere Frauen als "Schlampen" und dergleichen bezeichnen, wenn die Spaß an viel Sex mit mehr als einem Mann haben.

Sogar Vergewaltigungen werden heutzutage ja gern noch den Frauen als Fehler angelastst. Was hat sie getan, ihn zu provozieren, sodass er einfach Sex mit ihr haben musste? *augenroll*

Das wird wohl noch lange dauern, bis diese unsägliche Einstellung verschwindet.

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Das trifft es eigentlich ganz exakt. Es gibt heute immer noch veraltete Rollenbilder, die trotz moderner Zeiten noch nicht verschwunden sind. Das fängt auch schon im Beruf an, so lange ist es noch nicht her, dass Frau nur zuhause war und beruflich nichts zu melden hatte.

Laufe ich angetüdelt auf einer Party herum, zieht man über mich her. Ist ein Mann angetrunken, ist das schon normal....vermutlich kann man diese Einstellung nicht mehr ändern.

Aber immer mehr Frauen haben heute auch Affairen oder ONS, man muss es ja nicht so nach außen tragen. Es geht eh nur die betreffenden Parteien etwas an, dem Rest kann's egal sein.

Janina

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Shawnee89 meinte:

Nunja. Im Prinzip ist es nichts anderes als Manipulation. Und Sex wird doch sehr gerne als Mittel dafür eingesetzt, einen Mann zu manipulieren. (Umgekehrt lese ich davon doch recht selten!). Entweder man versucht mit dem Sex einen Mann an sich zu binden (was häufig bei Affären der Fall ist, meist bleibt der Mann dann doch bei der Ehefrau) oder man versucht dem Mann wochen und monatelang den Sex zu verweigern (biologisch betrachtet schon intelligenter), damit er sich verliebt. Auch das ist eine Art Manipulation. Denn in beiden Fällen geht es häufig gar nicht um den Spaß selbst, nämlich den Sex oder eben im umgekehrten Fall die Enthaltung weil man das so will, sondern um den anderen in eine bestimmte Richtung zu drängen. Ob das nun Selbstausnutzung ist? Gute Frage.

Wobei ich beziehe mich ausdrücklich hier nicht auf alle Frauen! Das wäre totaler Unsinn. Aber es gibt einige die das so handhaben.

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Und ganz viele Frauen, die es eben nicht so handhaben. Wenn man eine Affaire mit einem verheirateten Mann hat, sind die Fronten oft schon geklärt. Mehr wird nie daraus werden... Man kann einiges vermeiden, indem man vorher offen redet. Frauen möchten sich heute gar nicht mehr unbedingt fest binden, sondern einfach nur Sex und daher sind weitere Manipulationen gar nicht nötig.

janina

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vermutlich kann man diese Einstellung nicht mehr ändern.

Aber immer mehr Frauen haben heute auch Affairen oder ONS, man muss es ja nicht so nach außen tragen. Es geht eh nur die betreffenden Parteien etwas an, dem Rest kann's egal sein.

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Naja ich finde man kann diese Einstellung vielleicht schon ändern, wenn man bisschen offener dazu steht. Das wird nicht von heute auf morgen geschehen. Nicht in den nächsten 10-20 Jahren. Sowas braucht erheblich länger. Aber wenn sich Frauen damit weiterhin verstecken, dass auch sie sexuelle Bedürfnisse außerhalb von Partnerschaften ausleben wollen, dann wird es nie ein Umdenken geben. Das bedeutet ja nicht, dass man anderen das gleiche "aufzwängen" will, nein. Sondern einfach dazu stehen. Genauso wie zu sagen "ja ich bin vergeben und habe einen Freund" oder "ja ich bin verheiratet" sagen zu können "nein ich bin Single, führe aber eine Sexbeziehung". Es kommt natürlich auf die Frage drauf an und auch auf die Person (einem Freund teilt man das eher mit als einem Kollegen, den das Privatleben ncihts angeht). Aber es sollte nicht mehr so "schlimm" sein einfach dazu zu stehen.

Bei einer Affaire liegt die Sache natürlich anders. Da ist es ja klar warum die Beteiligten ein Interesse an der Geheimhaltung haben...

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Und ganz viele Frauen, die es eben nicht so handhaben. Wenn man eine Affaire mit einem verheirateten Mann hat, sind die Fronten oft schon geklärt. Mehr wird nie daraus werden... Man kann einiges vermeiden, indem man vorher offen redet. Frauen möchten sich heute gar nicht mehr unbedingt fest binden, sondern einfach nur Sex und daher sind weitere Manipulationen gar nicht nötig.

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Stimmt. Da sind wir doch einer Meinung 😉 es war nur ein Versuch etwas zu erklären. Ich habe das ausdrücklich nur auf einige Frauen bezogen und nicht auf alle.

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JustSmoothie meinte:

Nicht nur in diesem Forum stößt man immer wieder auf Beiträge, in denen Frauen, die ONS, Affairen oder (hier gerade ganz aktuell) eine "Freundschaft mit Vorzügen" eingehen, dazu aufgefordert werden, sich nicht "unter Wert" zu verkaufen, bzw. mitunter wird ihnen auch vorgeworfen, "billig" zu sein bzw. "sich ausnutzen" zu lassen.

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Ich sehe mehrere Gründe für dieses Phänomen. Der erste ist, dass sich hauptsächlich ein gewisser Schlag Menschen hier im Forum herumtreibt. Die Meinung hier ist also nicht representativ für die Bevölkerung.
Die meisten "Ratgeber" schreiben im Grunde immer (auch) über ihre eigenen Probleme. Dieser Thread hat übrigens ein ganz exzellentes Beispiel hierfür. 🙂

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Shawnee89 meinte:

Aber wenn sich Frauen damit weiterhin verstecken, dass auch sie sexuelle Bedürfnisse außerhalb von Partnerschaften ausleben wollen, dann wird es nie ein Umdenken geben. Das bedeutet ja nicht, dass man anderen das gleiche "aufzwängen" will, nein. Sondern einfach dazu stehen. Genauso wie zu sagen "ja ich bin vergeben und habe einen Freund" oder "ja ich bin verheiratet" sagen zu können "nein ich bin Single, führe aber eine Sexbeziehung".

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Vielleicht wird sowas einfach nicht wirklich ernstgenommen? Würde das tatsächlich jemand so platt sagen, käme es rüber, als stehe die Person nicht wirklich zu ihrem Singlestatus - also letztlich: zum Alleinsein - sondern krame jetzt zumindest noch eine Sexbeziehung hervor, damit sie wenigstens nicht gar so einzelgängerisch wirkt bzw. als "Ladenhüter" rüberkommt.

Außerdem ist es eine Äußerung, die Rückschlüsse auf das Intimleben zuläßt - und sei es nur, daß diese Person immerhin so sexbedürftig ist, daß sie sich auf Affairen überhaupt einläßt. Jemand hingegen, der sagt, er sei in festen Händen oder verheiratet, gibt allein damit keinerlei Einblick in ihr Intimleben: Weder sagt das etwas über dessen bloße Existenz aus, noch über die sexuelle Orientierung - ich denke gerade an Filmstars wie Rock Hudson, der seine Ehe als Attrappe benutzte, um die eigene Homosexualität zu verbergen, z.B.

Könnte mir vorstellen, daß die für gewöhnlich eher pikierte Reaktion auf die Sexbeziehung also nicht nur auf echter oder gespielter moralischer Empörung über deren unverbindliche Natur beruht, sondern auch darauf zurückzuführen ist, daß viele Menschen Sex als etwas so Intimes betrachten, daß sie mit dem Sexleben anderer Leute nicht konfrontiert werden wollen. Viele von denen würden vielleicht ähnlich pikiert reagieren, wenn jemand ihnen antwortet: "Ich bin offen verheiratet", statt nur "verheiratet".

Unter diesem Aspekt betrachtet, bekommt Dein Satz

Es kommt natürlich auf die Frage drauf an und auch auf die Person (einem Freund teilt man das eher mit als einem Kollegen, den das Privatleben ncihts angeht).

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noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. 🙄

Aber es sollte nicht mehr so "schlimm" sein einfach dazu zu stehen.

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s.o.

Shawnee89 meinte:

Bei einer Affaire liegt die Sache natürlich anders. Da ist es ja klar warum die Beteiligten ein Interesse an der Geheimhaltung haben...

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Nicht immer. Leben beide Affairenführer jeweils in einer offenen Primärbeziehung, ist dies ein guter Schutz gegen Erpressbarkeit. Sollten sie also nicht gerade für einen kirchlichen Arbeitgeber tätig sein, wüßte ich nicht, wovor sie sich noch zu fürchten hätten?

Eine andere Variante ist denkbar, wenn die Affaire soweit vom Wohnort entfernt stattfindet, daß die Affairenführer offen damit umgehen können, ohne daß die Primärpartner es mitbekommen. Sowas nennt man Doppelleben und gerade besonders dreiste Fälle sollen über Jahrzehnte damit durchgekommen sein.

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Shawnee89 meinte:

(einem Freund teilt man das eher mit als einem Kollegen, den das Privatleben ncihts angeht)

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Hm. Wenn das Privatleben den Kollegen überhaupt nichts angeht, dann geht es ihn aber auch nichts an, ob jemand Single (also ganz brav und enthaltsam), in festen Händen oder verheiratet ist.

Was mich einmal mehr zu der weiter oben geäußerten Vermutung zurückbringt, daß die pikierte Reaktion auf "Ich bin Single und führe eine Sexbeziehung" eher damit zu tun hat, daß diese Aussage einen - und sei er noch so oberflächlichen - Einblick ins Intimleben gewährt... und damit weit über das hinausreicht, was der Fragesteller eigentlich wissen wollte.

Anders gesagt: Viele Fragesteller möchten nur den Beziehungsstatus wissen, wenn sie danach fragen - hier also: Single. Bei einem Ehepaar also: "Verheiratet" - und eben nicht: "Ich bin verheiratet und meine Ehe ist offen, deshalb führe ich auch noch Sexbeziehungen / eine Zweitbeziehung".

Nochmal: Ich habe den Eindruck, es geht weniger um Empörung über die Sexbeziehung an sich, sondern darum, daß man das Gegenüber so mit Details aus dem eigenen Intimleben konfrontiert, die es so genau eigentlich gar nicht wissen wollte. Und daß der/die Fragesteller sich so peinlich berührt fühlen, weil die Antwort ihnen eine Nähe aufdrängt, die sie so nicht wollen.

Kann das sein?

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Womöglich liegt das (anfangs erfragte) Problem darin, dass in aller Regel die Männer den ersten Schritt zu machen haben - in einer wie auch immer gearteten Beziehung romantischer/sexueller Natur.

Dementsprechend wird einem Mann kein Vorwurf gemacht, wenn er sich bei mehreren Frauen als potentieller Partner "bewirbt".
Wenn eine Frau dagegen vorschnell "ja" sagt, obwohl sie weiß dass eine Affäre/Freundschaft-Plus/ONS nicht die Erfüllung all ihrer emotionalen Bedürfnisse darstellen dürfte, ist die Rede eben von "unter Wert".

Meiner Meinung nach ist diese Wertung allerdings Humbug. Wichtig ist in meinen Augen nur, dass man zueinander ehrlich ist.

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Nochmal: Ich habe den Eindruck, es geht weniger um Empörung über die Sexbeziehung an sich, sondern darum, daß man das Gegenüber so mit Details aus dem eigenen Intimleben konfrontiert, die es so genau eigentlich gar nicht wissen wollte. Und daß der/die Fragesteller sich so peinlich berührt fühlen, weil die Antwort ihnen eine Nähe aufdrängt, die sie so nicht wollen.

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Da hast du mich falsch verstanden. Wenn ich nach meinem Beziehungsstatus gefragt werde antworte ich einfach "Single", ich binde das nicht jedem ungefragt unter die Nase! Aber wenn jemand dann nachbohrt "na komm schon gibt es da nicht vielleicht jemanden?" oder "du bist glücklich damit, vermisst du nicht manchmal was", dann sehe ich keinen Grund eine Sexbeziehung geheim zu halten, als müsse ich mich damit verstecken, als wäre das etwas "anrüchiges", was sich nicht gehört. Wobei ich auch da differenziert habe wer das dann fragt. Aber mich hat noch kein Arbeitskollege nach so etwas gefragt ;-)

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Shawnee89 meinte:

Aber wenn jemand dann nachbohrt "na komm schon gibt es da nicht vielleicht jemanden?"

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Stimmt, das ist dann etwas anderes. Wer sich dann noch peinlich berührt fühlt, hat es selbst nicht anders gewollt. 🙂

Was sollte einen in so einer Situation allerdings hindern zu sagen: "Ja schon, aber das ist derzeit nichts wirklich ernstes."?

Das wäre nicht gar so explizit und ließe dem Gegenüber die Möglichkeit, sich nicht peinlich berührt zu fühlen - es sei denn, es bohrt erneut nach.

Und schon sind wir wieder beim Threadtitel:
Ich wette 'nen Besen, daß Männer das eher bringen als Frauen.
Und dann wette ich noch den Stiel dazu, daß Männern das auch eher nachgesehen wird als Frauen.


Im Prinzip stimme ich Dir aber zu, daß man gut beraten ist, sich speziell am Arbeitsplatz mit Themen wie Sex, Religion oder Politik zurückzuhalten. Und ich kann auch nachvollziehen, daß viele Fremdgänger kein Interesse daran haben, ihre Nebenkontakte offenzulegen.