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Gelöscht 116354
Gast
Endlich Jemand, der mich versteht!Ich kann dich schon verstehen. Das mit den Kindern ist das einzige, was dir im Leben was bedeutet und ausgerechnet dieser eine und einzige Wunsch droht zu zerplatzen. Es würde mich nicht mal wundern, wenn ein großer Teil deiner Depressionen sogar daher kommt. Habe ich in meiner Familie (und zugegebenermaßen auch an mir selbst) schon häufiger beeobachtet. Kaum sind die Kinderlein unterwegs (oder zumindest ein Partner da, bei dem die Aussicht besteht, dass der Kinderwunsch zeitnah angegangen wird) sind die Depressionen schlagartig erheblich besser, wenn nicht gar ganz weg. Zumindest bei jenen, beib denen sie vom unerfüllten Kinderwunsch kamen, wenn die Depressionen von was anderem kamen, dann nicht, ist ja logisch.
Auch sehe ich einen erheblichen Unterschied zwischen Kindergeschrei und Krach im Büro. Beim Krach im Büro (den auch ich nur schwer ertrage, allein das Getippe und Geklicke bringt mich auf die Palme) wird schließlich von mir erwartet, dass ich mich trotz allem vollkommen konzentrieren und am besten 150% Leistung erbringen kann. Das geht doppelt aufs Gehirn, einerseits der Lärm, andererseits eben die Denkarbeit, die bei hoher Lautstärke quasi ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber das stundenlange Geschrei meines Neffen fand ich (obwohl deutlich lauter) als weniger anstrengend. Weil da immerhin keine geistigen Höchstleistungen von mir erwartet werden (maximal ein Kinderbuch vorlesen, was zu essen machen, ne Windel wechseln). Denn dass das Kind versorgt ist und sich nichts tut, da springen zumindest bei mir meine Mutterinstinkte an, das läuft fast von selbst. Zudem kommt einem die Arbeit am Kind sinnvoller vor als irgendeine Aufgabe im Job, die man nur über sich ergehen lässt, weil man eben von irgendwas leben muss.
Ich denke jedenfalls nicht, dass du eine schlechte Mutter wärst. Meine hat auch Depressionen und hat sie mir sogar vererbt. Aber meine Mutter hat mich sehr geliebt, hat mich - egal wie schwer ihre eigenen Depressionen waren - immer dann gefördert, wenn es mir gerade gut ging und ich leistungsfähig war. Und mich stets aufgefangen und Verständnis gehabt, wenn es für mich bereits eine Höchstleistung bedeutete, überhaupt aus dem Bett zu kommen. Ist mir lieber wie die Mutter eines Kumpels, die Depressionen nicht kannte und immer nur mit "stell dich nicht so an" konterte, wenn es ihm nicht gut ging. Immerhin weiß ich, woher diese Depriphasen bei mir kommen und habe eine enge Vertraute, mit der ich mich entsprechend austauschen kann (und habe sie dadurch echt gut im Griff).
Allerdings fände auch ich es wichtig, dir dazu einen einigermaßen stabilen Partner zu suchen. Notfalls eben als "Ehe auf freundschaftlicher Basis" anstelle glühender Liebe (ich denke, du würdest deinen Mann ohnehin schon allein für das Geschenk von Kindern sehr lieben). Einen, der dich und euer Kind auffängt, wenn es dir/euch nicht gut geht. Und den du auffängst, wenn es ihm nicht gut geht.
Ich muss schon fast weinen.
Ja, liebes Leute. Vielen Dank für eure Beiträge.
Ich habe viele Denkanstöße bekommen.
Dieses Forum ist ein hartes Pflaster, aber es ist gut sich mit der Realität auseinander zu setzen. Liebe Grüße und gute Nacht.