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Ausziehen ohne eigene Leistungen? (war: HartzIV und erste Wohnung)

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Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Mein Sohn hat jetzt gerade ausgelernt, er ist der beste Azubi im ganzen Kammerbezirk der Handwerkskammer gewesen. Und er hat auch einen Arbeitsplatz angeboten bekommen. Das ist ja schon mal super - sollte man meinen, ist es eigentlich auch, nur dass er unter Tarif bezahlt wird, mit 6,20 Euro die Stunde (als Facharbeiter) und sein Arbeitstag nicht selten um 4:50 Uhr beginnt und spät abends endet. Dann isst er noch was, ihm fehlt noch eine Backpfeife und er fällt um. Mit Freunden oder Hobbys ist da nichts drin ... Manchmal muss er auch am Samstag (ebenfalls um 04:50 Uhr) arbeiten, aber dann meistens nur bis gegen 11:00 Uhr. Er muss daher so zeitig raus, weil sein Betrieb nicht bei uns im Ort ist. Und alles in allem bekommt er dafür ca. 830,00 Euro rum auf die Hand.
Und wenn er dann hört, was Kumpel von ihm haben, die den lieben langen Tag zu hause sind, weil sie schon zwei Lehren abgebrochen haben wegen Faulheit, Desinteresse (ist so), dann kann einem schon die Motivation vergehen .... Aber diese Freunde schütteln mit dem Kopf, wenn sie bei uns anrufen oder klingeln und mein Sohn ist nicht da. Für einen solchen Job würde so mancher von ihnen nicht mal mit dem Augenlid zucken ... ist so.

Es gibt zu jeder Sache immer zwei Seiten. Und ich finde, keiner hier sollte persönlich beleidigend und verletztend sich äußern. Es reicht, wenn man seine Gedanken dazu aufschreibt, und - man muss auch nicht zu jedem Thema seinen "Senf" dazugeben, wenn es niemanden nützt ....
 

GZS

Aktives Mitglied
Hallo Störer,

wem nehme ich etwas weg?

Dem Schulabgänger, der noch nicht mal richtig lesen und schreiben kann, weil er keinen Bock hat?
Dem Typ, der sich jeden Tag in der Kneipe um die Ecke die Hucke voll säuft weil er frustriert ist?
Demjenigen, der Zeit seines Lebens nicht bereit war sich weiterzubilden, vielleicht mal was Anderes zu lesen als die Bild Zeitung?

Denen nehme ich etwas weg? - Interessant!

Übrigens bin ich selbstständig und da ist ein 15h Tag normal und jeder der das Gleiche machen will kann das jederzeit tun. ich nehme also bestimmt niemandem etwas weg.

Gerhard
 

Micky II

Aktives Mitglied
GZS meinte:
Dem Schulabgänger, der noch nicht mal richtig lesen und schreiben kann, weil er keinen Bock hat?
Dem Typ, der sich jeden Tag in der Kneipe um die Ecke die Hucke voll säuft weil er frustriert ist?
Demjenigen, der Zeit seines Lebens nicht bereit war sich weiterzubilden, vielleicht mal was Anderes zu lesen als die Bild Zeitung?
Jetzt bin ich doch ein bisschen geschockt, dass vieles so verallgemeinert wird. Aufgrund meiner damaligen beruflichen Tätigkeit habe ich gerade in dieser Richtung sehr viel gesehen, erlebt etc..

Erst einmal will ich sagen, dass es viele Jugendliche gibt, die aufgrund der sozialen Situation in ihrem Elternhaus erst gar nicht die eigentlichen Werte kennenlernen. Schnell kommt es dort zu Frustrationen und eben dieser Null-Bock-Stimmung. Dazu ein völlig überaltetes Bildungssystem, was auch nicht gerade zu besseren Leistungen anspornt. Doch als großen Knackpunkt nehme ich die Arbeitgeber. Am Liebsten wäre es ihnen, wenn sie einen Auszubildenden bekämen, der schon alles weiß. Dem man nichts mehr beibringen muss, sprich sich nicht viel drum kümmern muss. Doch in meinen Augen haben auch diese Arbeitgeber die Aufgabe, soziales Engagement zu zeigen. Hilfen zu leisten bei evtl. schulischen Schwächen etc.. Dazu gehört auch ein Angebot an Weiterbildung. Dieser Verantwortung entziehen sich inzwischen die Meisten. Traurig aber wahr.

Zu den Typen, die sich in der Kneipe von nebenan den Frust wegsaufen, kann ich nur sagen, dass niemand weiß, wie oft er sich schon beworben hat und immer wieder Absagen bekommen hat. Möchte nicht wissen, wie es uns in der gleichen Situation ergehen würde. Irgendwann würde sicherlich auch uns die Kraft verlassen für das eigene Leben zu kämpfen und uns unserem Schicksal ergeben.

Nochmal zurück auf meine Arbeit. Von 100% der Hilfesuchenden sind im Höchstfall ca. 5% Leute, die egal aus welchem Grund Null-Bock haben. Denen sollte man tatsächlich mehr auf die Finger gucken, da sie den wirklich Bedürftigen großen Schaden zufügen. Die anderen 95% brauchen diese Hilfe aufgrund unverschuldeter Arbeitslosigkeit, Trennungen, Gewalt, Krankheit etc.. Deshalb sollte man schon vorsichtig sein mit Beschuldigungen -wie zu faul, Sozialschmarotzer oder ähnlichem-. Denn keiner kann wissen, ob und wann es einen evtl. selber trifft, egal ob selbstständig oder angestellt, was ich natürlich keinem wünsche. Aber manchmal geht es schneller als man denkt, auch wenn man hart darum kämpft, sein Leben selber zu finanzieren und zu bewerkstelligen.

Sicher ärgern wir uns so manches Mal über diese Menschen. Aber sollten wir nicht lieber darüber nachdenken, warum wir kleinen Leute dies alles finanzieren sollen. Weil, wie Micha es schon schrieb, sich die Großen einfach aus dieser Verantwortung herausstehlen. Scheinbar ist es leichter auf die Leute einzuprügeln, die sowieso nichts mehr entgegenzusetzen haben. Leute, die sich in ihrem Wertgefühl so zurückgesetzt fühlen und nicht mehr damit fertigwerden.

Principessa meinte:
Hauptgrund, weshalb ich überhaupt zur JobAgentur gegangen bin, ist mein Wunsch auszuziehen und die Tatsache, dass ich derzeit keine Mittel habe, mein Leben sowie eine Wohnung selbst zu finanzieren.
Finde, sie hat hier nur eine etwas unglückliche Wortwahl getroffen. Da könnte natürlich jeder denken, sie solle sich erstmal, wenn sie schon zur Jobagentur geht, nach einer Arbeit umsehen. Doch es hat sich ja herausgestellt, dass es eher die Probleme im Elternhaus sind, die sie dazu bewogen haben, eine eigene Wohnung zu suchen.
 

GZS

Aktives Mitglied
Hallo Micky,

aus Deinem Beitrag höre ich immer wieder nur eine Aussage: Die kümmern sich nicht!

Die Bösen Konzerne kümmern sich nicht um die Bildung ihrer Angestellten
Die Bösen Schulen kümmern sich nicht darum, dass Schüler etwas lernen
Die Bösen Firmen wollen schon fertig ausgebildete Lehrlinge

Die kümmern sich nicht?
...

Ich habe neben meiner Selbstständigkeit momentan noch einen Hauptberuf und möchte aus dieser Firma mal eine kleine Geschichte erzählen:

1.

Erst letztes Jahr suchten wir einen Azubi in einem Kaufmännischen Ausbildungsberuf. Es haben sich dutzende junge Leute beworben. Die meisten davon konnten weder schreiben noch lesen noch rechnen! Das hört sich hart an, ist aber so. Von jemandem, der sich für einem Kaufmännischen Beruf bewirbt, sollte man erwarten können, dass er die Grundrechenarten beherrscht oder einen mittelschweren Text lesen und verstehen kann.
Von diesen ganzen Bewerbern war genau ein einziger für den Job geeignet!

Und da soll sich also ein Mittelständischer Betrieb mit 60 Angestellten darum kümmern, dass die Lehrlinge lesen und schreiben lernen? - Da haben wir bestimmt Besseres zu tun.

2. Beispiel:

Wenn hier in dieser Firma jemand zum Chef geht und eine Weiterbildung machen möchte, bekommt er die. Sei es nun ein Englischkurs oder die Ausbildung zum Handelsfachwirt. Es wird bezahlt, kein Problem.
Aber meist Du, auch nur einer meiner Kollegen käme mal auf die Idee das Angebot wahrzunehmen? Nein, es geht doch auch so.
Die meisten Leute fangen erst dann zu denken an, wenn es schon zu spät ist. Und dann wird über die Arbeitsagentur geschimpft, dass die sich nicht um die Weiterbildung kümmert.

Wann fangen wir hier endlich wieder an uns für uns selbst verantwortlich zu fühlen. Nicht immer nur auf den Staat warten und jammern, sondern selber etwas tun!

Damit meine ich jetzt nicht die Leute, die unverschuldet in eine solche Situation geraten. Sondern die Leute, die unbesorgt in den Tag hineinleben und sich erst Gedanken machen, wenn es schon zu spät ist, der Staat wird´s schon richten.

Gerhard
 

Micky II

Aktives Mitglied
Hallo Gerhard,

das ist Quatsch, so habe ich es nicht geschrieben. Habe alle Komponenten aufgeführt, Elternhaus, Schule und Arbeitgeber. Auch die, die keinen Lust haben für ihren Lebensunterhalt alleine zu sorgen habe ich angeführt. Doch nichtsdestotrotz ist eine Rate von 5% zu niedrig, um dauernd auf den restlichen 95% rumzuhacken. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
 
J

just_like_that

Gast
Wisst ihr, es gibt Hartz4 Empfänger die sich genau vor diesem Vorurteil und der Ignorantz der "Arbeitenden" fürchten: Nämlich, das alle Hartz 4 Empfänger Schmarotzer, Assis, kA was seien....
Und deshalb gibt es Leute wie uA mich, die jeden SCHEISS JOB der total unterbezahlt ist, bei dem es sich nichtmal lohnt überhaupt aufzustehen, wo man mit Hartz4 sogar mehr im Monat übrig hat, annehmen und täglich arbeiten gehen.
Tja, im Endeffekt ist es wahr...es lohnt sich KAUM arbeiten zu gehen, wenn man an GELD denkt. ABER, man fühlt sich als Mensch der sich selbst ernähren kann und in der Gesellschaft zu etwas beitragen kann. Egal wie dreckig und "niveaulos" der Job ist, ich mache ihn, weil mein Ego es nicht erträgt zu sagen " ich bin arbeitslos".
JAJA, es gibt ja sooo viele unverschuldete Arbeitslose. Das man eventuell zu wenig qualifiziert ist, ist eine blöde Ausrede, gerade in Branchen wo man kaum was können muss, werden hängeringend Leute gesucht. Und ich frage mich ernsthaft wie Menschen von sich behaupten können zu stolz zu sein eine Arbeit unter ihrem Niveau zu machen, wie wenn Arbeitslosigkeit etwas wäre worauf man eher stolz sein könnte....
Wacht auf, es GIBT Arbeit!!! Das Problem ist der lächerliche Stolz den die Leute haben. Solange immer noch Ausländer nach D kommen um die Jobs anzunehmen die wir nicht wollen, kann von Arbeitslosigkeit nicht ernsthaft die Rede sein.
Und noch was: Viele haben Stress zu Hause und ich weiss selbst wie einen das psychisch fertig macht. Trotzdem habe ich damals nur einen Monat lang Hartz 4 erhalten und bin in der zwischenzeit zu Freunden gezogen, kurz darauf habe ich den ERSTEN Job angenomen den ich fand.
WAS BITTE ist so schwer daran, Principessa, dir von zu HAuse erstmal einen JOb zu suchen und DANN eine WOhung zu nehmen? Oder erstmal bei Freunden zu wohnen? Weisst du, viele müssen erstmal in eine WG ziehen ( wie ich) weil sie ARBEITEND zu wenig für eine eigene verdienen.
Es ist schon unverschämt das man als Harzt4 Empfänger ALLEINE wohnen darf, während sich das viele junge arbeitende Leute NICHT leisten können.
Tja....ich bin wütend, darüber, das sich das Arbeiten finanziell gesehen kaum mehr lohnt...aber eines ist sicher: Arbeit zu haben und sie zu machen obwohl man wenig verdient gibt einem wenigstens Stolz.
 

mikenull

Urgestein
An meinen Vorschreiberling just-like-that:
Wenn die "Arbeitslosigkeit" in Deutschland durch den "lächerlichen Stolz der Leute" verursacht wird und es das "Problem der Arbeitslosigkeit ernsthaft nicht gibt" dann frage ich mich, warum Du Arbeit zu Billiglohn machst?
Die ganzen Schweinereien wie "Agenda 2010" und "Hartz 4" und demnächst "Merkel/Müntefehring 5" beruhen ja gerade auf der Tatsache, daß es mindestens 5 Millionen sind, die keine Arbeit haben/finden. Nur das ist die Grundlage, daß Arbeitgeber die Löhne und die Politik die Sozialleistungen drücken kann. Wenn es also Arbeitslosigkeit nicht gibt, solltest Du aber ganz schnell mehr Lohn verlangen.....
 
S

Stan

Gast
mikenull meinte:
An meinen Vorschreiberling just-like-that:
Wenn die "Arbeitslosigkeit" in Deutschland durch den "lächerlichen Stolz der Leute" verursacht wird und es das "Problem der Arbeitslosigkeit ernsthaft nicht gibt" dann frage ich mich, warum Du Arbeit zu Billiglohn machst?
Die ganzen Schweinereien wie "Agenda 2010" und "Hartz 4" und demnächst "Merkel/Müntefehring 5" beruhen ja gerade auf der Tatsache, daß es mindestens 5 Millionen sind, die keine Arbeit haben/finden. Nur das ist die Grundlage, daß Arbeitgeber die Löhne und die Politik die Sozialleistungen drücken kann. Wenn es also Arbeitslosigkeit nicht gibt, solltest Du aber ganz schnell mehr Lohn verlangen.....

Da hast Du vollkommen Recht. Kann Dir nur zustimmen. Und das kommt bei mir nicht oft vor.
 

mikenull

Urgestein
Es ist Dir aber auch klar, daß die Politik gerade dabei ist, diesen Teil von Hartz wieder zu ändern? Um zurückzukehren zur alten Sozialhilfe-Regelung - eben was das "Alleinwohnen" von Hartz 4-Empfängern bis 25 Jahre betrifft.
 

melanie32257

Mitglied
Mehr eine Frage als ein Kommentar. Warum haben heutzutage so viele junge Leute Problemen mit den Eltern?
Liegt es daran, daß verzichten und Regeln nicht mehr aufgezeigt werden? Daß sich fügen und auch mal was schlucken nicht mehr nötig ist, man nur noch Rechte, aber wenig Pflichten hat????? Eine Familie ist eine Einheit, in der man sich als Kind einfach mal fügen muß und auch einige Sachen schlucken muß. Wer bezahlt denn das Essen und das Taschengeld fürs neue Handy, X Box, PC und alles, was ja so lebensnötig ist?? Die heutigen Probleme sind von vielen Eltern zum Teil selbst gemacht. Durch eine Erziehung, die viele Jugendliche lebensunfähig macht. Wer was haben möchte muß auch dafür arbeiten. Das wird sich wohl nie ändern und je schneller diese Generation das begreift, je besser.
 
Status
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