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Beziehung: Grenzen ziehen, für sich einstehen kann ich nicht

Wie und wo lernst du deine Freundinnen denn kennen?
Vielleicht sind sie einfach zu jung und unreif und passen nicht wirklich zu deinem Leben, so wie du es dir wünschst?

Natürlich braucht es zum Beginn einer Beziehung eine gewisse Zeit, bis man sich einander angenähert hat. Das sollte aber nie soweit reichen, dass man sich zunächst komplett auf Null resettet und dann völlig nach dem anderen ausrichtet. Also (wie einer meiner Vorschreiber schrieb) zum leeren Blatt wird, das neu beschrieben werden soll. Man bringt doch Vorstellungen und Ansprüche mit, ist geprägt.. die bringt man mit in die Beziehung und sie haben eine Daseinsberechtigung. Das Bild des leeren Blattes finde ich ganz schön, denn du selber sagst ja, dass du eigentlich gar nicht bereit bist, dich neu beschreiben zu lassen. Da sind Ärger und Konflikte doch vorprogrammiert, zumal ich selber es schrecklich gefunden hätte, wenn einer meiner Partner von mir erwartet hätte, sein Leben neu zu gestalten zu sollen. Weder war ich Kindermädchen, noch Dirigentin. Wollte einen Partner, der mich idealerweise ergänzt, einen der gegenhält und mir Orientierung gibt.

Ich suchte mir daher auch möglichst Partner, die mindestens bzgl. ihrer Rahmenbedingungen zu mir gepasst haben, trotzdem aber auch immer noch Bereiche hatten, in die ich nicht zwingend reinpassen musste. Selbst Ecken und Kanten waren okay, sofern händelbar und in gesunden Maßen. Diese liefen dann einfach weiter mit. Am Ende hatten wir unsere Leben so einander angenähert, jeder sich eingebracht, so dass wir eine ganz große Schnittmenge mit gemeinsamen Interessen, Vorstellungen, Werten und Menschen hatten, jeder aber auch seine Freiräume. Darin waren dann ganz eigene Hobbies, aber auch eigene Freunde.

Ich kenne aber auch Paare, die viel inniger aufeinander hocken, genauso solche mit einer weit kleineren Schnittmenge. Will sagen: Es muss zu dir als Menschen passen. Mir scheint, dass du deinen Partnerinnen stets viel mehr Entgegenkommen und Anpassung in Aussicht gestellt hast, als du eigentlich zu geben bereit warst. Dann stelltest du fest, dass du gar nicht so leben wolltest wie sie, zogst dich auf deine Vorstellung zurück und stelltest überrascht fest, dass es mit euch nicht mehrpasst. Es folgte die Trennung.

Die Kennenlernphasen verlaufen immer so, .. ich gebe erstmal meine Hobbys auf, richte mich nach der Frau, .. ich mache es Recht. Das geht bei mir immer 1-3 Monate gut. Dann mache ich eine Kehrtwende, mir wird alles zuviel, ich werde launisch motzig.
Wenn das nicht funktionierende Schema immer dasselbe ist und du es doch weißt, dann ändere eben dieses Schema. Verbieg dich nicht so und präsentiere dich nicht anders als du bist. Die Frau sollte dich so haben wollen, wie du bist und nicht das, was du lediglich vorgibst zu sein, weil du denkst, dass sie genau das will. Du hast doch jetzt mehrfach festgestellt, dass das auf Dauer nicht funktioniert und du die Unzufriedenheit nicht mehr auszuhalten bereit bist, sobald die Routine in deinen Alltag eingezogen ist.

Deine Kindheit ist Geschichte. Deine Eltern sind ein anderer Teil deines Lebens als der einer Partnerschaft. Nabel dich endlich ab, du handelst autark. Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, dann liegt es an dir und nicht an deinen Eltern. Du weißt doch selber, dass dich deine kindlichen Bestrebungen gegenüber deinen Eltern unglücklich gemacht haben. Nun machst du denselben Fehler erneut - diesmal allerdings ganz ohne Not und ohne ihr aktives Zutun. Oder suhen sie die Frauen für dich aus?! Werd erwachsen und übernimm Verantwortung für dein Handeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schlechte Noten wurden durch Entzug von Liebe und Aufmerksamkeit bestraft, man hat immer versucht, den Eltern zu gefallen


Ich hatte vor Jahren mal einen Psychologen, auch eine Therapie, aber ich glaube, dass mir das nichts geholfen hat, da der Psychologe und ich nicht harmoniert haben.


mich stressen enge Freundschaften,
Ich bin eher jemand, der sich gern mit sich beschäftigt



ich gebe erstmal meine Hobbys auf, richte mich nach der Frau
ich mache es Recht

Dazwischen:

Außerdem glaube ich auch, dass man sich in der Anfangsphase immer ein wenig "verkauft" oder jedenfalls will man dem anderen "gefallen",

...liegen Welten an Spielraum.

Und man steckt in der Anfangsphase - wenn man Interesse hat - natürlich erst mal die Treffen mit Kumpels oder Vereinstraining zurück, wenn die Frau wichtig ist, so habe ich das jedenfalls gemacht.

Mal. Teilweise. Doch nicht komplett oder zu viel. Die Normalität sollte erkennbar bleiben, um zu sehen, ob es passen könnte.

Überanpassung führt dich aber ja nicht weiter.

ich werde launisch motzig

Dich zu verstellen hältst du nicht lange durch und schwingst dann um in Trotzverhalten, bockst wie ein Kind. Stößt weg.

Danach flüchtest du.
Ist die Frau dann noch nicht von sich aus endgültig weg, beendest du es:

Ich entdecke, dass das alles zuviel wird und ziehe mich zurück

Was bringt dir eine Frau, die dich nicht so liebt, wie du bist?
Das heißt nicht, dass du nicht Zeit für Paarzeit ermöglichen sollst, sie nicht mit kleinen Überraschungen oder was immer erfreuen sollst, ihr keine Aufmerksamkeit schenken sollst.
Dass du dich nicht um Entwicklung bemühen, nicht nach Lösungen für dein Problem suchen sollst.
Doch verbieg dich nicht.

Wie soll dein trotziges Aufbegehren und Wegstoßen aufhören können, wenn du nicht dort mit Veränderung deines Verhaltens beginnst, wo es beginnt: am Anfang?

Wie soll eine Frau DICH sehen, dich kennenlernen, wenn sie einer Maske gegenübersteht?
Was soll sie mit dem trotzig-kindischen Fremden anfangen, der plötzlich an der Stelle steht, an der vorher eine ganz andere Person stand, in die sie sich verliebte?

Es wäre ein Wunder, würde der Zufall dir so die passende Frau vorbeischicken. Die den Ablauf begreift, Verständnis hat, auch noch die ganz fremde Person hinter der Maske entdecken mag und sich in diese verliebt. Nachdem sie sich vorher in etwas ganz anderes verliebte.
Ziemlich unwahrscheinlich.

So beängstigend das ist, so frustrierend, wenn du lange übersehen wirst, du wirst dich ein wenig zeigen müssen, um eine gute Beziehungserfahrung machen zu können.
Das wird Mut erfordern. Den du vielleicht glaubst nicht zu haben.
Doch was ich zwischen den Zeilen herauslese, ist ein starker, innerer Kern. Du darfst dir sehr viel mehr zutrauen, als du das derzeit tust.
Hör auf, dich zu verstecken, weil du glaubst, du seist es nicht wert, geliebt zu werden.
Und finde so die Frau, die dich verdient.
Die bisherigen taten das nicht.


Online:
Liege ich richtig damit, dass du schriftliche Kontakte hattest, das aber sehr schnell abbrach?
Kannst du flirten?
Das kann man üben.
Und man kann auch mit Ehrlichkeit punkten. Indem man zu vermeintlichen Schwächen steht. Manchmal mehr damit als mit etwas anderem. Hat den Vorteil, dass man so jemanden treffen kann, der bereit ist, mit diesen Schwächen umzugehen.
Es zumindest versuchen möchte.


Und date keine Partymäuse.
Das bist nicht du. Die Party geht um 1 Uhr erst richtig los.



Im Übrigen glaube ich weiterhin, dass mein Bedürfnis "zu gefallen", in der Kindheit vergraben ist.

Vielleicht fällt es dir nicht auf, doch dein Thema erstreckt sich auf jede persönliche, also auch freundschaftliche Beziehungen.
Du meidest enge Verbindungen auch da.
Und bist lieber allein als dich auf andere Menschen einzulassen.

Für mich klingt das auch nach ganz alten Themen, alten Glaubenssätzen, erlernten Mustern, lauter Zeug, dass dir jetzt gewaltig im Weg steht.
Da würde ich deinem Ansatz mit dem Psychotherapeuten folgen, das nochmal probieren, suchen, bis du einen passenden findest, um zu sortieren, was in die Vergangenheit gehört, die Wirkweise im Jetzt und wie du damit umgehen kannst, um das Jetzt nicht länger davon beherrschen zu lassen.
Du bist nicht mehr das Kind von damals, du bist erwachsen und kannst dein Leben und deine Beziehungen selbst gestalten.

Bist du Autodidakt?
Ich könnte mir bei dir vorstellen, dass du dir Vieles selbst erarbeitest, also wäre das in dem Bereich ein zweiter, begleitender Weg.
Das 'innere Kind' ist ein gerne verwendeter, sehr bildlicher Ansatz. Reddeman, moderner Stahl, und viele andere, veröffentlichten Material dazu; google mal. Schlagworte wie Bindungsangst, Bindungsstörung können bei der Suche auch helfen; vielleicht ist ja etwas Nützliches für dich dabei.

Und daran habe ich mich natürlich auch festgeklammert,

Sich aus Einsamkeit an etwas Unpassendes zu klammern führt dich zu Enttäuschungen. Du fügst dir so nur Verletzungen zu.

Ohne Partnerin wird man schon irgendwann sehr eigenbrödlerisch, das hab ich bei so einigen Freunden, die Solo sind seit Jahren, festgestellt.

Ne, Stopp. Ganz ungesunder Weg. So legst du einer künftigen Partnerin Verantwortung für dein Leben auf die Schultern. Das braucht keiner.
Du bist schon selbst dafür zuständig, dein Leben so zu gestalten, dass du zufrieden bist.
Geh unter Leute, übe, Kontakte zu knüpfen und zu halten, wenn du Angst hast eigenbrötlerisch zu werden. Und - bist du das nicht vielleicht ein wenig?

Vielleicht musst du auch herausfinden, für dich Klarheit darüber finden, was an deinem Leben du magst und was du verändern möchtest.
Vielleicht magst du dein Leben, wie es ist, und willst eigentlich gar nichts verändern?
Dir fehlt nur - ja, was genau?
Gespräche? Nähe? Wärme? Zärtlichkeit? Zuwendung? Sex? ...
Ist eine klassische Beziehung das für dich passende Konzept?
Auch das sind Fragen, die du dir mal stellen kannst. Es gibt immer mehr als einen Weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur was mich stört ist, dass ich oft das Gefühl habe, dass es nicht passend wird, weil dann hier gemeckert wird und da gemeckert wird, so lange bis dann quasi die Hobbys heruntergeschraubt werden.
Hi Salonimon,

für mich sieht das nach einem Spiel aus, zu dem es zwei braucht. Du strahlst aus dich anzupassen und die Frauen die auf so etwas stehen beißen dann auch an. Es sind dann wohl Frauen die ihre Partner nie so sein lassen können, wie sie sind und zurecht biegen wollen. Das machst du eine Weile der Vorteile wegen
wenn ich so bin wie ich bin - niemanden kennengelernt habe,
Das ist die große Frage, woher weißt du, dass du bist wie du bist?
Und nicht nur eine Ansammlung von Außen übernommener Überzeugungen einschließlich verschiedenem Abwehrverhaltens
Im Übrigen glaube ich weiterhin, dass mein Bedürfnis "zu gefallen", in der Kindheit vergraben ist.
Ist bei mir auch so.
Da gibt's verschiedene Auslöser. Zb dass man positiv herausstechen will um Beachtung, Zuwendung usw zu bekommen.
Manche werden hier vielleicht denken, jetzt kommt die schon wieder mit dem Kram der Ich-Haftigkeit 🙈😄
Aber für mich liegt genau dort der Hund begraben.
Vor kurzem habe ich jetzt auch ein entsprechendes Buch dazu angefangen zu lesen.
Einführung in die Charakterkunde.
Die ersten Seiten sind schon mal sehr erhellend.

Anderen "gefallen zu wollen" ist ichhaft. Man tut dabei nichts für den anderen, nicht für die Gemeinschaft oder einer Sache selbst wegen, sondern alles nur für sich. Das Gegenstück ist Sachlichkeit bzw Wir-Haftigkeit.
Bei einem Kind mag das verständlich sein, es sollte sich besser anpassen um u.a. gewisse Vorteile zu erlangen.

Ich persönlich finde da stehen zwei Dinge im Widerstreit,- zum einen die Abkehr von dem Bedürfnis gefallen zu wollen und der Zuwendung zu anderen Menschen.
Wie soll man sich zuwenden, wenn man plötzlich das, was der sonst größte Motivator war, nicht mehr will?

Welche Motivation siehst du denn dann darin auf andere zuzugehen wenn es dir unwichtig ist ob du gefällst?
 
Hallo Salonimon,

ein paar Überschneidungen gibt es mit Borderline, was aber NICHT heisst das du es hast! (Ich habe es nur und erwähne es NUR wegen wenig Überschneidungen und was mir geholfen hat/hilft.)
Z.B. sich nicht abgrenzen können, sich dem Partner/in anpassen, es jedem Recht machen wollen und starke Verlustangst.
Vielleicht tut dir eine Therapie im kognitiven Bereich oder Verhaltenstherapie gut.
Du hast es ja schon richtig erkannt, dass die Wurzeln deiner Verhaltensmuster in deiner Kindheit liegen, der Liebesentzug z.B. wenn du nicht leistest/dich nicht anpasst, das prägt einen.

Meine Empfehlungen sind einmal das Buch Das Kind in dir muss Heimat finden
-gibt auch ein Workbook dazu.
Kognitive Therapie (evtl. aus dem DBT-Bereich) und Verhaltenstherapie um neue Verhaltensmuster zu erlernen.
Ich Botschaften ausprobieren, z.B. "Ich fühle mich XY, wenn du jetzt feiern gehst und würde mir wünschen XY." Also bei Bedürfnismitteilungen bei dir bleiben.
DBT ist oft für Borderline, da lernt man den Umgang mit starken Gefühlen und aber auch richtige Kommunikation, deswegen als Empfehlung, wegen der Kommunikation die bei DBT dabei ist.

Wenn du Verhaltenmuster auflöst/neue probierst wird es sich zunächst unangenehm/falsch anfühlen, das ist normal, also ertrag es dann einfach...es dauert bis es sich gut anfühlt, weil dein Gehirn ja die gewohnten Wege gehen möchte.
Rückschläge sind auch normal, akzeptiere die und fang wieder von vorn an.
Es ist viel Arbeit, aber lohnt sich. 😉

Bei Verlustangst hat mir geholfen mich selbst lieb zu haben und regelmässig Selbstfürsorge (täglich) zu betreiben, denn dabei schaut man auf sich und seine Bedürfnisse.
Ausserdem die Erkenntnis, selbst wenn mich alle verlassen, ich hab dann immer noch mich (!) und bin mir mittlerweile selbst eine gute Freundin (inneren guten Freund/in zulegen für Zuspruch "Was würde ein guter Freund/in jetzt zu mir sagen in Situation XY?")
Grenzen setzen fällt mir auch noch schwer, es dauert bis man die erspürt und fühlt, vieles ist da bei mir durch Reflexion/Analyse und dann nächstes mal anders handeln vornehmen/mutig sein.
Auch Grenzen anderer akzeptieren und erfühlen gehört dazu, wenn man es in der Kindheit nicht gelernt hat.

Du kannst nun alles erlernen und nachholen, das ist das Gute. Erfordert nur viel Willen und Durchhaltevermögen.

Gute Therapeuten sind zu empfehlen, die stupsen einen nämlich nochmal in die richtige Richtung/sehen Dinge die man selbst nicht sieht, trotz guter Selbstreflexion.

Ich finde sonst noch das Buch Shaolin Spirit - Meistere dein Leben ganz gut um an sich zu arbeiten und zu wachsen. Achtsamkeit und Meditation wird ja viel in Therapien verwendet.

Selbstfürsorge ist sehr individuell hier ein paar Inspirationen:
Selbstfürsorge - Was mach ich heute für mich?
 
PS. Eine Therapie wäre ganz gut um deine Grundanahmen zu erkennen, die sich verfestigt haben und zu erkennen wann vielleicht altes Erleben hoch kommt und eine Situation im Hier und Jetzt möglicherweise verstärkt und man evtl. überreagiert/nicht angemessen reagiert zur Situation. Ob es bei dir so ist weiß ich nicht, aber kommt vielleicht vor wenn Spiegelneuronen im Gehirn angetriggert werden.
Diese negativen Grundanahmen kann man aufschreiben und mit Hilfe eines Therapeuten/in umformulieren in positive Grundannahmen um diese zu verinnerlichen und dadurch weg von alten Verhaltensmustern zu kommen.
 

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