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Bin ich eifersüchtig, oder hängt sie extrem an meinem Freund?

BlackLemon

Mitglied
Hallo zusammen,

Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und da ich gerade nicht weiter weiß, würde ich mich gerne an euch wenden.
An sich bin ich überhaupt kein eifersüchtiger Mensch.
Ich möchte mit diesem Beitrag auch niemanden vorführen o.Ä. Des Weiteren sei im Vorhinein klargestellt, dass ich meinem Partner von vorne bis hinten vertraue. Ich stelle diese Frage hier lediglich, weil ich ein paar objektive Meinungen brauche ,da ich gerade nicht einschätzen kann ob mein Verhalten übertrieben ist, oder ob die Situation wirklich merkwürdig ist.
Jetzt wo das aus der Welt geschafft ist, zur konkreten Situation.


Mein Freund und ich haben ein Mädchen (16!) im Bekanntenkreis, welches schwer psychisch beeinträchtigt ist. Grob gesagt : Borderline und Bipolar, mehrere Klinikaufenthalte, das familiäre Umfeld ist katastrophal.
Die Mutter ist ebenfalls bipolar und missbraucht das Mädchen regelmäßig verbal. Sie wird regelmäßig von Zuhause rausgeschmissen, das System sieht keinen Handlungsbedarf.
Aber grundauf ist sie eigentlich ein lieber Mensch, dem das Leben einfach übel mitgespielt hat.
Deswegen fällt es mir irgendwie auch so schwer das zu schreiben, weil ich wirklich niemanden unter den Bus werfen möchte.
In letzter Zeit ist sie allerdings sehr sehr präsent in meinem Leben und meiner Beziehung und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Es hat vor ca einem Monat angefangen, als sie aus der Klinik kam.
Sie war davor noch nicht lange in der Freundesgruppe, also kannten wir diese Art von Situation mit ihr noch nicht.
Jedenfalls hatte sie an einem Abend einen Anfall und wir - mein Freund, meine beste Freundin und ich - waren für sie da.
Seitdem sind einige Situationen passiert, die mir merkwürdig vorkamen. Bzw. es vielleicht angesichts ihrer Diagnosen gar nicht sind, aber ich absolut nicht weiß, wie ich damit umzugehen habe.
Für den Kontext muss man auch wissen, dass ein normaler Alltag für sie gar nicht möglich ist. Sie hat täglich trotz Medikamenten mehrere Panikattacken und Anfälle von SVV und Dissoziation. Dazu starke Stimmungsschwankungen. Noch ein Grund, wieso ich mich so schlecht bei der Erstellung des Beitrags fühle.

Um folgende Situationen geht es konkret:


  • Da sie von Zuhause keinerlei Unterstützung erhält, nimmt sie unsere Hilfe dauerhaft in Anspruch. Mein Freund ist beispielsweise neulich bevor er zur Arbeit gefahren ist, mit ihr zum Arzt gefahren. Meine beste Freundin hat ein Treffen mit mir verschoben, um sie zum Unterricht zu begleiten, da sie mit dem Mädchen auf der selben Schule war . Und an sich habe ich nichts dagegen, wenn Hilfe angeboten wird, im Gegenteil. Aber es ist wirklich TÄGLICH der Fall, dass man sie irgendwie unterstützen muss und das führt auch irgendwie zum nächsten Punkt über.

  • Ich werde gezielt ausgeschlossen. Wenn mein Freund und ich z.B nebeneinander laufen, stellt sie sich gerne mal dazwischen oder daneben und spricht dann nur ihn an. Neulich ist sie zu mir, ihm und meiner besten Freundin gekommen und meinte „ich brauche eine Umarmung von euch“. Die beiden anderen haben sie umarmt, als ich wollte meinte sie „Nein, von dir nicht“. Wenn sie nach Hilfe im Rahmen von Punkt 1 fragt, fragt sie immer meinen Freund und meine beste Freundin.

  • Anfangs war ich eine sehr große Ansprechperson für sie. Sie hat eigentlich immer nach mir gefragt, wenn etwas war. Seit sie mehr Kontakt zu meinem Freund hat, hat sich das extrem gedreht. Am Anfang saß ich während Attacken bei ihr, habe ihre Hand genommen wenn sie wieder angefangen hat sich selbst zu kratzen, auch wenn das am Ende hieß, dass ich einen offenen Handrücken habe. Inzwischen kam es schon vor dass meine beste Freundin einen „Schichtwechsel“ mit mir machen wollte wenn das Mädchen wieder einen Anfall hatte, aber kaum saß ich neben ihr, ging es auf einmal wieder. Da weiß ich dann auch nicht, ob das Absicht ist. Es ist auch schon vorgekommen, dass sie Anfälle hatte und dann explizit nach meinem Freund gefragt hat. Das sind dann die Momente in denen ich mir einerseits denke dass es schön ist, dass er sie unterstützen kann und anderseits, vor allem in Kombination mit den anderen Situationen, kommt mir das dann wieder komisch vor.

  • Sie hat schon öfter erwähnt, dass sie gerne jetzt in nächster Zeit Kinder haben würde und dass es im Freundeskreis schon den ein oder anderen geeigneten Kandidaten gäbe, mit dem sie sich das vorstellen kann.

  • Es ist nun auch schon öfter vorgekommen, dass sie ihm körperlich recht nah kommt. Meistens eben wenn sie sagt dass es ihr nicht gut geht und sie eine Umarmung braucht. Von mir möchte sie aber nie welche. Auffällig ist, dass sie meistens nur zu ihm kommt, wenn ich auch dabei bin.

  • Unter uns gesagt - ein weiterer Grund dass ich nicht weiß , ob ich übertreibe ist, dass sie mir irgendwie Angst macht und ich denke, dass sich das auf mein logisches Denkvermögen überträgt. Ich habe bereits mitbekommen, wie sie von völlig ruhig auf einen Modus schalten kann, in dem ihr völlig egal ist, ob sie sich selbst und andere ernst verletzt. Das war absolut kein schöner Anblick und triggert mich auch irgendwo, da ich schlimme Erfahrungen mit Mobbing und toxischen Freundschaften gesammelt habe und der Gedanke, dass sich Gewaltsituationen wiederholen könnten, mich sehr unwohl fühlen lässt.

Das Problem ist auch, dass alle genannten Situationen innerhalb kurzer Zeit passiert sind und ich nicht weiß, wie das auf Dauer weitergehen soll.
Nun ist eure Meinung gefragt: Findet ihr übertreibe komplett?
Wie würdet ihr mit sowas umgehen?

Danke im Voraus!
 

57-55

Sehr aktives Mitglied
Nein, Du übertreibst nicht.
Es ist schön, dass ihr dem Mädchen helft, allerdings seit ihr kein Fachpersonal, das übersteigt Eure Kompetenz und es schädigt Euch.
Deine Beziehung wir unweigerlich scheitern, wenn ihr so weitermacht.
Aus meiner Sicht gehört das Mädchen in eine betreute Wohngruppe.
Wendet Euch gemeinsam an das Jugendamt, sorry, etwas anderes fällt mir nicht ein.
 

Floridah

Aktives Mitglied
Es ist total schön und ehrenhaft von euch, dass ihr dem Mädchen geholfen habt, als sie sich in einer Notsituation befand.

Auf Dauer kann das aber niemand leisten und bei dem Mädchen wird außerdem der Status Quo aufrecht erhalten.
Sobald sie Zuneigung benötigt, bekommt sie dann in eurer Nähe eine Panikattacke oder was auch immer…

Eine betreute Wohngruppe wäre deshalb unbedingt erforderlich.
Damit sie dort fachgerecht versorgt werden kann.

Für euch ist diese Aufgabe auf Dauer unmöglich zu bewältigen und ihr habt das Recht, euch zurückzuziehen.
Lasst euch nicht benutzen/ausnutzen!
Sie braucht adäquate Unterstützung, auch in Hinsicht auf selbstverletzendes Verhalten usw.

Sprich auch mit deinem Freund darüber.
 

Mozu

Aktives Mitglied
Ich stimme meinen Vorrednern zu.. das ist eine zu große Aufgabe für einen Freundeskreis. Seid ihr eigentlich alle in einem ähnlichen Alter? Dann wäre es natürlich noch krasser, dass ihr euch so um sie kümmert.
Zudem möchte ich dir @BlackLemon auch noch sagen, dass ich deine persönlichen Bedenken bzw. der Nähe zu deinem Freund auch nachvollziehen kann. Auch dieses "Unwohl-Sein" bei diesen Gedanken, weil es ihr ja so schlecht geht und du ihr auch helfen möchtest. Also dass du dich da ambivalent fühlst, Hilfsbereitschaft einerseits, aber auch leichte Eifersucht andererseits, kann ich gut verstehen. Ich hoffe, dass dieses Mädchen endlich professionelle Hilfe von Erwachsenen bekommt, dann wird sich das persönliche Dilemma auch für dich lösen.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Das Problem ist auch, dass alle genannten Situationen innerhalb kurzer Zeit passiert sind und ich nicht weiß, wie das auf Dauer weitergehen soll.
Nun ist eure Meinung gefragt: Findet ihr übertreibe komplett?
Wie würdet ihr mit sowas umgehen?
Ich würde es erst mit meinem Freund besprechen oder gegebenenfalls auch ihr gegenüber äußern, was dir auffällt und missfällt. Dieses Mädchen wird auf Dauer eine Belastung für euer Freundschafts- und Beziehungsverhältnis. Ihr seid nicht für sie verantwortlich und es ist auch nicht eure Aufgabe, ihre Welt zu retten.
 

Schwertlilie

Aktives Mitglied
Rate ihr zur DBT-Therapie...ist ganz wichtig um klar zu kommen, habe selbst Borderline.
Zunächst: Es ist ein Spektrum, du kannst nicht alle über einen Kamm scheren, das ist sehr individuell.
Vermutlich hatte sie dich erst idealisiert und jetzt bist du in der Abwertung wegen irgendeiner Kleinigkeit, kann was echt dummes sein. Kleinste Kritik.

Pass auf, dein Freund kann schwach werden aufgrund der Idealisierung und Anpassung an ihn...er würde sich allerdings keinen Gefallen tun was mit ihr anzufangen...das kann man nach ausreichend Therapie der Borderlinerin tun...jetzt würde er erst die Liebe seines Lebens erleben, bis die Abwertung kommt und es sich ins toxische dreht.

Erwarte nicht zuviel und allen kann ich nur den Tipp geben nicht nach ihrer Pfeife zu tanzen...da passiert immer irgendwas..sogar Selbstsabotage ist möglich um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Sich abgrenzen zur Selbstfürsorge ist ganz wichtig...auch weil untherapierte gern über Grenzen gehen..da sie gar kein Gefühl für Grenzen anderer und die eigenen Grenzen haben.
 

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