kaela
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Hallo Ekaterina,
es kommt sehr oft vor, dass man besonders in der oder den ersten Liebesbeziehungen unbe wusst (!!) einen Partner sucht, der vom Wesen her so ähnlich ist wie der gegengeschlechtliche Elternteil (bei Heterosexuellen). Das Bekannte fühlt sich vertraut an. Man kennt die Denk- und Verhaltensweisen des anderen schon zu einem großen Teil, es fühlt sich nicht fremd an. Und: Man nimmt unbewusst dann die gleiche Rolle an wie damals bei Papa oder Mama, weil man nur diese Rolle in Bezug auf Papa spielen gelernt hat, also eine ganz bestimmte Tochterrolle. Du sagst selbst, dass dein Partner deinem Vater ähnelt, dass sie sich dir gegenüber ähnlich verhalten. Du warst anfangs begeistert, dass dein Partner dich nicht geschlagen hat, vielleicht war er damals auch liebevoller. Aber ansonsten ist dir dasselbe passiert, was sehr, sehr vielen Leuten passiert: Sie "heiraten" Papa oder Mama, im übertragenen Sinne. Du steckst in einer uralten Rolle drin. Dein Vater hat dir vermutlich nie was Liebevolles gesagt, dich nie spüren lassen, dass er dich liebt, achtet, respektiert. Er scheint dich genauso ständig kritisiert zu haben wie dein Partner. Deswegen zweifelst du daran, dass du einen gesünderen Partner verdient hast. Du verfällst anscheinend öfters in große Selbstzweifel und suchst manchmal oder oft die Schuld nur bei dir. Ich denke, du kennst eine wirklich liebevolle Beziehung zu einem Mann gar nicht. Und vielleicht habt ihr euch auch von Anfang an aufgrund eures Altersunterschieds teilweise wie Vater und Tochter verhalten - ich weiß es nicht.
Klar, jeder hat Fehler, auch du. Ich würde erstens mir mal meine eigenen Fehler vornehmen - was ist los in diesem oder jenem Bereich, welches wäre ein gesünderes Denken, Fühlen und Verhalten, und wie komme ich dahin. Ich finde, jeder, der wirklich erwachsen sein oder werden will, sollte an seinen Fehlern arbeiten. Aber sich genauso seiner Stärken und Talente bewusst sein und sie öfters richtig würdigen! Und du könntest dich auch mit konstruktiver Streitkultur beschäftigen - darüber gibts Bücher, z. B. von Marshall B. Rosenberg. Wenn man sich anschreit, beschimpft oder Dinge rumwirft, macht man jedes Mal mehr von der Beziehung kaputt. Ein gutes Streitgespräch führt man, wenn man den ersten Zorn hinter sich hat, vielleicht sich eine Weile aus dem Weg gegangen ist und dann gegenseitig verstehen will, was im anderen eigentlich vor sich geht. Aber dazu gehören immer zwei.
Aber am allerwichtigsten wäre es, dich zu fragen, wie du dir eine schöne, erfüllende Beziehung für dich vorstellst. In allen Einzelheiten. Es sollte natürlich kein Märchen sein, sondern eine realistische Vorstellung. Du kannst Beziehungsbücher lesen. Oder Bücher über egoistische Menschen, vielleicht hast du dann ein Aha-Erlebnis. Oder du könntest in eine psychotherapeutische Beratungsstelle gehen und mit jemandem herausfinden, weshalb du an deinem Partner trotz seiner Lieblosigkeit festhalten "musst". Aus Angst vor dem Alleinsein? Gewohnheit, Nostalgie, Schuldgefühl bei Gedanken an Trennung oder etwas anderem? Vielleicht wäre es gut, wenn du mit jemandem länger über diese Beziehung reden könntest, sodass du irgendwann das Gefühl hast, du verstehst sie in- und auswendig und weißt, was du tun willst.
Vielleicht wäre es auch an der Zeit, dir richtig Zeit für dich zu nehmen und dich selbst besser kennenzulernen, richtig in die Tiefe zu gehen? Z. B. welche schmerzhaften Themen tauchen schon seit vielen Jahren immer wieder auf?
Meiner Meinung nach ist dein Partner psychisch nicht gesund oder nicht "in Ordnung" - und er will nichts an sich ändern. Ausbeutung und Unterdrückung ist nichts Normales. Ich an deiner Stelle würde gehen. Bei ihm wird sich nie oder auf sehr lange Zeit nichts ändern, schätze ich.
Viel Glück!
es kommt sehr oft vor, dass man besonders in der oder den ersten Liebesbeziehungen unbe wusst (!!) einen Partner sucht, der vom Wesen her so ähnlich ist wie der gegengeschlechtliche Elternteil (bei Heterosexuellen). Das Bekannte fühlt sich vertraut an. Man kennt die Denk- und Verhaltensweisen des anderen schon zu einem großen Teil, es fühlt sich nicht fremd an. Und: Man nimmt unbewusst dann die gleiche Rolle an wie damals bei Papa oder Mama, weil man nur diese Rolle in Bezug auf Papa spielen gelernt hat, also eine ganz bestimmte Tochterrolle. Du sagst selbst, dass dein Partner deinem Vater ähnelt, dass sie sich dir gegenüber ähnlich verhalten. Du warst anfangs begeistert, dass dein Partner dich nicht geschlagen hat, vielleicht war er damals auch liebevoller. Aber ansonsten ist dir dasselbe passiert, was sehr, sehr vielen Leuten passiert: Sie "heiraten" Papa oder Mama, im übertragenen Sinne. Du steckst in einer uralten Rolle drin. Dein Vater hat dir vermutlich nie was Liebevolles gesagt, dich nie spüren lassen, dass er dich liebt, achtet, respektiert. Er scheint dich genauso ständig kritisiert zu haben wie dein Partner. Deswegen zweifelst du daran, dass du einen gesünderen Partner verdient hast. Du verfällst anscheinend öfters in große Selbstzweifel und suchst manchmal oder oft die Schuld nur bei dir. Ich denke, du kennst eine wirklich liebevolle Beziehung zu einem Mann gar nicht. Und vielleicht habt ihr euch auch von Anfang an aufgrund eures Altersunterschieds teilweise wie Vater und Tochter verhalten - ich weiß es nicht.
Klar, jeder hat Fehler, auch du. Ich würde erstens mir mal meine eigenen Fehler vornehmen - was ist los in diesem oder jenem Bereich, welches wäre ein gesünderes Denken, Fühlen und Verhalten, und wie komme ich dahin. Ich finde, jeder, der wirklich erwachsen sein oder werden will, sollte an seinen Fehlern arbeiten. Aber sich genauso seiner Stärken und Talente bewusst sein und sie öfters richtig würdigen! Und du könntest dich auch mit konstruktiver Streitkultur beschäftigen - darüber gibts Bücher, z. B. von Marshall B. Rosenberg. Wenn man sich anschreit, beschimpft oder Dinge rumwirft, macht man jedes Mal mehr von der Beziehung kaputt. Ein gutes Streitgespräch führt man, wenn man den ersten Zorn hinter sich hat, vielleicht sich eine Weile aus dem Weg gegangen ist und dann gegenseitig verstehen will, was im anderen eigentlich vor sich geht. Aber dazu gehören immer zwei.
Aber am allerwichtigsten wäre es, dich zu fragen, wie du dir eine schöne, erfüllende Beziehung für dich vorstellst. In allen Einzelheiten. Es sollte natürlich kein Märchen sein, sondern eine realistische Vorstellung. Du kannst Beziehungsbücher lesen. Oder Bücher über egoistische Menschen, vielleicht hast du dann ein Aha-Erlebnis. Oder du könntest in eine psychotherapeutische Beratungsstelle gehen und mit jemandem herausfinden, weshalb du an deinem Partner trotz seiner Lieblosigkeit festhalten "musst". Aus Angst vor dem Alleinsein? Gewohnheit, Nostalgie, Schuldgefühl bei Gedanken an Trennung oder etwas anderem? Vielleicht wäre es gut, wenn du mit jemandem länger über diese Beziehung reden könntest, sodass du irgendwann das Gefühl hast, du verstehst sie in- und auswendig und weißt, was du tun willst.
Vielleicht wäre es auch an der Zeit, dir richtig Zeit für dich zu nehmen und dich selbst besser kennenzulernen, richtig in die Tiefe zu gehen? Z. B. welche schmerzhaften Themen tauchen schon seit vielen Jahren immer wieder auf?
Meiner Meinung nach ist dein Partner psychisch nicht gesund oder nicht "in Ordnung" - und er will nichts an sich ändern. Ausbeutung und Unterdrückung ist nichts Normales. Ich an deiner Stelle würde gehen. Bei ihm wird sich nie oder auf sehr lange Zeit nichts ändern, schätze ich.
Viel Glück!