Ich hab da mal ne Frage.
Immer dieses "konsequent". Wenn jemand also vegan lebt und zum Beispiel kein Auto fährt, kommt dann oft die Ansage "ja, aber du tust ja auch...und wenn, dann bitte auch...".
Warum?
Wenn ich zwei Dinge nicht tue, aber 3 andere schon, sind die zwei dann egal?
Danke, da fehlt mir bis heute der Groschen zur Mark.
Jeder, der möchte, muss doch selbst sehen, was ihm wichtig(er) ist u wo er vllt Veränderungen herbei führen kann u will. Das macht doch die Sache an sich nicht kaputt oder schlechter.
Ich fahre seit 4 Jahren nur noch Rad, weils jetzt geht. Vorher war ich Pendlerin u mein Partner auch. Da ging nix ohne 2 Autos.
Das ist die gleiche Geschichte, wie mit Fleischersatzprodukten.
Wer kein Fleisch essen will, soll bitte auch richtig darben u konsequent Ersatzprodukte meiden. Argh...warum denn?
Ich habe 10 Jahre vegetarisch gelebt u das zu einer Zeit, in der es echt kaum Alternativen gab (ab 1988). Das aus rein ethischen Gründen, denn damals war Massentierhaltung schon ein Thema.
Im Supermarkt gab es damals schlicht gar nichts, es gab nur das Reformhaus mit allerlei Körnern. Ein Kühlregal von ca 1 Meter mit hauptsächlich Milprodukten. Veg Schmalz (den liebe ich bis heute), einen Block Naturtofu u eine Sorte Tofuwürste. Das wars.
Im Regal noch trockene Sojaschnetzel u ein paar leckere Brotaufstriche. Ende. Da musste man echt umdenken u sich ganz schön was einfallen lassen, um nicht immer nur gefühlte Beilagen zu essen.
Internet war auch noch nicht, also nix mit mal schnell gurgeln.
Ich bin froh, dass es heute so viel vegane u vegetarische Alternativen gibt. Das erleichtert es ungemein.
Ich mochte immer Fleisch, war aber tendenziell eher Gemüsefreak, von daher fiel mir das, bis auf wenige Ausnahmen (Grillen, Schweinebraten mit Kruste u Grünkohl, der schmeckt veg wie Knüpoel auf dem Kopp) nicht schwer. Es gab anfangs viele Nachfragen, weils recht ungewöhnlich war, aber es gab nie Probleme. Ich hab mich einfach rein gebastelt in kulinarische Treffen, nie Wind gemacht u Missionieren hasse ich eh.
Ich bin iwann aufs Land gezogen; traf morgens beim Joggen meinen TA, der auch Jäger war u der bot mir ein Reh an. Och nööö, ich esse kein Fleisch.
Er hinterfragte nett, ich antwortete u er meinte, mit meiner Einstellung müsste/könnte ich dann doch Wild essen.
Hmmm... hatte ich nie drüber nachgedacht. In meiner Großstadt gab es eigentlich nur Schwein, Rind, Huhn u Pute
Viele Grübeleien u Gespräche mit meinem damaligen Partner (der sehr gern Fleisch aß; war auch kein Problem für mich.).
Ok, hab ich dann gemacht. War sehr "tricky", weil ich keinen Schimmer hatte, was "grob zerlegt" heißt. Ich dachte, da kommen große, vllt zu große, Bratenstücke, Rückenstücke, Keule etc.
Öhm nö, Grob zerlegt heißt nur aus der Decke geschlagen u die Hüfchen ab. 😣
Das ganze Reh war im durchsichtigen 100kg-Sack. Super.
Musste mir erstmal ein Küchenbeil besorgen u hab Stunden geackert (zerlegen, Knochen rösten, Fonds herstellen, einfrieren etc).
Ok, schön ist anders.
Da mein Partner gern Fleisch aß, habe ich mich umgeguckt u einen Bauern gefunden, der nach meinem Verständnis die Tiere artgerecht hielt.
Die Kühe liefen hinter unserem Grundstück den ganzen Tag auf der Weide, wurden gut u respektvoll versorgt, keine Massen, viel Platz, Medis nur im Notfall.
Ich hab mir da auch immer meine Milch beim Melken geholt. Sooo lecker.
Da mussten wir uns mit mehreren Leuten zusammen tun, also 10 bis 15/20 Familien waren wir immer, die sich bevorrateten.
und es musste alles verwendet werden.
Nix mit 2 Filets o 3 Rouladen. Das fand ich gut.