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Burnout oder kurz davor

Dem klar machen, dass ich nicht mehr kann und er sich was überlegen muss und zwar nicht erst in einem Jahr. Der hält uns hin.
Ich wünsche dir, dass das klappt! Halte uns hier gerne auf dem Laufenden

Was machst du denn wenn er sagt er überlegt sich was? Vertraust du da drauf, mit der Gefahr, dass er weiterhin nichts ändern wird?
 
Hallo Vögelin, wie lief denn das Gespräch gestern?
Hallo ihr Lieben,
erstmal Entschuldigung, dass ich mich nicht gemeldet habe - die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub lag an. Ich mache es mal kurz, also meine Vorgängerin ist wieder da, die ist echt eine Hilfe (die ackert genauso wie ich) und wir hatten ein kleines Gespräch mit Chef zusammen (da die eine Kollegin ja mit "Burnout" wegfällt. Die soll nun entlassen werden, weil Sie eben nicht tragbar ist, was aber nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit schwer wird ohne in die Tasche zu greifen und dafür soll noch jemand anderes kommen, aber ich denke eher für meinen Chef, der hat es bitter nötig. Ich habe meinem Chef gesagt, dass ich total ausgelaugt war und das mich das Telefon krank macht (da war meine Vorgängerin dabei, ich hoffe, er nimmt es jetzt mal ernst) und man einfach nichts anderes mehr schaffen kann. Ich will versuchen von dem Telefon wegzukommen und das da jemand anderes hinkommt, was er aber nicht will, weil die Kunden mich kennen und ich mich auskenne. Meine Vorgängerin will auch auf keinen Fall irgendwas mit dem Telefon zu tun haben. Die, die er jetzt einstellen wird oder will (wenn es passt) die wird er aber nicht da hinsetzen, ich möchte aber auch nicht nur Telefon machen, weil es dennoch krank macht bei der Masse und verblöden will ich auch nicht. Ich muss mit der anderen Kollegin, die den Chef im Griff hat, reden, dass die ihn mobilisiert, da vorne was zu ändern.

Nun habe ich das Problem, dass ich mit der "Burnout"-Kollegin so ganz gut klar kam, wenn es nicht die Arbeitsmoral betraf und Sie hat mich auch schon mal privat angerufen, auch nach Ihrer Diagnose. Nun weiß ich aber ja, dass Sie gehen soll und Sie ruft jetzt ständig an, ich gehe aber nicht ran, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich habe nur beim Chef mal angemerkt, dass es sicherlich kein Burnout ist und ihr aber geraten, wenn dem so ist, dann ist es nicht produktiv mal kurz ins Büro zu kommen um paar Dinge zu klären. Sie ist jetzt wohl weiterhin krank geschrieben und ruft ständig. Ich weiß ja jetzt, dass Sie gekündigt werden soll. Ich kann natürlich schweigen, aber fühle mich dann auch mies. Ich habe ja selbst gesagt, dass ich da weg will, wenn sich nichts ändert. Ich muss ihr ja irgendwas sagen, sonst habe ich hier das Telefon dauern klingeln. Wir kommen ja automatisch auf das Thema. Sie mag ja kaputt von der Arbeit sein, aber Burnout, nein. Wie dem auch, hat einer einen Rat, was ich ihr sagen kann? Einfach nicht reagieren finde ich doof. Wo bin ich da reingeraten? Danke
 
Hallo Vöglein,

ich bin stressmäßig in einer ähnlichen Situation. Die Arbeit, die ich mache, ist allein nicht mehr zu schaffen und ich mache auch unbezahlte Überstunden, da es ohne nur noch schlimmer wäre. Habe diese Woche endlich mit meinem Chef geklärt, dass sowohl ein Kollege als auch ein Kundenprojekt gekündigt werden sollen, da die beiden nicht nur mir, sondern der ganzen Firma schaden und ich entlastet werde. Der Blickwinkel hat geholfen, dass nicht ich es bin, die leidet, sondern die Firma im Ganzen, und so hat auch das Gespräch besser funktioniert. Nicht "ich schaff das nicht" sondern "diese Arbeit kann nicht von nur einer Person bewältigt werden und das schadet der Firma, da Sachen liegen bleiben müssen".

Auch hat geholfen, mir auftuschreiben, was meine eigentliche Aufgabe aktuell ist. In meinem Kopf war vorher: X prüfen, Angebot für Y fertig machen, Mail zu Z beantworten, und noch 15 weitere. Ich habe dann maximal zwei dieser Aufgaben geschafft und mich immer total unfähig gefühlt. Dann habe ich mal aufgeschrieben, was wirklich meine aktuelle Aufgabe ist: Um die drei Azubis kümmern und denen was beibringen, Kunden am Telefon und per Chat helfen, Kollegen auf den aktuellen Stand bringen, Ticketsystem pflegen, damit Kollegen wissen, was sie zu tun haben, Protokoll bei Besprechungen führen. Diese Aufgaben nehmen 80-90% des Tages ein - und sie machen mir Freude! Das heißt aber, dass die anderen Aufgaben jemand anderes machen muss, auch wenn ich dazu Lust hätte. Sprich: Macht dir die Telefonarbeit usw. Spaß? Wenn ja, dann ist genau das dein Job und das ist schön so. Kannst du einige der restlichen Aufgaben abgeben, die du gerade wegen des Telefons nicht schaffst? Du bist ja offenbar sehr gut darin, am Telefon zu sein und alle schätzen das. Warum genau das abgeben.

Zu deiner Kollegin: Sehr unangenehm. Ich würde so tun, als ob du von der Entscheidung noch nichts weißt, denn du kannst dem Chef nicht vorgreifen. Ich finde es legitim, nicht ans Telefon zu gehen. Um dem Ganzen aus dem Weg zu gehen, könnest du ihr schreiben, dass du dich selbst nicht gut fühlst und aktuell nicht mit ihr über die Arbeit sprechen kannst, weil dich das zu sehr belastet.

Alles Liebe,
Katha
 
Möglicherweise hat deine Kollegin einfach früher reagiert. Möglicherweise hat SIE die gesündere Einstellung zum Arbeiten. Ich meine, klar, es gibt faule Kollegen, die alle anderen die Arbeit machen lassen.
Aber dass du 300 Überstunden schiebst, die du nicht kriegst, "weil sonst alles liegen bleibt" liegt in deiner Verantwortung. Nicht in ihrer.

Ich habe bisher immer rechtzeitig die Reißleine gezogen, BEVOR ich im Burnout war. Da hätte man mir auch sagen können: Welches Burnout? Dir gings doch ganz gut.
Ja, noch... aber ich wusste, dass das nicht mehr lange so gegangen wäre. Vll. war es bei deiner Kollegin ähnlich? Sie sagte ja, sie hat keine Lust mehr auf die viele Arbeit... vielleicht hat sie das doch auch erschöpft und sie musste mal die Reißleine ziehen? Jeder hat ein anderes Stresslevel, das er erträgt.

Ich hoffe, du findest da Hilfe und kommst da raus aus dem Hamsterrad. Lass die Arbeit liegen. Dann bleibt sie halt liegen. Dann sieht man oben wenigstens, dass dringend mehr Leute gebraucht werden. Wenn du immer die Arbeit machst, kriegst du freilich noch mehr und noch mehr aufgebürdet. Du machst es ja schließlich auch! Lass das sein! Lass dich krankschreiben, bleib erst mal zwei, drei Wochen daheim (ja, auch der Hausarzt kann einen dafür krankschreiben!) Und wenn du wieder kommst: Lass zum Tagesende den STift fallen und gehe nach Hause!
 
Hallo Vögelin,

als ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich gleich an mich. Mir ging es leider genauso. Bin solange nach dem Motto arbeiten gegangen "geht schon". Was soll ich sagen - das ging solange gut, bis meine Körper gestreikt hat. Mit ständigen Kopfschmerzen fing es an, bis ich dann zum Schluss unter Lähmungserscheinungen in den Armen und Kreislaufprobleme bekam.
Das Ende vom Lied: Ich war 1 1/2 AU geschrieben, 7 Wochen in Reha, mache ein Psychologische Therapie.
Ich fühle mich einfach nicht mehr belastbar und bin nah am Wasser gebaut. Hätte ich nur mal an mich gedacht.

Mein Rat an dich: Zieh die Reißleine und denk an dich, bevor es zu spät ist (wenn es das nicht schon ist).
Geh zum Arzt und lass dich krank schreiben!!!

Ich wünsche dir alles Gute!!

LG
 
Ich melde mich mal wieder. Kopfschmerzen habe ich beinahe auch täglich, Schwindel etc. Meine Kollegin, die angeblich Burnout hat, ist gekündigt worden. Dennoch, die Chefin will weniger arbeiten, die neue, meine Vorgängerin, die auch mir helfen sollte (ist jetzt wieder neu da) wird nicht lange bleiben, weil die auch schon jammert und dann kommt noch eine Dame in Teilzeit für die Buchhaltung, im Grunde bleibt für mich nichts übrig an Hilfe. Ich bin jetzt die einzige Vollzeitkraft dort. Die anderen arbeiten 20 bzw. 32 Stunden, also bin ich ab 14:30 immer alleine. Mein Chef war heute so fies, immer wenn er ein Ventil braucht, dass ich kurz davor war zu sagen, ich gehe. Ich lasse mich nicht mehr ausbeuten. Dieses Telefon macht krank, ich acker nebenher noch 1000 andere Dinge, müssen uns durch die ganzen Sachen der gekündigten Kollegin wuseln, von denen wir nicht annähernd Ahnung haben und dann wird man noch blöde angemacht. Wie gesagt, der weiß echt nicht, was wir ackern. Er auch, ja, er ist aber der Chef und mein Gehalt ist könnte deutlich höher sein, für das wie ich schufte. Aber, darum geht es nicht, es geht darum, dass ich mal "normal" arbeiten möchte. Wir kommen nicht mehr hinterher, es wird immer schlimmer.. Meine Kollegin und ich haben uns ja schon mal per Mail über den Chef ausgelassen, ich hoffe, Sie hat diese Mails immer brav gelöscht....Egal, es wird da immer verrückter, schlimmer und meine Vorgängerin ackert auch sehr viel, aber macht viele Fehler, da sagt er nichts, aber wehe ich mache mal einen Flüchtigkeitsfehler. Bei dem was ich arbeite, mache ich hin und wieder mal einen Fehler, aber im Grunde nur Flüchtigkeitsfehler...Es wird sich da nichts ändern. Ich muss mich jetzt um meinen Rücken kümmern (vielleicht OP) und mich danach wohl neu orientieren mit fast 60. Problem, wer nimmt einen und ich brauche mindestens das gleiche Gehalt wie jetzt... Ich bin sein Prellbock, habe heute aber auch Contra gegeben, es reicht auch mal. Also, ihr seht, nichts neues, ich bin kaputt und hoffe, ich halte noch bis Mitte September durch, dann habe ich 3 Wochen Urlaub.
 
Liebe Vögelin,

es tut mir leid, daß es so schwierig für dich ist.

Du wirst weder den Chef noch sonst wen ändern. Was Du aber tun kannst, ist gut auf Dich achten. Dir Deine Arbeitszeit gut einteilen und nur so viel zu arbeiten, daß es Dir noch gut geht.

Ja, das wird wahrscheinlich bedeuten, daß einiges liegen bleibt; einiges einfach nicht erledigt wird.
Aber du bist keine Chirurgin. Dir verblutet keiner auf dem OP-Tisch.
Es ist Sache Deines Chefs das auszubügeln, nicht Deine. Er muß entweder die Arbeit reduzieren oder das Personal erhöhen. Einen anderen Weg gibt es nicht für ihn. Tätig werden Chefs aber üblicherweise nur, wenn tatsächlich ein Berg unerledigter Arbeit entsteht. Es muß Probleme geben, damit er Lösungen findet. so lange Du die Probleme für ihn aus dem Weg räumst, wird er nicht tätig werden. Also mußt Du aushalten lernen, daß Probleme entstehen, Kunden unzufrieden sind, Fristen nicht eingehalten werden... Ohne Problemdruck kein Lösungsdruck für den Chef.

Deine Aufgabe ist es, in Deiner regulären Arbeitszeit eine durchschnittliche Arbeitsleistung zu erbringen. Der Durchschnitt liegt irgendwo zwischen Deinem bisherigen Arbeitspensum und dem Deiner Kolleginnen.

Und dann gilt es freundlich und bestimmt zu sagen: "Lieber Chef, ich gehe jetzt nachhause, meine Arbeitszeit ist für heute um. Ja, stimmt, da liegt noch unerledigte Arbeit, aber das schaffe ich nicht mehr. Ja, stimmt, da ich auch morgen pünktlich gehen werde, wird noch mehr liegen bleiben und das wird sich Tag für Tag verstärken. Ich habe da leider auch keine Lösung. Aber das ist ja auch gar nicht meine Aufgabe, eine Lösung dafür zu finden."

Zum Thema Telefon würde ich folgendermaßen vorgehen:
Wenn Telefon, dann nicht mehr 1000 andere Sachen. Wenn dich das Telefon so schlaucht und belastet, dann zeige es. Dann bleibt eben alles andere liegen, weil Du Kopfschmerzen bekommst und Dich immer schlechter neu konzentrieren kannst auf die Arbeit aus der Dich das Telefonat herausgerissen hat. Dann brauchst du für alles andere eben gaaaaanz lange. Oder es geht gar nicht mehr, daneben noch andere Aufgaben zu bewältigen.

Wenn Dein Chef kein völliger Idiot ist, wird er seine erfahrendste Kraft nicht mit Telefonaten verheizen, wenn dann alles andere liegenbleibt.

Abgesehen von all dem, würde ich dir auch raten, Dich evtl. bei einem Therapeuten vorzustellen. Du leidest und Du brauchst vielleicht professionelle Unterstützung. Auch Rückenprobleme haben oft eine psychische Ursache. "Sich zu viel aufladen", "sich zu stark beugen"... Manchmal sucht der Körper eine Escape-Möglichkeit, um aus einer zu belastenden Situation herauszukommen und dann manifestieren sich körperliche Krankheiten. Vielleicht kann das auch bei Dir der Fall sein? Ein Profi an Deiner Seite könnte Dir helfen aufzuarbeiten, warum es Dir so schwer fällt, für dich einzustehen, Erwartungen des Chefs zu enttäuschen, warum dein Pflichtbewußtsein anderen (Chef, Firma) gegenüber höher ist als Dir selbst gegenüber. Und er könnte Dich begleiten auf dem Weg, Dich selbst in den Fokus zu stellen und Dich stärken im Konflikt mit Deinem Chef. Außerdem könnte er einen Blick darauf haben, wann Deine Situation so gesundheitsgefährdend wird oder vielleicht schon ist, daß Du dich rausziehen und krankschreiben lassen mußt.

Ich wünsche Dir den Mut und die Kraft, die Arbeit nicht aus den Augen Deiner Firma und Deines Chefs zu betrachten, sondern auf Dich zu schauen und darauf, was Du als durchschnittliche Angestellte nur leisten mußt und kannst. Und bis zu welcher Arbeitsbelastung es Dir gut geht und ab wann Du Mehrbelastungen abwehren mußt.

Und mach Dir nicht so schlimme Sorgen, welche schlimmen Konsequenzen das haben könnte. Mal dir da nichts Schlimmes aus. Der Arbeitsmarkt ist quasi leergefegt, du erlebst ja selbst wie schwer es ist, Personal zu finden und dann auch noch gut qualifiziertes, leistungsbereites Personal. Dein Chef hat sicher keine Lust, noch eine weitere Personallücke zu reißen, indem er Dich verliert. Und gleichzeitig steigen Deine Chancen woanders gute Arbeit zu finden. Vielleicht bewirbst Du Dich auch einfach mal woanders, um zu schauen, ob es was Besseres gäbe.
 

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