Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Celebrity worship Syndrome/Parasoziale Beziehung zu einem Star - Wenn Fansein zur toxischen Sucht wird

BlindesHuhn

Mitglied
Ich würde gerne über das "Celebrity Worship Syndrome" (CWS) sprechen. Hat hier noch jemand Erfahrungen damit?

Für diejenigen, die nicht wissen was das ist, es gibt einen englischen Wikipedia-Artikel darüber.

Ich glaube, als Teenager hatte ich das und ich wünschte, jemand hätte mir das damals gesagt.
Hier ist meine Geschichte:


Es gab da diesen Sänger, den ich gut fand. Ich war noch sehr jung als ich anfing, mich für ihn zu interessieren. Ich war ein sehr großer Fan in meinen Teenager Jahren. Ich Hab ständig seine Musik gehört. Eigentlich hab ich überhaupt nichts anderes gehört zu der Zeit. Ich hab seine Lieder und seine Stimme so sehr geliebt und habe auch jedes neue Release mitverfolgt. Die alten Lieder mochte nie so. Ich war mehr ein aktueller Fan. Die meisten anderen Fans waren um einiges älter als ich und auch irgendwie in der Vergangenheit hängen geblieben. Aber ganz ehrlich ich bin zu tief da rein geraten bis zu dem Punkt, wo es richtig toxisch wurde.

Ich hatte halt nur noch diesen Sänger im Kopf, dann fing ich an ihn zu googeln und hab absolut jedes Interview gesehen und gelesen. Ich war in Facebookgruppen, in Foren und hatte sogar eine eigene Fanseite. Ich MUSSTE all diese Seiten mehrmals am Tag checken, ob es irgendwas Neues gibt. Schon morgens vor der Schule war es das Erste was ich tat, nachmittags nach der Schule natürlich auch wieder. Allerdings hatte ich ziemlich viele Probleme in der Fandom und auch mit mir selber. Ich hab mich immer fehl am Platz und unerwünscht dort gefühlt. Weil ich so viel jünger war und die meisten anderen Fans einfach ehrlich gesagt total perverse sabbernde Boomer waren, und so richtige Gatekeeper! Da fing das dann mit dem Cybermobbing an. Dabei hatte ich mir nur gewünscht, dazu zu gehören und endlich gleich Gesinnte zu finden. Ich hatte so viele Fan-Zweifel das hat mich richtig zerstört, aber ich wollte so sehr dabei sein. Ich war nie auf Konzerten und hatte auch nur eine einzige CD. Das alles hat mich wie ein Fake Fan fühlen lassen und das war ein Scheiß Gefühl! Denn alles, was ich sein wollte, war der #1 Fan zu sein der von allen gemocht wird, wie er ist, ohne sich zu verstellen.

Ein weiteres Problem war, dass ich diesen Sänger als jemand gesehen hab, der er in Realität nicht ist. Ihr wisst schon das Image, mit dem er vermarktet wird. Ich wollte, dass es real ist. Ich hab jeden Hinweis geleugnet, dass er nicht so sein könnte, wie ich ihn mir gewünscht hab. Ich hatte eine richtige parasoziale Beziehung. Er war ständig in meinem Kopf wie ein Fantasie-Freund. Ich hab mir eigentlich 24/7 vorgestellt er wäre mein bester Freund und habe nur noch in einer Fantasiewelt in meinem Kopf gelebt. Alles was ich in meiner Freizeit gemacht hab, war nur noch auf ihn bezogen. Selbst wenn ich irgendwas gezeichnet hab war es natürlich Fanart. Ich hatte wirklich nichts anderes mehr im Kopf außer ihn. Er war mein einziges Hobby und mein kompletter Lebensinhalt! Ich war extrem besessen von diesem Typen!

Wenn ihn jemand kritisiert hat, bin ich quasi durchgedreht. Das waren dann direkt alles Hater! Aber ich hatte halt auch die ganze Zeit diese Zweifel, wer er wirklich ist. Also wollte ich alles über ihn wissen. Ausnahmslos alles! Und dann hab ich noch mehr gegoogelt bis es halt wirklich zwanghaft wurde. Ich habe wirklich jedes einzelne Interview gesehen oder gelesen. Hab in den tiefsten Ecken des Internets gegraben um jedes Detail über ihn zu erfahren. Ich bin sogar Stalker-Blogs gefolgt, die ständig irgendwelche Paparazzi Bilder von ihm gepostet haben. Ich musste wissen, wo er gerade ist, was er tut und jede neue Kleinigkeit, die es über ihn gibt. Ich kannte jedes dumme Gerücht, hab alles über ihn gesammelt. Hab jede Menge runtergeladen aus dem Internet jede Menge Screenshots gemacht, alles gespeichert, was ich nur finden konnte. Ich hatte einen riesigen Ordner von ihm auf der Festplatte mit über 100 GB!

Ich hab dann aber irgendwann jedes einzelne Wort von ihm hinterfragt und musste feststellen, dass er ständig lügt und sich nur widerspricht! Eigentlich ist er überhaupt kein so toller Mensch wie er immer dargestellt wird! Das hat mich richtig depressiv gemacht. Jetzt wusste ich alles über ihn und es war mir einfach viel zu viel. Also er hat jetzt niemanden vergewaltigt oder ermordet oder sowas aber es waren all die ganzen Kleinigkeiten, die sich summiert haben und damit konnte ich irgendwann nicht mehr umgehen. Es war einfach zu viel schlechtes an ihm. Viel zu viele Dinge, die ich nicht wahrhaben wollte, so durfte er doch nicht sein. Ich kam einfach nicht mehr damit klar, was für ein A******* er in meiner Ansicht wirklich ist. Ich glaube, ich hätte damals wirkliche psychische Probleme und hätte Hilfe gebraucht. Ich bin nur noch um ihn rotiert und hatte ständig diese Gedankenkreise, aus denen ich nicht mehr herauskam. Er darf doch nicht dieses und jenes getan oder gesagt haben, das kann doch nicht wahr sein, nicht er.

Und dann war ich online in so viele Streitereien mit anderen Fans verwickelt. Im echten Leben habe ich niemandem Davon erzählt. Ich hatte aber auch absolut niemanden. Ich war schon immer ein Außenseiter, in der Schule wurde ich übelst gemobbt und hatte absolut gar keine Freunde. Schon als Kind hatte ich Probleme aber meine Eltern haben nie etwas gemacht. Ich denke ich hatte eine Angststörung als Kind, die aber nicht richtig behandelt wurde. Dadurch habe ich immer alleine gespielt und auch teilweise richtig komische auffällige Sachen gespielt aber allen war es einfach egal, niemand hat etwas gemacht. Für meine Eltern war immer die Hauptsache, dass niemand etwas bemerkt und dass ich immer schön meine Hausaufgaben habe. Hobbys hatte ich halt auch nie richtige.
Ich glaube, meine Eltern haben mich schon ganz früh aufgegeben! Sie haben immer gesagt mit dem Kind kann man sich nirgendwo blicken lassen oder wegen dir sind wir wieder mal doof aufgefallen.
Selber hatten sie auch nie wirklich Freunde oder Hobbys in Vereinen oder sowas. Ich bin quasi in einer Selbst Isolation aufgewachsen. Ich kannte die Welt nur aus dem Fernsehen. Irgendwann, als ich älter wurde, hab ich halt aufgehört komische Dinge alleine zu spielen und versucht irgendwo gleichgesinnte zu finden und Anerkennung zu bekommen. All diese Dinge aus meiner Kindheit haben wahrscheinlich dazu geführt, dass ich diesem dämlichen Sänger so verfallen bin. Niedriges Selbstbewusstsein und fehlende reale soziale Kontakte führen zu CWS. Ich denke er war eine Ablenkung von der trostlosen Realität. Ich hab mich da in etwas rein geflüchtet weil mir im echten Leben etwas gefehlt hat und eigentlich auch bis heute fehlt. Ich habe eine innere Leere, Hilflosigkeit und grenzenlose Einsamkeit damit gefüllt eine Obsession zu einem bescheuerten Star zu entwickeln. Ich war richtig süchtig danach. Ich hab nichts anderes mehr getan, als mich mit diesen Sänger zu beschäftigen!

Letztenendes habe ich viel zu viele Dinge über ihn herausgefunden, die mir nicht gepasst haben, mit denen ich nicht umgehen konnte und die ich aber leider akzeptieren musste. Ich kann mit alldem Scheiß nicht mehr klar es war einfach zu viel. Irgendwann hatte ich dann einen richtigen Nervenzusammenbruch deswegen! Ich kann gar nicht sagen wie viele Nächte ich wegen dem geheult hab. Es war mit die schlimmste Zeit in meinem Leben. Ich wollte So sehr, dass er mein perfektes Idol ist! Aber das war er nicht und ich konnte nicht Fan von dem sein, wer er wirklich ist. Ich hatte auch immer dieses Gedankenkreisen mit der Frage, was ist eigentlich ein echter Fan? Letztenendes kam ich zu dem Schluss, dass ich wohl keiner bin und das hat mich übelst fertig gemacht, weil ich ja eigentlich unbedingt einer sein wollte. Ich hab meine ganze Identität von ihm abhängig gemacht. Als ich realisiert habe ich kann ihn eigentlich nicht ausstehen, hab ich einen richtigen Hass auf ihn entwickelt!
Ich habe tatsächlich hate Nachrichten überall gepostet, so unfassbar wütend war ich auf ihn wegen seinem fake guten Image, wie peinlich!

Am schlimmsten war das ich anfangs wirklich überhaupt nicht loslassen konnte. Es war wie eine richtige Sucht! Ich hab mich auch wie ein drogensüchtiger gefühlt, und es hat sich aber auch angefüllt wie das Ende von einer richtigen Beziehung. Es war wie so eine schlimme schmerzhafte Scheidung. Und irgendetwas davon ist auch bis heute noch übrig. Ich habe aber alleine meinen Weg daraus gefunden und darauf bin ich auch sehr sehr stolz. Ich wusste nicht, dass das tatsächlich was ernstes ist und sogar einen Namen hat (CWS).
Es ist unglaublich, dass man sowas mit jemandem haben kann, den man eigentlich mehr hasst als liebt. Mein Trick war, dass ich mir selber gesagt hab, heute beschäftige ich mich nicht damit, heute Google ich ihn nicht oder geh in diese Foren. Morgen, aber nicht heute! Am nächsten Tag hab ich mir das gleiche wieder gesagt. Ich habe es immer auf "morgen" verschoben. Da meine Gedanken, aber noch immer nur um ihn kreisen, fing ich an, alles aufzuschreiben, um dieses Gedanken Chaos irgendwie zu bändigen. Ich hab all meine Fragen, Dinge, die ich googeln oder herausfinden wollte, oder Kommentare die ich irgendwo posten wollte in meine Notiz App geschrieben. Um sie dann irgendwann später, beziehungsweise "morgen" abzuschicken. Ich hab diese Dinge nieder geschrieben damit ich sie nicht in meinem Kopf behalten muss. Steht ja in der Notiz App, läuft ja nicht weg. Es hat JAHRE gedauert, bis es besser wurde aber es wurde besser. Sport und die Arbeit haben mir geholfen. Aber es ist immer noch eine Sucht und ich denke sie wird auch niemals komplett weg sein. Vor ein paar Wochen lief er mit neuem Song am Radio, und dann fing ich an das Lied zu googeln, dann fand ich heraus, dass es eine neue Doku über ihn gibt.... Und naja, dann fing das Ganze wieder an für eine Woche. Fu** warum ist der nur so berühmt?!
 

BlindesHuhn

Mitglied
Teil 2 weil zu viele Zeichen:
Da hab ich gemerkt Scheiße, ich bin immer noch nicht darüber hinweg nach fast zehn Jahren! Ich erwische mich auch oft noch immer dabei, wie ich über ihn nachdenke. Er war ein so großer Teil von meinem Leben und hat so viel Raum eingenommen. Ich hab realisiert. Ich darf mir selber nicht erlauben, ihn jemals wieder zu hören oder irgendwas über ihn zu lesen. Es ist toxisch für mich. Ich muss ihn komplett vermeiden für mein eigenes Wohlbefinden. Er bringt mich ja nur auf die Palme, ich darf mich nicht damit beschäftigen. Das ist nicht seine Schuld, sondern nur meine. Wenn irgendwas von ihm am Radio läuft, kriege ich wieder diese Aggressionen. Leider läuft er in der letzten Zeit relativ häufig, was die Umstände nicht bessert. Ich hoffe tatsächlich, dass er seine Stimme für immer verliert für meinen eigenen Seelenfrieden, was ziemlich bescheuert ist. Ich mein was Ändert es denn in meinem Leben, was irgendein Typ am anderen Ende der Welt tut oder nicht tut? Es ändert absolut gar nichts, was er tut, aber trotzdem beeinflusst es mich noch. Ich kann seine Musik nicht mehr hören, weil es schlechte Erinnerungen und so viel Wut und Schmerz hervorruft. Ich kann ihn immer noch nicht ausstehen. All diese Wut ist das, was übrig geblieben ist, jemanden für etwas zu idealisieren, dass er niemals sein konnte. Es mag vielleicht richtig bescheuert klingen, aber irgendwie vermisse ich es manchmal und ich sehne mich danach wieder ein Fan zu sein und vor allem seine Musik wieder gerne hören zu können, denn die mochte ich wirklich. Aber ich kann nicht! Ich bin auch nicht im Stande, die Kunst vom Künstler zu trennen. Es geht einfach nicht, es tut so weh und diese Scheiß Sucht würde direkt wieder zurückkommen.

Verdammt, ich hätte irgendeinen Psychologen aufsuchen sollen, als ich 15 war. Vielleicht sollte ich das immer noch. All das ist nur ein Resultat von einer beschissenen, einsamen Kindheit. Ich hab tatsächlich bis heute immer noch niemanden. Meine Familie besteht nur noch aus zwei Leuten, weil alle weggestorben sind. Freunde hatte ich noch nie! Bis heute nicht. (Ich werde bald 29) Ich lebe komplett allein und habe niemanden. Die einzigen Leute, die ich regelmäßig sehe, sind zwei Leute von der Arbeit.
Ihr erinnert euch ja wahrscheinlich noch an die Corona Pandemie und die ganze Selbst Isolation. Genauso sieht mein Alltag aus, seitdem ich ungefähr zehn Jahre alt bin. Die Pandemie hat für mich überhaupt keinen Unterschied gemacht, so sehr bin ich schon fast mein ganzes Leben lang in Selbst-Isolation. Ich kenne kein anderes Leben. Ich war immer ein sehr ängstliches und schüchternes Kind. Bis heute weiß ich nicht, wie man da rauskommen soll. Mir fehlt einfach jegliche Schnittmenge zu anderen Menschen. Gerade als Jugendliche macht das natürlich etwas mit einem und dann flüchtet man sich halt in solche verrückten Dinge, wie sich bis zum geht nicht mehr an einen Star zu klammern!

CWS ist nur ein Symptom. Es entsteht durch andere, viel größere Probleme, wie zum Beispiel Probleme mit echten Beziehungen oder Beziehungen zu Menschen aufzubauen, Einsamkeit, Ängste und Realitätsflucht. Das beschreibt mich ziemlich genau.
Als ich letztens zufällig auf CWS gestoßen bin und dann diesen Wikipedia Artikel gelesen habe, hat es mich wie ein Schlag getroffen. Genau das bin ich, all das trifft auf mich zu!

Ich möchte nun fragen, ob hier noch jemand ist, der ähnliches erlebt hat? Ich würde Mich gerne mit anderen Betroffenen darüber austauschen. Ich glaube so selten ist das Phänomen nicht, aber es ist einfach ein komplettes Tabuthema. Deswegen, lasst uns mal darüber austauschen. Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Sind noch betroffene hier? Wie hat sich das Ganze bei euch geäußert? War es auch so extrem? Ich möchte dem Thema mehr Aufmerksamkeit geben und das Tabu brechen. Lasst uns mal darüber quatschen!
 
G

Gelöscht 130623

Gast
"Celebrity Worship Syndrome"

Wer möchte, kann sich hier noch darüber informieren:



 

Kylar

Aktives Mitglied
Hi BlindesHuhn,
ich kenne es nur, dass man quasi süchtig nach einem bestimmten Promi ist, ständig an den denkt, alles von ihm konsumiert, so aussehen und teils so sein will, wie derjenige und anderen mit der Schwärmerei schon ziemlich auf den Geist geht.
Allerdings sind bei mir gute Gefühle, die dadurch bei mir entstehen, kein Hass oder Aggressionen gegen den Promi und kein eigenen Leidensdruck. Weiß nicht, ob es dann auch unter CWS fällt.

Drücke dir jedenfalls die Daumen, dass du diese Sucht irgendwann überwinden kannst.
 

ichunddu

Mitglied
Schade, dass sich hier noch nicht viele gemeldet haben. Ich habe keine Ahnung von dieser Sucht. Ja ich würde es wie eine Sucht nennen. Und wie bei einer Sucht, ist die Chance rückfällig zu werden ganz groß. Hast du mittlerweile alle Mappen und Dokumente gelöscht? Ich war spielsüchtig, und dass einzige was mir geholfen hat war, alle Dateien und den Browser verlauf zu löschen. Es wurde einfach zu viel. Ich weiß nicht ob es Dir hilft, lösche alles und schmeiße alles raus was du hast. Karten, Bilder, Hefte, Sticker, Mappen, Zeitschriften, ja vielleicht sogar deine Tagebücher. Und viel Ablenkung, durch Arbeit oder andre Menschen. Es ist nicht einfach und oft muss man sehr viel Selbstbeherrschung haben, um nicht rückfällig zu werden oder dadran zu denken. Viel Glück.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
ja, du bist du wirklich voll in eine Sucht reingerutscht.
Klingt auch nach Zwangsgedanken, wenn die Gedanken ständig immer wieder um das selbe Thema kreisen.

Du bist voll reflektiert, hast dich selber sehr analysiert.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
viel größere Probleme, wie zum Beispiel Probleme mit echten Beziehungen oder Beziehungen zu Menschen aufzubauen, Einsamkeit, Ängste und Realitätsflucht. Das beschreibt mich ziemlich genau.
Möchtest du diese Probleme bearbeiten?
Vielleicht eine Therapie?
Oder ein neues Hobby in einer Gruppe anfangen? (nicht online!)

Ich denke nicht dass die Sucht um deinen Lieblings-Ex-Star nochmal ausbrechen wird, du hast ja erkannt dass du nicht mehr zur rosa Brille zurückkehren kannst.

Aber du brauchst was neues im Leben, das dir Freude bringt, neue Ziele, neue Herausforderungen. :)
 

BlindesHuhn

Mitglied
Schade, dass sich hier noch nicht viele gemeldet haben. Ich habe keine Ahnung von dieser Sucht. Ja ich würde es wie eine Sucht nennen. Und wie bei einer Sucht, ist die Chance rückfällig zu werden ganz groß. Hast du mittlerweile alle Mappen und Dokumente gelöscht? Ich war spielsüchtig, und dass einzige was mir geholfen hat war, alle Dateien und den Browser verlauf zu löschen. Es wurde einfach zu viel. Ich weiß nicht ob es Dir hilft, lösche alles und schmeiße alles raus was du hast. Karten, Bilder, Hefte, Sticker, Mappen, Zeitschriften, ja vielleicht sogar deine Tagebücher. Und viel Ablenkung, durch Arbeit oder andre Menschen. Es ist nicht einfach und oft muss man sehr viel Selbstbeherrschung haben, um nicht rückfällig zu werden oder dadran zu denken. Viel Glück.
Ich würde es auch wie eine Sucht beschreiben! Ich fühle mich sgar irgendwie wie so ein trockener Alkoholiker, der sich jeden Tag aufs neue dran erinnern muss "Heute trinke ich nicht." Mit der Zeit wurde es besser, aber ich glaube ganz verschwinden wird es nie. Die Gedanken kommen noch immer wieder. Mittlerweile muss ich mir aber nicht mehr sagen morgen schaue ich wieder nach ihm, sondern aus dem auf Morgen verschieben ist ein "Irgendwann" geworden. Ich sage mir irgendwann google ich wieder, aber nicht jetzt, jetzt hab ich keinen Bock, zu stressig. Dieses "Irgendwann" wird hoffentlich nie passieren. Eigentlich fahre ich ganz gut damit, bis auf den kleinen Rückfall vor ein paar Wochen bin ich seit. ca. 6-7 Jahren "clean". Dennoch denke ich noch immer regelmäßig an ihn. Übers Herz gebracht alles von ihm zu löschen habe ich aber immer noch nicht. Aber ich habe alles verbannt, auf eine Externe Festplatte, die gut in der Hintersten Ecke im Schrank verstaut ist, und die ich seit Jahren nicht mehr nutze. (Außer letztens, wo ich einige Screenshots draufgeschoben hab) ... aus dem Auge aus dem Sinn. Kann ich ja "Irgendwann" noch ansehen und mich damit befassen, sicher nicht jetzt. Ja, es hat sehr viel mit Selbstbeherrschung zu tun. Seit ich arbeite ist es viel besser geworden. Weil nun die Arbeit der Mittelpunkt meines Lebens ist.


ja, du bist du wirklich voll in eine Sucht reingerutscht.
Klingt auch nach Zwangsgedanken, wenn die Gedanken ständig immer wieder um das selbe Thema kreisen.
Du bist voll reflektiert, hast dich selber sehr analysiert.
Danke! Ich glaube tatsächlich auch selber ein relativ reflektierter Mensch zu sein - zumindest im Bezug auf das Thema. Gerade zu der Zeit wo es am schlimmsten war kann man da wirklich von Zwängen sprechen, ja. Es gab tatsächlich eine Zeit, da wusste ich nicht wie ich Leben soll ohne mich ständig damit zu befassen. Ich hab mich lieber selbst gequält als diese Leere auszuhalten oder irgendwas sinnvolles zu tun. Und das Sinnvolle hätte ja nicht direkt was großes sein müssen. Ich hätte die Zeit auch einfach nutzen können sooo viel andere Musik zu entdecken und meinen eigenen Geschmackshorizont erweitern können, oder irgend etwas zu lernen, etc.

Möchtest du diese Probleme bearbeiten?
Vielleicht eine Therapie?
Oder ein neues Hobby in einer Gruppe anfangen? (nicht online!)

Ich denke nicht dass die Sucht um deinen Lieblings-Ex-Star nochmal ausbrechen wird, du hast ja erkannt dass du nicht mehr zur rosa Brille zurückkehren kannst.

Aber du brauchst was neues im Leben, das dir Freude bringt, neue Ziele, neue Herausforderungen. :)
Ich achte auch sehr darauf zu verhindern, dass mir das nochmal passiert. Denn das darf es nicht, weder mit ihm, noch mit jemand anderem. Daraus habe ich gelernt, den Schmerz will ich nicht nochmal durchmachen! Was neues im Leben täte mir gut, ich weiß nur leider bis heute nicht was. So richtige Interessen hab ich bis heute keine. Das war schon immer so und ich denke das war auch einer der Gründe wieso ich ihm verfallen bin. Ne Therapie würde mir wie gesagt auch heute nicht schaden. Will auch nicht ausschließen irgendwann mal eine zu machen. Ich habe aber eine Menge Hemmungen und Ängste und fühle mich nicht bereit dazu, obwohl es mir wahrscheinlich guttun würde. Hm... vielleicht gibt es irgendwann eine KI dafür. Ich habe weniger ein Problem damit Anonym etwas in einen Computer einzutippen. Face to face einem echten Menschen meine Lebensgeschichte und Probleme zu offenbaren ist da schon ne ganz andere Hausnummer, selbst wenn es ein Arzt ist, das hab ich mich noch nie getraut. Ein Mensch der mich kennt, weiß wie ich aussehe, heiße, und wo ich wohne und der weiß, dass ich es bin die all diese Probleme hat. Und der mich unter Umständen dafür verurteilt. Die Vorstellung ist beängstigend.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ich hätte die Zeit auch einfach nutzen können sooo viel andere Musik zu entdecken und meinen eigenen Geschmackshorizont erweitern können, oder irgend etwas zu lernen, etc.
Das kannst du jetzt immer noch! :)

Du bist damals (aus psychischen Gründen wie Einsamkeit) in eine Sucht gerutscht und hast Zwangsgedanken entwickelt, aber du hast dich selbst wieder draus befreit, darauf kannst du echt stolz sein. :)

Dass hin und wieder Erinnerungen und Gedanken daran aufkommen ist normal, aber die sind ja jetzt nicht mehr belastend oder?
Der Reiz an dem Star ist im Grunde ja erloschen, die Zwangsgedanken waren ja hauptsächlich ums Thema ob er Fake ist, und du hast ja bereits für dich festgestellt, dass er nicht der Tolle ist, wie du anfangs gedacht hast.
Also kannst du das Thema innerlich jetzt abhaken und ruhen lassen.

Der Star bzw. der Austausch mit anderen Fans und dann das Thema Fake oder nicht, das hat die innere Leere in dir gefüllt bzw. dich davon und von anderen Problemen abgelenkt.

Jetzt schau nach vorne und versuche neue Lebensinhalte zu finden bzw. deine Probleme anzugehen.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben