Hallo, ich brauche dringend Hilfe!!! Bin meinem Mann vor ca.2,5 Jahren fremdgehgangen.Habe das für mich verarbeitet und verdrängt. Mein Mann hat´s vor einem Monat es herausgefunden. Wir durchleben die Höle. Er möchte mir verzeihen kann aber nicht. Wir lieben uns sehr und wollen es gemeinsam schaffen.
Das ist schon mal die halbe Miete, denn wenn er nicht will, dann ist es eh aussichtslos. Du hast 3 Aspekte, um die Du Dich jetzt zu kümmern hast, geordnet nach der Zeit die es Dauern wird, das in Ordnung zu bringen: Da ist einmal die Kränkung, die Du ihm damit zugefügt hast, dann die Zweifel an Deinen Gefühlen für ihn, die Du damit ausgelöst hast (es hat sich ja entwickelt und es ging nicht nur um Sex - eine einmaliger spontaner ONS mit einem Fremden wäre diesbez. weniger "schlimm" gewesen) und zuletzt die zerstörte Vertrauensbasis, weil Du ihm die Sache verschwiegen hast.
Die Kränkung ist noch vergleichsweise leicht zu handeln. Sie bleibt jedenfalls so lange auf Deinem "Konto", bis er sie Dir "heimgezahlt" oder Du dafür "Abbitte" geleistet hast. Ersteres wird er ganz unwillkürlich machen, vermutlich ohne sich dessen wirklich bewußt zu sein: Er mag Dich ab und an lieblos behandeln, er mag Zärtlichkeiten zurückweisen, er mag versuchen, Dich eifersüchtig zu machen, sich Dir zeitweise entziehen etc. - nimm es hin, ohne Dich darüber zu beklagen und im Bewußtsein, dass hier letztendlich sein unbewußtes Ego-Reparaturprogramm am Werk ist.
Die bessere Alternative für Dich ist es aber, aktiv Abbitte zu leisten, indem Du Reue zeigst und Dich entsprechend verhältst - also genau das Gegenteil tust, was patch sagt sondern Dich in der Tat "klein" machst, Deine Schuld anerkennst und nicht versuchst, Dich zu rechtfertigen, ihn umsorgst, ihn liebevoll und zärtlich behandelst, Dich nachgibig und unterordnend verältst auch und gerade dann wenn erstmal nichts zurückkommt. Du musst quasi vor ihm niedernknien und warten, bis er Dich wieder aufrichtet - nur dann kann er Dir wirklich verzeihen. Und wenn er noch Gefühle für Dich hat, dann wird es nicht allzulange dauern, bis er das tut und Dir zu verstehn gibt, das Du Dich nicht mehr so verhalten brauchst.
Die Zweifel an Deinen Gefühlen für ihn auszuräumen wird schwieriger. Der wichtigste Aspekt ist ihm zu zeigen, dass Du ihn nach wie vor als Mann begehrst. Versuche also, ihn immer wieder zu verführen, und hör nicht damit auf, auch wenn er Dich anfänglich abweisen sollte. Auch außerhalb des Bettes, lass keine Gelegenheit aus ihm zu sagen, aber vor allem zu zeigen, wie sehr Du ihn liebt, wie wichtig er für Dich ist und wieviel er Dir bedeutet. Wenn ihr wieder unbefangen Zärtlichkeiten austauschen könnt und regelmäßigen, für beide Seiten befriedigenden Sex habt, dann kann man auch an dieser Front "Entwarnung" geben.
Die härteste Nuss wird natürlich, die zerstörte Vertrauensbasis wieder aufzubauen. Das kann
sehr lange dauern, wenn es überhaupt klappt. Was Du dazu tun kannst, ist ihm zum einen zu zeigen, dass Du
ihm vertraust - nicht nur in Sachen Fremdgehen (wer es selber tut neigt ja oft dazu, auch seinen Partner diesbez. misstrauisch zu beäugen) - sondern ganz allgemein: Öffne Dich ihm, zieh ihn ins Vertrauen auch bei Sachen, die Dir vielleicht peinlich sind, oder aus denen er Dir einen Strick drehen könnte, vermeide, ihn zu kontrollieren etc.
Was sein Vertrauen in Dich betrifft, kannst Du eh nicht allzuviel tun: Was Du aber nicht machen solltest, ist, Dich einem Kontrollregime zu unterwerfen - das bringt nichts, den Kontrolle ist ein Ersatz für Vertrauen. Komm ihm besser zuvor, wenn Du merkst, dass ihn irgendwas beschäftigt und sag bzw. zeige ihm von Dir aus, was los ist. Keinefalls solltest Du dulden, dass er Dein Handy oder Deine mails kontrolliert; wenn Du aber merkst, dass ihn irgendwas beunruhigt, und einfach mal "zufällig" Dein Handy mit der geöffneten SMS am Tisch liegen oder das Mailprogramm am Computer offen lässt, dann ist das eine vertrauensbildende Massnahme - weil sie eben von Dir ausgeht, ohne dass Du ihm dabei Misstrauen unterstellst.
Ich wünsch Euch jedenfalls viel Glück, und hoffe, dass ihr es wieder hinkriegt. Nicht zuletzt wegen Eurer Kinder.
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