Moin!
Danke für eure Beiträge, der Thread lag schon seit Januar unangetastet
da, deshalb überraschts mich um so mehr.
ansonsten kenne ich viele, die gerne in die stadt abhauen, genau wegen der anonymität. schwule, lesben, studenten, revolutionäre. untergrundbars, touristen, was weiss ich noch alles.
Tja, ich will halt lieber etwas Geborgenheit, all diese Anonymität ist
vielleicht für jemanden vom Lande eine willkommene Abwechslung,
aber dauerhaft über Jahrzehnte geht man darin vollkommen ein.[/quote]
offenheit, für die vielen verschiedenen anderen leute. urbane zentren sind liberaler
Da habe ich leider andere Erfahrungen.
Ok, als Frau erlebt man das wahrscheinlich sowieso anders, irgendwie hab ich das Gefühl die werden schneller aufgenommen.
Also was die Dorfjugend angeht, stimme ich dir schon irgendwie zu,
wie die sich mir als Städter gegenüber verhalten ist einfach unter aller Würde,
was ich von den Älteren, die nach all den Jahrzehnten der Isolation manchmal eine Abwechslung brauchen, nicht sagen kann.
Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit älteren Menschen generell besser klarkomme, da Hierarchie-Spielchen nicht mehr so eine große Rolle
spielen.
Aber Lieberalität in der Stadt, egal bei welcher Altersgruppe,
habe ich kaum erlebt, hier unterscheiden sich zwar rein Äußerlich alle,
aber gewissen Verhaltensweisen muss man einfach folgen, sonst wird
man ausgestoßen, die Vielfalt hier kommt mir oft sehr gespielt vor,
da sowohl die Grufties, als auch die Hopper, und auch der ganze Rest hier
irgendwie gleiche Ansichten haben.
Hinzu kommt der Fakt, dass jeder auch äußerlich ein paar kriterien erfüllen muss, für Frauen heißt das insbesondere styling, und Männer müssen
z.B. (was mir hier nie jemand glauben will) eine Mindestgröße haben,
bevor sie für den Kreis überhaupt vorzeigbar werden.
(Ich bitte hiermit nochmal alle Naivität und Kleinstadterfahrung zur Seite
zu schieben, hier ist es nunmal größtenteils so)
ökologiemässig schneiden städte besser ab
Ähem, schau dir mal die Finanzen von Berlin an,
in den Schulen (auch in meiner Einstigen) regnets durch,
Wohnungen sind unbezahlbar, während Arbeitsplätze nicht vergeben werden,
sondern nur noch billige Praktika, welche als Vollstelle besetz werden
(besonders bereits Promovierten werden hier NUR noch solche "Praktika" angeboten, Firmenegoismus nennt man das).
Wenn ich sehe, wie die Studenten hier nach dem Abschluss mit
dem Berg Schulden dasitzen, und dann nur Vollzeitpraktika angeboten
bekommen...
wieviele menschen sind nach paris, berlin oder london gepilgert? freiheit? raus aus den zwängen?
Eben, gepilgert, aber über Jahrzehnte dort wohnen?
Wäre für mich eher ne Art Ausflug, hab aber nicht die Wahl.
schlimm finde ich vororte. banlieus. pariser banlieus zum beispiel. richtige ghettos. blockbauten. die schon depressionen verursachen, wenn man davor steht. geschweige denn darin leben.
Klingt als wärst du auch mal in Ampére gewesen
Die wunderschön aussehenden Vororte, wie dieser hier verursachen
auch Depressionen, aber eher wegen der Menschen.
Klassische amerikanische Vorstadt würde ich das hier nennen, war auch der
Amisektor nachm Krieg. Sprich alles schön grün und ruhig, aber voll
von neureichen Egoisten.
Im großen und ganzen sind die ganzen Selbstmorde die hier in diesem
Grünen Randstadtgebiet geschehen und schön verschwiegen werden
sehr bezeichnend für das, was ich meine.
In letzter Zeit kann man sich nicht mal Abends in den Park setzen, ohne
mit Bierflaschen beworfen zu werden, und von völlig
fremden frustrierten jeden Alters beschimpft zu werden.
Letztens bin ich z.B. wieder meinen Standardweg richtung Grün gelaufen,
da kam aus irgend einem dieser riesigen Vorgärten eine der vielen riesigen
Villas plötzlich: "Hau ab du Schwein, ich ruf die Bullen, verpiss dich, Schwein".
Ich dachte erst, da muss doch noch jemand sein, dem das gilt, aber weit und breit keiner, und war alles direkt zu mir gerichtet, leider ließ die offensichtlich frustrierte Dame nicht mit sich reden, sondern hat sich schnell wieder hinter ihren Bäumchen versteckt.
Sehr freundlich.