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Depression ohne Tabletten besiegen

ela307

Mitglied
Hallo Ela,

ich weiß nicht ob deine Depression dadurch verschwinden wird, meist kannst du nur eine Linderung hervorrufen bis die depressive Episode von allein nachlässt.

Mit einem geregelten und strukturiertem Tagesablauf kannst du dir selbst Routine und Sicherheit geben. Der Vorteil ist auch, das du bei Einhaltung die er Aufgaben, Erfolgserlebnisse hast,die dich ermutigen und stärken.
Tu dir bewusst auch etwas gutes, besonders dann, wenn es dir ganz mies geht.
Raus gehen unter Leute,statt sich zu verkriechen ist auch sehr wichtig. Damit du nicht einsam wirst und sich somit die Depression noch weiter verstärkt. Auch Sportarten wie Schwimmen, laufen/walken können helfen.
Wenn du Hobbys hattest/hast, lebe diese aus.

Zudem rate ich dir zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Die Vitamine und Mineralstoffe stärken deinen Körper, aber auch den Geist und die Seele.

Auch eine Art Tagebuch,wo du dir deinen Balast von der Seele reden kannst, könnte vielleicht etwas lindern,gerade dann,falls du aus dem grübeln nur schwer herausfinden kannst.

Mehr fällt mir im Moment leider nicht mehr ein;)

Liebe Grüße
SchwarzeSeele
Danke das ist doch schon ganz viel :) Eigentlich auch leicht zu schaffen, nur wenn man in so einem Loch steckt rafft man sich leider schwer zu so alltäglichen Dingen auf. Ich werde mein Bestes versuchen.


Liebe Grüße
Ela
 

ela307

Mitglied
Hallo ela,

ich verstehe natürlich, dass Du wegen der Nebenwirkungen dieser
Medikamente gerne auf die weitere Anwendung verzichten möchtest.
Niemand kann hier abschätzen, wie groß Dein Leidensdruck ist und
wie lange Du diesen Zustand ertragen kannst.

Ich habe nach sehr langer Suche zwei "Notfallmedikamente" gefunden,
die mich kaum beeinträchtigen, so dass ich diese jederzeit bei Bedarf
ein paar Wochen nehmen kann. Vielleicht besprichst Du das mal mit
Deinem Arzt. Hochwirksame Alternativen zu diesen Medikamenten
kenne ich nicht. Im allgemeinen komme ich mit den üblichen Sachen
wie Ablenkung, Entspannung, Wandern und Sport (Langlauf) gut hin.

Betreffend Threapie: Die Kasse besteht nur auf der Therapiepause,
wenn Du die selbe Therapieform fortsetzen möchtest. Bei Änderung
der Therapieform (z. B. von Verhaltenstherapie nach tiefenpsychologisch
oder EMDR) sollte das kein Problem sein.

LG
Besteht eine Abhängigkeit bei solchen Notfallmedikamenten ?

Das mit der Therapieform wusste ich nicht danke, hast du bei den verscheidenen Formen schon Erfahrungen ?

Liebe Grüße
Ela
 

ela307

Mitglied
Hallo Ela,

man kann natürlich auch ohne Medikamente Erfolge erzielen.

Die Rangehensweise ist jedoch für jeden Einzelnen sehr individuell.

Was machst Du denn beruflich ?
Wann hast Du am meisten mit Depressionen zu kämpfen ?
Auch, um welche Tageszeit ist es am schlimmsten ?

Ich war bis jetzt in einem Design/Innenarchitekturkurs aber der war mir nach Ende des zweiten Semesters zu teuer und so hab ich damit aufgehört. Ich fange nun im Sommersemester (März) an Jura zu studieren (ja ich weiß komplett was anderes :eek:).

Der Kurs war immer nur 3 mal in der Woche und so hatte ich viel freie Zeit. Nach Ende meiner Schule hab ich den Kontakt zu meinen "Freunden" verloren. Jeder studiert etwas anderes und arbeitet nebenbei (außer Ich)

Unter Tags geht es mir auch nicht besonders aber am Schlimmsten ist es Abends. Da werde ich wirklich sehr traurig und fühle mich einsam. Dann -so schlimm as nun klingt- erleichtert mich der Gedanke an Selbstmord. Es ist irgendwie beruhigend, weil es sich für mich wie ein Plan B anfühlt. Falls ich das Leben (vor dem ich viel Angst habe: finanziell, zwischenmenschlich) so nicht mehr hinbekomme, denke ich mir "im schlimmsten Fall bringst du dich um".
Ich denke auch über die verschiedensten Methoden nach und wie ich wohl den Brief für meine Familie schreibe. An ganz schlimmen Tagen kommen mir die Gedanken auch am Tag selbst.

Liebe Grüße
Ela
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Es mag Gründe geben, warum ein Mensch Antidepressiva nehmen muss. Das kann allein schon deshalb erforderlich sein, weil eine umfassende therapeutische Betreuung nicht sichergestellt werden kann, etwa Therapien nur noch sehr restriktiv genehmigt werden. Ohnehin, so meine Erfahrung, sind gute Therapeuten rettungslos überlaufen und die Wartezeiten können einem Patienten im Grunde nicht zugemutet werden.
Ich rede hier von mir und aus meiner Perspektive. Unabhängig davon, welches Medikament ich nahm, spielte immer auch mein Umfeld eine Rolle, hatte meine psycho-soziale Situation eine große Bedeutung, wie ich mit meinen depressiven Phasen leben und umgehen konnte.
Waren meine Beziehungen halbwegs intakt, fühlte ich mich einbezogen in soziale Kontakte, spielten meine Depressionen eine untergeordnete Rolle. An anderer Stelle schrieb ich mal, dass ich meine depressiven Phasen dann durchaus betrachten konnte wie einen Freund, den ich kannte, der neben mir herging und der irgendwie auch zu mir gehörte. Ohne meine Depressionen wäre ich nicht der Mensch gewesen, der ich war. Mit Sicherheit wäre ich weniger empfindsam gewesen, empfindsam mir gegenüber und auch den Mitmenschen.
Mein Beruf forderte mich viele Jahre und sehr heftig, und dennoch halte ich es bis heute absolut für absolut logisch, dass ich nach meinem Ausscheiden aus meinem Beruf in das tiefste Loch meines Lebens fiel. Mein Kollegium hatte mich noch in einer großen Feier verabschiedet, unsere Schüler legten sich dabei ins Zeug, wie ich es nicht erwartet hätte.
Dann saß ich von einem Tag auf den anderen morgens zu Hause, in Gedanken aber war ich in der Schule, stellte mir vor, wie sie im Lehrerzimmer saßen, frühstückten, sich auch in den Konferenzen mal an die Köpfe gerieten. Und ich war nicht mehr dabei.
Freunde, die es immer gab, hatten Familien und sie hatten Partner/innen. Da war ich eher Anhängsel, als dass ich wirklich dazugehörte. Vor allem aber wollte ich nicht Objekt ihrer Sorge sein. Auch der liebste Mensch, der sympathischste Zeitgenosse wird zur Last, wenn er uns als lebender Anspruch gegenübertritt.
Eine Zeit lang versuchte ich in meiner Kirchengemeinde einen Platz zu finden, wollte mich engagieren. Die Erfahrungen war wenig begeisternd. Das brachte mich durchaus kurz wieder an die Grenze.
Heute weiß ich, dass es bei solchen Engagements auch eine große Abhängigkeit gibt. Das Wohlwollen einer Gruppe, die Akzeptanz, die man in ihr erfährt, ist nicht immer gleichbleibend. Menschen sind Menschen, egal, woran sie glauben, gleichgültig, welche Idee sie auf die Fahnen geschrieben haben.
Ich bin auch ein Mensch, und ich kenne auch die Gründe in mir, die es mir in Gruppen, in Beziehungen schwer machen. "Ich bin nicht dazu da, um dich glücklich zu machen!", hörte ich die Frau sagen, mit der ich fast Silberhochzeit gefeiert hätte. Ich wandte noch ein, dass es gleichwohl nicht ihre Rolle sei, mich unglücklich zu machen.
Im Grunde aber hatte ihre (brutale) Feststellung eine tiefe Wahrheit.
Was ich in mir selbst nicht finde, kann mir ein anderer Mensch nicht ersetzen. Ein anderer Mensch kann mir Gesellschaft leisten, meine Einsamkeit kann er mir nicht nehmen. Einsam bin ich, wenn ich es bin, in mir selbst.
Kurz hatte ich noch die Idee von einer Beziehung, lernte auch einige Frauen kennen, die mir sehr sympathisch schienen. Nein, einige waren es auch.
Vor wenigen Tagen meldete sich meine Schulfreundin wieder, von der ich schon erzählt habe. Das war wieder höchst vertraut und sehr beglückend. Wir sind nie ein Paar geworden, uns aber dennoch so nahe wie damals in den 60iger Jahren.
Ich bin mal mittendrin, und ich bin mal draußen, fühle mich auch mal allein, um im nächsten Moment mittendrin zu sein. Ich schmettere gelegentlich meine Lieblingssongs vor mich hin, wie ich schweige.
Auf was ich gerne verzichten möchte, kann ich nicht sagen, was ich gerne erreichen möchte, weiß ich eigentlich nicht.
Es ist gut. Und daran halte ich fest.

Burbacher
 

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