Heute ist ja Donnerstag und ich werde das jetzt einfach noch durchziehen und alles, was mir auf die Füße fällt mit zur Therapeutin nehmen. Es hat ja einen Grund, weshalb es mir so schlecht damit geht. Sie wird mich vermutlich belächeln und mich wissen lassen, dass sie mir das gleich hätte sagen können...
Wieso glaubst du das, hat sie schonmal so ähnlich reagiert?
Wenn sie wirklich so reagieren würde, dann wäre sie ja keine gute Therapeutin, und schon gar nicht für dich. Aber du warst doch mit ihr immer recht zufrieden, oder nicht?
Sie würde dir wahrscheinlich eher sagen, daß du mit dieser Arbeit an deine Grenzen gekommen bist, dir zuviel zugemutet hast, und daß deine Reaktion darauf völlig okay ist, schätze ich mal....
Es ist doch gut daß du jetzt weißt, daß diese Arbeit mit erwachsenen Schwerbehinderten einfach nicht gut für dich ist, und daß du dich in deinem Studium eine andere Richtung spezialisieren solltest.
Dafür sind ja solche Praktika während des Studiums da, um auszuprobieren, was einem liegt, und womit man völlig überfordert ist.
Um ehrlich zu sein, dieses Gefühl dich zu schämen weil du nicht behindert bist und trotzdem Schwierigkeiten hast, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Nur weil man nicht körperlich schwerbehindert ist, kann man doch trotzdem Probleme mit seinem Leben haben, und psychisch belastet sein.
Das eine schließt das andere doch nicht aus....
Und diese Vergleicherei zieht dich natürlich noch viel mehr runter, deshalb solltest du gerade an diesem Punkt mit deiner Therapeutin arbeiten.
Vielleicht so, daß du es irgendwann schaffst, immer wenn du in dieses schädliche Vergleichen reinkommst, dir so eine Art innerliche Stop-Taste schaffst?
Solche Methoden wenden andere Leute auch an, die schnell in negative und depressive Gedankenspiralen reinrutschen.
Das ist sicher nicht immer gleich erfolgreich und braucht Zeit, aber gerade bei solchen Sachen kann deine Therapeutin dir sicher helfen.