Irgendwann im 19. Jahrhundert wurde Deutschland als Nationalstaat gegründet. (bin leider bei Geschichtsdaten eine ziemliche Niete) Damit verbunden sind bestimmte Grundüberzeugungen und Werte, die dazu führen, dass sich jemand als Deutscher fühlt oder nicht. Sicher spielen auch Traditionen, ein bestimmtes geographisches Territorium, die Verbundenheit zu einer Sprache und Kultur eine Rolle. Die Zugehörigkeit zu einer Nation aufgrund von Abstammung zu definieren, funktioniert aber eben nicht. Jeder Franzose würde darüber den Kopf schütteln, denn es ist z.B. ein auf der mittelamerikanischen Insel Guadeloupe Geborener, der in seinem Leben noch keinen Fuß nach Europa gesetzt hat, genauso ein Franzose wie einer, der in Paris im 6. Arrondissement in eine dort schon seit Jahrhunderten ansässige Familie geboren wurde. Einfach deswegen, weil Guadeloupe zu Frankreich gehört. Man könnte noch viel mehr über Unterschiede im Begriff der Nation schreiben, das nicht nur am Beispiel von Deutschland und Frankreich.
Was - auch mir - viel eher Probleme macht, ist die Frage, nach welchen kulturellen Werten wir hier in Deutschland zusammenleben wollen. Dass z.B. Zwangsverheiratung von Mädchen und Ehrenmorde da inakzeptabel sind, sollte Konsens sein. Mir macht es auch Sorgen, dass Islamisten ihre Aktivitäten verstärkt in Deutschland ausüben, weil sie hier mehr Freiheiten genießen, als in der Türkei. Das ist schon verrückt. Aufgrund unserer Vergangenheit neigen "wir Deutschen" dazu, manchmal zu tolerant zu sein.
Dies alles mündet ein in die Debatte um eine "Leitkultur": welche Werte leiten uns, wofür soll Deutschland stehen? Sagen wir mal, für die Menschenrechte, dann liegen wir vielleicht erst mal gar nicht so falsch. Auch finde ich es richtig, dass Einwanderer nach Deutschland nicht das Recht haben sollten,ihre Kinder von deutschen Kindern zu isolieren, um sie von einer "weltlichen Verderbnis" fernzuhalten. Wer hier leben möchte, sollte sich schon auch integrieren, und sei es nur sprachlich. Sonst ist ja z.B. der schulische Misserfolg und die Isolierung einer ganzen Generation von Einwandererkindern schon wieder vorprogrammiert (o je, wahrscheinlich werde ich dann als nächstes hier als Fascho beschimpft - die Materie ist ehen wirklich ziemlich sensibel.)
Nur mit Fragen nach der "Herkunft" ist das Problem nicht wirklich zu lösen.