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Dicke Backe, aber Zahnarzt unerwünscht

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Gast

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Ein Verwandter von mir, gut 40 Jahre, geht nie zum Zahnarzt. Gebiss schon total kaputt.

Derzeit hat er ne dicke Backe, die "Therapie" besteht aus Schmerzmitteln.

Meine Frage: Wie entwickelt sich sowas weiter, wenn er sich weiter beharrlich weigert, zum Zahnarzt zu gehen? Fällt irgendwann der Zahn einfach raus und dann ist gut? Wie war das früher, als es noch keine Zahnärzte gab?
 
Dazu wie es früher war, kann ich dir leider nichts sagen. Aber auch da hatte man meiner Meinung nach entzündungshemmende, natürliche Stoffe, die eine Entzündung zumindest leicht linderten. Zähne wurden dort dann eben mit anderen Mitteln gezogen, wenn es nötig war.

Ein Zahnarztbesuch wäre dringendst(!) anzuraten. Auch ich litt jahrelang unter massiver Angst vor Zahnärzten, habe dadurch leider ein Zahn verloren. Darum kann ich dir auch sagen: wenn der Zahn irgendwann herausfällt, wird NICHTS dadurch besser. Wenn er es bis zum Zahnverlust überhaupt mit Schmerzmitteln aushält. In meinen schlimmsten Zeiten halfen selbst Ibuprofen 800 mg nicht mehr... Hat er tagelang eine dicke Backe und höllische Zahnschmerzen, die irgendwann vergehen, ist es möglich, dass die Zahnwurzel abgestorben ist. Dann bröckelt der Zahn nach und nach ab, lockert sich vielleicht auch ganz gleichmäßig und fällt irgendwann heraus. Zurück bleiben jedoch meistens trotzdem noch kleine Zahnreste, unter denen die Wurzel schön weiter "faulen" kann und giftige Fäulnisbakterien freisetzen, die auf Dauer krank machen. Bei mir war es so, dass das Zahnfleisch über dem toten Zahn sich immer wieder stark entzündete und sich Eiter sammelte. Nachdem mein Zahnfleisch dann irgendwann das dritte Mal vom Zahnarztnotdienst aufgeschnitten werden musste, damit der Eiter abfließen kann, ließ ich mir den noch übrigen Zahn endlich entfernen. Die Prozedur dauerte über eine Stunde, was ich mir durch rechtzeitiges Entfernen sicher hätte ersparen können.

Und mal ehrlich: wer RICHTIGE Zahnschmerzen hat, nimmt einen Zahnarztbesuch gerne in Kauf. 🙂
 
Ferndiagose unmöglich. Und auch nicht okay, so denke ich.

Mangelhafte Zahnbehandlung, das ist nicht nur evtl. eine dicke Backe. Da passiert etwas mit dem ganzen Körper.


Wie es früher ganz ohne Zahnbehandlung war?
Kann bis zur Blutvergiftung gehen.



Darf ich fragen, wie alt Du bist? Du schriebst zudem, es sei ein Verwandter.... .



LG
Landkaffee


Ab zum Arzt! Sofort!
 
@Thixotropie: Danke für die Schilderung, auch wenn mir dabei beinahe das Weihnachtsessen wieder hochgekommen wäre. Aber ich wollte es ja wissen, also danke 🙂

Dass die Zähne irgendwann abbrechen (und wohl schon genügend abgebrochen sind), war mir klar, auch dass die Wurzel dann wohl noch im Kiefer steckt und weiter fault. Neu war mir, dass das Zahnfleisch darüber wieder zusammenwächst. Ich hätte gehofft, dass im Extremfall der ganze Eiter dazu führt, dass sich irgendwann die Wurzel löst. Aber das geht wohl kaum, wenn das Zahnfleisch drüber wieder zusammenwächst.

Oh Mann, wie kann man sich einen solchen Mist nur antun? Sicher sind Zahnbehandlungen echt unangenehm, aber so schlimm wie die Folgen des Nicht-Hingehens ist ein Zahnarztbesuch doch nun wirklich nicht.


@Landkaffee: Ich bin paar Jahre älter als er, knapp 50 - wieso?

Dass er dringendst zum Arzt muss, brauchst du mir nicht zu erzählen, das weiß ich selber. Aber was soll ich machen? Ich kann ihm doch keinen Vorschlaghammer übern Schädel ziehen und ihn dann bewusstlos zum Zahnarzt schleppen. Der Mann ist nun einmal volljährig und hat damit das letzte Wort darüber, ob er behandelt werden soll oder nicht. Und er will nicht.

Das kannst du nicht verstehen, das kann ich nicht verstehen - aber ich kanns nicht ändern.
 
Die Folgen sind je nach Immunreaktion des Körpers (high, low-responder), Lage des Zahnes und Begleitumstände unterschiedlich und reichen über den Logenabszess bis hin zum Tod. Letzeres ist freilich sehr unwahrscheinlich. Meist stellt sich ein Gleichgewicht ein, die Karies schreitet weiter voran bis von dem Zahn nur noch ein Wurzelrest bleibt. Dieser ist dann, bis auf gelegentliche Entzündungen der Gingiva, schmerzfrei bis es zu einer erneuten Immunsuppression kommt wodurch sich evtl. ein Abszess entwickeln kann (Schmerzen, Schluckbeschwerden, in selten Fällen je nach Lage auch Atembeschwerden)
Oft kommt es auch zeitnah zum Abszess in dessen Folge der Verwandte sicher zum Zahnarzt gehen wird weil die Beschwerden unerträglich werden.
Immer kommt es zu Foetor ex ore und häufig zu begleitenden Parodontal-Erkrankungen da die Mundhygiene allgemein in diesen Fällen meist schlecht ist.

Schlechte Mundhygiene und Zahnarztphobie sind eine sichere Kombination für hohe Folgekosten und messbare Einschränkungen der Lebensqualität...
 
Hallo Gast,
bei mir war die dicke Backe Zeichen einer Entzündung, die zuerst behandelt werden mußte.
Nachdem sie zurückgegangen war, wurde der Zahn gezogen.

Sofort zum Zahnarzt! Es gibt Zahnärzte, die unter Vollnarkose bei Angstpatienten behandeln.

alles Liebe
gaestin
 
Bei einer dicken Backe, die heutzutage immer noch vorkommt, braucht der Patient vor allem erst mal Penicillin, damit sich die Entzündung zurückbildet, bevor der Zahnarzt Hand bzw. Bohrer anlegt, da dabei die Schmerzen unerträglich sind.
Da der Patient so nicht in der Gegend rumlaufen sollte und wohl auch nicht gerne will, sollte so ein Zahnarzt im Stande sein, so ein Mittelchen ohne dessen Anwesenheit zu verschreiben bzw. jemandem mitzugeben, so dass der Patient in einigermaßen Normalzustand zur Behandlung kommen kann.

Scheinbar verstehen Zahnärzte jedoch diese Logik nicht bzw. wollen sie nicht verstehen, was dann natürlich zu Komplikationen führen kann bzw. Phobien, ich z. B. würde mir nicht auf so einer Entzündung rumbohren lassen und auch nicht zur Belustigung meiner Mitbürger so durch die Gegend latschen.

Sieht nämlich voll Scheiße aus, so ne dicke Backe, und Zähne sind heutzutage wie Automarken: oberflächliche sauteure Statussymbole, über die man mit manchen Leuten stundenlang philosophieren kann - man sollte sie aber doch nicht so ernst nehmen und natürlich übertreibt man von daher auch deren gesundheitlichen Wert.

Optisch natürlich nett, wenn die strahlen wie der Auto, aber belanglos: Schöner Wagen...🙂

Kann man auch wunderbar beobachten, dass Leute mit neuen Zähnen die ganze Zeit grinsen.

Früher ging man halt zum Schmied, weiß ich von meinem Opa (Schmied). 😉

Übrigens hilft m. M. n. eine gute Zahnpflege tatsächlich vorbeugend, alles ist auch nicht Blödsinn, was propagiert wird.

Ach so: Behandlungstipp, da er so sowieso nicht zum Zahnarzt geht, verständlicherweise: Chlorohexamed (rezeptfrei) hilft eventuell oder Penicillin aus dem Ausland (Holland, Spanien etwa, wo man noch an den mündigen Bürger bzw. Patienten glaubt) bestellen, anschließend nach Rückbildung der Entzündung natürlich zum Zahnarzt, auf Angstpatienten spezialisierter.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ edy: So einfach ist es nicht. Man kann nicht ihne den Pat. zu sehen einfach irgendwelche Medikamente verschreiben. Gerade gegen penicilline gibt es sehr viele allergien. Das muss zuvor abgeklärt werden.
Im übrigen wäre die reine verschreibung von AB´s ohne Inzision des Abszesses wenn ein solcher vorhenden ist je nach Größe des Abszesses sogar ein baehandlungsfehler. Dass der Pat. immer noch in die Praxis kommen muss ist also nicht der Blödheit der Zahnärzte zuzuschreiben sondern der Qualitätssicherung des Behandlungsstandards
 
Dass er dringendst zum Arzt muss, brauchst du mir nicht zu erzählen, das weiß ich selber. Aber was soll ich machen? Ich kann ihm doch keinen Vorschlaghammer übern Schädel ziehen und ihn dann bewusstlos zum Zahnarzt schleppen. Der Mann ist nun einmal volljährig und hat damit das letzte Wort darüber, ob er behandelt werden soll oder nicht. Und er will nicht.

Das kannst du nicht verstehen, das kann ich nicht verstehen - aber ich kanns nicht ändern
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wenn er am zustand seiner zähne nichts ändern will, dann kannst du nichts machen.

wie du selbst schreibst, ist er volljährig.
 
Danke an den Gast von 00:00, damit ist meine Frage wohl umfassend beantwortet.

@gaestin: Da hilft auch keine Vollnarkose - es sei denn, ich verpasste sie ihm selber, um ihn anschließend gegen seinen Willen zum Zahnarzt schleifen zu können. Versucht nicht, dass mit Vernunft zu erfassen. Das ist mit Vernunft einfach nicht zu erfassen.

Ich vermute auch etwas, dass die Scham, jemanden das Katastrophengebiss zeigen zu müssen und zugeben zu müssen, dass man damit wider alle Vernunft nie zum Zahnarzt gegangen ist, schwerer wiegt als die zu erwartenden Schmerzen, aber so genau weiß ich das nicht.

@Edy: Antibiotika habe ich früher in Spanien ohne Rezept bekommen, jetzt ist da nichts mehr zu machen, und in den Niederlanden geht das auch schon lange nicht mehr. Als Bauer hat man es da wohl einfacher, seinen Viechern das Zeug völlig grundlos eimerweise verfüttern zu können, da braucht man wohl nicht einmal ins Ausland für...

Aber ich würde auch keine Auslandsreise machen, um meinen Verwandten vorm Zahnarztbesuch zu bewahren. Besser fände ich, er ginge endlich mal hin.
 

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