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Die Hartz-Reformen : Fluch oder Segen ?

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mikenull

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Zitat Andreas900:

Heute leisten sich die meisten neben Essen und Kleidung ne Menge, von Smartphone über Auto bis zum Fernseher - das alles nur möglich durch Fortschritt und Automatisierung.
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So könnte man das Wort "Fortschritt" natürlich erklären.
Aber auch so:
Personal ist teuer. Die Alternative hingegen billig. Und diese Alternative besteht darin am laufenden Band in fast menschenleeren Produktionshallen mit Hilfe von Automaten und billiger Energie, neue billige Produkte als Ersatz für ältere billige Produkte herzustellen.
 

Daoga

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"Billig" muß aber nicht zwangsweise "von mieser Qualität" heißen. Jede "billige" Massenware von heute, Handys, Fernseher und so weiter, war vor langen Zeiten mal ein teures Luxusprodukt, das sich nur wenige leisten konnten und wollten, aber damals in noch viel lausigerer Qualität und mit weniger Funktionen als sie heute selbst für Billigstprodukte made in China üblich ist. Man denke nur an Flachbildschirme, heute praktisch in jeder Wohnung Standard, vor 20 Jahren noch technische Exoten.
Das ist der sogenannte Trickle-down-Effekt, am Anfang leisten sich´s nur die Reichen und Technikfreaks, aber jeder will´s haben, weil es neu und cool ist, ergo wird mehr produziert, mehr Hersteller springen auf den Zug auf und sorgen für mehr Konkurrenz, dadurch fallen die Preise, bis irgendwann jeder so ein Teil hat, weil er es sich leisten kann. Aber bis die Sättigung erreicht ist, boomt die Wirtschaft und freut sich.
 

Daoga

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Das heißt also Reiche können unbegrenzt und unbesteuert so viel erben wie sie wollen? Das Vermögen muss halt nur in einer Firma gebunden sein.
Ich bin der Überzeugung eine gerechte Vermögensverteilung ist ohne Vermögenssteuer in Form einer Erbschaftssteuer unmöglich. Reiche werden von Generation zu Generation immer reicher.
Oder nenne mir auch nur eine andere Lösung.

Du betonst, dass bei einer Erbschaftssteuer automatisch die Firma und die Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Nehmen wir an jemand erbt eine Firma im Wert von 1 Mio und Bargeld von 1 Mio. Er wäre absolut liquide die gesamten 2 Mio zu versteuern, muss aber nur 1 Mio versteuern.

Und wer sagt eigentlich, dass Arbeitsplätze durch Erbschafstssteuer verloren gehen? Nur weil Pappa ein guter Unternehmer ist, ist Sohnemann das noch lange nicht. Vielleicht wäre es für die Firma und die Arbeitsplätze sogar besser in andere Hände zu kommen. Mir ist keine Statistik bekannt, die darlegt, dass durch eine Steuer auf Betriebsvermögen Arbeitsplätze verloren gehen, dir?

Der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums bezeichnete die Verschonung von Betriebsvermögen in einem Gutachten von Anfang März 2012 sogar als „volkswirtschaftlich kontraproduktiv“. Das unabhängige Expertengremium forderte, sie abzuschaffen.

Was könnte man nicht alles gute machen mit den Einnahmen aus einer Erbschaftssteuer, aber nein, das Vermögen der Superreichen wird nicht angetastet. Übrigens ist Deutschland sehr gnädig bei der Besteuerung. In vielen anderen Ländern wird Betriebsvermögen versteuert und Arbeitsplätze gibt es in diesen Ländern immernoch :D

Und von Gerechtigkeit brauchen wir gar nicht erst anzufangen.
Nehmen wir an ein "Mittelstandsbürger" erbt von seinem Großvater ein Haus von 300.000 €. Er muss abzüglich des Freibetrages von 200.000 € den Rest voll versteuern, im Extremfall dafür das Haus beleihen oder verkaufen. Ist das fair?

Die Erbschaftssteuer prüft beim Multimilliardär ja nicht einmal dessen Zahlungsfähigkeit. Sie besteuert Vermögen einfach nicht wenn es Betriebsvermögen ist. Dafür reicht es schon rechtzeitig eine GmbH zu gründen oder zu kaufen, schon ist das Geld sicher vorm Fiskus. So umgehen viele absichtlich die Erbschaftssteuer.
Von Dir hätte ich in Betracht Deiner sonstigen guten Beiträge eigentlich was besseres erwartet als unbesehen dem Klischee vom superreichen Unternehmer zu erliegen.
Der größte Teil der deutschen Wirtschaft hängt nämlich nicht an diesen Superreichen, die es zwar gibt, die aber die Ausnahme von der Regel sind, so wie überall, sondern am wirtschaftlichen Mittelstand.
Die Reichen haben ihre eigenen Methoden der Erbschaftsteuer zu entgehen, indem sie zum Beispiel die Firmen in Aktiengesellschaften oder was anderes ummodeln, wo dann nur die Anteile der Erbschaftsteuer unterliegen statt das komplette Unternehmen an sich.
Der Mittelstand dagegen besteht sehr oft aus Familienbetrieben, für die Umwandlungen nicht so einfach sind, oft entstanden und aufgebaut als Herzblut und Lebenswerk von Handwerksmeistern und Selbständigen, in dem alle Buchungen mit dem spitzen Stift durchgeführt werden, damit man überhaupt konkurrenzfähig bleiben kann im Kampf gegen allesbeherrschende Konzerne (AGs etc.), und die dann irgendwann auch geordnet und wenn möglich in den schwarzen Zahlen an einen Erben übergeben werden sollen, von dem erwartet wird, daß er den Betrieb dann auch weiterführen soll, wobei aber eben keineswegs sicher ist, daß der Erbe neben der Firma dann auch noch fett weiteres Geld oder Privatvermögen erbt, eben weil das alles im Betrieb investiert ist. "Bargeld eine Million" ... davon träumt der größte Teil des deutschen Mittelstandes nur, kaum eine Durchschnittsfirma hat so viel Rücklagen, geschweige denn ihre Betreiber auf der hohen Kante. Wer´s nicht glauben will, sollte regelmäßig Wirtschaftsseiten von Zeitungen lesen, insbesondere aus der FAZ kann man sehr viel herauslesen, wie es der Wirtschaft aktuell geht, von Problemen mit dem Generationenwechsel gerade im Mittelstand, ein Dauerthema - auch unter Hinblick auf die Erbschaftssteuer - bis zu den momentan laufenden weltweiten Firmenübernahmen durch die Chinesen, die in Zukunft noch für jede Menge Probleme sorgen könnten. (Ist kein Geheimnis, daß ich in dieser Hinsicht Tom-Clancy-geschädigt bin, dessen Bücher öffnen einem die Augen für so politisches Zeugs :cool:)
 
Zuletzt bearbeitet:

mikenull

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Zitat Daoga:

Billig" muß aber nicht zwangsweise "von mieser Qualität" heißen. Jede "billige" Massenware von heute, Handys, Fernseher und so weiter, war vor langen Zeiten mal ein teures Luxusprodukt, das sich nur wenige leisten konnten und wollten, aber damals in noch viel lausigerer Qualität und mit weniger Funktionen als sie heute selbst für Billigstprodukte made in China üblich ist. Man denke nur an Flachbildschirme, heute praktisch in jeder Wohnung Standard, vor 20 Jahren noch technische Exoten.
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Es ist deshalb Billigzeug, weil sich Reparaturen nicht lohnen - und weil inzwischen auch neimand mehr da ist, der es reparieren könnte. Insofern wird es einfach - oder muß - durch anderes Billigzeug ersetzt werden. Es gibt aber auch Firmen - leider wenige - die diesen Schwachsinn nicht mitmachen.
 

Daoga

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Umgekehrt: Reparaturen lohnen sich nicht, weil die Geräte zu billig sind. Und weil die Generationenfolge der Technik mittlerweile zu schnell abläuft, als daß sich das Reparieren der alten lohnen täte, wenn doch inzwischen viel bessere auf dem Markt sind, die neu trotzdem nicht mehr kosten als die Reparatur des alten kosten täte.
... solange alles recycelt wird und die Materialien alle wiederverwertet werden, ist das nicht unbedingt so schädlich wie es auf Anhieb klingen mag. "Wegwerfgesellschaft" ist zumindest in D. inzwischen meistens eine Wiederverwertungsgesellschaft. Und die Mülldeponien von gestern sind die Goldgruben von morgen, da sie in Kompaktform Rohstoffe enthalten, für die man bei Neugewinnung ganze Landschaften umpflügen müßte.
 

mikenull

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Die Geräte sind nicht billig - nur die Energie. Und natürlich ist es ein Weg der in die Irre führt. Und wenn man beispielsweise an Plastik denkt: Das landet nicht auf den Müllkippen, sondern in den Weltmeeren.
 

Portion Control

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Die Reichen haben ihre eigenen Methoden der Erbschaftsteuer zu entgehen, indem sie zum Beispiel die Firmen in Aktiengesellschaften oder was anderes ummodeln, wo dann nur die Anteile der Erbschaftsteuer unterliegen statt das komplette Unternehmen an sich.
Die Erklärung von Andreas, eine GmbH zu gründen und dann einfach alles vererben um keinen cent Steuern zahlen zu müssen war ohnehin etwas holprig. Er ist halt kein Steuerfachangestellter...;)

Der Inhaber einer GmbH bezieht auch nur ein Geschäftsführergehalt und das hat mit dem restlichen Kapital und liquiden Mittel der Firma primär nichts zu tun. Möchte er sich an diesem Erbe, nämlich dem gesunden Plus der Firma bedienen, geht das entweder über mehr Gehalt, oder Tantiemenzahlungen am Ende des Jahres. Das dies mindestens mal der Lohnsteuer unterliegt, evtl. sogar zum Spitzensteuersatz sollte man hierbei wenigstens mal berücksichtigen.

Des weiteren steckt der grösste Wert einer Firma in Sachanlagen und immatriellen Wirtschaftsgütern, also Kundenbestände, etc.! Wenn Erbschaftsteuer dafür anfiele, würde dies dann tatsächlich lediglich die GmbH treffen, und nicht den Besitzer. Man schwächt damit also tatsächlich die Unternehmen, was dann mit einer Arbeitsplatzgefährdung, je nach enge des Wettbewerbs, einhergehen könnte. So leicht wie sich das Andreas macht, ist es dann doch nicht.
 

mikenull

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Die meisten GmbHs sind aber vermutlich nichts weiter wie Einmann-Gesellschaften, bei denen der Mitgründer und Rechtsanwalt gleich nach zwei Tagen ausgestiegen ist. Und im Ausland kann sowieso auch eine Einzelperso eine GmbH gründen. Auch mit viel weniger Kapital natürllich.
 

mikenull

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Wenn einer eien GmbH hat, kann er diese ganz normal vererben. Wo soll da ein Problem sein? Zumal wenn er Alleininhaber ist. Passiert jeden Tag.
 
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