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Ebay: Schrödingers Porzellan

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich möchte ein Ebay Erlebnis von mir schildern. Namen und einige Details werde ich aus Datenschutzgründen leicht ändern. Ich nenne den Fall „Schrödingers Porzellan“ weil wie beim Experiment „Schrödingers Katze“ nichts klar ist, solange man den Karton nicht öffnet - was der Käufer hier nicht tat 😉
Ich finde es wichtig solche Erfahrungen zu teilen, weil man durchaus leicht mal in einen Konfliktfall geraten kann und dann manchmal (wie bei mir) der Andere richtig Druck macht und frech wird.

1. Verkauf und Schaden:
Ich habe auf Ebay als privater Verkäufer Pozellan verkauft. Wissentlich darum, dass Porzellan beim Versand leicht beschädigt werden kann, habe ich im Angebot ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Käufer das Versandrisiko trägt.
Das Porzellan wurde gekauft und der Käufer kontaktierte mich einen Tag nach Zustellung, dass das Porzellan beschädigt angekommen sei. Er forderte die Erstattung des Kaufpreises. Es ging nur um 34 €.
Obwohl das Versandrisiko beim Käufer liegt, war ich aus Kulanz und des niedrigen Wertes drauf und dran den Kaufpreis zu erstatten, aber ich wollte einen Beleg über den Schaden. Darauf antwortete mir der Käufer, er hat das Paket „geschüttelt“ und es war zu hören, dass es kaputt ist. Zwei Tage später kam das Paket dann ungeöffnet als Retour bei mir an.
Das fand ich frech. Weder hat er
A) den Schaden dokumentiert, noch
B) berücksichtigt, dass es eine Kulanzlösung wäre wenn ich den Transportschaden übernehme, noch
C) mich vor Rückversand (der ja auch nochmal Kosten verursachen kann) kontaktiert.
Zudem fand ich seine Nachricht nicht sehr freundlich, weil er formulierte "Ich will mein Geld zurück!"
Ich habe freundlich die Erstattung des Kaufpreises abgelehnt.

2. Eskalation durch den Käufer
Der Käufer markierte den Artikel bei Ebay als „nicht erhalten“ und behauptet jetzt plötzlich dass ich meiner Sorgfaltspflicht als Verkäufer nicht nachgekommen sei, weil die Verpackung zu schlecht gewesen sei. Dadurch wurde die Auszahlung des Kaufbetrages von Ebay an mich vorerst ausgesetzt.
Das Porzellan war relativ gut verpackt. Eine Diskussion darüber war aber sinnfrei, weil der Käufer das Paket nie geöffnet hat und deswegen auch nichts zur Verpackung sagen kann. Es war einfach eine Behauptung von ihm, damit nicht er sondern ich den Schaden bezahlen sollte. Ein wohlbemerkt nicht bewiesener Schaden! Vielleicht war das Porzellan wirklich beschädigt, vielleicht hatte er es anderswo günstiger entdeckt oder sonst einen Grund. In jedem Fall aber hatte ich keine Verpflichtung den Kaufpreis zu erstatten.

Ich schlug dem Käufer vor, den Schaden an DHL zu melden. Das Paket war versichert. Darauf ließ sich der Käufer aber nicht ein und wurde zunehmend provokanter. Zitat: "Ich habe keine Porzellanschalen bestellt.“ Später setzte er persönlicher nach „Mangelnde Vorstellungskraft, mangelnde Erfahrung im Verpacken von Porzellan, mangelnder Respekt gegenüber Menschen.“
Ich antwortet darauf nicht mehr.

3. Drohung von Rechtsstreit
Ebay kann man leider erst nach einigen Tagen Fristablauf einschalten. Genau einen Tag vor Fristablauf dämmerte es dem Käufer scheinbar langsam, dass die Retour eine schlechte Idee war, weil er rein garnichts in der Hand hatte und ahnte bei Ebay zu verlieren. Also versuchte er es durch Drohungen. Er setzte mir eine Frist von 7 Tagen, sonst würde er „die Angelegenheit seiner Rechtsanwaltskanzlei übergeben“. Er betonte dabei, dass er eine Rechtsschutzversicherung habe und die anfängliche Gebühr der Anwaltskanzlei 500 € betrüge und ich auch alle Folgekosten zu tragen hätte.
Dann folgte eine negative und unsachliche Bewertung gegen mich auf Ebay. Er unterstellte mir in der Bewertung „keine Ahnung zu haben“, dass warnte alle Ebayer davor, bei mir was zu kaufen.

4. Lösung von Ebay
Sobald es möglich war, eröffnete ich einen Fall bei Ebay. Ebay ist nach meiner Erfahrung sehr käuferfreundlich, aber der Käufer hatte ja nichts, weder einen Schadensnachweis noch einen Nachweis über angeblich zu schlechte Verpackung.
Und dann kam in kürzester Zeit die Lösung von Ebay: Ebay gab mir 100% Recht! Ebay entschied zu meinen Gunsten mit dem Argument, dass der Käufer die Annahme verweigert hat ohne dass etwas dokumentiert wurde. Mehr noch: Ebay löschte sogar die negative Bewertung des Käufers an mich! 👍

5. Rechtsstreit?
Nach Lösung des Falles durch Ebay wurde der Käufer plötzlich still. Na, wo bleibt denn seine Rechtsanwaltskanzlei? Soll der Käufer mal kommen und mich verklagen! Nur zu!
Vielleicht war der Typ aber sogar beim Anwalt und wurde vom dem ausgelacht, weil er keinerlei Beweise hat. Der Gedanke gefällt mir jedenfalls. Ebenso der Gedanke, dass er wütend ist, sein Ziel nicht erreicht zu haben. Ich vermute aber, dass Käufer über die Zeit immer aggressiver und drohender wurde, weil er eben nichts in der Hand hatte und versuchte mich einfach nur unter Druck zu setzen.

Mein persönliches Fazit aus der Geschichte:
Bei kleinen Beträgen und Menschen, die freundlich bleiben, werde ich immer kulant sein. Es kann immer mal was passieren und wenn man sich respektiert, findet man auch einen Lösungsweg. Aber wie oft sich solche Menschen wohl durch ihren Druck durchsetzen können? Ich habe BGB studiert, habe keine Angst vor Gerichtskosten und obendrauf eine Rechtsschutzversicherung, aber was macht jemand, der sich wirklich vor 500 € Anwaltskosten fürchtet?

Außerdem muss ich zugeben, dass selbst ich kurz Bauchschmerzen hatte, als der Käufer mit dem Anwalt drohte. Im Nachhinein ärgert mich das am meisten. Ich weiß aber nicht ob es weniger Angst sondern eher eine innere Wut war, die ich spürte. Es hat mich emotional eine Weile beschäftigt und war die 34 € nicht wert. Und dennoch, bin ich entschlossen solche Dinge auch künftig zu Ende zu fechten, wenn es sein muss auch vor Gericht. Ich habe keinen Bock mich von solchen Menschen einschüchtern zu lassen.

Ich bin in meinem Leben oft den leichteren Weg gegangen und habe oft "ja" gesagt. Das habe ich nicht mehr vor. Ich habe vor, mich Konflikten zu stellen. Und egal ob es um einen Streit unter Kollegen ging, einen Konflikt in der Verwandtschaft, mit einem Handwerker oder eben mit einem Ebay Verkauf, meine Erfahrungen damit Konflikte aktiv anzugehen statt sie zu meiden, sind durchweg positiv. Ja, manchmal mag mich einer weniger, damit kann ich leben. Und wenn sich der Käufer hier so richtig geärgert hat, umso besser!
 
Für mich ist die Sache ehrlich gesagt nicht so klar.

„Das Porzellan war relativ gut verpackt“.

Damit sagst Du schon mehr aus, als Du vielleicht denkst. Zerbrechliche Gegenstände verpackt man so, dass sich zumindest nichts bewegen kann und schon gar nichts klappert, selbst wenn es zerbricht.

(...)

Die ganzen Dinge wie „nicht bewiesen“ klingen weit hergeholt. Du hast die Retoure bekommen und müsstest also wissen, ob es einen Schaden gab. Warum dieses Rumeiern?

DHL und Konsorten bezahlen bei solchen Dingen sehr selten. Die Päckchen müssen einem gewissen Standard entsprechen, z.B. einen Sturz aus mittlerer Höhe überleben. Außerdem braucht es Aufkleber wie „zerbrechlich“, „Vorsicht Glas/Porzellan“.

In der heutigen Zeit kann ich den Käufer verstehen, selbst wenn er verloren hat. Sobald er das Paket öffnet, kann man ihm unterstellen, dass er etwas kaputtgemacht hat. Nicht selten verschicken nämlich irgendwelche „Schlaumeier“ beschädigte Ware, um dann zu behaupten, der Schaden wäre auf dem Versandweg entstanden. Selbst wenn man sich dann „kulant“ einigt, hat der Käufer meist den schwarzen Peter. Er müsste das Öffnen filmen, um sicher zu gehen, nur wer sagt, dass er es vorher nicht schon mal geöffnet hat. Die Welt ist schlecht.

Ich finde die Sach lange nicht so schwarz-weiß, wie Du sie hier verkaufen möchtest. Zudem kann ich das Mißtrauen beim Käufer durchaus verstehen, wüsste selbst nicht, ob ich ein schepperndes Paket geöffnet hätte.

Die Sache mit der prompten Retoure ist übrigens durchaus üblich, wenn man den (vermeintlichen) Schaden bei der Übergabe durch den Postler bemerkt.

War das Porzellan denn nun kaputt? Warum schreibst Du das nicht? Darum geht es doch!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für mich ist die Sache ehrlich gesagt nicht so klar.

„Das Porzellan war relativ gut verpackt“.

Damit sagst Du schon mehr aus, als Du vielleicht denkst. Zerbrechliche Gegenstände verpackt man so, dass sich zumindest nichts bewegen kann und schon gar nichts klappert, selbst wenn es zerbricht.

Hättest Du nur die Hälfte des Aufwands, den Du jetzt in diesen Bericht steckst, ins Verpacken investiert, gäbe es dieses „Abenteuer“ vermutlich nicht.
Ich habe mich im Vorfeld darüber informiert wie man Porzellan verpackt und habe das vernünftig gemacht. Bitte interpretiere hier nichts hinein.

Die ganzen Dinge wie „nicht bewiesen“ klingen weit hergeholt. Du hast die Retoure bekommen und müsstest also wissen, ob es einen Schaden gab. Warum dieses Rumeiern?
Weil der Zustand nach der Retour doch garnichts belegt. Selbst wenn nach der Retour ein Schaden vorliegt, weiß ich doch nicht ob dieser Schaden wirklich schon vorlag als das Paket beim Käufer ankam (nur das ist entscheidend!) oder erst bei der Retoursendung entstanden ist. Jede Möglichkeit einen Schaden zu belegen ist durch die Retoursendung doch futsch.

In der heutigen Zeit kann ich den Käufer verstehen, selbst wenn er verloren hat. Sobald er das Paket öffnet, kann man ihm unterstellen, dass er etwas kaputtgemacht hat. Nicht selten verschicken nämlich irgendwelche „Schlaumeier“ beschädigte Ware, um dann zu behaupten, der Schaden wäre auf dem Versandweg entstanden. Selbst wenn man sich dann „kulant“ einigt, hat der Käufer meist den schwarzen Peter. Er müsste das Öffnen filmen, um sicher zu gehen, nur wer sagt, dass er es vorher nicht schon mal geöffnet hat. Die Welt ist schlecht.
Nichts von all dem ist aber so geschehen. Weder habe ich beschädigte Ware versandt noch hätte ich dem Käufer mit einem Foto unterstellt die Ware beschädigt zu haben. Ich wollte nichts weiter als einen Beleg des Schadens bevor ich (kulant!) Geld erstatte.
Gerade wenn du sagst "Die Welt ist schlecht", würdest du dann ohne Beweise einfach auf eine Behauptung hin etwas erstatten?
 
Wegen all solcher Mätzchen mag ich keine Zeit mehr für solche Verkäufe aufwenden. Ich verschenke, spende, entsorge. Viel stressfreier.
Hast Recht. Werde ich bei solch geringen Summen künftig auch vermehrt machen.
Ich habe dem Sohn meiner Cousine vor einiger Zeit meine alte Merklin Eisenbahn geschenkt. War besser als die für nen Fuffi bei Ebay zu verkaufen.
Entsorgen tue ich aber immer ungerne, dafür bin ich zu sehr darauf erzogen worden, dass man möglichst nichts wegschmeißt ;-)
 
Für mich ist die Sache ehrlich gesagt nicht so klar.

„Das Porzellan war relativ gut verpackt“.

Damit sagst Du schon mehr aus, als Du vielleicht denkst. Zerbrechliche Gegenstände verpackt man so, dass sich zumindest nichts bewegen kann und schon gar nichts klappert, selbst wenn es zerbricht.

Hättest Du nur die Hälfte des Aufwands, den Du jetzt in diesen Bericht steckst, ins Verpacken investiert, gäbe es dieses „Abenteuer“ vermutlich nicht.
Es ist verständlich, dass die Sache für Dich nicht so klar ist. Du musst @Andreas900 etwas anders lesen. Eins zu eins passt hier nicht. Ich würde eher vermuten, dass „relativ gut verpackt“ bei anderen einem „überaus sorgfältig verpackt“ entsprechen würde. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass @Andreas900 bei irgend etwas nachlässig sein könnte. Das passt einfach nicht zu ihm.
Wenn Du länger hier im Forum bist, dann wirst Du sicherlich verstehen, wie ich das meine.
 

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