Die oben genannte künstliche "Menschliche Selbsterhöhung" würde ich eher als Eitelkeit bezeichnen.
Ehre hat etwas mit Würde und Stolz zu tun.
(Früher gab es ja noch den Begriff "Ehrenmann" Man sagte, ein echter Ehrenmann wird nie respektlos!)
Ehre und Stolz sind das Rückrat eines Menschen - die Eitelkeit ist das Schwänzchen dazu!
Überzogene Eitelkeit ist eher ein Zeichen von mangelndem/fehlenden Selbstwertgefühl, welches aufpoliert werden soll.
Ein ehrbarer Mensch, wie man früher ja durchaus sagte, ist Jemand, der nicht darauf angewiesen ist, sich selbst zu erhöhen, indem er andere Menschen abwertet. Ihm widerstrebt es, andere Respektlos zu behandeln oder gar ihre Ehre zu verletzen...Ehrensache sozusagen!😀
Die erweiterte Wortfamilie des Begriffes Ehre finde ist selbsterklärend, und ich finde sie auch sehr interessant:
Ehre
Ehrgeiz
Ehrlich
Ehrenbürger
Ehrenwort
Ehrensold
Wenn ich immer die Wahrheit sage und vertrauenswürdig bin, nennt man mich ehrlich.
Man hält mich vielleicht sogar für einen Ehrenmann (Mittelalter).
<<<gibbet eigentlich Ehrenfrauen??>>>
Will man eine Aussage bekräftigen oder etwas versprechen, dann gibt man sein
Ehrenwort, aber bitte nicht - wie manch anderer - leichtfertig, um von seiner eigentlichen Unehrlichkeit abzulenken!
Ich lege viel Ehrgeiz an den Tag, wenn ich erfolgreich sein will - und werde bei einer Ehrung/Feierstunde für meine Arbeit ausgezeichnet.
Obwohl ich in der Schule eine "Ehrenrunde" gedreht habe, also wegen schlechter Leistungen eine Klasse wiederholt habe, kann mir dennoch viele Jahre später von einer Universität wegen besonderer Leistungen die Ehrendoktor-Würde verliehen werden.
Beim Sport kann ich nach einem grandiosen Sieg noch eine Ehrenrunde
im Stadion laufen, wobei mir die Zuschauer zujubeln.
Meine Ehrenurkunde behandle ich natürlich sorgfältig und bewahre sie sorgsam auf – ich halte sie in Ehren...genau wie die lieben Briefe, die meine Großmutter mir einst schrieb.
Wenn ich oft ehrenamtlich – ohne Bezahlung – zum Wohle anderer arbeite,
werde ich zum Ehrenbürger meiner Heimatstadt ernannt und bin in verschiedenen Vereinen Ehrenmitglied, brauche also wegen meiner besonderen Stellung keinen Beitrag zu bezahlen.
Zu einem Fest an meinem Geburtstag, der auch Ehrentag heißt, erscheint ein wichtiger Ehrengast - der Bürgermeister.
Wenn andere Leute ihre Schulden aus einem Glücksspiel nicht bezahlen wollen,
packe ich sie bei ihrer Ehre und appelliere an ihr Ehrgefühl – denn Spielschulden sind Ehrenschulden!
So viel Ehre...
Da viele Menschen wegen meines so ehrenvollen Lebens Ehrfurcht
vor der Würde meiner Person haben, erweisen sie mir dann sicher sehr zahlreich
bei meiner Beerdigung die letzte Ehre.
So ein Leben wäre dann wohl doch zu viel der Ehre!😀
Respektlosigkeiten und Grenzüberschreitungen empfinde ich persönlich als Ehr-verletzend.
In meinem Beruf gibt es einen Ehrenkodex.
Dieser besagt, dass die Würde des Menschen immer und unter allen Umständen zu wahren ist, gerade auch dann, wenn der Betroffene (Patient) sie nicht selbst verteidigen kann.
Es ist für mich eine Frage der Ehre, nach diesem Ehrenkodex zu handeln - sowohl beruflich als auch im privaten Bereich.
Respekt und Wertschätzung sind die Grundlage des Miteinanders.
Die Wahrung der Intimsphäre sichern, nicht über einen Menschen zu sprechen - sondern mit ihm - z.B. auch dann, wenn er im Koma liegt.
In vielen Berufsgruppen hat dieses einen besonderen Stellenwert!
Alte Menschen mit Du und Oma anzusprechen, mag manchmal ok sein - wenn der/die Betroffene dieses ausdrücklich angeboten hat - aber nur dann! Alles andere ist Ehrverletzend und Respektlos!
Das Wort Ehre hat recht oft einen negativen Beigeschmack, z.B. das ehrenwerte Haus, in welchem das Spießertum Zuhause ist....🙄
Das Wort Ehrensold ist derzeit so negativ besetzt, dass es zum Unwort des Jahres taugt...der Brüller schlechthin, da ein Widerspruch in sich!😀
Der Ehrenkodex im Bereich Kampfsport ist unverzichtbar, fair kämpfen ist angesagt!
Auch in anderen Sportarten (Fußball) wünscht man sich zuweilen mehr Fairness, leider gibt es diese meistens dann nicht mehr, wenn es ums Geld geht...!
Auch heute noch werden Menschen um der Ehre willen getötet, beim so genannten Ehrenmord.
In streng patriarchalischen Gesellschaften hängt die Ehre der Männer auch
vom Verhalten ihrer weiblichen Angehörigen ab.
Als Verletzung der sittlichen Ehre gilt, wenn eine Frau die ihr auferlegten Regeln und Normen verletzt, beispielsweise wenn sie eine außereheliche sexuelle Beziehung eingeht oder auch nur im Verdacht steht, dies getan zu haben - oder wenn sie leicht bekleidet raus geht.
Je nachdem, wie streng der Ehrbegriff ausgelegt wird, verletzt eine Frau die Familienehre sehr schnell.
Wiederhergestellt wird sie, indem die Frau getötet wird. Im Verständnis dieser Gesellschaften geht es bei einem Ehrenmord vor allem darum, den "Schandfleck" aus der Familie zu entfernen...😱
Beim Militär hat der Begriff der Ehre zu allen Zeiten eine große Rolle gespielt.
Wer im Kampf mit dem Feind nicht den nötigen Mut zeigte oder gar
seine Truppe im Stich ließ, also Fahnenflucht beging, konnte schnell seine
Soldatenehre verlieren.
Wurde ein Soldat aber im Krieg getötet, so wurde seinen Angehörigen
mitgeteilt, er sei "für das Vaterland auf dem Feld der Ehre gefallen":wein:
Später erinnert dann ein Ehrenmal an ihn und die anderen toten Soldaten des Krieges.
Vor solch einem besonderen Denkmal, aber auch vor Gebäuden oder zu Ehren einer hohen Persönlichkeit hält manchmal eine Gruppe von Soldaten eine Ehrenwache.
Staatsgäste werden fast überall auf der Welt mit militärischen Ehren empfangen.
Ehre, wem Ehre gebührt...
(mir vielleicht für diesen Roman?😀😛)