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Ein Seitensprung. Ich brauche eure Gedanken

freitagw

Neues Mitglied
Liebe Community,

ich habe mich zu später Stunde hier angemeldet, weil ich mir ein paar Sorgen von der Seele schreiben muss und ein paar Meinungen von Außenstehenden brauche. Ich hoffe, dass jemand die Zeit findet, sich diesen längeren Text durchzulesen.

Ich bin seit 14 Jahren in einer Beziehung mit meinem Partner (beide Anfang 30). Er ist meine große Liebe. Unsere Beziehung ist sehr eng und hat bereits einige Krisen gemeistert. Er war in einer langen Zeit schwerer Depressionen an meiner Seite und hat mich in, damit verbundenen, finanziell schwierigen Situationen unterstützt. Ein konstant schwieriges Thema in unserer Beziehung war immer der Sex. Es gab immer wieder lange Phasen (und damit meine ich mitunter Jahre), in denen wir keinen Sex hatten. Der Grund dafür sind vermutlich Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, die wir beide in unterschiedlicher Form gemacht haben und denen wir uns versucht haben, in Therapien zu stellen. Wir haben es aber immer wieder geschafft uns einander neu anzunähern. Seit etwa einem Jahr haben wir ein aktives Sexleben, das nicht perfekt, aber schön ist. Ich muss gestehen, dass ich unter den sexlosen Phasen immer mehr gelitten habe als er und vor etwa 1 ½ Jahren war es besonders schlimm.

In dieser Zeit habe ich einen Mann kennengelernt, der in einer ähnlichen Beziehungssituation steckt (langjährige Partnerschaft, in der die Liebe, aber nicht der Sex stimmt). Wir haben uns einmal gesehen, gut verstanden, und sind danach in Whatsapp-Kontakt geblieben, ohne uns noch einmal zu treffen. Ich will offen sprechen: Wir haben uns nicht nur über Beziehungsprobleme ausgetauscht, sondern auch unsere unerfüllten sexuellen Wünsche – sofern das im digitalen Kontakt möglich ist – miteinander befriedigt. Dass allein schon das meinem Partner gegenüber unfair und unehrlich war, ist mir bewusst. Ich will nichts schönreden, muss aber gestehen, dass sich dieser Kontakt positiv auf meine Stimmung und (indirekt) auf meine Beziehung ausgewirkt hat. Ich habe mich verstanden gefühlt, war plötzlich ausgeglichener und ja: natürlich habe ich mich egoistischer Weise auch wieder begehrt gefühlt. Darüber hinaus habe ich weniger sexuellen Druck auf meinen Partner ausgeübt und es hat mich dazu ermutigt, offen mit ihm über meine sexuellen Wünsche und Frustrationen zu reden. So haben wir es geschafft, uns sexuell wieder mehr anzunähern.

Nun kommen wir zum eigentlichen Problem: Es ist nicht beim Messenger-Kontakt geblieben, den ich mit zehn zugedrückten Augen noch moralisch vor mir rechtfertigen könnte. Ich habe mich (im Grunde aus einer spontanen Laune heraus) vor einiger Zeit noch einmal mit diesem Mann getroffen und meinen Partner mit ihm betrogen. Auch hier will ich versuchen nichts schönzureden und offen zu sein: Liebe ist und war auf keiner Seite im Spiel. Es ging ihm und mir um Sex und wir beide haben es sehr genossen. Er hätte sich eine Affäre vorstellen können, für mich kam das nicht in Frage. Wir haben den Kontakt stark eingeschränkt: Wir verstehen uns nach wie vor gut. Hin und wieder fragen wir uns nach unserem Befinden und machen etwas Smalltalk. Ich habe meinem Partner von diesem Seitensprung nichts erzählt. Treue ist ihm sehr wichtig und ich denke, das wäre das Aus für unsere Beziehung. Natürlich frisst mich mein schlechtes Gewissen (gerade jetzt, in der Nacht) immer mal wieder auf. Versteht mich nicht falsch: Das schlechte Gewissen ist das Mindeste, was ich verdient habe. Aber ich frage mich, wie ich damit umgehen kann.

Ich war meinem Partner bis zu diesem Zeitpunkt immer treu. Ich habe mich immer und immer wieder gefragt, warum ich das gemacht habe. Ich finde auch deutliche Antworten: Weil ich Lust auf diesen Mann hatte. Weil ich Lust auf etwas Abenteuerliches und Nichtalltägliches hatte. Weil wir ähnliche sexuelle Neigungen haben (die mein Partner nicht unbedingt teilt). Weil ich neugierig darauf war, wie Sex mit jemand anderem ist (mein Partner ist, abgesehen von den üblichen Petting-Erfahrungen in der Jugend, der erste Mann, mit dem ich Sex hatte). Weil ich mich begehrt gefühlt habe und das schön war. Es sind egoistische Gründe. Die Antworten auf das „Warum?“ sind also klar. Klar ist mir aber auch, dass ich meinen Partner uneingeschränkt liebe und sehr begehre. Dass er es nicht verdient hat, so hintergangen zu werden. Dass ich ihm – egal, ob er es nun weiß oder nicht – mit meinem Verhalten etwas angetan habe. Es klingt vielleicht dumm, aber ich dachte immer, dass ich so etwas nie tun würde. Und es ist noch schwerer für mich zu akzeptieren, dass ich meinen Partner im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte betrogen habe. Es war nicht die berühmte Situation von zu viel Alkohol und Gelegenheit, die schlimm genug ist aber vielleicht eher unter der Prämisse „mildernde Umstände“ beurteilt werden kann.

War jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Sollte man seinem Partner von einem Fehltritt erzählen? Ist so etwas wieder gutzumachen?

Ich danke euch fürs Lesen und würde mich über die ein oder andere Antwort freuen.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Es sind egoistische Gründe. Die Antworten auf das „Warum?“ sind also klar. Klar ist mir aber auch, dass ich meinen Partner uneingeschränkt liebe und sehr begehre. Dass er es nicht verdient hat, so hintergangen zu werden. Dass ich ihm – egal, ob er es nun weiß oder nicht – mit meinem Verhalten etwas angetan habe.
Hallo freitagw,
ich habe den Eindruck, dass du egoistische
Gründe per se als negativ zu wertende Gründe
siehst und frage dich, ob du das vielleicht an-
zweifeln magst?

Um mal ein Metapherbild zu benutzen: Du
hast einen Apfelbaum in deinem Garten hinter
dem Haus, der bringt fast jedes Jahr Äpfel,
die du magst und schätzt. Du pflegst den
Baum, magst auch seinen Schatten, seine
Blüten usw. – aber nun hat der Baum immer
wieder Jahre mit sehr wenigen oder keinen
Früchten. Du hast aber Lust auf die Äpfel
und schaust dich in der Nachbarschaft um.
Da gibt es nicht nur andere Apfelbäume,
sondern auch Birnbäume, Kirschen, Pflaumen
usw. und du siehst, dass manche davon
nicht geerntet werden. Ist das jetzt "Untreue"
zu deinem eigenen Baum, dass du dir davon
die eine oder andere Frucht genommen hast,
weil du große Lust darauf hattest?

Auch deine Idee, du hättest deinem Partner
"etwas angetan" würde ich gerne bezweifeln:
Dieses Antun existiert doch nur in deinem
Kopf (so lange er nichts davon weiß). Du
hast ihn ja (hoffentlich) nicht mit irgend einem
Virus oder anderem angesteckt, ihm dich nicht
vorenthalten, ihm heimlich ein Kind unterge-
schoben usw. – deine Sexualität ist doch die
deine, dein Körper gehört dir. Und du bist frei,
damit nach deinem Belieben umzugehen und
es auszuleben – ethisch gesehen zumindest so
weit, wie du keinem anderen damit seine Frei-
heiten nimmst oder ihm körperlichen Schaden
zufügst. Ich kann keinen Schaden erkennen,
nur (wie du es so ehrlich beschrieben hast)
eine große Freude, Erleichterung, Entspannung
deinerseits und sogar noch positive Wirkungen
auf eure Beziehung. Vom anderen Mann mal
ganz zu schweigen.

Also von drei "beteiligten" Personen (in deiner
Sichtweise) geht es zweien besser und einer
gleich bzw. sogar etwas besser durch die bessere
Beziehung. Ergebnis also insgesamt positiv.

Dass du einen hohen Rechtfertigungsdruck ver-
spürst, ist verständlich. Dafür leben wir in einer
zu klar definierten Kultur, die andere Beziehungen
als die offiziell primäre nur schwer zulässt, auch
wenn fast alle fest Verpartnerten so eine haben –
nicht unbedingt auf sexueller Ebene, aber doch
andere tiefgehende und wertvolle Beziehungen,
die neben dem Hauptpartner gelebt werden und
potentiell von ihm als Konkurrenz bewertet wer-
den könnten.

Keine Partnerschaft kann 100% unserer zwischen-
menschlichen Bedürfnisse abdecken (und das sage
ich auch als jemand, der seit über 20 Jahren Paare
berät), es bleiben immer ein paar Prozent übrig,
die man ohne den Partner ausleben muss, wenn
man nicht auf sie verzichten will.

Also lass' dir bitte deine so schönen und positiven
Erfahrungen nicht von einem schlechten Gewissen
madig machen, das unbegründet ist, wenn man
etwas genauer hinschaut.

Alles Gute!
Werner
 
A

Angua

Gast
Dem Post von Werner möchte ich mich ziemlich vollumfänglich anschließen, obwohl ich kein Fan von Seitensprüngen (besonders nicht von Alkohol und Gelegenheit als "mildernde Umstände") bin.
Eine Lebenspartnerschaft macht mehr aus als Sex. Anteil hat er natürlich, der Sex, aber es gibt andere Komponenten, die imA gleich wichtig oder wichtiger sind.
 

Bergere.S

Aktives Mitglied
Um mal ein Metapherbild zu benutzen: Du
hast einen Apfelbaum in deinem Garten hinter
dem Haus, der bringt fast jedes Jahr Äpfel,
die du magst und schätzt. Du pflegst den
Baum, magst auch seinen Schatten, seine
Blüten usw. – aber nun hat der Baum immer
wieder Jahre mit sehr wenigen oder keinen
Früchten. Du hast aber Lust auf die Äpfel
und schaust dich in der Nachbarschaft um.
Da gibt es nicht nur andere Apfelbäume,
sondern auch Birnbäume, Kirschen, Pflaumen
usw. und du siehst, dass manche davon
nicht geerntet werden. Ist das jetzt "Untreue"
zu deinem eigenen Baum, dass du dir davon
die eine oder andere Frucht genommen hast,
weil du große Lust darauf hattest?
Wenn sie mit ihrem Apfelbaum ausdrücklich eine monogame Beziehung eingegangen ist und ganz genau weiß, wie wichtig ihm das ist, dann ist es selbstredend Untreue.


Auch deine Idee, du hättest deinem Partner
"etwas angetan" würde ich gerne bezweifeln:
Dieses Antun existiert doch nur in deinem
Kopf (so lange er nichts davon weiß).
Ich möchte mit keinem Menschen eine Beziehung haben (Freundschaft oder Partnerschaft), der mich belügt und betrügt und denkt, es sei alles in Ordnung, wenn ich nur nichts davon mitbekomme.

Also lass' dir bitte deine so schönen und positiven
Erfahrungen nicht von einem schlechten Gewissen
madig machen, das unbegründet ist, wenn man
etwas genauer hinschaut.
Bist du Rechtsanwalt?
 

lilawelt

Aktives Mitglied
ich bin eine frau und wurde häufiger betrogen.
und nein, da kann man nicht mal von so einer heftigen krise oder langen beziehung sprechen.
alle hatten auch diese haltung, sofern ich es nicht mitbekomme haben sie mir auch nichts angetan.
sorry, dass haben sie schon. und ich bin zum glück keine, die wegen diesen beziehungen andere kontrolliert hat.
aber ich kann dir versprechen, wenn er selber darauf kommt. und das wird er.
auch wenn ich dir glaube, dass du es bereust. bin ich überzeugt, dass du es wiederholen wirst. vlt. nicht mit diesem mann, aber irgendwann trotzdem, einfach weil du davon gekommen bist und es sich berauschend anfühlt nach deiner beschreibung.
und weil du auch sagst es tat eurer beziehung indirekt gut. das ist leider der falsche weg, mehr hoffnung hätte ich gehabt, wenn du kleine bausteine in eure beziehung einbauen würdest. mit streicheln, massagen usw.
verstehe mich nicht falsch, in meinen beziehung ging es nicht um entzug von sex, da lag ich eher auf den trockenen, sondern um macht.
auch wenn dir es noch nicht bewusst ist, aber du wirst es selber sehen, wenn er es erfährt. du hast damit was kaputt gemacht, besonders wenn treue bei deinem partner wichtig ist. und da wäre auch keine milden umstände, wenn du betrunken wärst, außer du hattest aussetzer.
was mir auch sorgen macht, du gibst an, dass ihr eine schwere zeit hattet usw. er dir auch sehr half. das klingt für mich nicht nach liebe, sondern einfach das nicht aufgeben wollen, weil er ja für dich da ist. sorry, aber das ist für mich keine liebe. ihr wart so lange zusammen, trenn dich von ihm, wenn du ihn wenigstens respektierst und schätzt.
und zwar jetzt und nicht erst wieder nach jahren.
du warst die ganze zeit vorher treu, bestimmt nicht weil du genötigt wurdest, sondern weil du ihn da noch mehr geliebt hast und auch seine wertvorstellung geteilt hast.
das ist jetzt nicht so, tritt aus der beziehung aus. alles andere wird noch mit einem größeren schaden enden.
und wenn du ehrlich mit dir selbst bist ist das sowieso nicht kompatibel, wenn es sexuell so auseinander geht.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Wenn sie mit ihrem Apfelbaum ausdrücklich eine monogame Beziehung eingegangen ist und ganz genau weiß, wie wichtig ihm das ist, dann ist es selbstredend Untreue.
Hm. Ich musste gerade nochmal auf meinen
Kalender schauen, ob ich aus Versehen um
ein Jahrhundert rückwärts in der Zeit gereist
bin ...

Meines Wissens gibt es kein Kleingedrucktes
auf dem Standesamt, wo es um sexuelle Treue
und Monogamie geht.

So lange man den Partner liebt und ihn allen
anderen vorzieht, ist aus meiner Sicht die
"Verpflichtung" völlig erfüllt. Es sei denn, man
vereinbart das vorab als Scheidungsgrund –
davon habe ich aber im Text nichts gelesen.

Grund für eine Partnerschaft ist doch die Liebe
und sollte es auch sein. Eine glückliche Partnerin,
die sich einen Seitensprung erlaubt ist doch besser
als eine frustrierte, traurige, die verkniffen an
einem unmenschlichen Ideal festhält.

Wer es leicht und locker erfüllt, prima. Aber doch
nicht um der Verpflichtung willen und auf Kosten
der eigenen Gesundheit.

Bist du Rechtsanwalt?
Nein. Hätte mir aber durchaus gefallen ;)
 
G

Gelöscht 96521

Gast
Hallo freitagw,
ich habe den Eindruck, dass du egoistische
Gründe per se als negativ zu wertende Gründe
siehst und frage dich, ob du das vielleicht an-
zweifeln magst?

Um mal ein Metapherbild zu benutzen: Du
hast einen Apfelbaum in deinem Garten hinter
dem Haus, der bringt fast jedes Jahr Äpfel,
die du magst und schätzt. Du pflegst den
Baum, magst auch seinen Schatten, seine
Blüten usw. – aber nun hat der Baum immer
wieder Jahre mit sehr wenigen oder keinen
Früchten. Du hast aber Lust auf die Äpfel
und schaust dich in der Nachbarschaft um.
Da gibt es nicht nur andere Apfelbäume,
sondern auch Birnbäume, Kirschen, Pflaumen
usw. und du siehst, dass manche davon
nicht geerntet werden. Ist das jetzt "Untreue"
zu deinem eigenen Baum, dass du dir davon
die eine oder andere Frucht genommen hast,
weil du große Lust darauf hattest?

Auch deine Idee, du hättest deinem Partner
"etwas angetan" würde ich gerne bezweifeln:
Dieses Antun existiert doch nur in deinem
Kopf (so lange er nichts davon weiß). Du
hast ihn ja (hoffentlich) nicht mit irgend einem
Virus oder anderem angesteckt, ihm dich nicht
vorenthalten, ihm heimlich ein Kind unterge-
schoben usw. – deine Sexualität ist doch die
deine, dein Körper gehört dir. Und du bist frei,
damit nach deinem Belieben umzugehen und
es auszuleben – ethisch gesehen zumindest so
weit, wie du keinem anderen damit seine Frei-
heiten nimmst oder ihm körperlichen Schaden
zufügst. Ich kann keinen Schaden erkennen,
nur (wie du es so ehrlich beschrieben hast)
eine große Freude, Erleichterung, Entspannung
deinerseits und sogar noch positive Wirkungen
auf eure Beziehung. Vom anderen Mann mal
ganz zu schweigen.

Also von drei "beteiligten" Personen (in deiner
Sichtweise) geht es zweien besser und einer
gleich bzw. sogar etwas besser durch die bessere
Beziehung. Ergebnis also insgesamt positiv.

Dass du einen hohen Rechtfertigungsdruck ver-
spürst, ist verständlich. Dafür leben wir in einer
zu klar definierten Kultur, die andere Beziehungen
als die offiziell primäre nur schwer zulässt, auch
wenn fast alle fest Verpartnerten so eine haben –
nicht unbedingt auf sexueller Ebene, aber doch
andere tiefgehende und wertvolle Beziehungen,
die neben dem Hauptpartner gelebt werden und
potentiell von ihm als Konkurrenz bewertet wer-
den könnten.

Keine Partnerschaft kann 100% unserer zwischen-
menschlichen Bedürfnisse abdecken (und das sage
ich auch als jemand, der seit über 20 Jahren Paare
berät), es bleiben immer ein paar Prozent übrig,
die man ohne den Partner ausleben muss, wenn
man nicht auf sie verzichten will.

Also lass' dir bitte deine so schönen und positiven
Erfahrungen nicht von einem schlechten Gewissen
madig machen, das unbegründet ist, wenn man
etwas genauer hinschaut.

Alles Gute!
Werner
Ganz selten so ein Blödsinn gelesen...
 
G

Gelöscht 96521

Gast
Hallo freitagw,
ich habe den Eindruck, dass du egoistische
Gründe per se als negativ zu wertende Gründe
siehst und frage dich, ob du das vielleicht an-
zweifeln magst?

Um mal ein Metapherbild zu benutzen: Du
hast einen Apfelbaum in deinem Garten hinter
dem Haus, der bringt fast jedes Jahr Äpfel,
die du magst und schätzt. Du pflegst den
Baum, magst auch seinen Schatten, seine
Blüten usw. – aber nun hat der Baum immer
wieder Jahre mit sehr wenigen oder keinen
Früchten. Du hast aber Lust auf die Äpfel
und schaust dich in der Nachbarschaft um.
Da gibt es nicht nur andere Apfelbäume,
sondern auch Birnbäume, Kirschen, Pflaumen
usw. und du siehst, dass manche davon
nicht geerntet werden. Ist das jetzt "Untreue"
zu deinem eigenen Baum, dass du dir davon
die eine oder andere Frucht genommen hast,
weil du große Lust darauf hattest?

Auch deine Idee, du hättest deinem Partner
"etwas angetan" würde ich gerne bezweifeln:
Dieses Antun existiert doch nur in deinem
Kopf (so lange er nichts davon weiß). Du
hast ihn ja (hoffentlich) nicht mit irgend einem
Virus oder anderem angesteckt, ihm dich nicht
vorenthalten, ihm heimlich ein Kind unterge-
schoben usw. – deine Sexualität ist doch die
deine, dein Körper gehört dir. Und du bist frei,
damit nach deinem Belieben umzugehen und
es auszuleben – ethisch gesehen zumindest so
weit, wie du keinem anderen damit seine Frei-
heiten nimmst oder ihm körperlichen Schaden
zufügst. Ich kann keinen Schaden erkennen,
nur (wie du es so ehrlich beschrieben hast)
eine große Freude, Erleichterung, Entspannung
deinerseits und sogar noch positive Wirkungen
auf eure Beziehung. Vom anderen Mann mal
ganz zu schweigen.

Also von drei "beteiligten" Personen (in deiner
Sichtweise) geht es zweien besser und einer
gleich bzw. sogar etwas besser durch die bessere
Beziehung. Ergebnis also insgesamt positiv.

Dass du einen hohen Rechtfertigungsdruck ver-
spürst, ist verständlich. Dafür leben wir in einer
zu klar definierten Kultur, die andere Beziehungen
als die offiziell primäre nur schwer zulässt, auch
wenn fast alle fest Verpartnerten so eine haben –
nicht unbedingt auf sexueller Ebene, aber doch
andere tiefgehende und wertvolle Beziehungen,
die neben dem Hauptpartner gelebt werden und
potentiell von ihm als Konkurrenz bewertet wer-
den könnten.

Keine Partnerschaft kann 100% unserer zwischen-
menschlichen Bedürfnisse abdecken (und das sage
ich auch als jemand, der seit über 20 Jahren Paare
berät), es bleiben immer ein paar Prozent übrig,
die man ohne den Partner ausleben muss, wenn
man nicht auf sie verzichten will.

Also lass' dir bitte deine so schönen und positiven
Erfahrungen nicht von einem schlechten Gewissen
madig machen, das unbegründet ist, wenn man
etwas genauer hinschaut.

Alles Gute!
Werner
Wenn sie mit ihrem Apfelbaum ausdrücklich eine monogame Beziehung eingegangen ist und ganz genau weiß, wie wichtig ihm das ist, dann ist es selbstredend Untreue.




Ich möchte mit keinem Menschen eine Beziehung haben (Freundschaft oder Partnerschaft), der mich belügt und betrügt und denkt, es sei alles in Ordnung, wenn ich nur nichts davon mitbekomme.



Bist du Rechtsanwalt?
Du hast das sehr gut geschrieben. Ich hab es mir etwas einfacher gemacht und es schließlich nur als Blödsinn bezeichnet.
 

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