Liebe Forenmitglieder,
Ich 21 leide seit ich denken an Emetophobie. Schon als ich klein war, habe ich mir die Ohren zugehalten, um kein Erbrechen hören zu müssen. Auch habe ich immer Menschen gemieden, denen schlecht war, aus Angst sie könnten sich übergeben. Auch jetzt meide ich Partys, da die Chance höher ist, dass sich jemand übergibt. Wenn nur davon gesprochen wird oder ich es im Fernsehen sehe, bekomme ich Herzrassen, zittere und mir wird selbst übel. Ich selbst übergebe mich so gut wie nie, das letzte mal ist sicher 5 Jahre her, aber alleine die Angst es könnte doch passieren oder ich sehe jemand, der sich übergibt, begleitet mich jeden Tag. Gerade im Winter, wenn die Magen Darm Grippe grassiert, denke ich jeden Tag daran. Desinfiziere ständig meine Hände, sogar Türen und Griffe in meiner eigenen Wohnung. Weiß ich dass sich jemand übergeben hat, kann ich nicht mehr atmen, muss unbedingt weg und habe panische Angst zurück zu kommen. Wenn ich weiß, dass sich jemand auf einer Toilette übergeben hat, nutze ich diese wochenlang nicht mehr. Ich weiß, dass das alles übertrieben ist, aber die Angst hat mich fest im Griff.
Selbst in meiner Beziehung frage ich mich meinen Partner hundert mal am Tag ob es ihm gut geht. Wenn nur ein Magen grummelt, denke ich sofort, derjenige wird sich übergeben.
Warum ich aktuell jetzt hier schreibe ist, der Anlass, dass von meinem Partner gerade Oma und Mutter aus Berlin bei uns übernachten. Als wir heute vom Ausflug in die Berge zurück gekommen sind, hat sich seine Oma beim Aussteigen aus dem Auto übergeben. Ich habe es geahnt und konnte rechtzeitig flüchten. Die anderen beiden haben natürlich die Welt nicht mehr verstanden, was mit mir los ist. Deshalb habe ich allen Mut zusammen genommen und erstmals jemand von meiner Angst erzählt. Ich war erstaunt, wie positiv die Reaktion war. Beide waren absolut verständnisvoll und seine Mutter hat mir offenbart, dass sie die gleiche Angst teilt wie ich. Beide haben versucht mich zu beruhigen, dass das erbrechen durch das Auto fahren gekommen sei, da sie hinten gesessen hatte und die Strecke sehr kurvig war. Wir sind dann zusammen einkaufen gefahren und ich hatte Zeit mich zu beruhigen. Als ich dann allen Mut zusammen genommen habe und mit in unsere Wohnung gegangen bin, hat sie sich grade ein zweites Mal übergeben. Das war mir dann einfach zu viel. Mein Freund hat mir angeboten, ich könne bei meiner Mutter schlafen, er würde das verstehen. Dankbar für das Angebot habe ich meine Tasche gepackt und jetzt zu meiner Mutter geflüchtet.
Ich bin unglaublich dankbar für diese Verständnisvolle Art und reaktion, allerdings liege ich jetzt hier und habe Angst, dass das erbrechen von einem Magen darm Virus kommt und ich sowie auch mein Partner uns bestimmt bei ihr angesteckt haben. Außerdem Ekel ich mich vor meiner eigenen wohnung, vor meiner eigenen Toilette und dazu die ganze Zeit die Angst, jetzt oder in den nächsten Tagen könnte bei uns doch ein Virus ausbrechen. Hat vielleicht jemand ein paar aufmunternde Worte oder Tipps für mich? Gerne auch Erfahrungen, von anderen die am selben Problem leiden wie ich. Bin über jeden Austausch dankbar!
Liebe Grüße und danke fürs Lesen 🙂