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Er ist der perfekte Partner - ich der toxische Gegenpart

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Alleine wirst Du da nicht rauskommen. Es scheint zuviel passiert zu sein in Deinem Leben und man kann nicht alles immer alleine bewältigen. Du hast es bisher nicht geschafft, also lass Dir doch helfen von einer Fachkraft. Es wäre auch für Deinen Freund besser, wenn Du in Therapie gehen würdest, das wäre sicherlich für Eure Beziehung förderlich. Wobei der Hauptgrund für Therapie natürlich sein sollte, dass es Dir besser geht und Du lernst, Dich besser zu kontrollieren bzw. mit Streitigkeiten anderes umzugehen.
 

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Hallo falls sich jemand hier her verirrt hat. Ich habe mich gerade registriert, denn ich habe niemanden zum Reden und auch sonst keine Kraft mich aktuell auf irgendetwas in meinem Leben zu konzentrieren, da ich extrem unter Problemen mit meinem aktuellen Partner leide und darunter, wie ich ihn mit ihm umgehe. Ich weiß auch gar nicht was ich hier suche, vielleicht muss ich mir einfach mal was von der Seele schreiben..

Vorweg: ich komme aus einer toxischen Beziehung, von der ich viele, viele Jahre gebraucht habe, um mich psychisch zu erholen. Ich wollte um keinen Preis der Welt wieder einen Partner haben, um mir das ganze Drama in Zukunft zu ersparen - bis mir das Schicksal nach etlichen Jahren Einsamkeit aus dem Nichts meinen aktuellen Partner in die Hände spielte. Ein absolut toller (!) Mann, an dessen Seite ich mich total glücklich schätzen könnte. Aber..

Wir streiten jeden Tag an dem wir uns nicht sehen, obwohl wir eine wirklich vielfältige und wunderschöne Beziehung führen wenn wir beieinander sind (2-4 Tage die Woche), viel unternehmen, er mich sozusagen aus meinem Loch zieht. Er ist ein super verständnisvoller Mann, ich fühle mich so wohl und geborgen bei ihm wie eigentlich nie zuvor bei jemandem und er stärkt mir in allem den Rücken und weicht mir nicht von der Seite, ist da wenn ich ihn brauche, ihm kann ich alles anvertrauen, niemand kennt mich wie er etc. Ein Traum von einem Partner sozusagen.

Nur: ich bin der harmonie-zerstörende Part der Beziehung. Alle Streitereien gehen von mir aus, jeden Tag, gerne mehrmals am Tag. Und bereits im vorraus und vor allem nach allerlei hin-und-her-diskutiere (ich immer aufbrausend, er immer ruhig und sachlich) merke ich, dass ich total überreagiere, aus der berühmten Mücke einen Elefanten mache - quasi aus jeder (!) Situation heraus einen komplett unnötigen Streit anfange und ihn damit leider immer wieder von mir weg drücke. Gibt es hier jemanden, der sich selbst als toxischer Partner bezeichnen würde? Denn ich bemerke, dass ich genau das bin. Liegen hier Defizite aus alter Beziehung vor? Habe ich alte, mir vorgelebte Beziehungsmuster übernommen? Wieso stehe ich meinem eigenen Glück so dermaßen im Weg und wieso weiß ich das alles, und kämpfe doch so dagegen an, mit ihm endlich mein Glück zu akzeptieren? Schiebe ich meinen Partner von mir weg, um mich vor erneuter Verletzung zu schützen? Und weil ich denke, dass kontrollierter, eigensgesteuerter Schmerz besser ist als plötzlich eintretender psychischer Schmerz durch meinen Partner, zum Beispiel weil ich Angst vor dem Verlassenwerden habe? Es tut mir selbst so weh wie ich mit ihm umgehe, aber ich habe das Gefühl ich katalysiere und nehme den Schmerz vorweg indem ich selbst der Auslöser bin, damit ihn mir niemand anders zufügen kann.

Vielleicht findet sich ja jemand, mit dem ich mich austauschen kann und der vielleicht ähnliches erlebt hat oder sich auch in dieser Zwickmühle sieht. Ich fühle mich so alleine, vielen Dank für's lesen :)
Hallo @Mariechen

Beschränkt sich die Problematik denn tatsächlich "nur" auf Deinen Partner, oder gibt es auch in der sozialen Interaktion mit anderen Menschen Probleme?
Ich frage deshalb, weil Du nach eigener Aussage niemandem zum Reden hast, und von etlichen Jahren Einsamkeit sprichst.
Es könnte durchaus sein, dass Dich gerade Deine emotionale Abhängigkeit zusätzlich aggressiv macht, nämlich dann wenn er alternativlos ist, und Du auf ihn sozial/emotional viel stärker angewiesen bist, als er auf dich.
 

Kylar

Aktives Mitglied
Hi Mariechen,
ich war früher auch so ein toxischer Partner, auch wenn es bei uns in der Beziehung nicht so oft Streit gab wie bei dir.
Bei mir hat nur Therapie geholfen und die würde ich dir auch empfehlen. Nicht (nur) für eure Beziehung, sondern auch grundsätzlich für dich.
Denn wahrscheinlich hast du ja auch ohne Partner Leidensdruck, oder wie war das in der Zeit als du ohne Partner warst, ging es dir da gut?
 

früher-vogel

Aktives Mitglied
Doch ich fühle mich bereits unwohl bei dem Gedanken, einem fremden Menschen mitzuteilen, dass ich den Grund für das Problem bereits kenne aber es mental nicht schaffe dagegen anzugehen.
Ich selbst hatte vor dem tatsächlichen Beginn meiner langjährigen Psychotherapie schon länger und wiederholt darüber nachgedacht. Mir ging es auch so, dass ich ein mulmiges Gefühl hatte....

Meist geht es in Therapien nicht sofort ans "Eingemachte".....du könntest es im Rahmen von probatorischen Sitzungen ausprobieren.
 

Schwertlilie

Aktives Mitglied
Schiebe ich meinen Partner von mir weg, um mich vor erneuter Verletzung zu schützen? Und weil ich denke, dass kontrollierter, eigensgesteuerter Schmerz besser ist als plötzlich eintretender psychischer Schmerz durch meinen Partner, zum Beispiel weil ich Angst vor dem Verlassenwerden habe? Es tut mir selbst so weh wie ich mit ihm umgehe, aber ich habe das Gefühl ich katalysiere und nehme den Schmerz vorweg indem ich selbst der Auslöser bin, damit ihn mir niemand anders zufügen kann.
Ja, du hast es richtig erkannt.
Eine Therapie empfehle ich dir auch um das in Angriff zu nehmen. Oft sind die Wurzeln dafür in der Kindheit zu suchen.

Was du abseits machen kannst, wäre z.B. Das Kind in dir muss Heimat finden, das Workbook durcharbeiten.
Hat wohl schon einigen geholfen, habe es selbst nicht bearbeitet, aber wäre wohl ne Alternative oder ein extra BonBon zur/bei einer Therapie.

Du kannst üben diese Gefühle "auszuhalten" und schauen das du deinen Selbstwert steigerst, mir hilft Selbstfürsorge - Was mach ich heute für mich? dabei sehr.

Ist dein Partner wirklich perfekt? Oder idealisierst du ihn evtl.? Ich meine niemand ist perfekt.
Aber er bleibt ruhig wenn du durchdrehst, das passt ansich gut, wenn du das reduzieren könntest.
Wie lange seid ihr schon zusammen?

Zu einer toxischen Beziehung gehören immer zwei, was denkst du könnte toxische Situationen in der ehemaligen Beziehung hochgeschaukelt/gepusht haben? Vielleicht lohnt es sich da auch mal genauer hin zu schauen?
Dein jetziger Partner wird wohl nicht toxisch sein, aber er beendet es auch nicht, weil das Gute wohl noch überwiegt bei euch.
Er kann dir diese Angst auch nicht nehmen, da musst DU leider dran arbeiten, das kommt aus der Tiefe deiner Psyche.

Und ja Borderline kann ein Grund sein, dafür müsstest aber erstmal in Therapie gehen und dir eine Diagnose geben lassen. Dazu gehört ja noch viel mehr als nur Verlustangst/Angst vorm Allein sein und Partner von sich wegzutreiben um der Angst vorm Verlassen werden vorzugreifen...also eine selbsterfüllende Prophezeiung einzuleiten...dann kann man sich später sagen: Siehste hab ichs doch gewusst, keiner liebt mich, usw.
Das Glück zuzulassen und los zu lassen, das ist eine schwere Aufgabe, da man ganz anderes gewohnt ist (Mensch=Gewohnheitstier) und es fühlt sich falsch an um es mal gelinde zu sagen.

Du kannst dich auch mal in DBT-Skills einlesen, vielleicht hilft es dir ja trotzdem bei deinem Problem, auch ohne Diagnose oder auch ohne das du Borderline hast. Bei Borderline helfen die DBT-Skills und die Probleme die du hast sind ein Teil von Borderline (muss aber nicht heißen das du es hast! Nur ein Therapeut kann eine Diagnose stellen.)...also versuchen würde ich es vielleicht trotzdem, wenn du nicht in Therapie willst, wäre es eine Idee.

Versuche die Gefühle anzunehmen und auszuhalten. Versuche dich abzulenken und dich da raus zu holen. Hobbies, Freunde treffen? Skills probieren? Ich lenke mich auch gut durch putzen ab, Musik auf die Ohren und wischi waschi...das lenkt auch ab.
Da jeder individuell ist, musste dich ausprobieren was dir persönlich hilft, also erwarte nicht das es sofort klappt.
 

Schwertlilie

Aktives Mitglied
PS. Wenn du regelmässig übst das Glück anzunehmen und zu zulassen, wird es mit der Zeit besser und
fühlt sich irgendwann gut und richtig an. Das unangenehme verschwindet und du machst eine korrigierende Beziehungserfahrung.
Neben den anderen Sachen, sind ein paar Stellschrauben an denen du dafür arbeiten musst.

Du kannst dir auch eine innere Freundin zulegen dir dir gut zuredet wenn du Angst hast, und dir gut Argumente bietet um nicht durchzudrehen. Und dich evtl. aufmuntert. Also Abstand nehmen und nachdenken: Was würde eine gute Freundin jetzt zu mir sagen? Dann sagst du es zu dir selbst.
Wenn du nicht mehr denken kannst und nur noch das toxische Verhaltensmuster ausführen, ist deine Anspannung zu hoch. Es gilt den Punkt zu finden an dem du noch gegen steuern kannst...also so bei 50-70% Anspannung. 100% Anspannung = nicht mehr denken, nur Verhaltensweisen ausführen. Das könnte ein Grund sein warum du nicht davon weg kommst.
Bei Borderline nimmt man dann DBT-Skills um sich runter zu regulieren, damit worst case nicht eintritt, also 100% Anspannung.
Ob das für dich sinnig klingt weiß ich nicht...in der Therapie mussten wir Anspannungstagebücher führen um ein Feeling dafür zu bekommen, so fühle ich schon vorher..ok jetzt is es soweit, Zeit was zu tun. Die Skills übt man auch vorher im normalen Zustand damit man bei Anspannung automatisch darauf zurück greift, weil das Gehirn sich erinnert, auch wenn das Denken aussetzt.

Ob dir das hilft oder too much Information, weiß ich nicht...dann entschuldige bitte.
Das mit der Anspannung kann ein Grund sein, einfach was mir so einfällt, will dich nicht beleidigen und auch nicht diagnostizieren, kannst ja schauen ob es dir hilft. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:

Schwertlilie

Aktives Mitglied
Denke aber auch das man sich selbst was vormacht, wenn man es allein daraus schaffen will. Wenn du das schaffst dann alle Achtung! Therapie ist der einfachere und schnellere Weg, auch wenn Therapie harte Arbeit ist, naja zumindest bei mir. Da du dich schon gut reflektieren kannst, ist das ein Vorteil für gute und schnelle Forschritte bei einer Therapie.
Ich habs Jahre probiert ohne Therapie da raus zu kommen, mit so einem Partner wie du ihn hat war es nicht ganz so schlimm...hab aber auch regelmässig genervt mit meiner Verlustangst.
 
S

Sky441

Gast
Hallo,

ich denke meine Beziehung hat teils ungesunde Züge woran auch ich schuld bin. Ich habe auch eine Borderline Akzentuierung bin in Therapie, wir auch in Paartherapie.

Ich rege mich manchmal extrem stark auf ohne echten Anlass, bin in dem moment komplett überzeugt, zu Recht, und lasse ihn spüren das er in meinen Augen der Böse ist. Mittlerweile hab ich es gut im Griff. Hast du bestimmte Fragen?
 

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