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Erzieherin auf der Suche nach dem beruflichen Glück

Acaï

Neues Mitglied
Hallo Community,
Ich arbeite schon lange im Kindergarten. Angefangen habe ich vor 18 Jahren als Physiotherapeutin in einer integrativen Kita. Durch zunehmenden Personalmangel und Einsatz in den Gruppen, habe ich Gefallen an der pädagogischen Arbeit gefunden und vor 3 Jahren extern die Ausbildung zur Erzieherin angehängt. Kurz darauf habe ich mich in meiner ersten Regel-Kita beworben - die Kita, in die auch mein jüngster Sohn geht (noch bis Sommer). Leider sah es von außen sehr viel schöner aus, ich habe nach etwas über einem Jahr gekündigt. Ich war jeden Nachmittag völlig ausgelaugt und konnte einfach nichts mehr machen. Auf der Arbeit war ich permanent unter Spannung und mein Geduldsfaden wurde täglich kürzer. Leider haben meine eigenen Kinder das häufig zu spüren bekommen, da ich schneller „den Kaffee auf hatte“ als früher, oder auch. Einfach keine Energie mehr, mich mit ihnen zu beschäftigen. Der Große ist in der 4. Klasse und brauchte ab und zu Unterstützung, allein schon da die Wahl der neuen Schule anstand, der Kleine hat eine sehr lebhafte Phase und benötigt sehr viele klare Grenzen. Ich konnte das einfach nicht mehr leisten, auch mein Mann war mittlerweile sehr angespannt. Ich dachte, wenn ich noch länger so arbeite, dann bricht alles zusammen, nicht nur mein eigenes Kartenhaus, sondern auch das der Familie. Ich habe mich sehr impulsiv und etwas naiv auf eine Stelle als MPT-Kraft an einer weiterführenden Schule beworben und diese tatsächlich bekommen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das bringt mir einige Vorteile, da ich so in den Ferien zu Hause bin und auch generell weniger Stunden an der Schule arbeiten muss. Aber nun arbeite ich mit Jugendlichen und stelle fest, dass mich das so gar nicht erfüllt. Klar, es ist erstmal deutlich entspannter, da ich nicht permanent für deren Bedürfnisse zuständig bin und auch nicht durchweg anwesend. Ich habe zwischendurch Freistunden und Besprechungszeiten - ganz anders als Kindergarten! Aber die eigentliche Arbeit fordert mich heraus. Ich verzweifle langsam. Ich habe das Gefühl, dass ich überhaupt nicht mehr arbeiten kann, weil mich alles gleich überfordert und anspannt. Ich kann nichts einfach auf mich zukommen lassen, ich bin sehr schnell gestresst und liege nachts wach, weil in meinem Kopf die Gedanken kreisen. Überwiegend geht es dabei um die Arbeit und das finde ich am schlimmsten. Jeder Tag wird nochmal durchgekaut und das schon seit Jahren. Ich habe letztes Jahr ein Aufbaustudium Sozialpädagogik begonnen, damit ich quasi mehr Auswahl in den Einsatzmöglichkeiten habe. Aber mittlerweile kommen mir dabei auch Zweifel. Manchmal wünsche ich mir Kindergarten von vor 20 Jahren zurück, als es noch nicht diese Menge an Dokumentationen gab und die meisten Kinder sogar noch vor dem Mittagessen abgeholt waren. Auch U3 war kein großes Thema. Dieser Beruf war mal so schön und passend für mich und jetzt macht es mich einfach nur krank. Immerhin: was die Familie betrifft, war mein Jobwechsel genau richtig. Ich habe seitdem wieder einen viel intensiveren Kontakt zu meinen Kindern und kann mich wirklich auf sie fokussieren - nur eben nachts noch immer nicht schlafen. Gibt es vielleicht Erzieherinnen, denen es ähnlich geht? Habt ihr Ideen für meine Zukunft? Ich hatte ein konkretes Ziel, das verliere ich aber mehr und mehr aus den Augen. Manchmal möchte ich nur meine Familie einpacken und auf einen abgelegenen Bauernhof in den Bergen auswandern, wo die Welt noch in Ordnung ist und wir den ganzen Tag schaukeln und Kühe streicheln können 🫤 Danke erstmal für eure Aufmerksamkeit, es hilft schon ein bisschen, sich alles mal von der Seele zu schreiben.
 

Zauberblume

Aktives Mitglied
Huhu,

wie wäre es denn als Tagesmutter?
Es gibt auch Tagesmütter, die zu 2. arbeiten. Es sind U3 Kinder, meistens zwischen 5 und maximal 8 Kindern.

Ansonsten würde ich Dir eine ganz klassische Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit empfehlen. Einfach um mal alle Optionen, die Du hast, zu ergründen. Um eine Übersicht zu haben, wo Du als Erzieherin überall arbeiten kannst.
 
C

Christaly

Gast
Ach weßt du: Ich habe meinen Beruf geliebt. Über Jahrzehnte hinweg. Aber es gab auch manchmal so extreme "Täler", dass ich kurz vor dem Aufgeben war. Zum Glück hab ich es nicht getan, denn es war ein wunderbarer Beruf als Musikpädagogin.

Wa also möchtest du selbst für dich? Einen Beruf ohne Höhen und Tiefen wirst du kaum finden, erst recht ni cht, wenn es um die Arbeit mit Menschen geht.
 

Daoga

Urgestein
Kurzfassung: Du warst kurz vor dem berüchtigten Burnout und bist jetzt dauerhaft auf der Kippe in diese Richtung, denn so leicht kommt man darüber nicht hinweg, Du wirst noch sehr viel Erholung brauchen. Wenn sich wieder zu viel Streß anhäuft, auch privat, kann es endgültig kippen, das kann bekanntlich bis zur totalen Berufsunfähigkeit gehen. Einfacher seit damals ist der Beruf als Erzieher aber nicht geworden, im Gegenteil, die Anforderungen und der Streß sind überall gestiegen. Ein Zurück in die (auch nicht so einfache) Vergangenheit wird es daher nicht geben. Mit zunehmendem Alter läßt die Belastbarkeit ganz allgemein nach, das kommt dazu. Wenn es also nicht ums Geld geht, ist es ratsam um der eigenen Gesundheit willen zurückzustecken und sich mehr Auszeiten zu gönnen.

Gegen das ständige nächtliche Grübeln gibt es übrigens einen kleinen Psycho-Trick, den Du ausprobieren kannst: verwandel alle Gedanken, Probleme und Grübeleien in Deiner Phantasie in Hunde. Kleine Ärgernisse ergeben Westentaschenpinscher oder Dackel, große Probleme werden zu Wolfshunden, Schäferhunden, Bernhardinern, und dann sagst Du: Köter haben im Schlafzimmer nichts verloren, raus mit dem Rudel, es reicht wenn sie morgen früh wieder über Dich herfallen. Und jedesmal wenn wieder etwas aufkommt, mach einen Hund daraus und schick ihn vor die Tür. Das Schlafzimmer hat köterfrei zu bleiben! Du wirst bald merken, daß diese Art Psychohygiene Wunder wirkt für Deinen Nachtschlaf.
 

Uwe

Aktives Mitglied
Auch beruflich hat man meist alles Gute nie beisammen, habe das selber erleben dürfen. Man muss überall Kompromisse machen, zulassen, muss für sich das Bestmachbare herausfinden. Du hast viele Erfahrungen sammeln können, hast viel geleistet, nun suchst du machbare neue Ufer oder Brücken in einen noch für dich günstigeren Beruf. Willst du weiter mit Kindern, Schülern Jugendlichen arbeiten oder kann es auch ein anderer sozialer Bereich sein, sprich Erwachsene, Benachteiligte, ältere Menschen mit verschiedenen Problemen?
 

Piepel

Aktives Mitglied
Du bist einfach nicht diszipliniert genug, um sämtliche Dir gestellten Aufgaben zu erfüllen...(??)

Wer stets seine eigene Bedürfnisse hintenan stellt und arbeitet, bis der Arzt kommt, der schafft sein Pensum doch sicherlich.
Es kann dann aber passieren, dass japanische Verhältnisse aufkommen, wofür es dort ein eigenes Wort gibt:
" Karoshi".
Du erlebst übrigens gerade eine Vorstufe davon.

Du kannst natürlich gerne weiter machen, bis es zu spät ist.
Dann wünsche ich Deiner Familie viel Erfolg - ohne Dich.
 

auchhier

Mitglied
Ich denke letztlich bist du wahrscheinlich in der Arbeit mit Jugendlichen nicht am richtigen Ort. Jedoch hast du bereits einmal impulsiv gekündigt und bist "vom Regen in die Traufe" geraten. (Ich kenne das zur Genüge von mir selber!!).

Mir fällt aber auch auf, dass du gar nichts über Vorgesetzte oder Kollegen schreibst. Du wirkst isoliert. Entweder du erhältst sehr wenig Unterstützung..... oder du holst sie dir nicht? in einer solchen Situation würde ich unbedingt empfehlen das ehrliche Gespräch zu suchen. Such dir den Austausch mit Kollegen, sei offen gegenüber Vorgesetzten, ev. hast du im Kontext der Ausbildung auch Supervision/Intervisionsgespräche oder dort auch Dozierende, die dich Begleiten. Lass dich von diesen Personen beraten und unterstützen und zwar dringend!
Ich bin völlig einverstanden damit was andere geschrieben haben : Regelmässig nachts nicht mehr schlafen können ist ein dringendes Warnsignal, so kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.

Nur wenn du an diesen Orten (Vorgesetzte, Ausbildung) auch keine Unterstützung erhältst, ist es der nächste Schritt, erst Mal zu kündigen und dann etwas neues zu suchen.
 

auchhier

Mitglied
Du bist einfach nicht diszipliniert genug, um sämtliche Dir gestellten Aufgaben zu erfüllen...(??)

Wer stets seine eigene Bedürfnisse hintenan stellt und arbeitet, bis der Arzt kommt, der schafft sein Pensum doch sicherlich.
Es kann dann aber passieren, dass japanische Verhältnisse aufkommen, wofür es dort ein eigenes Wort gibt:
" Karoshi".
Du erlebst übrigens gerade eine Vorstufe davon.

Du kannst natürlich gerne weiter machen, bis es zu spät ist.
Dann wünsche ich Deiner Familie viel Erfolg - ohne Dich.
 

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